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Laufnachwuchs in Deutschland fördern! Aber wie?

Laufnachwuchs in Deutschland fördern! Aber wie?

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Hallo an alle Forumteilnehmer, die ein Interesse an der Förderung des Laufnachwuchses in Deutschland haben,

ich möchte mich mit euch über die Frage produktiv auseinander setzen, wie man in Deutschland den Laufnachwuchs besser und gezielter fördern kann, als es momentan leider der Fall ist. Immer noch hinken wir im internationalen Vergleich im Mittel- und Langstreckenlauf der Konkurrenz hinterher, während wir in den technischen Disziplin Olympiasieger hervorbringen. Worin liegen die Ursachen hierfür begründet? Was kann man tun, um diese Situation langfristig zu verändern? Was können die Verbände tun und was die einzelnen Vereine? Wie kann man Kinder und Jugendliche dauerhaft für das Laufen begeistern und motivieren. Mit diesen und verwandten Fragen soll sich in diesem Forumthema beschäftigt werden, um weiterbringende Konzepte zu erarbeiten.

Wir, der Laufnachwuchs, sind eine neu gegründete Laufgruppe für Kinder und Jugendliche in der Harzregion, die sich gezielt hin zum Mittel- und Langstreckenlauf orientiert. Unter Talentförderung ist unser Konzept näher dargestellt. Ich schlage vor, dass wir aufbauend auf den Ausführungen auf unserer Homepage diese Diskussion beginnen. Dieses Forum soll auch dazu dienen, dass wir als Gruppe neue Anregungen und Anstösse erhalten, wie man unser Konzept noch weiter ausbauen und verbessern kann.

www.laufnachwuchs.de

Viele Grüße und viel Spaß beim debattieren wünscht

Laufnachwuchs

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Hier wurde mal der MTV "Jahn", drüben in Schladen erwähnt - das ist bei Euch in der Nähe. Es kann ja mal jemand von Euch hinfahren und sich informieren, wie die das machen.
......dabei liegt uns die Kinder- und Jugendarbeit besonders am Herzen...
Scheinbar sind die bereits ein paar Jahre zugange.

Knippi
Die Stones sind wir selber.

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Ein schönes vorhaben habt ihr, ich wünsche euch dabeil viel Erfolg.
Da ich keine wirklich tiefen Kenntnisse der üblichen Sportförderung und Talentreifung habe kann ich nur meine Spakulatius dazu abgeben.
Zum einen könnte es daran liegen, dass die optimalen Strukturen und Fördermittel für den Laufsport in Deutschland nicht gegeben sind. Ich erinnere mich an die Olypischen Spiele an die Misere der Schwimmer, als Franziska van Almsick z.B. anführte, dass man einen zentralen Punkt in Deutschland brauche, an dem die Spitzenschwimmer zusammen trainieren können, oftmals ist ja das Training als Talent unter weniger talentierten nicht fordernd genug (Wettstreit untereinander nicht gegeben). Der Verteilung der Finanzen spielt auch eine Rolle und evtl. ist der Laufsport, weil er eben kaum Goldaussichten für weiße Athleten bietet, ein Stiefkind der Fördertöpfe, so dass Dinge wie Höhentraining über mehrere wochen/Monate im Jahr flach fallen.
Ein anderer Aspekt ist auch das Durchhaltevermögen, ein Talent muss ja mit 12,13,14 Jahren aufgebaut werden und durch die Pubertät hindurch, ohne bei Jugendmeisterschaften verzheizt zu werden seine Hochform mit ca. 25 Jahren erreichen. Da hat ein Land wie Äthiopien natürlich ganz andere "Motivationsreize" als Deutschland. Und in anderen Ländern wie Russland oder Amerika ist natürlich die Grundmasse viel größer, so dass es auch viel mehr Talente gibt. Und nicht nur die Talente müssen durchhalten, auch deren Umfeld muss bereit sein mitzuziehen. Aber natürlich erklärt dieser Aspekt allein überhaupt nicht, warum wir dann in anderen sportarten erfolgreich sein können.
Die Begeisterung bei den Kindern zu wecken ist glaube ich nicht das Problem, die haben ja von sich aus Spaß an der Bewegung und dem Wettstreit. Die dauerhafte Motivation ist glaube ich das größere Problem. Was, wenn es nicht mehr nur Spaß macht, wenn es anstrengend wird. Euer auf der Webseite vorgeschlagene Blick über den Tellerrand in andere Länder hinaus ist sicher ein guter Ansatz.

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Meiner Meinung nach fängt das Problem schon im Schulsport an. In meiner damaligen Schule (übrigens auch ganz in eurer Nähe, in Goslar), war das Laufen im Schulsport quasi nicht existent. D.h. in meiner 13jährigen Schullaufbahn wurde im Sportunterricht maximal 1mal im halben Jahr der 100m (50m) Sprint und noch seltener die 1000m (800m) gelaufen. Die weiteste Distanz, die wir je gelaufen sind waren 1x2000m. An anderen Schulen sieht es meiner Erfahrung nach nicht besser aus.
Wenn man schon dort die meisten potentiellen Talente verliert, braucht man sich um weitere Förderung fast keine Gedanken mehr machen.

Gruß,
Gero

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Stimme zu. Ich denke, um den Laufsport zu fördern, muss zuerst einmal die Talentbasis vergrössert werden. Der einfachste Weg wird wohl der über Schulen sein, da ich ansonsten wenig Alternativen sehe, wie junge Menschen mit dem Laufsport "zwangsläufig" in Berührung kommen können....
PBs: 5km - 20:14; 10km - 44:28

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In der Schule häufiger und vor allem weiter zu laufen finde ich schwierig. Wir sind damals glaube ich in der 11. dreimal ca. 4 km gelaufen. Ein Drittel kommt gar nicht an. Andere bekommen Knieprobleme. Mir war danach immer schlecht.

Man kann auch von den Schülern nicht verlangen, dass diese sich Laufschuhe kaufen, falls sie körperliche Beschwerden haben bzw. was macht man mit stark übergewichtigen Schülern, die eine so weite Distanz nicht durchhalten können. Zudem müssen im Schulsport noch andere Dinge gemacht werden damit die Schüler Kontakt zu vielen Disziplinen bekommen.

Ich finde, man sollte eher kostenlose Freizeitsportmöglichkeiten anbieten, von denen sich jeder Schüler eine aussuchen muss. So könnten interessierte Schüler besser gefördert werden, wenn sie sich denn für Leichtathletik entscheiden. Im regulären Schulunterricht ist das wohl nicht möglich.

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gero hat geschrieben:Meiner Meinung nach fängt das Problem schon im Schulsport an. In meiner damaligen Schule (übrigens auch ganz in eurer Nähe, in Goslar), war das Laufen im Schulsport quasi nicht existent. D.h. in meiner 13jährigen Schullaufbahn wurde im Sportunterricht maximal 1mal im halben Jahr der 100m (50m) Sprint und noch seltener die 1000m (800m) gelaufen. Die weiteste Distanz, die wir je gelaufen sind waren 1x2000m. An anderen Schulen sieht es meiner Erfahrung nach nicht besser aus.
Wenn man schon dort die meisten potentiellen Talente verliert, braucht man sich um weitere Förderung fast keine Gedanken mehr machen.

Gruß,
Gero

ich habe im Schulsport auch nur 50,100 und 1000m laufen müssen.

Aber ich finde die 1-2 Stunden Schulsport auch "zu kostbar" fürs Laufen. Ich würde den Kindern mehr Turnunterricht verpassen (habe ich damals aber auch gehasst - kann Heute deshalb weder Radwende noch Handstandüberschlag vernünftig), sind doch heute Viele motorisch unterentwickelt.


Andererseits, das DDR Scouting-System hatte schon seine Vorzüge (man muss es ja nicht gleich auf die Spitze treiben wie de Chinesen).
So werden Talente entdeckt, die sonst gar nichts von Ihrem Potential gewusst hätten (oder es eher zufällig und oft zu spät selbst herausfinden).
was willste machen, nützt ja nichts

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Ich sehe das ähnlich wie gero. Die Kinder in der Schule werden mMn (zumindest in meiner Schulzeit) nicht richtig (oder gar nicht) ans Laufen herangeführt. Stattdessen werden die unterschiedlichen Distanzen von jetzt auf gleich gelaufen, auf dass die von Haus aus sportlichen Schüler eine gute Note bekommen. Die anderen Schüler bleiben mehr oder weniger frustriert auf der Strecke und kommen aufgrund ihrer Schulerlebnisse auch nicht auf die Idee, dass Laufen auch spaßmachen kann. Ich kann mir vorstellen, dass so das eine oder andere Talent einfach untergeht.
Challenge:
:megafon: 100 Liegestütze am Stück || 25 im Moment || nur noch 75 fehlen
:rock2:

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bomobo hat geschrieben: Im regulären Schulunterricht ist das wohl nicht möglich.
So sahen es die zwei Sportlehrerinnen in Berlin auch, auf ihr Schüler wartend, die den Coopertest laufen sollten. Ausreichend trainiert hatten die dafür nicht, sind aber aufgefordert worden, außerhalb der Schule zu üben. Wie @bomobo bereits schrieb, fanden die zwei auch, dass zu viel in den Unterricht gedrückt wird. Ich solle die Veranstaltung aber nicht zu stark bewerten: die Punkte würden "nur" zu einem Drittel in die Zeugnisnote einfließen, das zweite Drittel wäre Mitarbeit (wie motorische, kognitive und sozial-affektive Leistungen) das dritte Theorie (wie beispielsweise Taktik beim Basketball) - wenn ich das "zwischen Tor und Angel" richtig mitbekommen habe.

Knippi
Die Stones sind wir selber.

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Mimimiie hat geschrieben:Ich sehe das ähnlich wie gero. Die Kinder in der Schule werden mMn (zumindest in meiner Schulzeit) nicht richtig (oder gar nicht) ans Laufen herangeführt.
Ja! Ein Wunder dass ich überhaupt mit Laufen angefangen habe.
Es gab so gut wie kein Training - alle paar Monate mal ein 8km Waldlauf bei dem die ganzen Fußballer die Untrainierten deklassiert und demotiviert haben ...
Glücklicherweise hat immerhin mein Leistungsniveau im Sprint gereicht, damit ich Laufen nicht für das blödeste auf der Welt gehalten habe ... aber 1000m und mehr war für mich nach dieser unmotivierten "heute laufen wir"-Pädagogik ein Graus.

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Mimimiie hat geschrieben:Ich sehe das ähnlich wie gero. Die Kinder in der Schule werden mMn (zumindest in meiner Schulzeit) nicht richtig (oder gar nicht) ans Laufen herangeführt. Stattdessen werden die unterschiedlichen Distanzen von jetzt auf gleich gelaufen, auf dass die von Haus aus sportlichen Schüler eine gute Note bekommen. Die anderen Schüler bleiben mehr oder weniger frustriert auf der Strecke und kommen aufgrund ihrer Schulerlebnisse auch nicht auf die Idee, dass Laufen auch spaßmachen kann. Ich kann mir vorstellen, dass so das eine oder andere Talent einfach untergeht.
...wie willst Du denn Kindern ans Laufen ranführen, wie es didaktisch vermitteln?. Das interessiert die genau Null im Grundschulalter. Und bei normalen Ballspielen laufen die schon genug. Im Fußball z.B fängt Konditionstraining auch erst mit ca 12 Jahren an.

Finde Bonobos Freizeit-Pflicht Idee aber gut.
was willste machen, nützt ja nichts

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Natürlich ist der Schulunterricht nicht der richtige Platz für ein aufbauendes Lauftraining. Aber dass das Laufen im Gegensatz zu anderen Disziplinen nahezu komplett unter den Tisch fallen gelassen wird, kann auch nicht der richtige Weg sein. Der Schulsport bestand bei uns zu 90% aus (fast) rein technischen Disziplinen (Schlagballwerfen, Kugelstoßen, Hochsprung, Weitsprung, Turnen am Reck, Tischtennis) und zum Rest aus Ballsportarten wie Handball, Basketball, Hockey und Fußball. Kleine Kinder haben eine natürliche Ausdauer (ich sehe das zur Zeit an meinen Söhnen), die irgendwann leider verlorengeht. Die Ballsportarten bilden vielleicht noch eine Ausnahme. Aber der restliche Sportunterricht war in keiner Weise geeignet, um irgendeine Art Ausdauergrundlage zu erhalten.
Laufen in der Schule diente eher zur Abschreckung: Es wurde nie trainiert und auch einen normalen Dauerlauf gab es nie. Es wurde direkt die Zeit gestoppt und benotet.
Viele Kinder begeistern sich für eine Sportart, weil sie in der Schule damit in Kontakt gekommen sind. Wenn das Laufen komplett unter den Tisch fällt, werden auch die Leichtathletik-Vereine kaum Zulauf haben. Und wieviel Spaß selbst kleine Kinder am Laufen haben können, sehe ich an meinen Söhnen.

Gruß,
Gero

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gero hat geschrieben:Natürlich ist der Schulunterricht nicht der richtige Platz für ein aufbauendes Lauftraining. Aber dass das Laufen im Gegensatz zu anderen Disziplinen nahezu komplett unter den Tisch fallen gelassen wird, kann auch nicht der richtige Weg sein. Der Schulsport bestand bei uns zu 90% aus (fast) rein technischen Disziplinen (Schlagballwerfen, Kugelstoßen, Hochsprung, Weitsprung, Turnen am Reck, Tischtennis) und zum Rest aus Ballsportarten wie Handball, Basketball, Hockey und Fußball. Kleine Kinder haben eine natürliche Ausdauer (ich sehe das zur Zeit an meinen Söhnen), die irgendwann leider verlorengeht. Die Ballsportarten bilden vielleicht noch eine Ausnahme. Aber der restliche Sportunterricht war in keiner Weise geeignet, um irgendeine Art Ausdauergrundlage zu erhalten.
Laufen in der Schule diente eher zur Abschreckung: Es wurde nie trainiert und auch einen normalen Dauerlauf gab es nie. Es wurde direkt die Zeit gestoppt und benotet.
Viele Kinder begeistern sich für eine Sportart, weil sie in der Schule damit in Kontakt gekommen sind. Wenn das Laufen komplett unter den Tisch fällt, werden auch die Leichtathletik-Vereine kaum Zulauf haben. Und wieviel Spaß selbst kleine Kinder am Laufen haben können, sehe ich an meinen Söhnen.

Gruß,
Gero
Das stimmt. Bin jetzt von meiner Schule ausgegangen, wo wir für den Sprint vorher schon 4 mal geübt hatte, jedes Jahr 3 Crossläufe ca. 3 km hatten und 2-3 lange, also 4 km oder halt maximal 20-25 Minuten. Außerdem haben wir auch 800m ein paar mal gemacht und uns immer eingelaufen.

Die Fußballspieler waren aber trotzdem viel besser und Spaß hat das auch keinen gemacht.

LG

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bomobo hat geschrieben:...
Die Fußballspieler waren aber trotzdem viel besser und Spaß hat das auch keinen gemacht.
...
...kann ich bestätigen, war auch einer von Denen. Eigentlich gemein.

ich habs gerade mal überschlagen. Ich bin zwischen meinem 10. und 18. Lebensjahr locker 40km/Woche im Zuge des Fußballtrainings/Spielbetriebes gelaufen.
(Dadurch war ich mit 20 zwar schlank und Fit, aber meine orthopädischen Einlagen habe ich dem auch zu verdanken)
was willste machen, nützt ja nichts

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Auch wenn es viele kaum glauben können: Es gibt genügend Kinder und Jugendliche, die mit Fußball überhaupt nichts anfangen können (dazu habe ich damals auch gehört). Ich kann auch bis heute dieser Sportart nichts abgewinnen. Fußball darf in Deutschland im Schulsport nicht die einzige Möglichkeit sein, als Kind seine Ausdauer zu erhalten (etwas überspitzt ausgedrückt).
Vielen Kindern mag Fußballspielen Spaß machen. Die landen dann im Fußballverein auf der Ersatzbank, weil sie nicht gut genug sind, und letztendlich entscheiden sie sich doch fürs Computerspielen.

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Ich kann mir nicht vorstellen Kinder für Laufstrecken > 100m begeistern zu können ohne aktives sportliches Interesse der Eltern.
Wie sollte die Schule so etwas vermitteln können? Es sind die Eltern, die die Kinder für Sport begeistern können oder eben auch nicht.
:meinung:

LG Anke
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
__________________________________________

BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx

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dickeOma hat geschrieben:Ich kann mir nicht vorstellen Kinder für Laufstrecken > 100m begeistern zu können ohne aktives sportliches Interesse der Eltern.
Wie sollte die Schule so etwas vermitteln können? Es sind die Eltern, die die Kinder für Sport begeistern können oder eben auch nicht.
:meinung:

LG Anke
Wenn nur sportliche Eltern die Kinder für Sport begeistern können und das eine Erfolgsquote von nur 50% hätte, würden die Sportler in Deutschland aussterben.

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Ich denke, dass der Schulsport immer nur dazu dienen kann, Anregung zu sein bzw. Lust auf eine Sportart zu machen.
Bei 1,5 Stunden Sport in der Woche kann keine Sportart wirklich gelehrt werden.
Ich bin auch der Meinung, dass es die Aufgabe der Eltern ist, ihre Kinder an irgendeine Sportart heranzuführen.
Ob die Kinder dann beim Laufen bleiben....wer weiß...
Meine Tochter findets stinklangweilig.

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Laufsogern hat geschrieben:Ich denke, dass der Schulsport immer nur dazu dienen kann, Anregung zu sein bzw. Lust auf eine Sportart zu machen.
Bei 1,5 Stunden Sport in der Woche kann keine Sportart wirklich gelehrt werden.
Ich bin auch der Meinung, dass es die Aufgabe der Eltern ist, ihre Kinder an irgendeine Sportart heranzuführen.
Ob die Kinder dann beim Laufen bleiben....wer weiß...
Meine Tochter findets stinklangweilig.
naja.....
das thema kann man ja in den boden labern.
denk ich an meine kindheit in der nacht....
klar sinds hauptsächlich die eltern, aber die können auch viel schaden anrichten. und wenn ich so nachdenke,
in unserem verein haben keine eltern aktiv gesportelt.

ich hatte noch 3 stunden schulsport in der woche und fands toll :) ------> ansatzpunkt schulsport

aber nunmal zurück zur frage des TE:

keine ahnung!
wenns ihr das nicht wisst?
meine erfahrungen sind leider so, dass sich keiner mehr recht quälen mag.
tendenziell ein gesellschaftsproblem. das setzt sich natürlich fort bis hin zu den lütten.
ach macht doch nüscht, bist auch so gut- dschäremi-pascal mit 80 kg in der 4. klasse.

früher war man als kind im verein doch bissel besonders. ´s gab trainingsanzüge, man kam da und dort hin, man gehörte wo dazu.
was zählt denn das in zeiten von iphone und co?

viel glück und erfolg für eure gruppe!

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Ich war nie ein sportliches Kind.
In der 12. Klasse mussten wir regelmäßig 7,5km laufen. Damals der Hammer für jemanden wie mich- und genau das ist der Grund, wieso ich heute, 4 Jahre später, laufe. Ein dickes dankeschön an meinen Sportlehrer...
Aber obwohl ich damals fast nix an Sport gemacht habe, konnte ich die Strecke auf Anhieb durchlaufen (hätte ich nie geglaubt, aber mein Lehrer ist einfach mal die gesamten 7,5km neben mir hergelaufen und ich konnte einfach nicht anhalten). Also ich denke dass es schon für jeden möglich ist (ausgenommen ganz übergewichtige).
Aber Spaß hat es im Endeffekt kaum jemanden gemacht. Ich glaub ich bin die einzige, die dadurch damit angefangen hat.

Manchmal bin ich traurig, dass meine eltern mich nicht zum Sport getriezt haben- ich muss mir jetzt alles extrem hart erkämpfen. Aber die fanden es halt wichtiger dass ich Klavier lerne...und da ich nie dick war und immer gesund...gabs da wohl keinen Grund zu.

Ich frag mich oft wie ich meine Kinder dazu bringen werde, freiwillig Sport zu machen. Es muss definitiv nicht laufen sein, das ist ja totlangweilig für Kinder. Ich hoffe, dass man es durch die Vereinsatmosphäre mit Freunden usw. schafft, die dafür zu begeistern. Aber dann kommt die Pubertät...naja.
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Wie wäre es mit Casting-Veranstaltungen? "Der Harz sucht den Supersprinter" oder "den Meilenkönig" usw.. Jedes Kind/jeder Jugendliche ohne Vereinsanbindung kann mitmachen. Ordentlich Werbung machen, Sponsoren suchen, Trainingsmöglichkeiten anbieten, die Veranstaltung interessant gestalten (mit Musik und Rahmenprogramm, Siegerehrung, Preise für die Sieger)......vielleicht eine zeitgemäßere Form der Talentsichtung.

http://www.nlv-la.de/admin/upload/files ... esetzt.pdf

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Also ich kann hier nur meine subjektiven Erfahrungen in die Diskussion einbringen.

Meine Kindern habe ich das Laufen nicht schmackhaft machen können. Aber ich selbst hab 45 Jahre gebraucht nachdem ich das erste Mal auf 2 Beinen gelaufen bin. Und selbst das zwar Zufall. Lustigerweise über die (freiwillige) Teilnahme meines Sohnes an einem Bambinilauf über die Schule. Der Schulsport hatte mich dagegen zum Sportgegner gemacht bis dahin. Solange haben die negativen Erfahrungen nachgeklungen das ich einfach unsportlich bin. Nur weil die Feinmotorik körperlichen Leibesertüchtigungen in Form von Boden- oder gar Geräteturnen mir im Wege stand. Bei Ballsportarten, vor allem Fußball,war ich nur unnützer Platzhalter. Und die Bundesjugendspiele. Naja. Der heutige Schulsport besteht bei den Jungs aus 90% Ballsport, vornehmlich Fußball. Nicht weil es die Schüler so gern wollen. Das war mal so in der analogen Frühzeit meiner Jugend. Nee, die Lehrer haben es viel einfacher so mit ihrem Unterricht. Natürlich kann Ausdauersport nicht an der Schule gelehrt werden, dafür fehlt wohl die Zeit und auch das Interesse in dem Alter. Aber z.B. methodisch einige Zeit zu trainieren für einen Kurzstreckenlauf wär schon mal ein Anfang. So nach dem Motto: Heute laufen wir die und die Distanz und in ein paar Wochen wiederholen wir den Lauf. Bis dahin machen wir dies und das. Der Lehrplan sieht eigentlich auch vor, dass verschiedene Sportmöglichkeiten als Blöcke im Schuljahr gemacht werden. Aufgrund verschiedener Gründe dieht die Praxis jedoch i.a. Regel ganz anders aus.

Grüssle Klaus
2025
31.05. Albtraum 100, 114 k 3400 hm, 22:11:00
29.06. Vaihingen Marathon 05:48:07
05.07. Heuchelbergtrail 47 k 1400 hm 06:42:48
19.07. 24-h Dettenhausen
03.08. Nordschwarzwald-Trophy 47 k 1300 hm
16.08. 100 Meilen Berlin

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RennFuchs hat geschrieben:...wie willst Du denn Kindern ans Laufen ranführen, wie es didaktisch vermitteln?. Das interessiert die genau Null im Grundschulalter. Und bei normalen Ballspielen laufen die schon genug.
In der Grundschulzeit finde ich die gängigen Ball-, Bewegungs- und Laufspiele eigentlich auch ausreichend.
An den weiterführenden Schulen sollte man im Sportuntericht für die Disziplin Laufen (wie für alle anderen Sportdisziplinen auch) eine Basis finden, aufgrund dieser alle Schüler sinnvoll benotet werden können, vorallem aber soll sie schwächeren Schülern auch ein Erfolgserlebnis geben können.
Wie das ganze konkret umgesetzt werden kann, weiß ich nicht. Vorstellen könnte ich mir, dass der Lehrer den Schülern etwas über Lauftechnik vermittelt und sie zB. über einen bestimmten Zeitraum an eine bestimmte Laufdistanz/Laufzeit heranführt. :idee2:

Eins sollte hoffentlich baled der Vergangenheit angehören:
gero hat geschrieben:Laufen in der Schule diente eher zur Abschreckung: Es wurde nie trainiert und auch einen normalen Dauerlauf gab es nie. Es wurde direkt die Zeit gestoppt und benotet.
dickeOma hat geschrieben:Ich kann mir nicht vorstellen Kinder für Laufstrecken > 100m begeistern zu können ohne aktives sportliches Interesse der Eltern.
Wie sollte die Schule so etwas vermitteln können? Es sind die Eltern, die die Kinder für Sport begeistern können oder eben auch nicht.
:meinung:

LG Anke
Die Eltern haben was die Sporterziehung ihrer Kinder angeht ganz klar eine Hauptaufgabe. Wenn bei ihnen sportliches Interesse vorhanden ist, dann kann das für die Kinder nur von Vorteil sein. :nick:
Wenn dies jedoch nicht so ist und das Kind erst in der Schule mit bestimmten Sportarten wie Hockey, Badminton oder eben halt Laufen in Berührung kommt, dann kann es doch trotzdem so sein, dass Neugierde und Interesse beim Kind geweckt werden? Und wenn nicht durch die Schule, dann doch durch die Jugendzentren, den Freunden oder die Medien? :confused:
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Jetzt haben wir hier schon bald die Diskussion, die wir schon oft hatten. Ein Eingangsposting nach dem Motto „lest Eich doch bitte unsere gesamte Website durch und nutzt das als Diskussionsgrundlage“ ist aber auch nicht sonderlich geschickt. Vielleicht sollte mal jemand von „Laufnachswuchs“ sagen, wer er ist, was er so macht und was er zu dem ganzen denkt. Zumindest, wenn das nicht nur Werbung sein sollte, was ich in diesem Fall nicht einmal glaube.

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Ich hab' auch nochmal eine Frage an "Laufnachwuchs":
Wie geht ihr denn damit um, wenn sich ein Kind nach dem Probetraining oder nach einer gewissen Zeit "nur" als durchschnittlich talentiert erweist, es aber dennoch Spaß am Laufen hat? Darf es dann dennoch bei euch mittrainieren oder muss es dann in eine andere Trainingsgruppe? :confused:

Die Frage mag vielleicht doof erscheinen, aber ich habe ehrlich keine Ahnung, wie sowas in einem Leichtathletikverein abläuft. :noidea:
Challenge:
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Ich freue mich zunächst einmal, dass am ersten Tag so viele Einträge zu diesem Thema geschrieben wurden. Ich möchte zunächst einmal auf die konkrete Frage von Dani eingehen, was mit den Kindern geschieht, die sich als "nur" durchschnittlich erweißen.

Zunächst einmal muss ich sagen, dass wir keine Gruppe sind, die nur die großen Talente fördert. Bei uns darf und soll jeder trainieren, der Spaß am Laufen hat. Je nach Leistungsstand und den sportlichen Zielsetzungen kann man sich die Anzahl der Trainingseinheiten pro Woche aussuchen. Dies kann einmal die Woche sein oder auch bis zu viermal die Woche, wenn man es in den Landeskader schaffen möchte und bei Meisterschaften ab Landesebene teilnimmt. Die einzelnen Tage sind von den Anforderungen abgestuft, sodass leistungsschwächere Kinder eher an den Tagen trainieren, an denen der Spaßfaktor einen größeren Raum einnimmt. Auch innerhalb einer Trainingseinheit bilden wir je nach Leistungsstand zwei Gruppen, um jedem Einzelnen gerecht zu werden. Dies ist natürlich nicht immer ganz einfach, doch bisher haben wir ein ganz gutes Gleichgewicht gefunden zwischen Spaß und Leistung. Selbst diejenigen, die viermal die Woche bei uns trainieren, haben natürlich ihren Spaß. Ich denke, der Spaßfaktor spielt eine wesentliche Rolle, ob man die Kinder langfristig motivieren kann. Bei der Konzeption unseres Wintertrainings hat es eine wesentliche Rolle gespielt, dieses Gleichgewicht zu finden, damit sowohl die leistungsstärkeren als auch die leistungsschwächeren bei uns gleichermaßen ihren Spaß haben können. Zusammenfassen ist also zu sagen, dass es nicht nur unser Ziel ist, die Talente zu fördern, sondern auch möglichst viele für den Laufsport zu begeistern und langfristig zu motivieren. Unter Aktuelles habe ich auf unserer Homepage vor ein paar Tagen einen Beitrag reingesetzt, wie wir in unserem Wintertrainingsplan versuchen, diese beiden Ziele unter einen Hut zu bringen.

laufnachwuchs.de/aktuelles

Beim Thema Schulsport sind wir uns alle im Ganzen gesehen ja darin einig, dass sich da einiges ändern muss und dass darin auch eine wesentliche Ursache begründet liegt, warum viele Talente überhaupt erst nicht entdeckt werden. Auch so sind die Anforderungen im Schulsport meist nur sehr gering, sodass da zu wenig Anreize gesetzt werden, auch aus motivationaler Hinsicht. Eine Lösung kann darin liegen, dass man als Leichtathletiktrainer noch viel stärker in der Schule eingebunden ist, nicht nur im Nachmittagsbereich über die AGs, sondern auch am Vormittag direkt im Schulsportunterricht.

Viele Grüße

Süley

Trainer beim Laufnachwuchs

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Danke für deine ausführliche Antwort. :) Beim Lesen der Homepage kam das zT einfach missverständlich an, aber jetzt weiß ich bescheid. :wink:
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Schulbusse abschaffen; Schulen werden weit außerhalb von Ballungszentren auf steilen Hügelkuppen errichtet.
Nö im Ernst, ich glaube die Schule kann da nicht viel richten, das ist hauptsächlich Freizeitverhalten. Dass viele Schüler inzwischen mit öffentlichen fahren (oder gleich von den Eltern angeliefert) ist schlimm; bei uns ums Eck ist eine Volksschule (6-10Jahre), da geht's morgens zu wie im Autodrom wenn die Mamis und Papis mit den SUVs ihren Nachwuchs abwerfen. Und nachmittags sitzen viele vorm Computer.
Ein Verein kann da schon einiges bewegen für Kinder; allerdings sind bei uns die meisten nur an Fußball interessiert - ist natürlich kurzweiliger. Am besten wäre vermutlich so ein Kombipaket, wo die Kleinen Ballspielen + Lauftraining + Gymnastik haben. Noch besser wäre, die Kids einfach ins Freie zu jagen, aber mir kommt vor die Eltern werden in dieser Beziehung von Jahr zu Jahr noch ängstlicher. Viele dürfen nicht einmal allein zum Spielplatz, geschweige denn irgendwo in den Wald.
"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)

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...es gibt auch noch andere Gründe, die eher im Zusammenhang mit Bildungsnähe (nicht Wohlstand) und Laufen zu suchen sind.
Mehr sage ich dazu aber nicht (würde die Debatte in eine politisch nicht ganz korrekte Richtung schubsen)
was willste machen, nützt ja nichts

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RennFuchs hat geschrieben:...es gibt auch noch andere Gründe, die eher im Zusammenhang mit Bildungsnähe (nicht Wohlstand) und Laufen zu suchen sind.
Mehr sage ich dazu aber nicht (würde die Debatte in eine politisch nicht ganz korrekte Richtung schubsen)
Das wissen wir.

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Georg, ich stimme dir zu, dass die Schule nicht alles richten kann. Da jedoch die Schule zunehmend auch in den Nachmittag hineingeht durch die flächendeckenden Einführungen von Ganztagsschulen, wird es zunehmend wichtiger, dass Vereine eine viel größere Rolle in der Schule spielen und enge Kooperationen schließen. Viele Schüler haben doch immer häufiger nach 8 oder gar 10 Stunden Schule keine Lust mehr, hinterher noch zum Vereinssport zu gehen, insbesondere wenn es sich um eine so eine Sportart wie Ausdauerlauf handelt. Viele greifen da eher lieber auf Online-Spiele zurück, wo sie sich nicht anstrengen müssen und keine Verpflichtungen haben.

Viele Grüße

Süley

Trainer beim Laufnachwuchs

33
Für die meisten Menschen ist Laufen nicht alles und die Schule hat andere wichtige Aufgaben. Sollen auch Volleyballtrainer, Kajakschulen oder Boxvereine in die Schulen kommen?

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bomobo hat geschrieben:Für die meisten Menschen ist Laufen nicht alles und die Schule hat andere wichtige Aufgaben. Sollen auch Volleyballtrainer, Kajakschulen oder Boxvereine in die Schulen kommen?
...richtig, zumal Laufen eine der wenigen Sportarten ist, die man alleine (und fast überall und jeder Zeit) ausüben kann. Auch wenns teilweise zum Volksport hochstilisiert wird, bleibt es dennoch Individualsport. Da würden Deine Beispiele tatsächlich mehr Sinn machen.
was willste machen, nützt ja nichts

35
Bomobo, mit meiner Äußerung, dass die Sportvereine mehr in die Schule gehen sollen, meine ich nicht, dass dies nur Laufvereine bzw. Leichtathletikvereine tun sollten, sondern auch alle anderen Sportarten, die sich in der Richtung engagieren wollen und können. Aus einem großen Angebot an Sportarten könnte jeder Schüler für sich entscheiden, in welcher Richtung er sich sportlich betätigen möchte. Es gibt da unterschiedliche Ansätze, wie man Verein und Schule miteinander verbinden könnte.

Im Übrigen: Natürlich hat die Schule auch andere Aufgaben, aber momentan ist doch die starke Tendenz zu beobachten, dass sich Schüler eher zu wenig als zu viel bewegen. Dies hat gesamtgesellschaftliche Konsenquenzen zum Beispiel durch eine zunehmende Belastung des Gesundheitswesens. Letztlich schadet es der Gesellschaft, wenn im Gesamten gesehen kein gewisses Maß an Sportlichkeit und Gesundheit vorhanden ist.

Viele Grüße

Süley

Lauftrainer beim Laufnachwuchs

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Was soll die Institution Schule - hier der Sportunterricht - eigentlich noch alles leisten? Die motorischen Defizite der Kids ausgleichen, an sämtliche Sportarten auf der Welt heranführen, Gesundheitsprävention, dazu Werte, Regeln, Taktik, Technik etc. vermitteln und am besten alles auf Leistungsniveau...Ahja, ein wenig Spaß machen soll der Quatsch ja auch noch.
Gerade Ausdauersportarten halte für ich für vollkommen deplatziert im Schulsport. Konditionstraining sollte "nebenbei" laufen, in dem man andere Sportarten, wie Handball, Fussball, Basketball, Hockey etc. spielen lässt. Das ganze nennt sich dann laufintensive Übungen, die vorgeben irgendwas anderes zu trainieren (Konter, Tempogegenstoß etc.). Wenn man im Vorfeld vom Geräteturnen oder Leichtathletik mal einen Kraftzirkel macht und 20min für den Coopertest trainieren lässt, muss das reichen im normalen Unterricht.

37
Laufnachwuchs hat geschrieben:Viele greifen da eher lieber auf Online-Spiele zurück, wo sie sich nicht anstrengen müssen und keine Verpflichtungen haben.
Da muss ich dich aber korrigieren, Süley. Da ich eine relativ lange eine aktive Online-Gamerin war kann ich dir sagen, dass es in diesem Bereich sehr wohl Verpflichtungen gibt, je nachdem welche Art von Game man spielt und je nachdem wie ambitioniert. :wink:
Wenn man ambitioniert genug ist, alleine oder in einem Team national oder international gegeneinander auf Liganiveau zu spielen (zB. Electronic Sports League), vielleicht sogar im Profibereich (man kann mit sowas durchaus Geld verdienen, wenn man entsprechend "talentiert" ist), dann muss man auch "trainieren" und hat "Wettkämpfe" zu bestreiten. :nick:
Es ist halt einfach kein "echter" Sport, weder muss man sich dabei quälen, noch bringt es einen zum schwitzen (zumindest nicht wegen der Anstrengung), oder ist gut für die Gesundheit. :zwinker4:

Aber ganz ehrlich: nachdem ich zum Laufen gefunden habe, werde ich auch weiterhin dabei bleiben und es garantiert nicht wieder gegen "E-Sport" eintauschen. :nick: :D
Challenge:
:megafon: 100 Liegestütze am Stück || 25 im Moment || nur noch 75 fehlen
:rock2:

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Skuz hat geschrieben:Was soll die Institution Schule - hier der Sportunterricht - eigentlich noch alles leisten? Die motorischen Defizite der Kids ausgleichen, an sämtliche Sportarten auf der Welt heranführen, Gesundheitsprävention, dazu Werte, Regeln, Taktik, Technik etc. vermitteln und am besten alles auf Leistungsniveau...Ahja, ein wenig Spaß machen soll der Quatsch ja auch noch.
Gerade Ausdauersportarten halte für ich für vollkommen deplatziert im Schulsport. Konditionstraining sollte "nebenbei" laufen, in dem man andere Sportarten, wie Handball, Fussball, Basketball, Hockey etc. spielen lässt. Das ganze nennt sich dann laufintensive Übungen, die vorgeben irgendwas anderes zu trainieren (Konter, Tempogegenstoß etc.). Wenn man im Vorfeld vom Geräteturnen oder Leichtathletik mal einen Kraftzirkel macht und 20min für den Coopertest trainieren lässt, muss das reichen im normalen Unterricht.
Du hast schon recht. Aber im Fall einer Ganztagsschule (wie Süley Argumentiert hat) könnten schon einige der genannten Anforderungen erfüllt werden.
Mimimiie hat geschrieben:...Da ich eine relativ lange eine aktive Online-Gamerin war kann ich dir sagen, dass es in diesem Bereich sehr wohl Verpflichtungen gibt, je nachdem welche Art von Game man spielt und je nachdem wie ambitioniert. :wink:
Wenn man ambitioniert genug ist, alleine oder in einem Team national oder international gegeneinander auf Liganiveau zu spielen (zB. Electronic Sports League), vielleicht sogar im Profibereich ...
...noch nie hätte ich so gerne ein Ironie-Schild gesehen, wie hinter diesem Beitrag.
Ich bin schockiert!
was willste machen, nützt ja nichts

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Laufnachwuchs hat geschrieben:Georg, ich stimme dir zu, dass die Schule nicht alles richten kann. Da jedoch die Schule zunehmend auch in den Nachmittag hineingeht durch die flächendeckenden Einführungen von Ganztagsschulen, wird es zunehmend wichtiger, dass Vereine eine viel größere Rolle in der Schule spielen und enge Kooperationen schließen. Viele Schüler haben doch immer häufiger nach 8 oder gar 10 Stunden Schule keine Lust mehr, hinterher noch zum Vereinssport zu gehen, insbesondere wenn es sich um eine so eine Sportart wie Ausdauerlauf handelt. Viele greifen da eher lieber auf Online-Spiele zurück, wo sie sich nicht anstrengen müssen und keine Verpflichtungen haben.

Viele Grüße

Süley

Trainer beim Laufnachwuchs
Mit den Ganztagsschulen gebe ich dir recht, da ist ja dann recht freie Nachmittagsbetreuung möglich, samt Sport. Ich weiß nicht ob's in Deutschland die Infrastruktur dazu gibt, in Österreich eher nicht. Ich war anfangs der 80er als Austauschschüler in Frankreich, die haben da komplette Leichtathletikanlagen bei den großen Schulen! War das erste mal in meinem Leben, dass ich Hürden aus der Nähe zu sehen bekam und wir haben sogar Hürdentechnik und Dreisprung gelernt :) - hat mir imponiert damals.

Bezügl. Onlinespiele ist übrigens der Zeitaufwand durchaus höher als beim Sport, da lernt man schon auch Verantwortlichkeiten - nur die körperliche Betätigung fehlt natürlich ...
"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)

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Mimimiie hat geschrieben:Da muss ich dich aber korrigieren, Süley. Da ich eine relativ lange eine aktive Online-Gamerin war kann ich dir sagen, dass es in diesem Bereich sehr wohl Verpflichtungen gibt, je nachdem welche Art von Game man spielt und je nachdem wie ambitioniert. :wink:
entschuldigung, aber dazu fällt mir echt nichts mehr ein!

es geht hier um sport!

bitte nicht persönlich nehmen.

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FrauSpeiche hat geschrieben:entschuldigung, aber dazu fällt mir echt nichts mehr ein!

es geht hier um sport!

bitte nicht persönlich nehmen.
wieso, heißt doch eSport was die da Heute so machen! :zwinker5:



@Minimie :sorry:
was willste machen, nützt ja nichts

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FrauSpeiche hat geschrieben:entschuldigung, aber dazu fällt mir echt nichts mehr ein!

es geht hier um sport!

bitte nicht persönlich nehmen.
Nö, wieso sollte ich das persönlich nehmen? ist doch alles gut! :)

Mit meiner Beschreibung wollte ich auch keinesfalls vom "realen Sport" ablenken sondern lediglich Süleys Aussage korrigieren.
Wobei man die "Verpflichtung", genau wie beim Laufen (oder bei jeder anderen Sportart, oder bei der wöchentlichen Kegelrunde, beim Mädelsabend, etc.), in erster Linie mit sich selber hat. Entweder man läuft freiwillig und gerne, oder man lässt es sein. :nick:
FrauSpeiche hat geschrieben::( ich finde das ganz gruselig!
Wenn du bei dem Thema an das Klischee der dicken Menschen denkst, die 24/7 in ihrem Zimmer hocken, sich mit Pizza und Cola vollstopfen, Schlaf und körperliche Hygiene vergessen und an nix anderes mehr denken als ihre "World of Warcraft", dann bin ich voll und ganz bei dir. Das ist nämlich wirklich gruselig, wenn nicht gar richtig krank. :uah: :klatsch:
GeorgSchoenegger hat geschrieben:Noch besser wäre, die Kids einfach ins Freie zu jagen, aber mir kommt vor die Eltern werden in dieser Beziehung von Jahr zu Jahr noch ängstlicher. Viele dürfen nicht einmal allein zum Spielplatz, geschweige denn irgendwo in den Wald.
Ich muss sagen, diesen Eindruck teile ich leider auch. Bei uns in der direkten Nachbarschaft gibt es zwar ein paar Ausnahmen (wir wohnen an einer "Spielstraße"), aber zu meiner Kinderzeit wars halt einfach anders. :frown:
Challenge:
:megafon: 100 Liegestütze am Stück || 25 im Moment || nur noch 75 fehlen
:rock2:

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Ob nun eSport ein Sport ist oder nicht ist doch reine Definitionssache, da könnte man genauso empört sein, dass Schach ein Sport ist :D
Aber aus meiner (sehr kurzen) Erfahrung in dem Bereich eSport kann ich aber sagen, dass dort viele Elemente des "realen" Sports auch auftauchen. Inwieweit das in der "guten" Ausprägung nun "gruselig" ist, ist sicher auch eine Generationenfrage und mit welchem Verständnis man damit groß wird (ähnlich Facebook und Co.). Aber das führt jetzt doch etwas weit vom Thema weg.

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Dani, ich gebe dir in dem Punkt Recht, dass bei bestimmten Online-Spielen ein gewisses Maß an Verpflichtung auch gegeben ist. Wenn man hinsichtlich dieses Ansatzes in einem Zusammenhang mit Kindern und Jugendlichen spricht, sollte das Suchtpotenzial von online basierten (Sport)Spielen jedoch bedacht werden. Gerade Herwanwachsende können häufig nicht verantwortungsvoll mit Online-Games umgehen. Das Fatale ist, dass es in solchen Internetplattformen auch keine pädagogischen Personen gibt, die ein gewisses Maß an Betreuung bietet. Eltern können da nicht immer Kontrolle gewährleisten. Im Sportverein hingegen können die Eltern ihre Kinder einer verantwortungsvollen Betreuung überlassen. Im Sport hat man den Jugendtrainer, der sich nicht nur in seiner Sportart auskennt, sondern in der Regel auch pädagogische Qualitäten besitzt. Die face-to-face Beziehung im Vereinssport ist daher von sehr viel größerer Qualität für Kinder und sollte immer bevorzugt werden. Ob ein Schüler neben dem Sport auch im Internet spielt, ist in Ordnung. Jedoch darf das Gewicht meiner Ansicht nach im Kindersalter nicht zu stark im Internet liegen. Die Basis sollte immer der Sport im "realen" Leben sein.

Im Erwachsenenbereich ist dies natürlich etwas anderes. Da stimme ich dir absolut zu, Dani. Erwachsene sind in der Lage Verantwortung für sich zu übernehmen und eigenständig Verpflichtungen nachzugehen. Kinder sind hierzu noch nicht in der Lage und bedürfen einer Betreuung, so wie es im Vereinssport der Fall ist.

Viele Grüße

Süley
Trainer beim Laufnachwuchs

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Olipool hat geschrieben:Ob nun eSport ein Sport ist oder nicht ist doch reine Definitionssache, da könnte man genauso empört sein, dass Schach ein Sport ist :D
...ich reg mich jedes mal auf (ahhh, schrei, Wutbürger) wenn ich sehe dass im Fernsehen Poker gezeigt wird (auf Sport1 wohlgemerkt, nicht Game1 oder so). Dart und Pool z.B. erfordern ja noch ein hohes Maß an Geschicklichkeit, haben für mich aber ebenfalls nichts mit Sport zu tun.
Schach ist ein reines Brettspiel, batsa!

:offtopic:
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Laufnachwuchs hat geschrieben:Bei Wikipedia wird sich mit der Definition von Sport auseinander gesetzt. Vielleicht schafft dies mehr Klarheit darüber im Zusammenhang dieser Diskussion, was unter dem Begriff Sport alles verbunden ist.

Sport

Viele Grüße

Süley

Trainer beim Laufnachwuchs

..."Eine präzise oder gar eindeutige begriffliche Abgrenzung lässt sich deshalb nicht vornehmen"... per Definition ist es zugegeben wirklich schwierig.
Für mich muss Sport einfach dynamische, athletische und/oder estetische (letzteres ist gewiss subejektiv) Attribute aufweisen.


zurück zum eigentlichen Thema:
um mehr Laufnachwuchs zu rekrutieren müsste es doch eigentlich völlig ausreichen, wenn die Lauf/Leichtathletikvereine bei den Fußballvereinen (und anderen laufintensiven Sportarten) "wildern" gehen oder besser gleich eine Art Zusammenarbeit organisieren. Die Schule kann man dann getrost außen vor lassen!
was willste machen, nützt ja nichts

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Ich habe nicht jeden Beitrag zum Thema gelesen, aber es ist ein Thema das mich sehr bewegt.

Meine Tochter 14 Jahre ist begeisterte Läuferin. Seit vielen Jahren trainiert sie in einem Verein in unserer Stadt. Die letzten zwei Jahre sind auch erfolgreich verlaufen für sie und ihre Staffel Mädels. In der Landes Meisterschaft konnten die Mädels im Sommer und im Winter in der Halle den Staffel Titel und Platz 1-3 in der Einzel Wertung holen. Zusätzlich noch einen Meister Titel im Weitsprung. Ein Mädchen in der höheren Altersgruppe, die aber auch in dieser Gruppe trainiert holte sich sogar die Deutsche Junioren Meisterschaft.

Ich erzähle das jetzt nicht zum Prahlen, sondern um die Vorgehensweise seitens des Vereins zu verstehen oder auch nicht.

Es handelt sich um keinen armen Dorfverein. Das Wintertraining in der Leichtathletik Halle wurde nun gestrichen mit der Begründung, die Leistung der Mädels würde nicht im Verhältnis zum Aufwand stehen.

Die jungen Sportler haben nun den Verein gewechselt (der sie mit Handkuss aufgenommen hat) und haben jetzt drei mal wöchentlich einen Anfahrtsweg von über 20km zu bewältigen, im Sommer vier mal pro Woche.

Sowas kann Talente dann unter Umständen auch abschrecken.

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Nun, nicht in jeder Kleinstadt kann man Sportler perfekt fördern. Dazu bräuchten wir wohl ein System, in dem Eliten aus Prestigegründen gefördert werden und andere Dinge auf der Strecke bleiben. Siehe Nordkorea. Leistungssport ist nicht alles, er ist sogar ziemlich unwichtig.
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