Banner

Kreuzbandruptur- ich bitte um Erfahrungsberichte

Kreuzbandruptur- ich bitte um Erfahrungsberichte

1
Guten Morgen,

wer von euch hatte eine vollständige Kreuzbandruptur?

Welche weiteren Verletzungen sind dabei entstanden (Menisken, Seitenbänder, Knorpel ...)?

Welche OP-Variante wurde gewählt?

Wie umfangreich war die Physiothearpie/Reha nach der OP?

Gibt es Tipps, die ihr wichtig findet?

Bestehen heute noch Beschwerden, oder ist es vollständig ausgeheilt, sprich: Ist das Knie vollbelastbar, schmerzfrei und stabil?


Ich danke euch für jeden Beitrag! Schönen Sonntag ....
Lauftagebuch


Bild


"Herr Ringel meint, dass Max schlechter gerungen hat, als im Training und befürchtet Wettkampfangst."

2
Hi,

das vordere war durch, Skiunfall.

Meniskus und Knorpel waren auch beschädigt, wurden geglättet.

Ich hatte kurz nach der Ruptur eine Athroskopie, da haben sie aufgeräumt.
Ein paar Wochen später wurde das Kreuzband mit einem Stück der Patellasehne rekonstruiert.

Donnerstag war die OP, Dienstag war ich wieder aus dem Krankenhaus draußen.
Im Krankenhaus haben sie schon mit der Physio angefangen.
Das Bein wurde in so eine Foltermaschine eingespannt, die es gestreckt und gebeugt hat.
Die sagten damals Entlassungskriterium sei 90 Grad Beugungswinkel.

Man sollte das Bein sofort wieder belasten.
Damals habe ich kaum Sport gemacht, deshalb kann ich dir auch nicht sagen, wie lange du mit Laufen warten musst.
Wiederherstellung der Beugung ging relativ schnell, Volle Streckung hat ne Weile gedauert.

Ich hatte ziemlich lang Probleme mit dem Knie - Schonhaltung etc. Das lag aber daran, dass ich nicht genug Phyiso gemacht habe, aber mittlerweile mache ich wieder regelmäßig Sport, d.h. Laufen und Krafttraining.
Das Knie ist wieder voll belastbar, Laufen geht ohne Probleme, nur beim Skifahren ziehe ich eine Orthese drüber. Vermutlich würde es auch ohne gehen, ich fühle mich so aber sicherer.

3
*meld* (leider)...
Ich hatte mit 19 (also vor über 25 Jahren) einen Kreuzbandabriß. Wurde direkt im Krankenhaus nicht diagnostiziert, Knie war dick, tat weh - ich solle mich nicht so anstellen. Immerhin wurde punktiert und etliches an Flüssigkeit rausgezogen - wie auch in den kommenden Tagen. Schmerz ließ nach, Bewegungsfähigkeit kam zurück. Nach einer Woche schaute ein Oberarzt auf das Röntgenbild, sagt wortwörtlich "Oh, das Bild ist Scheisse", ging mit mir zum Röntgen und positionierte mein Knie. Auf dem Bild sah man dann einen Delle im Knochen. "Hm, da ist wohl ein Stück Knorpel abgesprungen, da machen wir direkt morgen einen Operation, mit dem Endoskop holen wir das Stück raus, dauert keine 15 Minuten. Aber ab sofort absolute Bettruhe, das Bein nicht mehr belasten!" - "Aber Doktor, ich renne damit seit einer Woche rum und es geht wieder gut, ist das nun nicht übertrieben?"
Naja, um es abzukürzen: Während der OP stellte man fest, daß es kein Knorpelstück war, welches fehlte, sondern das (hintere?) Kreuzband aus dem Knochen gerissen war. Wurde in einer 4-stündigen OP wieder angenäht. Ab da begann mein Leidensweg: 3 Tage absolute Bettruhe, danach noch 2 Wochen KH mit Gipsschiene, dann Entlastung mit Vollgips. Den Gips trug ich 6 Wochen (anfangs ohne Belastung, dann ein bisserl etc etc), dann kam der ab, dann wieder über 4 Wochen Belastungssteigerung. Und danach - also ca ein Vierteljahr nach der OP - begann erst die Krankengymnastik. Die war vor Ort eher... nix. Erst im Urlaub konnte ein KG in Konstanz meine Beweglichkeit immerhin über 90° Beugung bekommen.
Alles in allem ist das eher saumäßig schlecht abgelaufen. Ich hätte damals gar nicht erst operieren lassen sollen - ich kenne eine Vielzahl Menschen mit (ab-)gerissenem Kreuzband, die nach Muskelaufbau absolute problemfrei sind und sogar Kampfsport betreiben.
Aufgrund der langen bewegungslosen Zeit kann ich heute das Knie natürlich nicht komplett beugen und auch die Streckung ist nur mit viel Konzentration und "Zähne zusammenbeissen" möglich.
Ich habe aber mit dem Knie 15 Jahre Distanzreiten gemacht auf Strecken bis 160 km am Tag - das ganze aber nur schmerzfrei, wenn ich zwischendurch häufig gelaufen bin. Daher kann ich heute gut bis sehr gut bergab laufen, ich hab das 15 Jahre lang neben dem Pferd her gemacht.
Laufen geht heute auch ohne echte Probleme - man hat sich halt an einige Einschränkungen gewöhnt.

Nun mache ich aber mal einen Zeitsprung in die heutige Zeit: Ich sah im vergangenen Jahr in der Sportklinik Hellersen einen jungen Mann mit einer Geh-Hilfe in der einen Hand und der Drainage-Pulle in der anderen und einer leichten Schienenkonstruktion am Bein über den Gang spazieren. Neugierig wie ich bin fragte ich, was er hat: Kreuzband-OP wenige Stunden vorher... Er durfte unter Zuhilfenahme der Geh-Hilfe bereits wieder laufen, das Bein belasten etc etc
Also gehe ich mal davon aus, daß hier heute die Fehler von vor 25 Jahren nicht mehr gemacht werden: Fixierung des Beins über längere Zeit, KG erst nach Monaten etc.

Mein wichtigster Tip für Dich heute, nachdem ich das selber damals nicht gemacht habe: Hol' Dir auf jeden Fall eine zweite Meinung, egal, welchen tollen Ruf das Krankenhaus oder der Doktor hat. Es ist immerhin Dein Knie und DU mußt damit die nächsten Jahre klarkommen.

Ich drücke die Daumen!

Wolfgang
wsabg.de
fitter - further - faster
12-h-Lauf: 80,445 km (Iserlohn 2015) - 6-h-Lauf: 65,4 km (Münster 2016) - 50k: 4:16:18 (Rodgau Ultra 2015)
M: 3:21:36 (Düsseldorf 2014) - HM: 1:34:11 (Dortmund 2013)
Deutscher Staffel-Meister 24-Stunden-Trailrunning (TRA) 2015 und 2016 :) (http://www.traildorado.com)
TorTour de Ruhr 2016 - Bambinilauf über 100 km - 9:57 Stunden

4
Hallo,

schonmal tausend Dank für eure Beiträge!! (Und bitte gerne noch mehr!)

Und kurz: Es geht nicht um mein Knie, sondern um das meines Sohnes (16 J.). Er hat sich die Verletzung beim Fußballspielen zugezogen, siehe in meiner Signatur mein Tagebuch.

Sorry, dass ich das nicht gleich hier in den Thread geschrieben habe (ich wäre glücklich, wenn es meines und nicht seines wäre ... . ) :frown:
Lauftagebuch


Bild


"Herr Ringel meint, dass Max schlechter gerungen hat, als im Training und befürchtet Wettkampfangst."

5
Irisanna hat geschrieben:Hallo,

schonmal tausend Dank für eure Beiträge!! (Und bitte gerne noch mehr!)

Und kurz: Es geht nicht um mein Knie, sondern um das meines Sohnes (16 J.). Er hat sich die Verletzung beim Fußballspielen zugezogen, siehe in meiner Signatur mein Tagebuch.

Sorry, dass ich das nicht gleich hier in den Thread geschrieben habe (ich wäre glücklich, wenn es meines und nicht seines wäre ... . ) :frown:

Oki, hab gerade im Tagebuch gelesen. Ich möchte mich nur noch einmal wiederholen: Überleg' Dir, eine zweite Meinung einzuholen - auch wenn das viel Zeit und unter Umständen auch Geld kostet. Beim Auto würdest Du vor einer großen Reparatur ja vielleicht auch eine zweite Werkstatt fragen...

Happy trails,

Wolfgang
wsabg.de
fitter - further - faster
12-h-Lauf: 80,445 km (Iserlohn 2015) - 6-h-Lauf: 65,4 km (Münster 2016) - 50k: 4:16:18 (Rodgau Ultra 2015)
M: 3:21:36 (Düsseldorf 2014) - HM: 1:34:11 (Dortmund 2013)
Deutscher Staffel-Meister 24-Stunden-Trailrunning (TRA) 2015 und 2016 :) (http://www.traildorado.com)
TorTour de Ruhr 2016 - Bambinilauf über 100 km - 9:57 Stunden

6
bei mir war es das vordere KB im linken Knie nach Skiunfall, zusätzlich Mikrofrakturen des Schienbeinkopfes, Kniescheibe kurzzeitig ausgerenkt (kam glücklicherweise selbst wieder zurück) und Teilanriss des Vastus lateralis direkt am Knie,Menisken zum Glück ohne Befund. Ich bin im Urlaub noch auf dem Bein rum"gelaufen" (nachdem der Arzt vor Ort punktiert und VIEL Flüssigkeit abgezogen hat), zu Hause dann MRT und alle Schäden festgestellt... der erste Doc wollte direkt operieren und erst einmal alle Schäden aufräumen, dann 3 Monate später das KB ersetzen (beides Vollnarkose) und hat mich regelrecht überfahren. Also zu einem zweiten Doc, der sagte mir, KB operiert man entweder sofort oder ca. 3 Monate später, wenn sich alles wieder beruhigt hat (ok, eine "AufräumOP", wenn zu viel im Knie rummschwimmt, hätte er auch befürwortet, war bei mir aber seiner Meinung nach nicht nötig). Also in den 3 Monaten bis zur OP noch Muskeln im Bein aufgebaut, auch gelaufen mit Kniebandage, dann die OP (spinale Anästhesie), Ersatz mit der Semitendinosus-Sehne, OP Montags, Samstag wieder raus, im KH dreimal in so einer Motorschiene gelegen, die das Knie durchbewegt, mehr wurde nicht gemacht. Entlassung mit Orthese für mindestens 12 Wochen. Zu Hause erst einmal 5 Wochen nur Teilbelastung mit knapp 15-20kg, beidseitige Gehhilfen, keine KG meinte der weiterbehandelnde Arzt (im Nachhinein BÖSER FEHLER!!!), dann Vollbelastung und ENDLICH Krankengymnastik. Hier mien Tipp: sucht euch bloß eine gute Physio-Praxis!!! Meine erste LG war eine dumme Nuss, ich wohl ihr erstes Kreuzband, sie hat die ganzen 18x KG mit der Orthese gemacht. Da ich damals keine Ahnung hatte, habe ich das brav mitgemacht, im Nachhinein hätte ich mich da schon wehren müssen. Nach knapp 15 Wochen bin ich endlich die Orthese losgeworden, ich habe dem Doc gesagt, es reicht mir endlich, das Knie hat immer noch nicht volle Beugung und Streckung, tut immer noch weh und wird dick, ich will das Ding jetzt loswerden. Hatte dann noch um weitere KG gebeten (bekam ich nicht, mit der Aussage "bei KB gibt es nur 3 Rezepte"), es gab 3x Infusionen mit Vitamin B12 und Cortison gegen die Schmerzen und ein Rezept für Reha-Sport, das wars dann von diesem Arzt. RehaSport hat mir gut geholfen, die Physios dort haben mir genau die richtigen Übungen gegeben, ich habe privat eine PhysioPraxis aufgesucht und gut ein Jahr 1x/Woche Physio gehabt. Die haben mein Knie wieder hinbekommen (und die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, was den Zustand meines Knies nach der ersten Physio anging). Heute kann ich damit wieder rennen, wandern, Streckung und Beugung geht auch, ich bin etwas wetterfühlig im Knie und ab und an tut es weh, wenn ich lange gesessen habe und aufstehe (ist aber selten).

Zusammenfassend meine Punkte, die ich bei einer erneuten KB-Verletzung beachten würde:
- zweite Meinung und gute Ärzte
- schnellstmögliche Mobilisierung (in Absprache mit dem Doc, nicht eigenständig)
- sehr gute Physio-Praxis!
- sehr konsequent auch zu Hause üben und generell auf Mobilisierung achten
- möglichst wenig Schonhaltung (die nämlich ist schwer wieder wegzubekommen!)
Lieben Gruß
Sabine


**** Ich soll mit ein Ziel setzen, habe ich gehört :zwinker2: ... also gut: ich will endlich den A... hochbekommen und wieder mit Spaß laufen können. Und nicht nach 5km völlig fertig sein. Also runter vom Sofa und raus geht's ... :nick: ****

7
Jepp, die Tipps von der Rennschnecke kann ich 100% unterschreiben.

Die Fußballer wissen doch meistens, wo die Spezialisten für Knie OPs sind.
Ich glaube, die gehen oft nach Siegen, ist ja nicht so weit vom Münsterland weg.
Antworten

Zurück zu „Gesundheit & Medizin“