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Umstellung auf Vorfuß

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RennFuchs hat geschrieben:Du kannst ja mal analog dazu mit dem Handballen auf den Tisch hauen und testen inwiefern deine Handwurzelknochen durch die Armmuskulatur nach dem "Bodenkontakt" gedämpft werden? :zwinker5:
Schon klar. :teufel:


Im Ernst: Wenn man vernünftig läuft, also nicht, wie das oft als Bild verwendet wird, die Ferse mit gestrecktem Bein in den Boden rammt (hat hier auch niemand so dargstellt), ist der Unterschied nach meiner Empfindung gar nicht so groß.


Gerade habe ich mal bei Neumann/Hottenrott nachgeschaut. Dort (S. 93, Abb. 3/3.5.3) wird der Kraft-Zeit-Verlauf der vertikalen Bodenreaktionskraft bei Rück- und Vorfußlaufen dargestellt (natürlich bei gleicher Geschwindigkeit von 4,5 m/s). Beim Rückfußlauf ist insgesamt bei offenbar etwas längerer Bodenkontaktzeit (das kann man aber nur erahnen; die Zeitachse enthält keine Skalierung) eine höhere Spitze (etwas über 2000 N) zu verzeichnen als beim Vorfußlauf (dort bis etwa 1900 N). Außerdem besteht beim Rückfußlauf die Besonderheit, dass zwei Spitzen auftreten: zuerst ein etwas steilerer Anstieg bis knapp über 1500 N, dann wieder schnell abfallend auf etwas über 1000 N und wieder etwas sanfter ansteigend bis über 2000 N.

Dass der Kraftanstieg insgesamt beim Rückfußlauf etwas schneller erfolgt und der Anstieg auch etwas höher ausfällt, ist klar. Aber dass die Auswirkungen dieser Unterschiede sehr groß sind, wage ich zu bezweifeln.

Gruß
Markus

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@Murks:
ja, das Diagramm (bzw die von Liebermann) kennt man ja mittlerweile wenn man sich mit dem Thema mal beschäftigt hat. Und genau dieser erste Peak geht (nach meinem Empfinden) direkt aufs Fersenbein, auch ohne Riesenschritt mit beinahe arretiertem Kniegelenk :zwinker5:

naja, hier gings ja eigentlich eh nicht um Barfuß Fersenlauf, sondern um Laufsteilumstellung mit Schuhen.
was willste machen, nützt ja nichts

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RennFuchs hat geschrieben:@Murks:
ja, das Diagramm (bzw die von Liebermann) kennt man ja mittlerweile wenn man sich mit dem Thema mal beschäftigt hat. Und genau dieser erste Peak geht (nach meinem Empfinden) direkt aufs Fersenbein, auch ohne Riesenschritt mit beinahe arretiertem Kniegelenk :zwinker5:

naja, hier gings ja eigentlich eh nicht um Barfuß Fersenlauf, sondern um Laufsteilumstellung mit Schuhen.
Lt. Steffny stärkt aber gerade dieser minimal erhöhte Peak auch die Knochen. Außerdem gewinne man beim Ballenlauf mehr Land, weil Landepunkt und Abdruckpunkt 25-30 cm entfernt liegen. Ballenläufer müssten damit höher und weiter springen, erhöhem damit die Belastung im Vergleich zum Fersenläufer. Er hat die Naturvölker beobachtet und meint entdeckt zu haben, dass man dort auch barfuss auf Langstrecken komplett "abrollt".

Ich persönlich hätte mit meinem Spreizfuss eh Probleme Vorfuss zu laufen. Sogar Marquardt rät davon ab.

Davon ab: Wieviele von denen, die von sich behaupten Vorfußläufer zu sein, sind es wirklich. Auch hier im Forum. Hatte auch im Verein Diskussionen und konnte einigen aus WK-Bildern zeigen, dass sie die Ferse zuerst aufsetzen.

Just my 2 cents.

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Stormbringer hat geschrieben:Außerdem gewinne man beim Ballenlauf mehr Land, weil Landepunkt und Abdruckpunkt 25-30 cm entfernt liegen. Ballenläufer müssten damit höher und weiter springen, erhöhem damit die Belastung im Vergleich zum Fersenläufer.
Das ist unhaltbarer Quatsch, an dem man merkt, dass Steffny keine Ahnung von Geometrie und Biomechanik hat.
Ich habe schon vor Jahren per E-Mail Kontakt zu ihm aufgenommen und ihm auch Literaturverweise zu dem Thema geschickt, aber leider verbreitet er diese Ansammluing von Halb- und Unwahrheiten weiterhin auf seiner Webseite.
Wieviele von denen, die von sich behaupten Vorfußläufer zu sein, sind es wirklich. Auch hier im Forum. Hatte auch im Verein Diskussionen und konnte einigen aus WK-Bildern zeigen, dass sie die Ferse zuerst aufsetzen.
Das Wort "Vorfußläufer" ist sowieso ungeeignet, denn der Vorfuß besteht ausschließlich aus Zehen, aber niemand landet zuerst auf den Zehen. Deswegen versteht auch jeder etwas anderes darunter.
Ich unterscheide lieber:
1) Fersenlauf (Da weiß vermutlich jeder, was gemeint ist)
2) moderaten Ballenlauf (Kleinzehenballen berührt zuerst den Boden, aber auch die Ferse bekommt noch deutlichen Bodenkontakt)
3) extremen Ballenlauf (Die Ferse berührt den Boden gar nicht oder nur sehr schwach)
Die Laufschule Marburg
Twitter
Video-Anleitung zur Selbsthilfe bei Überpronationsproblemen

"Barfuß - das ist ehrlich!" (Zuschauer eines Straßenlaufs in Marburg, während ihn eine Barfußläuferin passiert)

Persönliche Bestzeiten

5.000 m (Bahn) in 21:39 (barfuß) - Bahnlauf des ASC Breidenbach, 6.9.2013
10.000 m (Bahn) in 45:14 (barfuß) - Kreismeisterschaften in Eschenburg-Eibelshausen, 09.10.2015
10 km (Straße) in 46:16 (barfuß) - 31. Marburger Ahrens-Stadtlauf, 29.9.2013
HM in 1:41:53 (barfuß) - 16. Schottener Stauseelauf, 5.10.2013

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Stormbringer hat geschrieben:Ballenläufer müssten damit höher und weiter springen, erhöhem damit die Belastung im Vergleich zum Fersenläufer.
das impliziert aber, dass Schrittlänge und Frequenz bei gleichem Tempo mit beiden Laufstilen gleich groß sind - dem ist aber nicht so Herbert!
Stormbringer hat geschrieben: Davon ab: Wieviele von denen, die von sich behaupten Vorfußläufer zu sein, sind es wirklich. Auch hier im Forum. Hatte auch im Verein Diskussionen und konnte einigen aus WK-Bildern zeigen, dass sie die Ferse zuerst aufsetzen.
das kann ich mir gut vorstellen (trifft ja auf mich bei WK Tempo genauso zu)
was willste machen, nützt ja nichts

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Ach Leute... Jetzt habe ich schon so viel Zeugs über die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Laufstile gelesen. Bei mir setzt sich immer mehr die Überzeugung durch, daß anscheinend nicht ein bestimmter Laufstil besser oder schlechter ist als der andere, sondern daß die Probleme und deren Lösungen meist im Zusammenhang mit Umstellungen auftreten. Ob nun von hinten nach vorn oder umgekehrt. Entsprechende Studien lassen sich für alles finden.

Darum finde ich auch, daß die Propheten des Vorfußlaufs (Propheten des Fersenlaufs gibt es ja derzeit nicht; vielleicht werden sie ja mit der nächsten Modewelle herbeigeschwemmt) regelmäßig eine etwas peinliche Figur abgeben. So wie jeder eben, der meint, soeben das Rad neu erfunden zu haben. Aber den Betreffenden zum Trost: Meine Fersenzipperlein habe ich zur selben Zeit in den Griff bekommen, als ich mich bemühte, weniger mit der Ferse und mehr mit dem Mittelfuß aufzusetzen und auf Schuhe mit wenig Sprengung umstellte (für zickende Achillessehnen gab's also zur Strafe flachere Schuhe). Ob das nun der Schlüssel war, weiß ich nicht, aber die zeitliche Koinzidenz war jedenfalls gegeben.

Und wenn ich vorher reinrassiger Mittelfußläufer gewesen wäre, hätte vielleicht eine Umstellung auf Fersenlauf die Beschwerden gelindert, wer weiß das schon?
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!
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