Hennes hat geschrieben:Jetzt meine Frage: Kann es sein, dass der Körper gewisse "Süssreserven" hat und die nach einer gewissen Zeit eben aufgebraucht sind (Wochen!) und man "muss" wieder auffüllen. Ähnlich wie im tägliche Sinne normales trinken und essen, eben nicht ewig aufgeschoben werden können...gruss hennes
Nein, einen solchen Speicher gibt es nicht.
Kohlenhydrate gibt es in verschiedenen Formen: Polysaccharide (z.B. Stärke), Disaccharide (z.B. Saccharose) und Monosaccharide. Nur die beiden Letztgenannten schmecken süß.
Der Name KH kommt von der chemischen Zusammensetzung: Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff im Verhältnis C(n) H(2n) O(n) Sie enthalten aber kein Wasser.
Der Körper verwendet zur Energiegewinnung nur das Monosaccharid Glucose (Traubenzucker) alle anderen KH werden in diese aufgespalten oder umgewandelt.
Ist mehr Glucose vorhanden als benötigt wird, gibt es zwei Möglichkeiten:
- Speichern als Glucogen (polymere Glucose) in Leber und Muskeln.
- Aufspalten in "Kleinteile" (Acetyleinheiten) und diese aneinanderreihen: das ist dann das Fett.
Der Blutzuckerspiegekl ist eine wichtige Regelgröße im Körper, denn das Gehirn kann ausschließlich Glucose verstoffwechseln.
Ist wenig freie Glucose im Blut, werden durch das Hormon Glucagon alle Stoffwechselvorgänge angekurbelt, welche Glucose aus den Speichern freisetzen. Außerdem kriegt man dann Hunger.
Bei hohen Glucosewerten sorgt das Hormon Insulin dafür, daß Glucose verbraucht oder in die Speicherformen Fett oder Glucagen überführt wird.
Werden wenig oder keine KH aufgenommen ("fleischfressende" Menschen und Tiere) kann Glucose aus Proteinen dargestellt werden (Gluconeogenese) im schlimmsten Fall auch durch das "Verdauen" der eigenen Muskulatur (extreme Diäten Hungersnot).
Leider kann Fett nicht in Zucker oder gar in Muskeln umgewandelt werden, sondern es gibt lediglich die Möglichkeit es zu "verbrennen" und so Energie zu gewinnen. Der Anteil der Energiegewinnung aus Fett wird hier häufig diskutiert (Fettverbrennungspuls) und hängt vom Zustand der Glucogenspeicher und dem Grad der Belastung ab.
Die "Sucht" nach Süßem ist genetisch bedingt: der Mensch ist erst seit relativ kurzer Zeit in der Lage, sich praktisch jederzeit gut mit den energetisch hoch wertvollen süßen Di- und Monosacchariden zu versorgen. Daher war es wichtig, die Gelegenheit zu nutzen und viel Obst Beeren Honig etc. in sich hineinzustopfen.
Dick sein sicherte in kargen Zeiten das Überleben und ist übrigens heute noch in Schwellenländern und der Dritten Welt ein Schönheitsideal. Weil es dort nämlich ein untrügliches Zeichen von Wohlhabenheit ist.
In "reichen" Ländern ist Übergewicht dagegen ein Problem und Viele erstreben einen Waschbrettbauch.
Die Tatsache, daß sich besagtes Waschbrett vor Allem im fortgeschrittenen Alter trotz Sport partout nicht einstellen will, ist übrigens der Beweis, daß wir mehr als reichlich mit kalorienreicher Nahrung versorgt sind.