Mecke hat geschrieben:Also wir können noch so lange hin und her reden wie wir wollen. Jeder, auch ich, hält sich nicht zu 100% an die Regeln, Vorgaben und so weiter. Ich werde aber nie so vermessen sein und einen unter 18 jährigen auffordern Regeln und Gesetze zu umgehen und habe es auch nie. Auch nicht meinen eigen Kindern gegenüber. Hab immer versucht Vorbild zu sein.
Puh ... die Versuchung ist groß, hier Godwins Law zu ehren zu argumentieren ....
Aber erstmal anders: Es gibt Empfehlungen vom DLV. Diese sollen verhindern, dass Kinder zu hart trainieren. Diese Empfehlungen haben nie funktioniert. Denn man Kinder genauso gut (und vielleicht sogar noch besser) im Training für kürzere Strecken überfordern. Es gibt schon sehr lange prominente Kritiker der DLV-Kinderkonzepte. Van Aaken gehörte afaik dazu, H. Steffny auch.
Ein Teil der realitätsfremden Schutzbestimmungen zum Hochstarten in höheren Altersklassen ist übrigens erst kürzlich abgeschafft worden. Vielleicht sind da einige Verantwortliche noch lernfähig, oder die ehemaligen wurden durch klügere abgelöst.
Eltern und Trainer tragen die Verantwortung für ihre Schützlinge, der müssen sie gerecht werden. Regeln und Empfehlungen des DLVs haben da in den letzten 30 Jahren eher wenig ausrichten können. Weder die Streckenlänge noch das Training für einen Hm ist für einen unter 12 oder 15jährigen grundsätzlich gefährlich. Wer etwas anderes behauptet, soll dafür bitte mal Belege bringen. Vielen Kindern fallen Ausdauerleistungen sogar leichter als Erwachsenen, da das Herz im Vergleich zu ihrem Körpergewicht sehr leistungsfähig ist.
Eine damals 15jährige Schülerin aus meiner Trainingsgruppe hat letztes Jahr beim Spendenlauf ihrer Schule um die 30 km zurückgelegt. Sie hat sehr wahrscheinlich mehr Angst vor der zweiten Runde eines schnellen 800m Laufs als vor einem HM - obwohl wir mit ihr nicht für die ganz langen Strecken trainieren. Bei einem anderen Spendenlauf haben 11 oder 12 jährige freiwillig bis 21km zurückgelegt, zwar mit kleineren Gehpausen, aber mit viel Spaß und teilweise in erstaunlichem Tempo. Da standen jede Menge Pädagogen an der Strecke, Eltern waren informiert, viele von denen haben gespendet - wie unverantwortlich von all denen, nicht auf die Experte des DLV zu hören.
Also, wenn der DLV etwas empfiehlt, gibt es nicht zwingend eine solide sportpädagogische Grundlage dafür. Auch das neue Kinderleichtathletikwettkampfsystem ist bei Experten sehr umstritten.
Wichtig ist, Kinder und Jugendliche nicht zu überfordern und dass sie beim Sport Spaß haben. Aber um das zu gewährleisten, nützt es kaum, die langen Strecken zu verbieten.
Gruß
C