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Schlüsselerlebnisse

Schlüsselerlebnisse

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Hallo liebe Läufer, :hallo:

ich interessiere mich für Schlüsselerlebnisse jeder Art, die etwas mit Laufen zu tun haben. Damit meine ich jene ganz besonderen Erlebnisse, bei denen man im Augenblick selber spürt, dass sich etwas in einem verändert hat, sei es die bisherige Einstellung, ein neuer Blickwinkel, eine andere Wahrnehmung, ein neues, bisher ungekanntes Gefühl oder man eine neue Liebe (zum Beispiel die Liebe zum Laufen :zwinker5: ) entdeckt hat. Aber auch Schlüsselerlebnisse negativer Art dürfen zu Sprache kommen.

Ich selber hatte im März vergangenen Jahres ein solches Schlüsselerlebnis: Mit zahlreichen, guten Vorsätzen ins neue Jahr gestartet, zog ich mir direkt Mitte Januar bei einem Hallenfußballturnier eine Fußverletzung zu, die mich für einige Wochen außer Gefecht setzte und Teile meiner Vorsätze zunichte machte. Ich war in dieser Phase ziemlich geknickt und niedergeschlagen. Nichts wünschte ich mir sehnlicher, als mich endlich wieder sportlich betätigen zu können, und sei es nur ein klein wenig Jogging...

Ende Februar wagte ich wieder die ersten Gehversuche. Es klappte ganz gut, aber es war noch nicht wie zuvor, so ganz ausgeheilt und belastbar war mein Fuß noch immer nicht. Also beschloss ich es langsam und gelassen Schritt für Schritt anzugehen. Eines Tages Anfang März schnürte ich mal wieder meine Laufschuhe und erwartete mir von der vor mir liegenden Trainingseinheit nichts Besonderes, außer vielleicht einem klitzekleinen Fortschritt. Kaum war ich draußen kam die Sonne raus, des Frühlings Vorboten waren schon überall zu sehen, bzw. lagen in der Luft. Es roch so würzig, ich kann es kaum beschreiben, auf jeden Fall anders als sonst. :zwinker5: So trabte ich los, genoss die Sonne, die reine Luft, die ganz bewusst wahrgenommenen Schritte und freute mich der ausbleibenden Schmerzen. Langsam forcierte ich das Tempo, bog dabei in ein Waldstück ein, das an diesem Tag ein ganz besonders Fluidum verströmte. Ich habe keine Worte dies zu beschreiben. :wink: In dem Momente flüsterte ich mir selber zu: "Genieß es einfach, wer weiß, wie lange es anhält." Durch die Leichtigkeit meiner Schritte und die Fokussierung des Moments, merkte ich kaum, wie ich immer schneller wurde und mich immer weiter von meinem Ausgangspunkt entfernte. So stieß ich auf eine Trailpassage, die ich zwar flüchtig kannte, die mir SO aber völlig unbekannt war. :zwinker5: Mittlerweile war ich völlig im Flow angekommen, ich flog mit unsagbarer Leichtigkeit die Anstiege hinauf, genoß Sonne, Luft, Klänge, Zeit und Raum, ich war einfach ganz da in dem Moment und ein besonderes Kribbeln breitete sich an Händen und Gesicht aus. Selbst wenn ich an meine Kontrollstation einen Warnhinweis gesendet hätte, ich solle doch vernünftig sein und jetzt bloß nichts riskieren, was meinen behutsamen Aufbau wieder kaputt machen würde... da oben im Oberstübchen war längst niemand mehr zu Hause... :zwinker5: die dort arbeitenden fleißigen Ameisen waren im Urlaub, bzw. krabbelten subkutan in alle möglichen Ecken des Körpers. :) Ich kann dieses gesamte Gefühl nicht wirklich beschreiben, dafür gibt es keine Worte, bzw. sie gehören nicht zu meinem aktiven Wortschatz.

Auch dieser Lauf und die damit einhergehenden Erlebnisse gingen irgendwann zu Ende, auch wenn die Zeit mir sehr lange vorkam (wahrscheinlich weil ich später so oft daran denken musste :zwinker5: ). Eines aber blieb mir aber bis heute: Der Schlüsselmoment! Davon zehre ich bis heute jeden Tag. Noch am selben Tag meldete ich mich zu meinem ersten Volkslauf an und fand auch daran Gefallen. Nach dem zweiten Volkslauf war es um mich geschehen. Spätestens jetzt wusste ich, dass ich eine neue Liebe gefunden hatte. :D Das Fußballspielen konnte ich noch nicht lassen. Es bedurfte einer weiteren Verletzung, die meiner ersten Marathonvorbereitung einen Strich durch die Rechnung machte, bevor ich (wohl) endgültig die Fußballschuhe an den Nagel hängte.

Inzwischen bin ich auch ein ganz guter Wettkampfläufer, laufe z. B. die 10 km unter 40 Minuten und bei meinem zweiten Marathon bin ich der 3-h-Schallmauer schon recht nahe gewesen. Ich finde das einfach traumhaft und es macht mir riesigen Spaß an solchen Veranstaltungen teilzunehmen und Gleichgesinnte zu treffen. Worum es mir aber hauptsächlich geht, ist der Erlebniswert dieser Bewegungsform an sich und dieses mich beglückende Gefühl, das ich Tag für Tag suche und auch in regelmäßigen Abständen auch finde. So stark wie bei meinem Schlüsselmoment war es zwar nie wieder. Ich strebe diesen zwar wieder an, aber selbst wenn das in der Form nie wieder klappt, werde ich noch viele schöne, harmonische und erhebende Momente im Einklang mit der Natur haben! :wink:

So, und jetzt zu euch! Erzählt mir von euren Schlüsselmomenten! :daumen:

Gruß

Nole :winken:

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...für mich klingt das so'n bisschen als ob Du vorm verfassen dieses Textes auch irgend ein "Fluidum" zu Dir genommen hättest. :zwinker5:

Ich teile Deine Begeisterung für den Laufsport, finde aber Du lässt dem ganzen sehr viel Bedeutung zukommen. :)
Der Enthusiasmus ist jedoch Beneidenswert (wenn auch für mich nicht ganz nachvollziehbar).

Ich hatte bissher nicht wirklich solche Schlüsselerlebnisse. Aber ein paar Runners-High's haben mich auch schon richtig "geflasht"!
was willste machen, nützt ja nichts

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Als Schlüsselerlebniss würd ich es nicht bezeichnen; aber der erste Volkslauf in der Stadt bei schönem Wetter, tausenden Läufern und hundertausende Zuschauer am Strassenrand war schon speziell. Die ersten Kilometer in der Masse bin ich wie in Hypnose gelaufen..die Bewegungen der Masse an Läufer vor mir hat mich irgendwie hypnotisiert.

Ansonsten sind langsame Samstag Morgen Läufe durch die Landschaft im Frühling/Sommer wenn alles blüht, nach frischem Gras riecht jeweils ein Wochenhighlight.
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Ja, ich hatte auch schon ein Schlüsselerlebnis. Es war vor 4 Jahren. Da bin ich in McPom gelaufen, und als ich im Ziel war, stellte ich fest, dass ich meinen Autoschlüssel verloren hatte. Mann, das war vielleicht blöd. Aber ein anderer Läufer hatte ihn gefunden und gab ihn mir zurück. Da war ich heilfroh und war dem ehrlichen Finder ganz dankbar.

Letzte Woche hatte ich auch noch ein Schlüsselerlebnis. Da übernachtete ich wegen einer Laufveranstaltung im Hotel und wollte meine mails checken. Im Hotel gab's kostenloses WLAN, und nachdem ich den Schlüssel eingegeben hatte, klappte das mit den mails. (Es waren aber keine 148 mails. Da wär ich wohl auch kaum zum Schlafen gekommen)

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de
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