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gewichtszuhnahme ohne laufen

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@Hennes:
Dann ist es das beste, wenn man sich selber irgendwire "umprogrammiert" à la "Ich möchte mir was anderes Gutes tun und deswegen schaufel ich mir auch nur 'Gute Sachen' rein" :zwinker4:
.... und wenn Kaffee nicht schwarz und pur ist, dann ist er blöd. :teufel:
Challenge:
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:rock2:

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Mimimiie hat geschrieben:@Hennes:
Dann ist es das beste, wenn man sich selber irgendwire "umprogrammiert" à la "Ich möchte mir was anderes Gutes tun und deswegen schaufel ich mir auch nur 'Gute Sachen' rein" :zwinker4:
nein, reinschaufeln ist nicht gut, egal was :nono: :nono:
.... und wenn Kaffee nicht schwarz und pur ist, dann ist er blöd. :teufel:
:uah:

Ich bin halt ein Süsser :hihi:


gruss hennes

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Ich kann Macke nur zu gut verstehen. Es ist ja nicht der Alternativsport oder ähnliches. Es ist gar kein Sport. Verletzungen am Knie zu haben ist furchtbar. Wenn man mal bedenkt, dass aber wirklich alles über ein Knie zusammenläuft. Als ich die beiden Male operiert wurde ging nichts. 2 Krücken und das über Wochen. Dazu irgendeine orthpäd. Stütze am Bein vom Knöchel bis Schlüpperansatz. Man kann es schon als Leistung erfassen, wenn man sich die Couch hochgequält hat. Jedenfalls so lange man das Knie nicht belasten darf. Hinzu kommen Schmerzen in den Handgelenken von den Krücken, ein verspannter Rücken und Schulterbereich, auch von den Krücken. Alles tut einfach weh. Treppen geht gar nicht und schon Unebenheiten bringen die größten Schwierigkeiten mit.

Wenn man das Bein dann auf 20 oder 30 Kg belasten kann, ist das schon ein wirklicher Fortschritt.

Davor war man sportlich sehr aktiv. Das ist faktisch von 100 auf 0 runtergeschraubt. Es geht kein Alternativsport. Es geht überhaupt kein Sport. Dann sieht man Leute, die sich nen Km am Tag bewegen und immer noch stöhnen. Da denke ich dann nur, warum darf der jenige Laufen, gehen, stehen, warum ich nicht. Und dann schleicht sich der Frust ein. Man will - und kann es nicht. Nichts geht.

In dieser Zeit habe ich dann jeweils einen Stuhl in die Küche schleppen lassen - direkt am Herd. Und dann ging das los. Ich habe gekocht, gebrutztelt, als wäre jedentag Feiertag. Hatte ein völlig anderes Essverhalten, Kochverhalten. Viel mit Sahne und Butter, ist ja eh schon Wurscht. Völlig anders als sonst mein Essverhalten ist. In der Zeit hatte ich auch Süßes, Kuchen, obwohl ich das sonst nie mag. Es ist anders. Es ist Mist und völliger Käse, krank am Fuß oder Bein oder Knie zu sein.

Und deshalb kann ich Macke oder Hennes sowas von gut verstehen und nachvollziehen, wie schlimm das eigentlich ist. Schlimm in dem Sinne, immer in Bewegung, immer sportlich aktiv, immer Sport als Leidenschaft betrachtet, immer zu rennen, weil es gut tut, weil es vom Kopfe her frei macht, weil es die Figur einfach besser aussehen lässt und weil man rundherum glücklich ist.

Das alles fehlt. Und es fehlt sehr.
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Det_isse hat geschrieben:Als ich die beiden Male operiert wurde ging nichts. 2 Krücken und das über Wochen. [...] Hinzu kommen Schmerzen in den Handgelenken von den Krücken, ein verspannter Rücken und Schulterbereich, auch von den Krücken.
Aber genau hier kann man sehr gut ansetzen und es ist gerade bei Knie-OPs eines der ersten Ziele, therapeutisch so nachzubehandeln, dass Rumpf- und Schulterbereich und Arme trainiert werden um einerseits Probleme durch Gehhilfen zu vermeiden und andererseits eine "Bettlägerigkeit" auszuschließen. Genauso kann man es bei Knieproblemen ohne OP halten...hier kann oftmals sogar besser belastet werden und damit sehr guter Alternativsport betrieben werden.
Entschuldigt, aber Knieschmerzen zu haben, heißt nicht, ans Bett gefesselt zu sein. Und das wiederum heißt, dass man sein Gewicht sehr gut halten kann, wenn man denn Wert drauf legt. Zunehmen ist kein Automatismus, sondern hat eine Ursache...
"Often it does not matter so much what we choose, but that we do choose." (Alan Cohen)

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Klar zieht das runter, wenn man mal für gewisse (oder unbestimmte) Zeit nicht laufen kann. Das verstehe ich total, ich werde auch schon ganz schön katzig, wenn ich mal nicht so kann wie ich will. Aber genau dieses "ist ja eh schon Wurscht" verstehe ich ehrlichgesagt nicht... :confused: In so einer extremen Situation wie Hennes oder Det_isse war ich zwar - zum Glück! *aufholzklopf* - noch gar nicht, aber dass das so sehr runterzieht, dass sich das Essverhalten so krass ändert, hätte ich nicht gedacht... :mundauf:
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martin_h hat geschrieben:Zunehmen ist kein Automatismus, sondern hat eine Ursache...
Ich will nicht rumweinen oder andere in ihrer trüben Stimmung bestätigen. Aber das hört sich für mich ein bisschen zu sehr nach "selber Schuld" an. Eine der Ursachen kann eben auch sein, dass man völlig frustriert ist. Da hat man entweder jahrelang Sport gertrieben, oder endlich einen Sport gefunden, der einem Spaß macht. Man tut also etwas für seine Gesundheit - im Gegensatz zu vielen anderen. Man kann sich ein Leben ohne dieses Laufen also nicht mehr so wirklich vorstellen, weil man ja merkt, wie gut das tut. Und dann wird einem diese Möglichkeit genommen. Und sieht im schlimmsten Fall Menschen, die nichts machen, ne Schachtel Kippen am Tag verbrauchen - und denen es gut geht. Da kann man schon mal in ein Loch fallen und sich fragen, warum man das alles auf sich genommen hat. Denn das ist es für mich: auch wenn ich Spaß habe am Laufen. Ich nehme einiges dafür auf, dass ich das tun kann.
Wie gesagt, ich habs (zum Glück) hinter mir. Aber soll mal niemand so tun, als könne einen das nicht runter ziehen.

Grüße,
Markus

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mvm hat geschrieben:Aber das hört sich für mich ein bisschen zu sehr nach "selber Schuld" an. Eine der Ursachen kann eben auch sein, dass man völlig frustriert ist. [...] Da kann man schon mal in ein Loch fallen und sich fragen, warum man das alles auf sich genommen hat.
Ich überreize das absichtlich ein wenig. :zwinker5:
Ein 16-monatiges Loch? Laufen ist nicht die einzige Sportart und wenn ein Mensch merkt, dass er "zerfällt" [körperlich oder seelisch (durch Frust)], tut er für gewöhnlich etwas. Merkt er es selbst nicht, merken es andere. Selbst schuld in dem Sinne, dass entweder das Bewusstsein für Lebensqualität fehlt oder selbst schuld, dass man sich nicht (früher) helfen lassen bzw. sich nach Alternativen umgesehen hat... Es kann doch keiner sagen, dass man 10 Kilo mehr auf den Rippen nicht merkt?! Zunehmen sollte eigentlich das Bewusstsein über seine Situation steigern und das widerum zum Handeln verleiten...
"Often it does not matter so much what we choose, but that we do choose." (Alan Cohen)

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Mimimiie hat geschrieben: aber dass das so sehr runterzieht, dass sich das Essverhalten so krass ändert, hätte ich nicht gedacht... :mundauf:
Ändert es sich?

Ich habe mein ganzes Leben schon immer gerne & viel gegessen, dementsprechend immer "viel Gewicht". Erst durchs laufen konnte in Unmengen Kalorien verbrennen und damit in ein "Defizit" kommen = über Jahre Gewicht verlieren.

Während der "Laufphase" (bei mir 4 Jahre von 0 auf intensiv) ändert sich dann das Essverhalten: man achtet mehr drauf und hat auch auf andere Sachen Hunger und auf wieder andere gar keinen Hunger mehr + eben das man Unmengen Kalorien verbrennt!

Ist man dann nicht mehr in der Laufphase, geht die ganze Entwicklung rückwärts - im Prinzip is(s)t man dann wieder genau wie vorher - und je nach genetischer Vorgabe, schlägt das bei dem ein oder mehr oder weniger an.


gruss hennes

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Auch wenn martin_h das jetzt überreizt, wäre das bei einem ansich sportlichen und bewusst lebenden Menschen auch mein Gedanke.
Wenn ich aufgrund von körperlichen und/oder vorallem seelischen "Tiefgang" anfange, das Essen nur so hineinzuschaufeln, dann zieht das letztendlich doch noch viel mehr runter. Ich frage mich einfach, wieso man sich dennoch wider besseren Wissens in diesen Teufelskreis begibt.... :confused:

Edit:
@Hennes: Wenn man im Gegensatz zu anderen immer schon eher der "gute Esser" war und die Veranlagung hat, dann ist das nochmal was anderes, da gebe ich dir völlig recht.
Dass man mit dem Laufen anfängt "(gesundheits-)bewusster" zu essen, kann ich auf jeden Fall bestätigen. Die genetische Veranlagung zur Gewichtszu-/abnahme kann man nicht wirklich beeinflussen, aber die positive Entwicklung im Essverhalten muss doch nicht zwangsläufig wieder rückwärts gehen, oder? :gruebel: :haeh:
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Ich möchte nur kurz zu bedenken geben, dass sich 20kg auf einem Mann leichter verteilen, als auf einem zarten Weib.

Mit 20 war die Vorstellung 10kg zuzunehmen der Horror. Was muss man denn dafür essen?! Wo soll man denn das hinpacken?

10 Jahre später hatte ich einen gemütlichen Sommer und Herbst hinter mir. Etwas radeln, dressurreiten (aber weder schwieriges Pferd noch Vielseitigkeitsprogramm) und ich fühlte mich etwas mollig - aber sehr wohl in meiner Haut. Hosen haben noch gepasst.
Dann der Schritt auf die Waage überstieg meine bösen Vorahnungen: 10kg plus.

Gesünder essen, wieder Zeit zu laufen (keine Gartenarbeit im Winter) und noch ein bisschen extra Sport - und es geht wieder bergab.

Was ich damit sagen will: Ein Mann kann optisch mehr Gewicht "verstecken" als eine Frau. Wenn man ein Tacken älter ist, VOR ALLEM wenn man nicht mehr Single ist - dann schleichen sich die Kilos viel leichter drauf, als man sich das früher vorstellen konnte.

So gesehen sind 20kg natürlich ein Anlass sich was einfallen zu lassen. Aber so spektalulär nun auch nicht.

Mein Mitgefühl an die Kniegeplagten.
Ich liebe Bauchmuskelübungen und Armübungen gar nicht. Aber wenn man leicht anfängt, sich vielleicht mit guter Mucke tröstet, kann man sich mit vielen Sportarten anfreunden. Wer das Temperament hat sich austoben zu wollen, wird vielleicht erleichtert sein, einen Weg gefunden zu haben, wie er es rauslassen kann.

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Gut, ich hätte auch Wasserballett machen können, ich hasse Schwimmbäder. Oder Fahrrad wurde mir wärmstens empfohlen. Ich hasse Fahrradfahren. Da hätte ich mich, wo ich wohne, schneller mal unter ein Auto geschmissen. Dann wüßte ich wenigstens, wann mein Licht ausgeknippst ist. Es ist doch nicht nur der Frust, es ist auch, meine Erfahrung jedenfalls, in was du hineingepresst wirst. Was du alles anders machen sollst - und nicht willst. Und das finde ich hierbei wichtig. Es sind Alternativen, es sind nicht MEINE Alternativen. Weil ich das nicht mag und weil ich nicht will.

Als mein Orthopäde sagte, sie laufen nie wieder, dachte ich nur: der mag sich ja auskennen mit Knien, mit anderen Knien aber nicht mit meinen! Ich wollte unbedingt wieder laufen, aktiv sein wie vorher auch. Ich wollte mir nicht aufdoktrieren lassen, was andere meinen es seie besser für mich.

Natürlich hätte ich Sport für den Arm machen können, ne Pulle stemmen ginge immer. Ich wollte es nicht. Ich hatte keinen Bock darauf. Gefrustet und zuviel Zeit und mein Elend ständig vor mir. Da habe ich mich sicherlich hängen lassen. Na und? Ebenso schnell ging das Gewicht dann auch wieder runter. Ich merke wenn ich renne, mein Magen darf nicht überfüllt sein, ich nehme lieber leichtes Essen zu mir. Salate und Obst, viel gegrilltes. Aber wenn man eh schon unten ist, macht das dann auch nix mehr. Man will sich was gutes tun in dem Mom. und wenn nicht für den Körper, dann zumindest fürs Seelchen.

Aber nu is ja wieder allet schick. Wohl bis zur nächsten Op.
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Mimimiie hat geschrieben: Wenn ich aufgrund von körperlichen und/oder vorallem seelischen "Tiefgang" anfange, das Essen nur so hineinzuschaufeln, dann zieht das letztendlich doch noch viel mehr runter. Ich frage mich einfach, wieso man sich dennoch wider besseren Wissens in diesen Teufelskreis begibt.... :confused:

:
Evtl. weil man im seelischem Tief (oder depr. Phase oder Depression) wie "getunnelt" denkt und fühlt? Weil man viel weniger Gestaltungsmöglichkeiten/Ideen/Lösungsmöglichkeiten hat?
Oftmals ist "das Essen" ja von Kindheit an antrainerte Belohnung und Trost.
Und dann tröstet sich man halt. Die Gewichtszunahme wird zu spät registriert und dann resigniert man noch zusätzlich. :haarrauf:

Natürlich reagiert nicht jeder so - aber eben einige. Und leider versteht dies auch nicht jeder - eher diejenigen, die auch evtl. zu diesem Frustessen neigen. Und nein, das ist keine billige Ausrede für Menschen, die nur mehr Disziplin benötigen würden.

LG Anke
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
__________________________________________

BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx

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Molly Cyanistes hat geschrieben: So gesehen sind 20kg natürlich ein Anlass sich was einfallen zu lassen. Aber so spektalulär nun auch nicht.
Sorry, aber Deine Argumentation kann ich so gar nicht verstehen - nicht nur weil die Forschung belegt hat, dass Fetteinlagerungen bei Männern stärker zwischen den Organen vorkommen und dort eventuell ein großes Risiko für gefährliche Krankheiten sein können ... nein, mir geht es auch um die Verharmlosung einer Gewichtszunahme von 20kg.

20kg sind nicht der Anlass sich etwas einfallen zu lassen - gerade jemand, der sich sportlich betätigt hat und ein gesundes Körpergefühl haben sollte, kriegt schon weniger mit. Im Zuge meiner 40 abgenommenen Kilos war der letzte Schritt nach oben von 84 auf 90 vor ca. 1 Jahr ... das habe ich gemerkt und war bei mir einer der Gründe für den Laufstart.

20kg heisst andere Bewegungsmuster, heisst dass der Puls beim Treppensteigen steigt, heisst dass man die Schuhe nicht mehr so einfach zubinden kann, heisst neue Klamotten und Co. - also wurde das in Kauf genommen.
mein Sportblog : Endurange | road - trail - bike

WK-Planung Run:

22.03.2015 - 10K - Citylauf Dresden / 12.04.2015 - HM - Obermain Marathon / 03.05.2015 - HM - Weltkulturerbelauf Bamberg / 10.05.2015 - 10,5K - Maisels Fun Run / 20.06.2015 - 36km - Zugspitz Basetrail XL / 27.09.2015 - MRT - Berlin Marathon

WK-Planung Bike:

17.05.2015 - 70km - Rund um die Altstadt Nürnberg / 31.05.2015 - 300km - Mecklenburger Seenrunde / 26.07.2015 - 170km - Arber Radmarathon / 02.08.2015 - 165km - Frankenwald Radmarathon

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Det_isse hat geschrieben:Es sind Alternativen, es sind nicht MEINE Alternativen. Weil ich das nicht mag und weil ich nicht will.
Ich verstehe dich voll und ganz in deinen Gedanken. Genau diese Gründe sind jene, weshalb eine Sporttherapie nach einem operativen Eingriff manchmal nutzlos bleibt. Weil es diese Gedanken viel zu häufig gibt und eine breite Masse nicht verstehen möchte, dass das jeweilige Sportprogramm ein Mittel zum Zweck ist. Patienten erwarten Besserung, sind aber wenig bereit, dafür etwas zu leisten. Am Ende ist der Arzt schuld, weil er nicht die richtige Therapie angesetzt hat. Die psychologische Komponente ist hier von großer Bedeutung!!

Diese Alternativen sollen auch nicht die dauerhaft neuen Sportarten werden, sondern haben temporär verschiedene Funktionen! Und gerade in Bezug auf das Knie ist ein gewissenhafter Muskelaufbau nicht unwichtig für eine kürzere Heilungsphase. Es gibt auch Übungsprogramme zum gezielten Muskelaufbau, die man während einer Schmerzphase durchführen kann. Aber es erfordert die Bereitschaft und bei Unwissenheit vielleicht den Gang zu einem Physio- oder Sporttherapeuten.

Auch ich war in meiner Jugend lange wegen einer Knie-OP vom Leistungssport "befreit". Aber ohne Reha und den nötigen Biss, wäre ich deutlich länger abwesend gewesen...
"Often it does not matter so much what we choose, but that we do choose." (Alan Cohen)

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@Chillie

Das du das für dich so sorgfältig handhabst ist doch gut.

Aber der menschliche Körper kann in einer ziemlichen Bandbreite noch gut funktionieren. Was für normale Menschen als "untergewichtig" beziehnet wird, ist für einen Läufer die Vorraussetzung für eine läuferrische Höchstleistung.

Wenn jemand schon übergewichtig ist und noch 20kg draufpackt, dann ist das schlimmer, als wenn er vorher deutlich weniger gewochen hat. Ich glaube es war von "Ultraläufer" die Rede. Ich bin mal davon ausgegangen, die sind eher am schlanken Ende der Skala.

Natürlich ist es am besten das optimale Gewicht, Ernährung, Schlaf etc zu haben. Aber viele Menschen leben auch mit mäßigem Übergewicht noch recht gut.Und auch die dünnen werden ab einem gewissen Alter von Zipperlein geplagt.

Deswgen finde ich es gut, dass du so sorgfältig bist, kann aber beim besten Willen mit 20kg nicht in Panik ausbrechen. Autoabgase, Raucher, gelegentlicher Alkoholkonsum, Schlafmangel und Stress sind auch eher ungesund. Dürfen mich aber auch nicht in Panik versetzten. Das Leben ist halt kein Daueraufenhalt im Trainingslager/Wellnesshotel.

Das man sich mit verhassten Sportarten Schwimmen, Hanteln, Radeln anfreundet ist eine Form von seelischem Training. -- Ich hasse meine Brille abgrundtief. Sie mach mit abh#ngig von einem zerbrechlichen teuren Gerät. Linsen und Laser ist aus gesundheitlichen Gründen ausgeschlossen. Es gibt keine Chance auf Heilung.
Wenn ich keine Brille habe, kann ich noch nicht mal Fahrrad oder Zug fahren: ich seh andere Verkehrteilnehmer nicht rechtzeitig und kann keine Schriften lesen.
Jetzt kann ich heulen und Zahne knirschen, zuhause bleiben (und ohne Brille weder im Internet lesen noch Fernsehen) oder mich auf die Dinge konzentrieren, die ich ändern kann.

Sicher ist eine Phase der Trauer gesund und wichtig. Aber irgendwann muss man auch mal gute Miene zum böse Spiel machen. Um seiner selbst willen. Letztendlich ist es der Schuss ins eigene Bein, Dinge zu verweigern, die noch möglich sind.

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@dickeOma: Ich habe das weder für eine Ausrede gehalten, noch verurteile ich es. Es ist nur sehr schwer verständlich, sich mit etwas zu trösten, was die Situation eher verschlimmert. Ich verstehe aber, was du mit "getunnelt" meinst. Im Zusammenhang mit dem als Kind antrainierten "Essen als Belohnung" (habe ich selber gar nicht erlebt) Ist diese Erklärung für mich noch am ehesten nachvollziehbar.
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Hallo Martin,

ich finde deine Beiträge sehr gut und richtig, glaube allerdings, dass du auch extrem motiviert und vernünftig denkend bist (ist nicht böse gemeint).
es gibt aber Menschen mit größerem Frustpotential- dazu zähle ich mich gelegentlich- und dann wird's schwer dagegen mit Vernunft anzugehen.
Aber ich sehe es genauso wie du, machen kann man immer was. Auch wenn es mich nicht so schlimm mit Knio-OP o.Ä. erwischt hat, mache ich zur Zeit durch akute Schmerzen am Fuss eine Zwangspause vomLaufen und darf auch alles, was mir Spass macht an Bewegung gerade nicht tun (Laufen, Radfahren, Wandern...). Auf meine Frage, was denn geht, gab es die Antwort schwimmen oder Training für den Oberkörper.
Ich gebe zu, zu letzterem kann ich mich auch noch nicht aufraffen, aber ich schwimme jetzt 2x wöchentlich, obwohl es sehr aufwendig für mich ist und auch nicht dden Riesenspass macht. ich sehe das genau wie du es beschreibst, als temporären Ersatz und merke, wie mir die Bewegung, das Gefühl weiter Sport zu machen, guttut.
Außerdem kümmere ich mich jetzt mehr um die Ernährung, d.h. ich mache mich auf verschiedenen Wegen schlau zum Thema gesunde Ernährung, Ernährung bei entzündlichen Prozessen und versuche nach und nach davon Dinge umzusetzten, denn jetzt habe ich die Zeit und Möglichkeit dazu. Ich glaube, dass man diese erworbenen Fähigkeiten und Gewohnheiten beibehalten kann.
Ich will die Verletzungspause nicht schönreden- ich gucke zur Zeit auf jeden Läufer völlig neidisch und finde mich dabei selber blöd, weil ich mich doch mit ihm freuen sollte. Auch sehe ich mit gewisser Sorge, dass das Wetter wieder schöner wird und frage mich, wie ich damit umgehen werde, nicht draussen unterwegs zu sein. Aber trotzdem versuche ich mich täglich neu zu motivieren, nicht zuletzt ducrch dieses Forum.
keiner soll und kann sich verbiegen und Dinge tun, die er absolut nicht kann oder will- aber ab und zu über den Tellerrand gucken, kann sehr hilfreich und bereichernd sein.
Gruß, Ulrike

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Mimimiie hat geschrieben:@dickeOma: Ich habe das weder für eine Ausrede gehalten, noch verurteile ich es. Es ist nur sehr schwer verständlich, sich mit etwas zu trösten, was die Situation eher verschlimmert. Ich verstehe aber, was du mit "getunnelt" meinst. Im Zusammenhang mit dem als Kind antrainierten "Essen als Belohnung" (habe ich selber gar nicht erlebt) Ist diese Erklärung für mich noch am ehesten nachvollziehbar.
Ich könnte wetten, auch du machst Dinge, die dir nicht gut tun und das obwohl du weißt, dass es nicht richtig ist.
Bei fast allen Menschen muss erst ein gewisser Leidensdruck her um was zu ändern. Beim einen geht das schneller, und beim anderen langsamer.
Ich bin nur kein Freund von faulen Ausreden. Es muss niemand dick sein. wenn er es trotzdem ist, dann fehlt Disziplin bzw. der Leidensdruck ist nicht hoch genug.
Bild

PB: HM: 1:27:40(04/2017; mit Dixie)
M: 2:58:58 (4/2017)
5k: 19:45 (02/2015) Training
10k: 40:36 (06/2015)
Aktuell: 10k: 44min

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Gerade wenn es ums Gewicht und die Lust an der Bewegung geht, würde ich die Macht des Spaziergangs nicht unterschätzen. Man ist dabei auch in der Natur und an der frischen Luft, kann die Muskulatur sanft trainieren und bei den gemütlichen Pausen, die man zelebrieren kann, gut entspannen. Für Leistungsläufer wird das nicht unbedingt verheißungsvoll klingen, aber für mich sind Spaziergänge mit Musik, Menschen beobachten und manchmal n' Schwätzchen halten, die Zeitung oder ein Buch lesen, eine wunderbare Sache. Einfach mal ruhig angehn, und wenns soweit ist, kann man immer noch Gas geben.
»Viele Weltmeister sind Alkoholiker geworden, aber ich bin der erste Alkoholiker, der Weltmeister wurde.« / Eckhard Dagge

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Ulrike2013 hat geschrieben:...glaube allerdings, dass du auch extrem motiviert und vernünftig denkend bist (ist nicht böse gemeint)
Das bringt mein aktuelles und zukünftiges Arbeitsfeld mit sich. Denn dieses ratgebende, vernünftige und vielleicht auch motivierende macht aktuell und wird sicherlich weiterhin einen großen Teil meiner Arbeit ausmachen. Dabei geht es um genau diese Leute, die ich ansprach. Jene, die Unterstützung in den Frustphasen brauchen oder wollen. Ich meine das hier auch alles gar nicht böse und ich möchte auch niemanden angreifen. Ich weiß selbst, dass es ausreichend individuelle Faktoren gibt, die diese Phasen bedingen, aber ich weiß eben auch, dass man sich selbst helfen kann oder man sich gut Rat holen kann. Ich möchte nur animieren und nicht, dass Menschen resignieren.
ich gucke zur Zeit auf jeden Läufer völlig neidisch und finde mich dabei selber blöd, weil ich mich doch mit ihm freuen sollte. Auch sehe ich mit gewisser Sorge, dass das Wetter wieder schöner wird und frage mich, wie ich damit umgehen werde, nicht draussen unterwegs zu sein. Aber trotzdem versuche ich mich täglich neu zu motivieren, nicht zuletzt ducrch dieses Forum.
Das ist ein Ansatzpunkt, den ich meine. Hilfe bekommt man heute fast überall und nicht immer braucht es professionelle Hilfe. Auch ich kann seit Monaten nicht laufen oder mich überhaupt sportlich betätigen. Das geht mir auch sehr nahe, weil ich ein Leben ohne Sport nicht kenne. Aber ich suche dafür Dinge, die es ersetzen können. Frustphasen habe ich auch, aber die enden bei mir dann, wenn ich merke, dass es rapide bergab geht. Sie sind also nie länger andauernd und das müssen sie auch nicht sein.
"Often it does not matter so much what we choose, but that we do choose." (Alan Cohen)

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Martin_h und Ulrike, eure Beiträge hier finde ich richtig und gut. Es stimmt natürlich, dass ein gewisser Leidensdruck verhanden sein muss, um Dinge zu ändern. Bei wem ist das nicht so? Aber wenn man so gar nicht mag und nicht will, kommen nur halbherzige Sachen raus und der Trainingserfolg lässt dann natürlich auch zu wünschen übrig. Wenn angeraten wird, nach Wochen, mit dem Schwimmen oder Rad fahren die Zeit zu überbrücken, muss es selbst einem aber auch liegen. Wenn man es so überhaupt nicht mag, kann nur Mist bei rauskommen und der Trainingserfolg lässt zu wünschen übrig. Im schlimmsten Falle dann ist man auch noch frustrierter. Ich selbst habe dies jeweils abgelehnt, weder schwimmen noch Rad, aber ich bin dann, als ich wieder auf Arbeit durfte, zur Arbeit gelaufen, also gemächlichen Schrittes spaziert. Das funktioniert ganz gut. Im Sommer dann sind wir in den Garten gezogen, dass ich Sonne und überhaupt Wetter abbekomme. Teich mit Seerosen und Fröschen, man muss sich motivieren, kann Schritte laufen, hier und da Kontakte wieder pflegen. Ich finde dies ausgesprochen wichtig für die Aufbauphase. Es ist ja nicht der körperliche Aspekt, es geht auch um die seelische Ausgeglichenheit. Alles was fürs Bein angeboten wurde an Physio und dergleichen, mache ich eh immer alles mit und sehr gewissenhaft. Versteht sich von selbst. Aber ich betone nochmals, wenn ich in andere Sportarten hineingepresst werde, dies aber innerlich so überhaupt nicht will - und auch nicht schön sehen will und mag und mir auch bei Mühe gebe und es gelingt immer noch nicht, dann wird das auch nix. Und dann kann der Orthopäde 10x sagen es tue mir gut. Dann denke ich einzig und alleine - fein - dann machs doch selbst!

Die 13 Kg empfinde ich nicht als Weltuntergang. Aber das muss jeder für sich alleine ausmachen. Ich sah damit immernoch nicht unförmig aus. Hier geht es schnell mal hoch aber ebenso schnell auch wieder runter. Und dennoch ist das Verhalten ein völlig anderes, dass Essverhalten ein völlig anderes. Man ist blockiert und das ändert sich erst wieder, wenn alles richtig läuft im wahrsten Sinne. Dann, wenn Normalität eingezogen ist. Wenn Körper und Geist passen.
Highlights bisher:
16.+17. Juni 2018 - 24 h Burginsellauf = 121,74 km
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Hallo,
du hast natürlich auch recht, niemand soll sich verbiegen oder zu etwas zwingen, was er nicht will. Ich glaube aber, dass man sich aus all den Vorschlägen hier irgendwas wird rauspicken können als "seins".
Spazierengehen, im Garten oder Park in der Natur sein - alles besser als zuhause Frust zu schieben und natürlich müssen Körper und Geist passen-kennen wir doch alle!
Trotzdem mit irgendwas anfangen, Hilfe auch mal annehmen, Vorschläge mal überdenken und auf die eigenen Bedürfnisse angleichen, damit mal wieder Bewegung in die Sache kommt, wenn schon nicht körperlich, dann gedanklich.
Ulrike

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Hallo Martin,
stimmt, jeder hat sein "Päckchen" zu tragen.Hilfe muss man suchen und auch annehmen können und ein wenig Eigeninitiative wäre sicher auch wünschenswert...
Unterm Strich ist jeder für sich selbst verantwortlich. Aber schön ist es schon, mal angeschoben zu werden :wink: .
Schön, dass du dabei mithilfst.
Gruß, Ulrike
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