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Kampf oder Karneval?!?

Kampf oder Karneval?!?

1
Liebe Laufgemeinde,

was haltet ihr von Kostümen bei Wettkämpfen? Good oder No Go? Ihr könnt mich gerne :steinigen: und spaßbefreit nennen, aber ich finds mitunter schon albern, wenn sich gestandene Männer in Heidi-Kostümen zum Affen machen.
Hat das noch etwas mit Sport zu tun? :klatsch:

Mit achselzuckendem Gruß

Christoph

3
Wenn ich mir hinterher die Fotogalerien solcher Veranstaltungen ansehe, stelle ich immer wieder fest, daß die paar Typen, die sich dermaßen ausstaffieren, auffallend häufig abgelichtet werden. Es sind also auch die betreffenden Medien (RW macht da keine Ausnahme), die das Image vom Wettkampf als Spaß- und Karnevalsveranstaltung vermitteln und damit den wandelnden Kleiderstangen die wahrscheinlich willkommene Gelegenheit verschaffen, sich öffentlich ins Bild zu setzen.

Im Rheinland kommt möglicherweise noch der Reflex hinzu, sich prinzipiell zu kostümieren, sobald sich mehr als drei Leute gemeinsam auf einem vorgegebenen Parcours zwischen zwei Punkten bewegen (sog. Zoch). Das ist aber ein Fall für die Folkloristik; die müßten das untersuchen und klären.

Letztlich ist mir das aber egal. Ich muß es mir ja nicht angucken.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

4
Solange die Leute sich nicht an den Händchen fassen und gemeinsam die "Kleine Raupe Nimmersatt" bilden, um so die Strecke in ihrer vollen Breite zu blockieren, interessiert mich solch ein Kasperletheater nicht.

Ausnahme ist der Fastnachtslauf in Wasserliesch - da setz ich mir auch 'ne Pappnase auf. Da passt die Verkleidung halt zur Jahreszeit. Vor zwei Jahren haben übrigens Spiderman und die Leopardenfraugewonnen ... :D

5
Naja der Event-Charaker der in den letzten Jahr(zehnten) um sich gegriffen hat, hat aber auch etwas Positives. Die Felder sind hinten viel breiter geworden und wenn es immer noch so wäre wie bei den Volksläufen der 80er würde man ja als ältere Teilnehmerin überall Letzte. Ob die Teilnahme dann noch soviel Spaß machen würde ? Ich weiß es nicht. Irgendwie ist es schon gut wie es ist ...

6
Bin Kölner und halte es so: Jede Jeck is anders!
Wenn sich jemand verkleiden mag: soll er machen, stört mich nicht bzw. finde es manchmal auch recht orginell!
Ich kenne auf mich bezogen nur 2 Läufe, auf denen ich mich verkleide (eben, weil es dort "stark erwünscht" wird): Sektlauf auf Wievverfasteleer und Zoolauf.
Aber ich meine schon beobachtet zu haben, dass die verkleideten Läufer auf großen Laufveranstaltungen eher im Leistungsbereich "Mittelfeld" oder schwächer auftauchen. Gewagte Interpretation: die, die sich verkleiden sehen den Lauf eher als Spaß, Event und spielerische Herausforderung (oder wollen eben nach außen vermitteln, dass sie das so sehen) - ein legitimes Anliegen!
Die einen laufen aus dieser Motivation, andere aus rein sportlich-rationalen Aspekt, wieder andere aus persönlich-privaten Gründen. Jeder wie er mag!!!
Die beliebtesten Diagnosen der Orthopäden:

"Da ist nix"
"Das ist nicht schlimm"
"Das haben viele"
"Da kann man nix mehr machen"
"Ja, wir werden alle nicht jünger!"
"Dat krieje me wieder hin!!!":zwinker2:
"Das ist in 2 Wochen wieder weg!"
Von RennFuchs geklaut: "Das dürfte eigentlich garnicht wehtun"
"...ja wenn das schon so lange weh tut, dann muss das eigentlich operiert werden"
gefolgt von: ..."aber nehmen sie zur Sicherheit erstmal noch 14 lang Tage die Tabletten":klatsch:

7
"Jeder Jeck is anders!", kann ich nachvollziehen. Ich habe ja auch prinzipiell gar nichts dagegen, eine Veranstaltung unter dem Aspekt "Just for fun" zu sehen. Was auch ich etwas befremdlich finde, wurde hier schon angesprochen und das ist die Aufarbeitung der div. Veranstaltungen durch die Sportfotografen und die veröffentlichenden Medien. Ich war vor drei Wochen beim Strongman Run am Nürburgring am Start und wollte gerne mir lieben und wichtigen Menschen den durchaus sportlichen Charakter und die anspruchsvolle Strecke dieses Laufs anhand der vielen, vielen Bilder und Videos aus dem Netz näherbringen. Es waren sicherlich viele LäuferInnen bei diesem Event verkleidet und auch wir wollten hauptsächlich Spaß haben. Bei der Betrachtung der Fotos und Filmchen konnte man allerdings den Eindruck bekommen, bei den Teilnehmern handele es sich überwiegend um Überbleibsel vom letzten Karneval.
Die bei mir 2:58:14 Std. dauernde Quälerei, die 460 zu absolvierenden Höhenmeter hoch und wieder runter, die zerschrammten Knie, die Stromschläge, das eiskalte Wasser und den Schlamm in allen möglichen und unmöglichen Ritzen, interessiert aber nur am Rande. Was in den Köpfen hängen bleibt, ist z.B. der als Neandertaler verkleidete Typ und die Jungs, die den Parcours nur mit Windeln bekleidet absolviert haben (was an sich meinen fetten Respekt findet!). Aber weiß noch einer, wie die Sieger oder die Siegerin aussahen? Spielt das noch eine Rolle? Oder sind die sportlichen Leistungen nur noch Randnotizen? Sicher muss man grundsätzlich unterscheiden zwischen solchen Fun-Events wie dem Strongman Run und eher sportlich geprägten Läufen wie z.B. dem Hamburg-Marathon.

Der gerade herrschende Laufboom gibt ja an sich den Medien Recht, die den Sport in der Öffentlichkeit präsentieren und soviele Menschen für das Laufen begeistern. Aber darf man auch fragen, ob wir in Zukunft Laufevents oder Laufsport wollen ..? Ich bin auf jeden Fall im nächsten Jahr wieder beim Strongman Run am Start, bestimmt aber auch bei anderen LaufSPORTveranstaltungen, ob mit oder ohne verkleidete Mitläufer... :wink:

Mit indiesemsinne Gruß

Christoph

8
Running Hunter

Ich verstehe Laufveranstaltungen in erster Linie als Sportveranstaltungen. und beim Sport ist es nun mal so, dass man auch dementsprechend den äusseren Bedingungen mit der richtigen funktionellen Bekleidung läuft.

Wenn Sponsoren fordern, dass auch einige wenige Läufer bei der Veranstaltung, sich verkleiden müssen, dann finde ich das voll daneben. funktionelle Laufklamotten mit Werbeaufdruck stören aber nicht. Aber zb. als Michelin - Männchen oder als Maggiflasche bzw als Lila Kuh
möchte selbst ich nicht durch die Gegend Laufen.

Anders sieht es bei Spassveranstaltungen aus wo der Veranstalter eine themenbezogene Verkleidung wünscht. Solche Läufe gibt es in den Letzten jahren immer mehr.

Einen Gebrüder Grimm Gedächnislauf in Hanau, Göttingen, Kassel oder Berlin könnte ich mir gut vorstellen. Da könnte das Tapfere Schneiderlein mit dem gestiefelten Kater um die Wette laufen. auch die Bremer Stadtmusikanten und die sieben Schwaben könnten Gänse, Hase und Igel, sowie Füchse, Katzen und Pferde jagen. Frau Holle,Prinzessinnen und Frau Füchsinn wären sicherlich auch dabei.

lg Leineläufer

9
Domborusse hat geschrieben:Bin Kölner und halte es so: Jede Jeck is anders!
Dieser Spruch stimmt in Köln nur so lange, wie die Jecken einander nicht auf die Pelle rücken oder sonstwie mit ihrer Persönlichkeit behelligen. Sobald der stark individualistisch definierte Abstand nicht mehr gewahrt wird und man die eigene Person durch die schiere Anwesenheit des Anderen, nicht Inkorporierbaren infrage gestellt oder bedroht sieht, schlägt der Atavismus durch, und es muß zwingend ein Ausgleich durch ein Trank- oder Schlachtopfer erfolgen. D.h. es fließt entweder Bier oder Blut. Oder beides.
Wenn sich jemand verkleiden mag: soll er machen, stört mich nicht bzw. finde es manchmal auch recht orginell!
Am Aschermittwoch setzen beim Kölner die Entzugserscheinungen ein. Ein neuer Zoch muß her. Insofern ist der Köln-Marathon im Oktober, d.h. ziemlich genau in der Mitte zwischen zwei Straßenkarnevals, suchttherapeutisch ideal terminiert.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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aghamemnun hat geschrieben:Dieser Spruch stimmt in Köln nur so lange, wie die Jecken einander nicht auf die Pelle rücken oder sonstwie mit ihrer Persönlichkeit behelligen. Sobald der stark individualistisch definierte Abstand nicht mehr gewahrt wird und man die eigene Person durch die schiere Anwesenheit des Anderen, nicht Inkorporierbaren infrage gestellt oder bedroht sieht, schlägt der Atavismus durch, und es muß zwingend ein Ausgleich durch ein Trank- oder Schlachtopfer erfolgen. D.h. es fließt entweder Bier oder Blut. Oder beides.


Am Aschermittwoch setzen beim Kölner die Entzugserscheinungen ein. Ein neuer Zoch muß her. Insofern ist der Köln-Marathon im Oktober, d.h. ziemlich genau in der Mitte zwischen zwei Straßenkarnevals, suchttherapeutisch ideal terminiert.
:daumen:
Ja, genauso hab ich es auch erlebt :) - sehr treffend!!!
Bei meiner ersten Köln Marathon Teilnahme als Zuschauer schoss mir direkt durch den Kopf: "De Zooch kütt" - da wird auch beim Marathon geschunkelt, wenn der Anwohner nur die richtige Musik aus seinem Wohnzimmerfenster erschallen läßt!
Ich persönlich bevorzuge übrigens das Schankopfer - wobei ich auch dieses bislang noch noch nicht in mein Verhaltensrepertoire aufnehmen musste, um mich mit anderen Menschen zu arrangieren. (Aber das liegt vielleicht auch meinem westfälisch determinierten Verhaltensprogramm :D )
Gruß
Domborusse
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"...ja wenn das schon so lange weh tut, dann muss das eigentlich operiert werden"
gefolgt von: ..."aber nehmen sie zur Sicherheit erstmal noch 14 lang Tage die Tabletten":klatsch:

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Domborusse hat geschrieben: ...die richtige Musik ...
Das ist das eigentliche Problem! Die (im weitesten Sinne) karnevaleske Musik bei Laufveranstaltungen stört mich wesentlich mehr als seltsame Verkleidungen anderer Läufer. :D
Vor dem Start Europe, Vangelis, Snap und Right Said Fred - und im Ziel die gleiche akustische Vorhölle nochmal... :kotz2: :zwinker2:

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Running Hunter hat geschrieben:Ich war vor drei Wochen beim Strongman Run am Nürburgring am Start
Sorry, aber das kommt mir so vor, als wenn jemand zum Karnevalsball geht und sich über die Verkleidungen wundert.

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Dee Dee hat geschrieben:Das ist das eigentliche Problem! Die (im weitesten Sinne) karnevaleske Musik bei Laufveranstaltungen stört mich wesentlich mehr als seltsame Verkleidungen anderer Läufer. :D
Vor dem Start Europe, Vangelis, Snap und Right Said Fred - und im Ziel die gleiche akustische Vorhölle nochmal... :kotz2: :zwinker2:
Auch in Köln gelaufen ? .... gruselig was ?

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Dee Dee hat geschrieben:Das ist das eigentliche Problem! Die (im weitesten Sinne) karnevaleske Musik bei Laufveranstaltungen stört mich wesentlich mehr als seltsame Verkleidungen anderer Läufer. :D
Vor dem Start Europe, Vangelis, Snap und Right Said Fred - und im Ziel die gleiche akustische Vorhölle nochmal... :kotz2: :zwinker2:
:hihi:
Och, so ein zünftiges "Su lang mer noch am leeve sind" von Brings beim Zieleinlauf hat doch was.... :teufel:
Btw: auch die Musik stört mich nicht - ist ja nur am Start und zwischendurch mal bei kleinen Stimmungsinseln. Gut, man könnte mich im Vorfeld fragen was ich hören möchte, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass das für andere auch die akustische Vorhölle sein wird (auch wenn es sicher nicht die oben genannten werden würden!) :teufel:

UND: "typisch" Köln ist das wirklich nicht!
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Von RennFuchs geklaut: "Das dürfte eigentlich garnicht wehtun"
"...ja wenn das schon so lange weh tut, dann muss das eigentlich operiert werden"
gefolgt von: ..."aber nehmen sie zur Sicherheit erstmal noch 14 lang Tage die Tabletten":klatsch:

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Wobei man nicht vergessen sollte, dass auch ein in einem Kostüm gelaufener Marathon einer gewissen Vorbereitung bedarf. Und da zumindest einige der kostümierten Läufer recht flott unterwegs sind, scheint deren Vorbereitung aus mehr als dem Konsum von Bier und Karnevalsmusik zu bestehen...

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HerbertRD07 hat geschrieben:Wobei man nicht vergessen sollte, dass auch ein in einem Kostüm gelaufener Marathon einer gewissen Vorbereitung bedarf. Und da zumindest einige der kostümierten Läufer recht flott unterwegs sind, scheint deren Vorbereitung aus mehr als dem Konsum von Bier und Karnevalsmusik zu bestehen...
Da sachste was - seid Jahren kämpfe ich mit der vermaledeiten Sebamed-Flasche. Irgendwann stell ich der nen Bein. Muss ich aber schon auf dem ersten Kilometer machen, sonst isse wech.

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Running Hunter hat geschrieben: Die bei mir 2:58:14 Std. dauernde Quälerei, die 460 zu absolvierenden Höhenmeter hoch und wieder runter, die zerschrammten Knie, die Stromschläge, das eiskalte Wasser und den Schlamm in allen möglichen und unmöglichen Ritzen, interessiert aber nur am Rande. Was in den Köpfen hängen bleibt, ist z.B. der als Neandertaler verkleidete Typ und die Jungs, die den Parcours nur mit Windeln bekleidet absolviert haben (was an sich meinen fetten Respekt findet!). Aber weiß noch einer, wie die Sieger oder die Siegerin aussahen? Spielt das noch eine Rolle? Oder sind die sportlichen Leistungen nur noch Randnotizen? Sicher muss man grundsätzlich unterscheiden zwischen solchen Fun-Events wie dem Strongman Run und eher sportlich geprägten Läufen wie z.B. dem Hamburg-Marathon.

Der gerade herrschende Laufboom gibt ja an sich den Medien Recht, die den Sport in der Öffentlichkeit präsentieren und soviele Menschen für das Laufen begeistern. Aber darf man auch fragen, ob wir in Zukunft Laufevents oder Laufsport wollen ..? Ich bin auf jeden Fall im nächsten Jahr wieder beim Strongman Run am Start, bestimmt aber auch bei anderen LaufSPORTveranstaltungen, ob mit oder ohne verkleidete Mitläufer... :wink:
Der Strongman-Run ist ja keine LaufSPORTveranstaltung ("Stromschläge, das eiskalte Wasser und den Schlamm in allen möglichen und unmöglichen Ritzen") sondern eher ein Fun-Event, insofern würde ich da eher mit Verkleidungen rechnen als bei einem normalen Marathon, da sieht man Verkleidungen auch eher selten - am ehesten noch bei großen Stadtmarathons, wo viele halt um jeden Preis auffallen wollen (und das geht mit einem Kostüm halt leichter als mit Training)...
Grüße

schneapfla

I was running so fast - it was like the trees were standing still!

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Ich laufe dann und wann verkleidet.

Für wenn ?
Bestimmt nicht für die ganz harten Läufer die das bierernst nehmen und bei dem Anblick eines verkleideten Läufers die Nase rümpfen.
Viel mehr einfach aus Spass am Sport, der Veranstaltung, und für mich am wichtigstens, den Zuschauern und deren Kindern einfach Spaß und Abwechslung zu bringen.

Wie toll muss das sein als Zuschauer in hunderte, wenn nicht gar tausende Gesichterzu blicken, die auf den Boden oder sonst wo todernst hinblicken ?
Oftmals bestimmt nicht wirklich aufregend.

Da verbinde ich einfach einen Marathon (den ich als Trainingslauf für die 100 km von Biel genutzt habe) verkleidet in langsamen Tempo als Spaßmacher.
Oder wie ich schon zwei mal mit Dietmar Mücke gemacht habe, um Spenden zu sammeln.
Ich kann euch sagen, es macht so einen Spaß letzter zu werden, den Leuten und deren Kindern Spaß zu bringen und gutes zu tun.

Beim letzen Mainz-Marathon habe ich mir dann einen Läufer bei ca. km 32 "geschnappt" und habe für ihn den Pacemaker gemacht. Klar hätte ich das auch ohne Verkleidung gekont, aber mit deutlich weniger Spaß für mich und für die Zuschauer.

Ob ich dadurch öfters auf Fotos abgelichtet werde ist mir wurscht. Mich würde eh keiner erkennen.

Alex
Antworten

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