schaatsgek hat geschrieben:Nein? Ich maße mir an, das zu können. Ich denke sogar, dass das eine Kernkompetenz ist: nicht alles ausprobieren zu müssen.
Zu den Dingen, die ich nie ausprobiert habe, nie ausprobieren werde, von denen ich aber trotzdem weiß, dass sie mir nicht gefallen, zählt so einiges: Spaßläufe durch Schlamm und über Hindernisse, Synchromturmspringen, Kreuzfahrten, Weinproben, Swinger-Clubs...
Ich find es o.k., wenn einige meinen, fast alles ausprobieren zu müssen. Weniger o.k. finde ich es, wenn daraus abgeleitet wird, "man" müsse das.
Ich bin so einer, der schon viel gemacht hat. Ich habe schon diverse Hobbies ausprobiert, bei denen die meisten Leute in meinem Umfeld den Kopf geschüttelt haben. Wenn man ehrlich ist, haben viele Läufer vor ihrer "Laufkarriere" auch gedacht: "Laufen? Bist du wahnsinnig? Das ist doch tierisch langweilig!"
Ich habe z.b. 2 Jahre Klavier gespielt. Mittlerweile habe ich wieder aufgehört. Ich habe jeden Monat 55 Euro für einen sehr guten Lehrer investiert. Geldverschwendung? Zeitverschwendung? Ganz und gar nicht. Ich hatte und habe eigentlich immer noch Spass daran, nur muss man irgendwann einsehen, dass man eben nicht auf allen Hochzeiten tanzen kann. Viele Dinge wirken, von aussen betrachtet, auch völlig langweilig.
Ich finde es z.b. tierisch langweilig Leuten beim Fussball spielen zu zu schauen. Selbst habe ich es gerne gespielt. Beim Triathlon und beim Laufen gehts mir genauso. Finde ich beides in 99% der Fälle tierisch langweilig, aber wenn man mit 200 oder 300 anderen im See auf den Start eines Triathlons wartet, während im Hintergrund Hells Bells läuft und dann mit einem Kanonenschlag das Rennen beginnt, krieg ich Gänsehaut.
Schwimmen habe ich z.b. immer gehasst. Das lag aber nicht daran, dass ich schwimmen an sich gehasst habe, sondern dass ich nicht vernünftig schwimmen konnte. Jetzt kann ich es (auch wenn mein Trainer was anderes behaupten würde jetzt

) und es macht richtig Spass.
Was ich damit sagen möchte: Wenn man immer nur das tut, von dem man glaubt, dass es einem Spass bringt, würde man viele schöne Momente im Leben verpassen, wenn gleich auch sicherlich Momente oder Phasen dabei sind, wo man sich denkt, dass sie nicht hätten sein müssen. Aber so ist das eben.
Das heisst natürlich nicht, dass man auf jeder Hochzeit tanzen muss, aber manchmal hilft schon der offene Umgang mit neuen Dingen, anstatt sich aus Angst (?) davor zu verschliessen.
Dass man z.b. bei einem Strongmanrun hauptsächlich Leute trifft, die das aus Freude an der Sache tun und nicht, um Rekorde zu brechen, leuchtet ein und finde ich auch nicht so schlimm. Es kann auch eine völlig neue Erfahrung sein, wenn man den Teamgeist eines Individualsports erlebt, weil sich wildfremde Leute dort über Hindernisse helfen und sich gegenseitig aus dem Schlamm ziehen. Ist hängt, wie so oft, von der Erwartung an Dinge ab (natürlich nicht nur).
Ein Hindernislauf über z.b. 21,095 km hat mit einem Halbmarathon z.b. nur eins gemeinsam: Die Distanz... in jeglicher Hinsicht
