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Nahrung während des Marathons

Nahrung während des Marathons

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Hallo zusammen,
mir sind folgende Dinge bekannt:
1. wenn ich vor einem Marathon außreichend futtere, sind meine Energiedepots in den Laufmuskeln mit Glykogen gefüllt, die im Lauf der Zeit entleert werden.
2. wenn ich langsam genug laufe/mein Fettstoffwechsel gut trainiert ist, dann werden auch Fette in gehobenem Maße zur Energiegewinnung herangezogen und so der Glykogenvorrat gestreckt.

Nun zur Frage: wie verhält es sich mit der Energiegewinnung aus aufgenommener Nahrung während des Wettkampfes? Also angenommen nach einer Stunde esse ich eine Banane oder drücke mir ein Gel rein, ist es so, dass das erst verdaut und in den Muskeln eingelagert und von dort verbraucht wird, das würde doch evtl zu lange dauern? Gibt es sowas wie "freies Glykogen" im Blut, dass direkt von den Mitochondrien umgewandelt werden kann? Oder ist es wikrlich so, dass die Nahrung den ganz normalen Verdauungs- und Speicherprozess durchläuft?

Danke schonmal für tiefere Einsichten in die Mysterien der Energiegewinnung! :)

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Olipool hat geschrieben:Also angenommen nach einer Stunde esse ich eine Banane oder drücke mir ein Gel rein, ist es so, dass das erst verdaut und in den Muskeln eingelagert und von dort verbraucht wird, das würde doch evtl zu lange dauern?
Ich lese immer von "Wissenschaftlern", dass eine Banane viel zu lange braucht um während eines Marathons zu "wirken" - Millionen Läufer kennen das Gegenteil.

Die gleiche Erfahrung habe ich mit ISO und Gels gemacht. Lt. "Herstellerinfos" ( :teufel: ) wirken Gels nach ca. 20min. Meine Erfahrung mit "allen 3" sind positiv und daher interessiert mich der "theoretische Mist" nicht.

Wichtig: Alles lange im Mund halten = Aufnahme über die Mundschleimhaut und damit wesentlich schneller... (funzt auch bei Cola besser so :teufel: )

Es gibt auch diese "chips", mit denen habe ich auch gute Erfahrung gemacht wenn man sie lange im Mund hält!

Dies als unwissenschaftliche Antwort was wirkt und das es wirkt, warum kann ich Dir nicht sagen :noidea: mir aber auch wurscht! Vorsicht gleich kommt Dr. Heppe und erklärt warum alles nicht sein kann :D


gruss hennes

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Hehe, danke für die Tipps, prinzipiell bin ich da ja Deiner Meinung, wurscht was der Stand der Forschung ist, wenns hilft dann ist doch gut. Mich intressierts aber auch deshalb genauer um auch mal umdisponieren zu können und nicht den Lauf aufgeben zu müssen, weil bei km 17,5 nur noch eine halbe und keine ganze Banane da war (ich überteibe ;).
Was sind denn das für "chips" die Du erwähntest? Das sagt mit gar nichts. Bin was Marathon angeht noch ziemlich ahnungslos, 2014 wird mein Debut erst stattfinden :D

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Olipool hat geschrieben:
Was sind denn das für "chips" die Du erwähntest? Das sagt mit gar nichts.
Tja, wegen verletzungsbedingtem WKmangel, habe ich die schon länger nicht mehr genommen. Ich glaube hier im Forum werden die auch als "Frösche" bezeichnet, was Dich auch nicht so richtig weiterbringt :hihi:

ahhhh, gooogle macht froh: ULTRA SPORTS Gel Chip - Laufstar.de


...und in der Produkbeschreibung gibts auch schon ein wenig Erhellung zu Deiner Ausgangsfrage:
ULTRA SPORTS GEL-CHIP

Mit diesem einzigartigen Gel hat Ultra Sports wieder einmal ein hochwertiges Produkte auf den Markt gebracht.
Energieaufnahme über die Mundschleimhaut

Aufgrund der Marshmallow-artiken Konsistenz bewirken die Ultra Sports Gel Chips eine Energieaufnahme über die Mundschleimhaut. Dies hat zur Folge, dass die Glucose, Fruktose und Maltoseeinheiten direkt ins Blut gelangen und nicht auf dem Weg durch den Magen-Darm Trakt verloren gehen.


Ich kenn das eben nicht als "Hauptnahrungsmittel" sondern am Ende eines Laufes (und meist der Kraft :hihi: ) so ein dingen in die Backentasche nehmen und wie ein Hamster drauf rumnuckeln. M.e. geht das nicht bei kürzeren Strecken, da man da sicher nicht mehr genug Luft bekommen würde, Im Marathon habe ich damit gute Erfahrung gemacht. Wenn ich die mangelnde Erwähnung im Forum berücksichtige, scheine ich da mal wieder recht alleine zu sein.

Bei meinen ersten langen Läufen im Training vor dem ersten Marathon, habe ich eine geschälte und gehälftete Banane in Frischhaltefolie eingerollt und je links und rechts in der Laufjacke spazierengetragen bis 1,5h und 2h und dann gemampft und mir eingebildet es hilft und es half :D


gruss hennes

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Was, nur 3,50€ der Beutel? Das kann ja nicht helfen ;DD
Danke fürs Googeln, werd ich im Hinterkopf behalten. Ebenso den Tipp mit der Frischhaltefolie.

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Die "toten Fösche" wollte ich mir hier auf der Marathonmesse kaufen, weil ich die angenehmer finde als die klebrige Gelpampe. Und da sagte die Verkäuferin, die gäbe es gerade nicht, weil der Hersteller gewechselt hätte und das noch nicht so auf die Reihe kriegt. Schluchz... da musste ich Gele nehmen. Aber ich werde mal im Laufladen Markelstr. nachfragen, ob die noch Restbestände haben.

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Olipool hat geschrieben:Hallo zusammen,
mir sind folgende Dinge bekannt:
1. wenn ich vor einem Marathon außreichend futtere, sind meine Energiedepots in den Laufmuskeln mit Glykogen gefüllt, die im Lauf der Zeit entleert werden.
2. wenn ich langsam genug laufe/mein Fettstoffwechsel gut trainiert ist, dann werden auch Fette in gehobenem Maße zur Energiegewinnung herangezogen und so der Glykogenvorrat gestreckt.

Nun zur Frage: wie verhält es sich mit der Energiegewinnung aus aufgenommener Nahrung während des Wettkampfes? Also angenommen nach einer Stunde esse ich eine Banane oder drücke mir ein Gel rein, ist es so, dass das erst verdaut und in den Muskeln eingelagert und von dort verbraucht wird, das würde doch evtl zu lange dauern? Gibt es sowas wie "freies Glykogen" im Blut, dass direkt von den Mitochondrien umgewandelt werden kann? Oder ist es wikrlich so, dass die Nahrung den ganz normalen Verdauungs- und Speicherprozess durchläuft?

Danke schonmal für tiefere Einsichten in die Mysterien der Energiegewinnung! :)
Hallo,
bitte sei vorsichtig, wenn du etwas wissen möchtest zu diesem Thema, erste Wahl ist seriöse Literatur, im Forum musst du entscheiden, wem du glaubst.
Ein Beispiel: Ist z.B. wahrhaftig so, dass "Banane" über die "Mundschleimhaut" aufgenommen werden kann?
Sorry, aber einfach mal logisch nachdenken, im Blut kann nichts mehr aufgespalten werden, sodass nur Monosaccharide direkt über die Mundschleimhaut ins Blut transferiert werden können!
Alles andere muss folglich über den Verdauungstrakt aufgespaltet werden und Banane enthält vieles, aber kein Monosaccharid.

Und die Gel-Chips sind sehr schwierig zu beurteilen, weil Maltodextrin, Maltose, Fructose, Saccharose, Stärke keine Monosaccharide sind, deshalb werden diese Bestandteile nicht über die Mundschleimhaut aufgenommen.
Sirup aus Glukose steht zwar an erster Stelle, aber wieviel von den 4,5 g ist denn nun genau Glukosesirup bzw. Traubenzucker?
Traubenzucker wäre also viel preiswerter und ca. 5 g ist eine "Dextro"-Platte, diese kann man auch in die Wange legen, wobei ich selbst das noch nicht probiert habe.
Man bekommt mit solch einem Chip also nur sehr kurzfristig Energie, diese Gesamt-Energiemenge reicht für ungefähre 250 - 350 Meter einer 75 Kg Person, wenn die Glukosespeicher leer sind.
Leider hat auch ein kleiner Schluck Cola faktisch die gleiche Wirkung.

Wie lange dauert es aber bis die Banane im Blut ist?
Wer sagt denn überhaupt, dass der Magen bei Kilometer 25 noch wie gewohnt arbeitet?
Weil der Magen die Arbeit einstellen kann, sind Flüssigvarianten zu bevorzugen, Cola oder/und Gels werden immer aufgenommen.
Sollte der Magen normal arbeiten, steht die Banane nach 30 Minuten zur vollen Verfügung, ist aber definitiv noch lange nicht im Muskel, sichert nur die Glukoseversorgung.

Gibt es freies Glykogen?
Nein, das sind verkette Glukosemoleküle in den Muskeln, die bei Belastung abgebaut werden.
Du kannst aber davon ausgehen, dass in deiner Blutbahn nur knappe 3 g Glukose vorhanden sind, diese 3 g werden aber konstant gehalten, sodass immer nachgeführt wird bzw. nachgeführt werden muss, damit wir nicht tot umkippen.
Allerdings hat das Nachführdepot begrenzte Mengen, einen Marathon steht dieses Depot nicht durch, sodass extern etwas nachgeführt werden sollte bzw. muss.
Zu Punkt 2: Es ist schwierig ohne persönliche Daten etwas vorherzusagen, denn vielleicht schaffst du es ja genügend Ketonkörper freizusetzen und ja es streckt die Glukosevorräte.
Nur ganz sicher ist, wenn du "Gas" gibst, dann bricht die ausreichende Glukoseversorgung beim Marathon zusammen.
Es ist klar festzustellen, dass bei der Fettverbrennung ca. 30 % mehr Sauerstoff nötig ist, als bei der Glukoseverbrennung!
Sauerstoff kann ein Sportler nie genug bekommen und davon 30 % weniger ist verheerend.
Auch zu beachten ist, dass der Muskel sicherlich während des Laufens befüllt wird, das passiert aber nicht rasend schnell, also leeren sich die Muskelvorräte und wenn der Muskel leer ist, dann wird nur noch spaziert, nicht mehr gelaufen.

Noch ein Hinweis zu der Glukoseaufnahme über die Mundschleimhaut, es gibt medizinische Produkte, welche die Aufnahme über die Mundschleimhaut garantieren, diese bekommt man im medizinischen Fachhandel und/oder Apotheke.
Das sind Produkte für Diabetiker, diese wurden für den Tauchsport kreiert, denn beim Tauchen sollte man nicht zugleich schlucken und atmen müssen. Die Produkte werden aus der Tube in den Mund gedrückt, verteilen sich komplett im Mund und werden über die Mundschleimhaut aufgenommen, wirken dabei rasend schnell. (uaaah, was lecker...)
Es ist auch möglich eine Traubenzuckerplatte in die Backe zu klemmen (vgl. oben).

Im Zweifel Fachliteratur - viel Erfolg!

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Vielen Dank für diese fundierte Auskunft (wobei, wir sind ja hier in einem Forum, wer weiß da schon ;-D )
Welche Fachliteratur könntest Du denn empfehlen? Mein Ausdauertrainingbuch sagt mir nur soviel, dass aufgenommene Kohlenhydrate während der Belastung bevorzugt oxidiert werden und die Fett- und Glykogenverbrennung zurücksteht. Mich intressiert das eben im Detail, weil sich doch immer wieder Nachfragen ergeben. Heißt dass, wenn ich mir nen Tropf mit Gel lege, dass ich gar nicht mehr groß trainieren muss? ;)

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@Olipool: Das Hauptproblem mit Bananen ist meiner Ansicht nach, dass bei Wettkämpfen (wie in Geschäften) meist noch recht unreife Bananen angeboten werden. Die würde ich (als eher zügiger Läufer) niemals während des Wettkampfes zu mir nehmen, erst im Ziel. Inzwischen nehme ich vom Veranstalter nur noch Wasser und habe bei HMs ein Gel (Liquid Energie in praktischen Tuben) dabei, beim Marathon voraussichtlich 3.

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nniillss hat geschrieben: Inzwischen nehme ich vom Veranstalter nur noch Wasser und habe bei HMs ein Gel (Liquid Energie in praktischen Tuben) dabei, beim Marathon voraussichtlich 3.
Ok, denke auch, dass alles was eher flüssig ist besser wäre...hast Du die in den Taschen? Der Gedanke etwas mitzutragen, was rumschlabbert beim Laufen graust mir ja :D

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nniillss hat geschrieben:@Olipool: Das Hauptproblem mit Bananen ist meiner Ansicht nach, dass bei Wettkämpfen (wie in Geschäften) meist noch recht unreife Bananen angeboten werden. Die würde ich (als eher zügiger Läufer) niemals während des Wettkampfes zu mir nehmen, erst im Ziel. Inzwischen nehme ich vom Veranstalter nur noch Wasser und habe bei HMs ein Gel (Liquid Energie in praktischen Tuben) dabei, beim Marathon voraussichtlich 3.
ich kann beim HM kein Gel zu mir nehmen. Geht einfach nicht. Beim Marathon ist das was Anderes.

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Olipool hat geschrieben:Vielen Dank für diese fundierte Auskunft (wobei, wir sind ja hier in einem Forum, wer weiß da schon ;-D )
Welche Fachliteratur könntest Du denn empfehlen? Mein Ausdauertrainingbuch sagt mir nur soviel, dass aufgenommene Kohlenhydrate während der Belastung bevorzugt oxidiert werden und die Fett- und Glykogenverbrennung zurücksteht. Mich intressiert das eben im Detail, weil sich doch immer wieder Nachfragen ergeben. Heißt dass, wenn ich mir nen Tropf mit Gel lege, dass ich gar nicht mehr groß trainieren muss? ;)
Hallo,
gaaaaanz langsam, Glykogen wird immer zuerst aufgespalten und verbrannt!
Der Muskel lagert Glukose ein, verkettet diese Glukose zu Glykogen. Glykogen, Muskelglykogen ist eine Art von Stärke (verkette Glukose). Dieses Muskelglykogen wird bei Muskelarbeit aufgespalten, sodass einzelne Glukosemoleküle in Adenosintriposphate und, und, und (Stoffwechselkette bitte selbst nachschlagen) umgewandelt werden und Energie liefern können bzw. Muskelkontraktionen ausführen können.
Der Körper schleust Glukose nur dann in den Muskel ein, wenn dort ein Bedarf besteht, besteht kein Bedarf, dann wird die Glukose als Fett gebunkert - also Vorsicht!
Beim Sport besteht sofort Bedarf in den Muskeln, sodass Glukose aus dem Blut in den Muskel befördert wird, das passiert aber sehr langsam. Will man Fett verbrennen, dann ist es von Vorteil eine günstige Splttingvariante zu wählen, dass möglichst hohe Anteile von Fettsäuren zur Energiegewinnung herangezogen werden und die Glukoseanteile heruntergefahren werden. Das heisst nur, dass man langsam sporten sollte, wenn viel Fett verbrannt werden soll.
Es gibt auch Thesen, dass man die Fettverbrennung trainieren kann, aber da halte ich mich komplett raus.
Denn leider ist das nicht wirklich so eindeutig und zudem ist verwirrend, dass Sportmediziner untereinander sich über dieses Thema streiten. Ich habe zwei Seminare besucht, wo es um Ernährung, Training und Wettbewerb ging, zwei unterschiedliche Theorien wurden dort vorgetragen von zwei unterschiedlichen Medizinern. Das Böse dabei ist, dass die Mediziner in einer Praxis gemeinschaftlich arbeiten, aber grundlegend andere Erkenntnisse vertreten.

Du fragst ob du "Gel" im "Tropf" mitführen solltest oder dir selbigen legen solltest?
Faktum ist, dass das eine verbotene Dopingpraktik ist, jahrzehntelang praktiziert, vor allen Dingen im Radsport; aber auch "Marion Jones" und die Ärzte wie "Fuentes", "Ferrari" usw. haben es gemacht. Ich möchte aufgrund der Dopingproblematik nicht weiter darauf eingehen, nur - im Tropf war kein Gel, aber wenn man genau liest, dann weiss man schon, was zu tun wäre. Also nicht wirklich schwierig, aber bitte sofort vergessen!
Und bitte beachten, die Muskelkraft entsteht durch Training, die Speichermenge von Muskelglykogen auch. Nur das Training und die korrekte Regeneration bringt Leistungsfähigkeit. Keine Ernährung, nichts - allein bringt etwas ohne Training!

Literatur:
Marquardt, Laufbiebel;
Steffny, das große Laufbuch (der hat noch viele andere Bücher geschrieben zu dem Thema);

Ansonsten Fachliteratur Medizin, aber das gleicht dann schon einem Studium, je tiefer man einsteigt, desto umfangreicher müssen die Kenntnisse sein.
Die beiden Laufbücher klären schon mal auf, alles weitere ergibt sich dann.
Die oben genannten Laufbücher findet man auch in Büchereien, zumindest bei uns in der Stadt, das sollte in anderen Büchereien dann auch zu finden sein.

Viel Erfolg!
Antworten

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