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Resignation; keine Verbesserung

Resignation; keine Verbesserung

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Hallo zusammen.
Ich bin ein wirklich frustriert und hoffe, dass mir hier jemand helfen kann: ich habe am 01.01.2012 wieder angefangen zu laufen.
Deswegen wieder, weil ich durch die Schwangerschaft 2010 und durch die Kinder 2011 überhaupt nicht zum Sport gekommen bin. Davor gehörte ich eigentlich zu den "normal sportlichen" Frauen, die mindestens einmal die Woche Bewegung zur Verbesserung der Kondition und für das Körpergefühl betrieben hat. Durch einen stressigen Umzug und Renovierungsarbeiten habe ich in den letzten Monaten des Jahres 2011 3-4kg abgenommen. Also gute Voraussetzungen für den Wiedereinstieg in die Bewegung.
Es hat auch auf Anhieb super geklappt. Ich war total motiviert, habe auf Anhieb 7-8 km in 60-70min geschafft ohne das ich es anstrengend fand. Ich konnte anfangs auch 3-4 mal in der Woche trainieren und habe schnell gemerkt, wie gut es mir tut meine Streckenlänge zu verlängern. Wegen Kniebeschwerden und Schmerzen im Bereich der HWI (die nichts mit dem Joggen zu tun haben) habe ich in den Ende Feb. bis Mitte März und und im April nur 2mal trainiert, was sich sofort in meiner Laune wiedergespiegelt hat. Aber ich konnte bereits am 22.03 einen Halbmarathon laufen in 2h 40min. Konnte im Mai auch nur einmal die Woche trainieren und jetzt im Juni auch nur einmal die Woche. Ich laufe deswegen dann langsam 10-15km aber eben super langsam. Nicht wegen körperlicher Beschwerden, sondern weil ich einfach "nicht in die Gänge komme". Jetzt könnte ich jeden Tag trainieren, aber ich kann mich nicht motivieren. Ich weiß nicht, woran das liegt, vielleicht, weil ich einfach keine Fortschritte mache. Ich fühle mich körperlich auch total ausgelaugt. Die kurzen Strecken, die ich anfangs locker flockig gelaufen bin, belasten mich und kosten mich meine ganze Kraft. Mein Mann hat vor 4 Wochen mit dem Laufen angefangen, trainiert 2 mal nach Plan, hat angangs nicht mit mir Schritt halten können und läßt mich jetzt links liegen beim laufen.
FRUSTRIEREND!
Was hab ich falsch gemacht, was kann ich tun?
Lieben Dank im voraus allen, die mir Tipps geben!

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Hallo sasa_de,
mir scheint das ein sehr eintöniges Training zu sein. Womöglich läufst du immer gerade so schnell, wie du es einigermaßen locker kannst und bist auf die Streckenlänge fixiert.

Ein Tipp wäre, hin und wieder mal einen Streckenabschnitt deutlich schneller zu laufen, zum Beispiel 1 Kilometer oder von hier bis zur nächsten Wegbiegung oder mal eine Steigung mitnehmen, ohne langsamer zu werden.

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... oder die 10-15 Wochenkilometer auf zwei Einheiten mit 6-8km aufteilen? Z.B. einmal 5-6km etwas zügiger, das andere Mal 7-9km, etwas langsamer. Das würde beim gleichen Aufwand wesentlich mehr bringen. Viel Spaß bem Laufen Andreas

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Hi!
Vielen Dank für die Vorschläge!!!!!!!!!!! Das sollte doch einfach umzusetzen sein!
Da muss ich mich als Mittdreißigerin doch fragen, warum ich nicht selbst auf die Idee gekommen bin!! Aber manchmal sieht man den Wald wohl vor lauter Bäumen nicht. DANKE! Ich werde hoffentlich in Kürze berichten, wie es mir ergangen ist.
EUCH ALLEN EINEN SCHÖNEN TAG und sonnige Grüße aus Bochum!

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sasa_de hat geschrieben:Jetzt könnte ich jeden Tag trainieren, aber ich kann mich nicht motivieren. Ich weiß nicht, woran das liegt, vielleicht, weil ich einfach keine Fortschritte mache. Ich fühle mich körperlich auch total ausgelaugt.
Der letzte Satz würde mir zu denken geben. Es könnte evtl. nicht am falschen Training liegen, sondern an anderen Dingen in deinem Privatbereich. Ich weiß ja nicht, wie voll dein Terminkalender so ist und was du sonst noch alles zu bewältigen hast. Ich will jetzt nicht behaupten, dass körperlich total ausgelaugt = burnout vorstufe ist, aber wie gut man sich zum Laufen motivieren kann und wie man sich fühlt, hängt halt auch an allen anderen Faktoren im privaten Bereich neben dem Laufen ab.

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Wer immer müde und fertig ist, könnte auch physische Probleme haben. Vielleicht Eisenmangel oder Mineralien? Vielleicht mal zum Gesundheitscheck zum Hausarzt.

Sonst würde ich dem eintönigen Training zustimmen. Ich habe gelesen das 2-3mal pro Woche Training nur zur Erhaltung der Leistung reicht und eine Steigerung mehr Training und Abwechslung erfordert.

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jewo hat geschrieben: Ich habe gelesen das 2-3mal pro Woche Training nur zur Erhaltung der Leistung reicht und eine Steigerung mehr Training und Abwechslung erfordert.
Das stimmt für (Wieder)-Anfänger noch überhaupt nicht und kommt auißerdem auf die Art des Trainings an: je abwechslungsreicher und geplanter (Steigerungen!), desto wirkungsvoller, auch bereits bei 3x (und bei Anfängern auch bei 2x).
Gruß vom NordicNeuling

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jewo hat geschrieben: Ich habe gelesen das 2-3mal pro Woche Training nur zur Erhaltung der Leistung reicht und eine Steigerung mehr Training und Abwechslung erfordert.
Das stimmt für (Wieder)-Anfänger noch überhaupt nicht und kommt auißerdem auf die Art des Trainings an: je abwechslungsreicher und geplanter (Steigerungen!), desto wirkungsvoller, auch bereits bei 3x (und bei Anfängern auch bei 2x).
Gruß vom NordicNeuling

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jewo hat geschrieben: Ich habe gelesen das 2-3mal pro Woche Training nur zur Erhaltung der Leistung reicht und eine Steigerung mehr Training und Abwechslung erfordert.
Das stimmt für (Wieder)-Anfänger noch überhaupt nicht und kommt auißerdem auf die Art des Trainings an: je abwechslungsreicher und geplanter (Steigerungen!), desto wirkungsvoller, auch bereits bei 3x (und bei Anfängern auch bei 2x).
Gruß vom NordicNeuling

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sasa_de hat geschrieben: Was hab ich falsch gemacht, was kann ich tun?
Lieben Dank im voraus allen, die mir Tipps geben!
Hallo sasa_de,

herzlich willkommen im Forum :winken:

du hast eine Menge "falsch" gemacht - lass mich das mal so hart und deutlich an den Anfang stellen. Das begann schon mit deinem Wiedereinstieg, nach Kindern und stressbedingtem Gewichtsverlust. Es fiel dir leicht ... schreibst du. Genau das war das Problem. Nur weil es einem leicht fällt, darf man nicht gleich viermal pro Woche heftig trainieren. Von null auf 25 bis über 30 km pro Woche kann nicht jeder Körper vertragen. Ich habe selbst Probleme mit der Lendenwirbelsäule, die gleichfalls nichts mit dem Laufen zu tun haben. Schmerzen werden in Akutphasen von unbedachten Bewegungen ausgelöst und durch das Laufen dann sogar gelindert. Wenn ich mich jedoch überlaste, dann schlägt das auch in den Bereich durch. Das sicherste Zeichen für den zu harten Wiederbeginn sind jedoch deine Knieschmerzen.

Im März setzt du dann den Gewaltakten die Krone auf, läufst einen Halbmarathon. Einfach mal so und absolut nicht ausreichend vorbereitet. 2:40 h - lass mich das auch offen sagen - bedeutet, dass du entweder oft gegangen bist oder elend langsam schlurfen musstest. Ich achte jedes Laufergebnis. Doch irgendwo wird es fragwürdig. Wozu einen HM laufen, wenn man nicht adäquat vorbereitet ist. Ich habe vor kurzem ein HM-Semiar mit 16 Teilnehmern abgeschlossen und meinen Schützlingen eingeschärft nur Aufgaben/Ziele in Angriff zu nehmen, für die man ausreichend Trainingszeit aufbringt und NUR nach konsequenter Vorbereitung. Wenn die Vorbereitung stimmt, kann (fast) jeder/jede einen HM deutlich unter 2:30 h laufen. Dass du 2:40 h brauchtest - ich bekräftige es - war schlicht fehlendem Training zuzuschreiben und damit eine Überlastung.

1 x die Woche laufen ist KEIN Training. Training ist ein Prozess, der darauf abzielt einen gegebenen Ausdauerzustand nach und nach zu verbessern, oder in Sonderfällen (z.B. über den Winter) einfach nur zu erhalten. Einmal pro Woche führt zu keiner Leistungsverbesserung, nicht mal zum Leistungserhalt. Dieses eine Mal in der Woche sich dann zu 10 bis 15 km zu zwingen, führt wieder zu einer Überlastung an diesem Tag. Und - ganz ehrlich - du musst dich nicht wundern, dass du dich dazu nicht aufraffen kannst.

Was fehlt? Systematik und Methode. Dazu gehört zunächst einmal zweierlei: Dreimal pro Woche laufen und nicht davon abweichen. Darüber hinaus sofort und endgültig aufhören mit der Gewalt gegen den eigenen Körper. Es ist recht einfach: Suche dir im Internet einen Trainingsplan für die 5 km-Strecke. Als Zielzeit für den 5km-Lauf am Ende des Plans sollten zunächst "Unter 30 min" schon anspruchsvoll genug sein. Nach diesem Plan trainierst du dann. Das enthebt dich der Sorge, welche Trainingseinheit, wann und wie gelaufen werden soll. Der Plan sagt es dir.

Warum nicht am Ende des Plans tatsächlich an einem 5 km-Volkslauf teilnehmen? Das motiviert dich und holt dich von der Couch runter. Wenn diese Periode abgeschlossen ist, dann nimmst du dir als nächstes einen 10km-Trainingsplan - vielleicht als Zielzeit unter 60 min.

Wichtig ist vor allem Kontinuität in dein Training zu bringen. Nur so IST es auch TRAINING. Es ist nichts dagegen zu sagen, wenn jemand hie und da, nach Lust und Laune, ein bisschen in der Gegend rumläuft. Das ist okay, wenn er damit zufrieden ist und Spaß hat. Und es ist, um den gesundheitlichen Aspekt ins Spiel zu bringen, ja alles besser als gar nicht laufen. Aber das ist kein Training. Training wird daraus ... aber das steht ja schon weiter oben.

Fange auch an deine Läufe zu protokollieren, wann, was, wie weit, Gefühl dabei usw. Auch das motiviert zum jeweils nächsten Training.

Es tut mir leid, wenn meine Ausführungen ein wenig schroff ausgefallen sein sollten. Aber schönreden bringt niemandem was und dir schon gar nicht.

Ich hoffe du schaffst den wirklichen Einstieg ins Laufen, methodisch richtig, systematisch und hast dann auch Freude daran :daumen:


Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Diese fundierte ausführliche Analyse von Udo kann ich nur unterschreiben, die härteste aber beste Antwort, die Du kriegen kannst.
Wenn Du Dich daran halten würdest, wirst Du definitiv Erfolg haben.

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Wenn ich das richtig verstanden habe, bist Du nicht motiviert zu trainieren, weil Du ohne Training keine Fortschritte machst.

Danke!!!!!!!!

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Hallo Udo,
ganz herzlichen Dank für diese ausführliche Antwort! WOW!!
Ich sitze hier und bin mit Dir einer Meinung; ich bin der festen Überzeugung, dass meine KONZEPTLOSIGKEIT in meinen Läufen ausschlaggebend für meine Frustration und meine Verschlechterung ist. Die Zeit für meinen "Halbmarathon" (deswegen in Häkchen, weil es kein offizieller Lauf war sondern laut Smartphon ab 20,98km) ist einem Tippfehler verfallen; es waren tatsächlich 2:04min. Es war ein wunderbarer sonniger Donnerstagmorgen, auf ebener Strecke ohne jegliche Steigung; geplant war die Streckenlänge nicht, sondern ich lief und lief und lief und lief und lief...... UND GENAU das ist das frustrierende: was mir da so vermeindlich einfach gefallen und ohne Anstrengung gelungen ist, habe ich seitdem nur noch 1x erlebt (Sonntag den 10.06 bin ich15km in 1:27 gelaufen). Und auch hier war es nicht geplant sondern hat sich einfach ergeben.
Ich laufe konzeptlos!!!!!!!! Absolut! Anfangs waren mir Distanz und Zeit egal; dann wurde die Zeit wichtig, dann die Distanz noch wichtiger.....und weil ich dann so wenig Zeit zum Laufen hatte und immer irgendwas dazwischen gekommen ist, habe ich die langsamen langen Läufe als "Kompensation" gesehen. Diese Kompensation entspricht aber eben nicht meinem ausdrücklichen Wunsch schneller zu werden; schneller 10km zu laufen und eben auch schneller längere Läufe zu laufen. ABER diese an sich so simple Einsicht habe ich erst durch das Lesen und Nachdenken eurer Beiträge; meine eigentlichen Ziele und mein Handeln waren ja überhaupt nicht aufeinander abgestimmt. Ich habe komplett kontraproduktiv trainiert; und daher meine körperliche und mentale Resignation. Daher gilt mein ausdrücklicher DANK EUCH ALLEN.
Wie toll ein Konzept beim Training ist, sehe ich ja bei meinem Mann; er trainiert nach Plan und daher die Fortschritte bei ihm.
Mir scheint seit ich 35 bin, bau ich mental ab :-)
Mein Trainingsplan ab nächster Woche umfasst jetzt ein Training von 3x die Woche, ich will nicht nur aus Glück und "guter Stimmung" 10km unter 60min laufen sondern eben wegen eines guten Trainingseffektes und hoffe in einigen Wochen nur noch positives zu berichten :-)
Viele Grüße aus Bochum :winken:
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