D-Bus hat geschrieben:
Nun, von mir aus kannst du GA1 definieren, wie du willst. Du schreibst aber "GA1 ist definiert, als der Bereich mit maximal 2mmol Laktat je Liter Blut". Davon halte ich nix:
1.) gäbe es dann kein GA0
2.) ist die Obergrenze bei den meisten GA1-Definitionen höher angesetzt
3.) ist eine Obergrenze in Abhängigkeit von Laktat in der Praxis wertlos. Selbst wenn man einen zuverlässigen Laktattest machen würde, würden sich die Werte grade bei Anfängern schnell ändern.
Da Jenny von Walken für GA1 sprach, habe ich versucht Ihr zu erklären, was GA1 und GA2 ist. Das sie für eine Abschätzung von GA1/GA2 entweder einen Laktat-Test (wenig sinnvoll) oder HFmax benötigt, habe ich doch auch gesagt.
ad 1) GA0 habe ich noch nirgends gesehen, unterhalb GA1 gibt es m.W. nur Ruhe- und RECON-Bereich, GA0 macht auch keinen Sinn, da man in Ruhe/Recon keine Ausdauer trainieren kann, weil die nötige Belastung nicht vorhanden ist
ad 2) ja, es gibt andere Definitionen (z.B.
.: Laktatmessung.de Wissenschaft 6 :.), aber worin liegt der Sinn von GA1c und GA1/2 wenn hier keine Fettverbrennung stattfindet? Die Grenze von 2mmol/l Laktat ist hinreichend wissenschaftlich belegt. Oberhalb dieser Grenze (aerobe Schwelle) ist die Länge der Leistungsfähigkeit mit 60-90min angegeben und hängt im Wesentlichen von den Glykogenspeichern in Leber und Muskulatur ab. Bei 6min/km kann man natürlich bequem im GA2-Bereich einen 10km-Lauf schaffen. 90min für einen HM wären deutlich unter 4:30min/km. Da musst Du ausgehen von 5km bei 7min/km erst mal hinkommen. Lange Läufe sind somit nur im GA1, korrekt unter 2mmol/l Laktat möglich (oder durch ständiges Zuführen von KH).
ad 3) auf die Sinnlosigkeit eines Laktat-Tests bei Anfängern (und Fortgeschrittenen) habe ich hingewiesen
D-Bus hat geschrieben:
Ob man immer auch KH verbrennen muss, bezweifle ich.
Die Verstoffwechselung von Fett geht nur über Fettsäuren. Für Aufspaltung von Fett in Fettsäuren und den Transport benötigt der Körper schon KH. Eine vollständige Energiegewinnung aus Fettsäuren ist m.E. nicht möglich (selbst wenn man das KH für Aufspaltung/Transport weg lässt) und m.W. nicht belegt
D-Bus hat geschrieben:
In einen Hungerast bei GA1? Da müsste man schon viele Stunden lang laufen, und bei Anfängern ist das praktisch unmöglich.
Ja, aber das habe ich auch so nicht gemeint. Der Körper schützt einen normalen Menschen davor. In einer Notsituation (Flucht) oder in einem Wettkampf sieht das anders aus.
D-Bus hat geschrieben:
Hier verwechselst du GA2 mit dem sog. Schwellentempo. GA2 wird normalerweise als Bereich definiert, der entweder unterm oder beim Schwellentempo endet, z. B. sind 82% der HFmax oder auch 3 mmol/l Laktat fast überall GA2, und Schwellentempo liegt eher bei 88 - 90%.
Das Schwellentempo ist die Geschwindigkeit an der anaeroben Schwelle. Unterhalb der Schwelle bleiben Bildung und Abbau von Laktat im Gleichgewicht. Wo diese Grenze liegt, ist stark individuell. Somit ist das Schwellentempo die Obergrenze von GA2. Eine allgemeine Abschätzung anhand HF ist aber m.E. mit einem deutlichen Fehler behaftet. Wenn man aber nur HFmax und keine Laktatkurve hat, geht es halt nicht anders.
D-Bus hat geschrieben:
Ein HFmax-Test sollte schon bis zur Grenze gehen, also meinetwegen wo einem schwarz vor Augen wird, Sterne sieht, zu kotzen beginnt oder ähnliches. Dazu bietet sich das Laufband nu wirklich nicht an. Und "durch mehrere Minuten schnelles Laufen" kommt man nicht mal in die Nähe der HFmax. Anfänger schaffen eine solche Ausbelastung ohnehin nicht.
Die Merkmale bei HFmax sind im Prinzip richtig beschrieben. Man kann HFmax auf einem Laufband ermitteln - z.B. per Stufentest - mit Sicherung und unter Aufsicht. Ausbelasten kannst Du einen Anfänger draussen nicht - aber einen Anhaltspunkt liefern. Das meinte ich mit "zur Not". Ich komme draussen über 90% HFmax, evtl. mehr wenn ich es drauf anlege. Das ist m.E. besser, als gar keinen Wert zu haben. Aber nochmal: das liefert einen Anhaltspunkt!
D-Bus hat geschrieben:
Das ist für Trainingspläne ein sehr schlechtes Buch - diese Meinung hat zumindest hier im Forum so ziemlich jeder vertreten.
Ich halte von vorgefertigen sowieso Plänen nicht viel. Gut an dem Buch finde ich aber die erklärten Hintergründe. Über den Schreibstil kann man streiten. Ich glaube, Jenny ist alt genug, um sich eine Meinung zu bilden, wenn sie sich das Buch ansieht.
D-Bus hat geschrieben:
Laufen in dem Bereich, na ja, m. E. versaut man sich da nur den Laufstil, entweder durch viel zu kleine Frequenz (zu wenig Schritte pro Minute) oder durch viel zu kleine Schritte (Trippelstil, keine Flugphase).
Das kannst Du nur beurteilen, wenn Du sie laufen siehst, oder? Wenn sie bei 7min/km nach 5km ausgepowert ist, muss sie ja erstmal runter mit dem Tempo. Ob das dann 7:30, 8:00 oder 8:30 ist, kann sie nur selber feststellen. Solange sie nach HF läuft, wird es halbwegs passen. Eine andere Erklärung für die Zeit wäre ein hochgradig falsche bzw. inneffizienter Laufstil. Da wird ihr keiner von uns aus der Ferne helfen können.
D-Bus hat geschrieben:
HF ist wurscht, und Ausdauer etc wird auch gut im GA2-Bereich trainiert.
HF ist nie Wurscht und meine Meinung zu GA1/GA2 habe ich geschrieben. Die Aussagen hier sind m.E. plausibel:
Märchen aus der Sportmedizin - Institut für Sportdiagnostik
Ein Training im Bereich der aerob-anaeroben Schwelle (GA2) halte ich für die Steigerung der Wettkampfleistung für geeignet, nicht aber für das Training der Grundlagenausdauer.
Was bringt Jenny jetzt die ganze Diskussion? Besser sie fängt mal moderat an und probiert die Vorschläge aus. Ein bisschen Hintergundwissen schade ja nicht.
Jan