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Innerer Schweinehund?

Innerer Schweinehund?

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Hallo,

ich laufe seit ca. 4-5 Jahren regelmäßig (2-3x die Woche (längere Strecke, Kurzstrecke, Intervall, Tempo...) . Nebenher mache ich sehr viel Sport (3-4x die Woche Fußball, Fahrrad fahren, Inline-Skaten und Kraftsport)

Meine derzeitigen Leistungen:
5km - 22:30 Minuten
10km - 48 Minuten
HM - 1:49h

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass eigentlich mehr drin sein sollte.

Bei meinem letzten 5km Wettkampf (Vor zwei Wochen) hatte ich nach ca. 3,5 km das Gefühl das ich nicht mehr konnte (vorher eine Pace von ca. 4.00 - 4.20 min/km) und habe Geschwindigkeit rausgeholt. Genauso erging es mir beim letzten Halbmarathon (nach ca. 18 km, da dann aber eine Pace knapp unter 5.00 min/km).

Nach den Wettkämpfen im Ziel bin ich sehr schnell wieder ausgeruht und enttäuscht das ich mir die Zeit "verhunzt" habe.
Wenn ich meine Läufe im nachhinein betrachte, war ich im Puls niemals über 175.

Nun also die allgemeine Frage: Welchen Puls habt ihr bei Wettkämpfen? Geht ihr so an die Grenze, dass es richtig anfängt "weh zu tun"? In welchen Puls-Bereichen läuft ihr im Wettkampf?
Mir stellt sich halt einfach die Frage ob es nur Kopfsache ist oder ich doch noch härter trainieren muss um bessere Ergebnisse zu erreichen...

Wie sind eure Erfahrungen?

Viele Grüße!

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Andreas_Koch hat geschrieben:...
Mir stellt sich halt einfach die Frage ob es nur Kopfsache ist oder ich doch noch härter trainieren muss um bessere Ergebnisse zu erreichen...

Wie sind eure Erfahrungen?

Viele Grüße!
Hallo,

ich laufe erst seit dem Winter und kann dir darum nicht viel mit Erfahrungen dienen. Mich beschäftigt jedoch auch der "Faktor Kopf" beim Laufen und darum finde ich deine Fragestellung sehr spannend und hoffe, dass noch viele andere etwas dazu schreiben.

Wegen einer Sportverletzung konnte ich 10 Tage gar nicht laufen und da war zumindest klar, dass für mich Laufen auch eine emotionale Sache ist. Das wäre dann noch eine Ebene, die zur "physiologischen" und "mentalen" Ebene dazu käme. :D

Grundsätzlich läuft der Kopf natürlich mit und ich bin mir sicher, dass er einen erheblichen Beitrag zur Leistungs(un)fähigkeit abgibt.

Mal schauen, was erfahrene LäuferInnen dazu schreiben. :)

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@Andreas:

Du machst ja wirklich jeden Tag etwas. Bist du den vor den WK ausgeruht oder hast du am Tag zuvor z.b noch ein Fussballmatch gespielt? Bei den Aktivitäten welche du beschreibst...du machst ja wirklich "viel". Vielleicht trainierst du ....zu hart (nicht deine Laufeinheiten allein aber in Kombination mit den anderen Aktivitäten...obwohl beim radeln,skaten etc. ja eigentlich andere Muskeln gebraucht werden). Beck schreibt in einem Buch die Meisten verbessern sich beim Laufen zeitmässig nicht weil sie

a) zu wenig hart trainieren
b) zu hart trainieren
oder
c) zu monoton trainieren (immer gleiche Strecke, gleiches Tempo)
Mich beschäftigt jedoch auch der "Faktor Kopf" beim Laufen
Kopf und Psychologie spielt bei allem rein was der Mensch macht. Ich laufe weil ich versuche vor dem Leben und Zeugs wegzulaufen; aber es holt mich immer wieder ein. Bin noch nicht schnell genug :D . Die meisten Läufer haben einen sturen "Gring". Das brauchts halt wohl um gewisse Distanzen durchzuhalten.
Bild

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Ohne jetzt behaupten zu wollen, dass ich des Rätsels Lösung habe (ich kann dir lediglich ein Gedankenanstoss geben) folgendes aus MEINEM
Läuferleben:
Letzten Sonntag bin ich einen HM gelaufen, der 3 Runden über 7 km hat. In den ersten beiden Runden bin ich als Begleitung mitgelaufen - es war klar, dass mein Begleiter nach den ersten beiden Runden aussteigen wird (ist bei dem WK auch so vorgesehen, dass man zwischen 2,3 oder 4 Runden spontan entscheiden kann). Wir sind in einem netten 6:20 er Schnitt gelaufen, ganz angenehm, aber in der 2. Runde hatte ich irgendwie keine Lust mehr. Zwar fand ich das Tempo jetzt nicht von den Beinen her fordernd, sondern vom Kopf! So nach dem Motto: Och, langsamer wäre ja noch weniger anstrengend, noch eine Runde ist eigentlich langweilig.....
In der dritten Runde hab ich das Tempo angezogen, da ich kurz durchgerechnet hatte, dass ich, wenn ich Gas gebe noch PB laufen könnte. Hab mich an 2 "rangesaugt", die das erforderliche Tempo liefen, es gesellte sich noch eine Läuferin dazu und wir haben uns gegenseitig mit 5:45 durch die letzte Runde gezogen. Das sind zwar für dich keine Zeiten, aber für mich war das schon mehr als fordernd! Wenn die anderen 3 nicht gewesen wären, dann hätte ich das nicht durchgezogen und gedacht: na, dann halt beim nächsten Mal! (Im Ziel haben die 3 das auch gesagt und wir haben ein Bier zusammen getrunken :D )
Lange Rede kurzer Sinn :D :
Was ich sagen will: Man wundert sich, was man noch durchziehen kann (bzw. halten kann), OBWOHL der Kopf sagt: NIX GEHT MEHR
So wie du das geschildert hast (von wegen: schnelle Erholung im Ziel, Puls selten höher als 175) könnte es sehr gut sein, dass du dir weniger zutraust, als du wirklich kannst und zu schnell auf deinen Kopf hörst.
Wie ich eingangs schon schrieb: ohne Gewähr (vielleicht ist es bei dir ja doch was anderes) aber vielleicht lieg ich ja gar nicht so falsch???
Grüße
Domborusse
Die beliebtesten Diagnosen der Orthopäden:

"Da ist nix"
"Das ist nicht schlimm"
"Das haben viele"
"Da kann man nix mehr machen"
"Ja, wir werden alle nicht jünger!"
"Dat krieje me wieder hin!!!":zwinker2:
"Das ist in 2 Wochen wieder weg!"
Von RennFuchs geklaut: "Das dürfte eigentlich garnicht wehtun"
"...ja wenn das schon so lange weh tut, dann muss das eigentlich operiert werden"
gefolgt von: ..."aber nehmen sie zur Sicherheit erstmal noch 14 lang Tage die Tabletten":klatsch:

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Andreas_Koch hat geschrieben:
Nun also die allgemeine Frage: Welchen Puls habt ihr bei Wettkämpfen? Geht ihr so an die Grenze, dass es richtig anfängt "weh zu tun"? In welchen Puls-Bereichen läuft ihr im Wettkampf?

1. Keine Ahnung. 2. Was soll weh tun? Natürlich rennst Du einen Wettkampf nicht im Wohlfühltempo. Unterwegs habe ich mir öfter gesagt, dass ich so einen Sch... nie wieder mitmache und dann doch noch 'ne Schippe draufgepackt, wenn vermeintlich nichts mehr geht. Tempohärte ist Grundvoraussetzung für gute Ergebnisse. Die muß man sich erlaufen und erkämpfen. 3. Im maximal möglichen.

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Ist ein Problem, aber ich würde sagen ein Luxusproblem, dass viele hier gerne hätten. Ist doch toll, dass du so motiviert bist, musst dich aber auch nicht extra unter Druck setzen, oder?

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Ich laufe in fast jeden WK so, dass ich nach 2/3 der Strecke (spätestens) denke, dass ich nicht mehr kann. Und das ich das nie wieder machen will, und warum ich das überhaupt tue......

Ich glaube, die Kunst ist es, TROTZDEM einfach weiter zu laufen. Ich habe für mich festgestellt, dass ich zwar gefühlt langsamer werde (wahrscheinlich weil es dann eben anfängt, weh zu tun), aber von der Uhr her eigentlich nicht.

Du schreibst, du "hattest das Gefühl nicht mehr zu können" - mein Tipp: Beim nächsten Mal einfach weiter laufen. An den Zieleinlauf denken. An die Medaillie. An die Trainingseinheiten, die dich genau auf diesen WK vorbereitet haben. An deinen Körper glauben.

(Schlaue Tipps von einer, die schon mehrmals heulend am Rand gesessen hat, weil sie nicht mehr konnte).

Gruß
Schnurpsel

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Den inneren Schweinehund zu bekämpfen gehört glaube ich zum Wettkampf und Laufsport einfach dazu wie der Sand zur Wüste.
Bei wirklich jedem Wettkampf denke ich nach spätestens 10min laufen :
"So eine riesen Scheiße, niiiiiiiiie wieder, warum tust du dir das schon wieder freiwillig an...."
Dann kämpfe ich und kämpfe und kämpfe mit dem inneren Schweinehund.
Ich denke ich kann nicht mehr und würde sooo gerne langsamer laufen oder stehen bleiben.
Aber ich laufe weiter in gleichem Tempo, oder ich gebe noch mehr Gas, obwohl meine Beine sich schon anfühlen wie Pudding.
Ich feuere mich selbst an und sage, die "Pfeife" da vor dir schnapst du dir auf jeden Fall noch vorm Ziel.
Dann kommt plötzlich einer neben mich und möchte doch tatsächlich vorbei.
Ich gebe nochmal alles mit einem letzten Antritt und höre ihn wieder hinter mir keuchen und denke den habe ich im Griff.
Eeeeeendlich im Ziel angekommen fühle ich mich einfach erleichtert und total im Eimer und kann nichtmals mehr stehen.
Bereits 30min. später denke ich war das geil und im nächsten Wettkampf machst du dies oder das noch besser. :zwinker5:
Zuhause angekommen drucke ich mir die Urkunde aus und plane schon den nächsten Wettkampf. :daumen:
Live is running !

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Bengal hat geschrieben:Den inneren Schweinehund zu bekämpfen gehört glaube ich zum Wettkampf und Laufsport einfach dazu wie der Sand zur Wüste.
Bei wirklich jedem Wettkampf denke ich nach spätestens 10min laufen :
"So eine riesen Scheiße, niiiiiiiiie wieder, warum tust du dir das schon wieder freiwillig an...."
Dann kämpfe ich und kämpfe und kämpfe mit dem inneren Schweinehund.
Ich denke ich kann nicht mehr und würde sooo gerne langsamer laufen oder stehen bleiben.
Aber ich laufe weiter in gleichem Tempo, oder ich gebe noch mehr Gas, obwohl meine Beine sich schon anfühlen wie Pudding.
Ich feuere mich selbst an und sage, die "Pfeife" da vor dir schnapst du dir auf jeden Fall noch vorm Ziel.
Dann kommt plötzlich einer neben mich und möchte doch tatsächlich vorbei.
Ich gebe nochmal alles mit einem letzten Antritt und höre ihn wieder hinter mir keuchen und denke den habe ich im Griff.
Eeeeeendlich im Ziel angekommen fühle ich mich einfach erleichtert und total im Eimer und kann nichtmals mehr stehen.
Bereits 30min. später denke ich war das geil und im nächsten Wettkampf machst du dies oder das noch besser. :zwinker5:
Zuhause angekommen drucke ich mir die Urkunde aus und plane schon den nächsten Wettkampf. :daumen:
Live is running !
Genau so läufts (abgesehen vom Urkundenausdrucken :p ) bei mir auch ^^

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Eine ganz kurze Rückmeldung:

Bin vorgestern testweise 10 km Tempo im Training gelaufen.

Und diesmal habe folgendes beherzigt:
Zitat von Bengal: Dann kämpfe ich und kämpfe und kämpfe mit dem inneren Schweinehund.
Ich denke ich kann nicht mehr und würde sooo gerne langsamer laufen oder stehen bleiben.
Aber ich laufe weiter in gleichem Tempo, oder ich gebe noch mehr Gas, obwohl meine Beine sich schon anfühlen wie Pudding.
Das kam dann dabei raus:
Andreas war laufen. Er hat 10.01 km in 46m:04s erfasst.
Personal best 10 km of 45m:51s which is a 2m:18s improvement.

Danach war ich auch wieder schnell erholt und am nächsten Tag kein nennenswerter Muskelkater o.ä.
Danke für die Tipps! Jetzt weiß ich, was ich zu tun habe... ;-)

Grüße!
Andreas
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