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Laufen mit Meniskusbefund

Laufen mit Meniskusbefund

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Hallo Foris,

vor gut einem Monat fing alles bei einer ganz alltäglichen Bewegung an...
Ein stechender Schmerz an der Knieinnenseite links. Ich bin vor 25 Jahren am rechten Meniskus operiert worden und mir war sogleich klar, das es was mit dem Innenmeniskus zu tun haben muss.
Nach vier lauffreien Tagen hatte ich keinerlei Beschwerden mehr. Bei km 4,5 trat dann doch wieder ein stechender Schmerz auf.
Darauf folgten fast 2 Wochen Laufpause, ein MRT und selbstverordnete orale Glucosamin/Chondroitin Therapie.
Jetzt habe ich bereits wieder den dritten Lauf mit langsam steigenden Umfängen (6, 7 und zuletzt knapp über 8 km) ohne jegliche Beschwerden absolviert.
Normalerweise würde ich das gedanklich längst abgehakt haben und mich möglichst bald wieder auf altem Trainingsniveau (3-4 Läufe in der Woche mit ca. 35 bis 45 Wochenkilometern) bewegen. Dummerweise hat aber das zwischenzeitliche MRT einen "relativ breiten, schräg verlaufenden Innenmeniskusriss im Bereich des Hinterhorns bei erheblicher Degeneration ohne Fragmentation oder Lappenbildung" ergeben.
Super! Mit so einer Diagnose läuft es sich nicht sehr unbeschwert.
Ich war erstmal völlig am Boden zerstört. Jetzt versuche ich neuen Mut zu schöpfen, da ich ja überhaupt keine Symptome
mehr habe. Der Arzt hat mir nichts verboten, meint aber, ich würde mittelfristig um eine OP nicht herum kommen.
Hat einer von Euch ähnliche Erfahrungen?
Kann ich es wagen, einfach weiterzumachen als wäre nichts gewesen?

Danke fürs Lesen und vielleicht eurem Statement
"beginne jeden Tag, als wäre es Absicht"

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Ich kann natürlich nur für mich sprechen und da ist es so: Kompletter Riss des Innenmeniskus. Bestätigt durch MRT. Das ist jetzt 2 Jahre her. Beschwerden bzw. Schmerzen nur im Schneidersitz. Laufen, (Kraul-)Schwimmen alles ok. Nach Rücksprache mit dem Orthopäden lasse ich erst mal nicht operieren. Ich laufe normal weiter, so 60 bis 70km in der Woche. 2 Marathons mit entsprechender Vorbereitung waren auch dabei.
Allerdings mache ich regelmäßig Kniegymnastik und bilde mir ein, das das hilft.

Ich denke, ich habe Glück gehabt mit meinem Orthopäden, normalerweise wollen die immer gleich operieren.

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Wenn Du möchtest, kann ich Dir in den nächsten Wochen einen Erfahrungsbericht liefern.

Ich habe mir vor drei Wochen ebenfalls den Innenmeniskus durchgeballert. Direkt vor dem Urlaub, deswegen bin ich erst mal los und habe gewartet, obs von alleine wieder wird. Nach dem Urlaub (Schmerzen beim Laufen blieben) dann das MRT (sagt etwa das gleiche wie bei Dir) und das weitere Vorgehen mit dem Arzt besprochen. Von dem halte ich eine Menge, der hat mich durch weit miesere Verletzungen begleitet.

Der hats mir so erklärt (und eine Freundin, die Physiotherapeutin ist, bestätigt): Der Riss, kann von selbst heilen, wenn er verklebt. Dafür muss man an der Muskulatur arbeiten (Physiotherapie) und sollte das Ganze durch Behandlungen, die den Reiz im Knie entfernen, unterstützen. Parallel können die Fasern des gerissenen Meniskus, die jetzt für die Schmerzen sorgen, absorbiert werden. Wenns klappt, verklebt der Riss und man ist beschwerdefrei. Das Ganze ist durch Studien belegt, die - bezogen auf Vergleichsgruppen mit OP - gute Ergebnisse geliefert haben. Klappts nicht, kann immer noch geschnitten werden.

So mach ich das jetzt, in einem Monat sehen wir weiter. Wenn bis dahin nichts merkliches passiert ist, wird eben geschnitten. Ich habe mich dafür entschieden, um eine weitere OP an den eh schon schrottigen Knien und den Verlust eines Knorpelteils zu vermeiden. Im schlimmsten Fall kann ich einen Monat später wieder einsteigen.

Von nichts tun ist mir allerdings zweimal ausdrücklich abgeraten worden. Grund: Der ausgefaserte Meniskus kann auf dem umliegenden Knorpel scheuern und diesen angreifen - Arthrose in der Hose.

Ich lege Freitag mit der tollen Physiotherapie los (die gefühlt 20000ste Stunde meines Lebens). Falls Interesse besteht, berichte ich gerne.

Bis dahin gute Besserung!

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Ich habe mir dieses Jahr im LD Training auch den linken Meniskus geschrottet. Ich hatte damals echt Schmerzen und habe knapp 2 Wochen nichts gemacht. Seitdem ist alles gut und erst kürzlich hab ich dann die Diagnose vom MRT bekommen. Allerdings ist er bei mir noch nicht ganz durch.
Mein Doc sagt, so lange nix wehtut, ganz normal weiter machen...
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herrkuleur hat geschrieben: Das Ganze ist durch Studien belegt, die - bezogen auf Vergleichsgruppen mit OP - gute Ergebnisse geliefert haben. Klappts nicht, kann immer noch geschnitten werden.

Von nichts tun ist mir allerdings zweimal ausdrücklich abgeraten worden. Grund: Der ausgefaserte Meniskus kann auf dem umliegenden Knorpel scheuern und diesen angreifen - Arthrose in der Hose.
Sehr informatives Posting! :daumen:

Von der Studie habe ich auch gehört und von den gleichen Behandlungsempfehlungen,

Bin positiv ueberrascht, dass nicht gleich rumgeschnippelt wurde - des Mammons wegen.


MfG

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Eure Erfahrungen geben mir richtig Auftrieb. Vielen Dank! Das macht mir Mut, am Ball zu bleiben und weiter zu trainieren.

@Laufschlaffi, da bin ich auch sehr positiv überrascht, wo doch die Ärztezunft immer sehr in der Kritik steht, allzu vorschnell zum Skalpell zu greifen.

@Elling @herrkuleur @Pinakolada89 wäre toll wenn ihr berichtet wie es bei Euch weitergeht...

Ich habe mich jetzt an 11 km herangetastet und das Knie sagt keinen Mucks! #Ich freu mich# Vielleicht hilft ja auch das Glucosamin/Chondroitin Präparat, obwohl ja die Studienlage, da auch sehr dünn ist. Aber der Glaube versetzt ja bekanntlich Berge.

Beste Grüße mit weiterhin schmerzfreien Läufen
"beginne jeden Tag, als wäre es Absicht"

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Wie ein Freund (Arzt) von mir schon sagte:
"Als Privatpatient lebt man in Deutschland nicht ungefährlich".
Schön, dass jedenfalls hier nicht sofort zum Messer gegriffen wurde, ich kannte das aus meinem Bekanntenkreis bei Meniskusschäden bislang nur mit OP. Das ist zwar (meist) keine große Sache mehr, aber Knorpel weg ist weg. Und auf die Stützstrümpfe danach verzichte ich auch gern.
Ich merk mittlerweile wenigstens beim Gehen nichts mehr, Fahrrad zur Arbeit auch kein Problem. Den Rest wird man sehen (nach heute einmal Krankengymnastik und Bestrahlung).
Meine Lütte hats heute im Kindergarten ihrer Freundin im Übrigen ganz gut erklärt: "Bei meinem Papa ist das so: Der kann nicht rennen, weil sein Knie schon so alt ist. Deswegen geht es immer kaputt und er muss vor mir sterben. Aber so lange will er noch rennen, und deswegen muss er jetzt los zum Turnen."

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Gut fand ich die Aussage meines Arztes, nachdem er mir vorerst von einer OP abgeraten hatte:
"Und nicht das Sie mich Falschverstehen, ich lebe von solchen Operationen"

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Alles hat Vor-und Nachteile.

In Ländern, in denen das Gesundheitssystem fest in staatlicher Hand ist und keinerlei Konkurrenz besteht, sind Patienten lästige Insekten. Dann werden alle möglichen Studien hervorgekramt, die nachweisen sollen, dass keinerlei Massnahmen/Eingriffe notwendig sind.

Bei den Privaten geht es tendenziell in genau die andere Richtung.

update

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Krankengymnastik nervt, Laserbestrahlung beim Arzt ist mit akuter Einschlafgefahr verbunden. Das Ganze jetzt seit 2 Wochen. Gem�tsverfassung nach 5 Wochen ohne Laufen: ein wenig genervt.

Der Meniskus zwickt im Alltag nur noch gelegentlich, nachdem vorher noch humpeln angesagt war. Langsam wird es allerdings schwierig zu sagen, ob jedes Zwicken vom Meniskus oder von l�ngerer Fehlbelastung kommt. Bin nach wie vor ganz guter Dinge und habe (nach OK von der Physio) eine etwa 2-min�tige Runde langsames Traben um den Kinderspielplatz am WE eingeplant, bei der ich mal sehe, was das olle Knie bei Belastungen so sagt. Standortbestimmung, ob Fortschritte da sind.

Welche Schuhe kauf ich mir am besten daf�r? Mit oder ohne Trinkgurt? Mit welchem Puls laufe ich die am besten und welche Pulsuhr kauf ich mir daf�r? Wie viele Gels werfe ich daf�r wann ein?

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herrkuleur hat geschrieben:Krankengymnastik nervt, Laserbestrahlung beim Arzt ist mit akuter Einschlafgefahr verbunden. Das Ganze jetzt seit 2 Wochen. Gem�tsverfassung nach 5 Wochen ohne Laufen: ein wenig genervt.

Der Meniskus zwickt im Alltag nur noch gelegentlich, nachdem vorher noch humpeln angesagt war. Langsam wird es allerdings schwierig zu sagen, ob jedes Zwicken vom Meniskus oder von l�ngerer Fehlbelastung kommt. Bin nach wie vor ganz guter Dinge und habe (nach OK von der Physio) eine etwa 2-min�tige Runde langsames Traben um den Kinderspielplatz am WE eingeplant, bei der ich mal sehe, was das olle Knie bei Belastungen so sagt. Standortbestimmung, ob Fortschritte da sind.

Welche Schuhe kauf ich mir am besten daf�r? Mit oder ohne Trinkgurt? Mit welchem Puls laufe ich die am besten und welche Pulsuhr kauf ich mir daf�r? Wie viele Gels werfe ich daf�r wann ein?
oh Mann, da ist Durchhalten angesagt. Ich drück dir die Daumen, dass deine Therapie am Ende mit Erfolg gekrönt wird. Was machst du denn jetzt alternativ zum Laufen?
Ich war letztes WE zum München Marathon für den HM angemeldet, War ja lange im Vorfeld klar, das daraus nichts wird. Aber ich war da und hab mich auf die 10 km umgemeldet, die ich dann auch völlig beschwerdefrei bei toller Stimmung und schönem Wetter durchgelaufen bin. Ich ärgere mich derart, das ich mich unter dieses MRT gelegt habe. Ohne die Diagnose wäre schon lange alles abgehakt. So aber macht der Kopf einem einen Strich durch die Rechnung.
"beginne jeden Tag, als wäre es Absicht"

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Naja, habe mich ein paar mal aufs Fahrrad gesetzt, als es wieder ging, aber richtig warm werde damit nicht. Seltsamerweise finde ich das seeeehr langweilig, beim Laufen geht's mir nie so.
Motivation war auch im Keller, nachdem ich wg. dem Knorpelschrott Berlin absagen musste.
Dafür sind es gestern dann doch 20min geworden, nachdem das Knie nicht gemuckt hat. Wird also langsam wieder.
Und mach Dir mal nicht zu viele Gedanken über Deine Unterbrechung, wer weiß, wofür es gut war. Zu früh wieder loslegen ist bei mir auch schon ein paar Male daneben gegangen und kostet erst recht überflüssige Zeit.
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