Diese Stadt war so etwas wie mein Rettungsanker gewesen! Froh, meinen ersten Job nach dem Studium gefunden zu haben, war ich aus der Universitäts- und Großstadt Kiel und studentischer Umgebung in ein kleines Nest im Südzipfel Hessens gezogen, 650 km entfernt. Das war ein richtiger Kulturschock. Ich kannte keinen, kam mit der dörflich-biederen Atmosphäre nicht zurecht und wähnte mich am Arsch der Welt. Junge Leute im Alter meiner Kinder können sich so was gar nicht vorstellen, aber eine Verbindung zur Außenwelt gab’s im Jahre 1976 nur per Telefongespräch, und das auch nur in den Nachtstunden, denn tagsüber waren Ferngespräche nahezu unbezahlbar. (Für den interessierten Leser sei erwähnt, dass dieser erste Ort meines beruflichen Wirkens etliche Jahre später einen gewissen Bekanntheitsgrad erreichen sollte, da einer seiner Einwohner schon 4 Jahre hintereinander schneller als andere in einer Blechkiste sitzend zigmal im Kreis fahren kann.)
Immer wenn ich das Gefühl hatte, nun falle mir endgültig die Decke auf den Kopf, orientierte ich mich in Richtung der benachbarten Großstädte. In Heidelberg fühlte ich mich am wohlsten, hier schien der Lebensrhythmus mir am vertrautesten. – Das ist mittlerweile 37 Jahre her, aber als mir vor einigen Wochen eine Ausschreibung in die Hände fiel über einen Marathon in dieser Stadt, traf ich eine Blitzentscheidung. Klar, da musste ich dabei sein! Ich hatte zwar einen Freistart für Frankfurt, aber mich reichlich untrainiert dort abzustrampeln, um dann mit vielleicht 3:10 oder 3:15 ins Ziel zu kommen, reizte mich mitnichten.
Stattdessen also Heidelberg! Das Streckenvideo im Internet gab einen Vorgeschmack darauf, dass es keine leichte Strecke sein würde mit angegebenen 1.500 Höhenmetern. Aber es sollte ja auch nicht um die Zeit gehen, sondern um den Ort und die Strecke, und ein Hauch von Nostalgie schwang auch mit.
Der Renntag begann allerdings desaströs. Normalerweise versetze ich mich vor Wettkämpfen immer in eine Art Trancezustand und nächtige dann ganz gut, aber diesmal hatte ich kaum und schlecht geschlafen, war erst gegen Morgen endlich eingepennt und hatte dafür vor dem Start das Gefühl, als hätte mir jemand ein stark wirkendes Sedativum verabreicht: Ich hatte das Gefühl, gleich einschlafen zu müssen. Die Voraussetzungen waren aber auch nicht optimal gewesen: Rückflug aus dem Urlaub kurz vor Mitternacht, endlich im Bett Samstagmorgen gegen 5 Uhr, kurz pennen, dann 3 Stunden Autofahrt in die Nähe von Heidelberg.
Ich hatte mir nichts vorgenommen und lief in etwas zügigerem Trainingstempo los. Die ersten 3 km durch die Fußgängerzone und über die Alte Neckarbrücke verliefen noch flach, dienten der langsamen Einstimmung auf den Lauf. Ein angenehmes Laufen war es dennoch nicht, da viel holpriges Kopfsteinpflaster den Belag bildete. Dann aber ging’s flott zur Sache, die nächsten 4 km musste ich mich stetig bergauf kämpfen, erst Straße, später Waldweg. Das vertrieb wenigstens meine Müdigkeit, wenngleich ich mich zwischendurch fragte, ob meine Bauchentscheidung für Heidelberg wirklich eine so weise gewesen war. Am Ende dieses langen und beschwerlichen Anstiegs erblickte ich ein graues Etwas, das wie ein Bunker aussah. Oben ging es dann sogar durch diesen mit „Thing“ beschrifteten Betonklotz hindurch.
„Endlich oben“, war mein Gedanke, um beim Blick ins Freie eine große Treppe zu erblicken, die noch weiter nach oben führte. „Ist das die berüchtigte Himmelsleiter?“ fragte ich einen neben mir. „Ähm, ja“, kam die Antwort. Die Treppenstufen erklomm ich im Gehschritt. Schonung und gute Einteilung der Kräfte in dieser frühen Phase des Rennens schienen mir angebracht. Dann war ich auch schon oben und dachte mir, dass diese Himmelsleiter, um die so ein großes Aufsehen gemacht worden war, eigentlich recht harmlos war.
Hätte ich mich man besser vorbereitet! Das heißt, ich hatte mir die Strecke ja angesehen, aber das war vor dem Urlaub gewesen, und in der Hektik der Rückkehr hatte ich vergessen, mir den Streckenplan auszudrucken und mitzunehmen. Das war übrigens nicht das Einzige, was ich verdattelt hatte. Meine Sachen hatte ich schon vor dem Urlaub gepackt, leider nur Utensilien wie Pflaster, Vaseline, Strohhalme etc. Das Wichtigste hatte ich wetterabhängig kurz vorm Lauf heraussuchen wollen, nämlich die Laufbekleidung. Nur hatte ich daran am Samstag nicht mehr gedacht und war heilfroh, dass ich wenigstens noch ein altes T-Shirt und eine ausgeleierte kurze Hose in meiner Lauftasche fand. Sonst wäre es mein erster Lauf in Jeans geworden. Buff und Schweißband erstand ich unmittelbar vor dem Lauf auf der Messe.
Dem gerade erklommenen Gipfel folgte ein längerer Abstieg, erst nur leicht, dann aber steiler bergab. Und hier zeigte sich ein Phänomen, das sich noch öfter im Verlauf dieses Rennens wiederholen sollte: Während ich beim Aufstieg langsam, aber kontinuierlich Läufer um Läufer überholt hatte, zogen die plötzlich wieder an mir vorbei, und zwar um so mehr und um so schneller, je steiler die Strecke nach unten verlief. Auf diesem Abschnitt machte ich 3 Erfahrungen: eine weltliche, eine spirituelle und eine irritierende.
Zunächst die irritierende: Wie es bei Landschaftsläufen nicht unüblich ist, waren nur die km 5, 10 etc. ausgeschildert und dann ab km 30 jeder einzelne. Ich erwartete das Vibrieren des FR zur Anzeige des 9. Kilometers, als urplötzlich das km-Schild 10 auftauchte. Um es vorweg zu nehmen: auch in der Folge standen die weiteren Schilder jeweils ca. einen km zu früh. Das sollte noch eine folgenschwere Bedeutung für das weitere Rennen haben.
Die spirituelle Erfahrung: Beim Aufstieg hatte ich einen Läufer „powered by Jesus“ passiert, später sogar den Meister daselbst, jedenfalls, wenn ich der Aufschrift „Jesus ist Sieger“ glauben durfte. Beim Abstieg erblickte ich dieses T-Shirt nun wieder von hinten.
Höchst weltlich kam mir dagegen ein Läufer im knallgelben Laufhemd vor, der vorbei und steil abwärts ziemlich flott davon lief, bei dessen Anblick ich mir dachte: Na, wenn man das man nicht deine Altersklasse ist! Erhöhte Aufmerksamkeitsstufe also! Aber es lag ja noch viel Anstrengendes vor mir, also Ruhe bewahren!
Fieserweise verloren wir erstmal ordentlich an Höhe, um dann erneut über 5 km (fast) nur bergauf zu stampfen, Schritt für Schritt, mehr als 300 Höhenmeter gewinnend. So traf ich viele „alte Bekannte“ wieder: meinen Jesus, das Gelbhemd, den jungen Mann aus Kaiserslautern, aber auch den Kahlgeschorenen im weißen T-Shirt und den im roten Shirt mit Pferdeschwanz, die beide runter noch vorsichtiger liefen als ich, dafür am Berg ihre Stärke unter Beweis stellten. Noch klappte es bei mir mit dem Anstieg recht gut, ich kam zwar ordentlich ins Schwitzen, bewegte mich aber maschinengleich aufwärts. Im Urlaub war ich zwar etliche km gelaufen, bergmäßig hatte ich aber primär meinen Zeigefinger trainiert durch Drücken des Aufzugknopfes.
Der zweite große Anstieg war endlich geschafft. Die folgenden Kilometer waren leichter zu laufen, wohl wechselten sich auch hier zunächst Rauf- und Runter-Passagen ab, aber die Wechsel waren moderater, und nach dem falsch platzierten 20-er Schild war längere Zeit lockeres Bergablaufen angesagt, eine gute Gelegenheit, etwas Kraft zu schöpfen. – Wie ich gerade so schön am Pinkeln war und folgerichtig etliche an mir vorbeiliefen, zog da doch auch wieder mein Gelbhemd, mein mutmaßlicher AK-Konkurrent, an mir vorüber. Dabei hatte ich ihn längst abgeschlagen hinter mir gewähnt. War aber nix! Zäher Bursche!
Da ich nun ja leichter geworden war, konnte ich auch ein wenig schneller laufen und freundete mich allmählich mit diesem Wettkampf an. Zu meinem Gelben, der kurz nach mir Gleiches vollbrachte wie ich (somit trotz des siegenden Jesus „Gleiches mit Gleichem“ vergalt), hatte ich bald wieder aufgeschlossen. Der breitere Weg fiel sanft ab, und ich ließ den Beinen zum ersten Mal heute freien Lauf, gewann an Fahrt und schaltete trotz Gefälle in einen Überholmodus.
Bis auf die Ausgangshöhe fiel die Strecke ab, zum Ende hin auf Asphalt durch größeres Gefälle leichte Rückenlage erzwingend, somit eh schon malträtierte Oberschenkel erneut quälend. Der Neckar war erreicht, wurde überquert, bevor es einige Treppenstufen und dann im Straßenanstieg wieder nach oben ging. Kurz danach tauchte das Schild 30 km auf, die eigene Uhr zeigte als Streckenlänge etwas über 29 km an und als Zeit 2:40 h. Ich ergab mich und begann, den offiziellen km-Angaben zu vertrauen: noch 12,2 km. Ich hatte mir zwar nichts vorgenommen, aber noch 1:20 h bis zur 4 h-Grenze. Das war doch wohl eine lockere Sache, hier wenigstens mit einer 3 vorne durchs Ziel zu laufen. Zumal ich jetzt meine relative Schlussstärke ausspielen konnte. Das Feld war mittlerweile arg ausgedünnt. Der Großteil der Ziehharmonika-Läufer war hinter mir und andere, zu denen ich jetzt vereinzelt aufschloss, waren arg am Kämpfen.
Als ich auch bei km-Schild 33 – es war immer fleißig aufwärts gegangen – noch unter 3 h lag, war ich mir sicher, dass ich dieses Ding mit einer Zeit klar unter 4 Stunden zu Ende bringen würde, es waren ja nur noch 9,2 km und mehr als 1 Stunde Zeit. Sicher, die Beine schmerzten, der Atem ging keuchender als noch zuvor, aber mit sturer Gleichmäßigkeit arbeitete ich mich weiterhin laufenden Schrittes voran. Ich hatte wieder den Maschinenmodus eingenommen.
Alles ist gut, peace for everyone, es geht einem gesegneten Ende entgegen! So war mein Mantra. In einem hinteren Winkel meines Hirnes hatte ich abgespeichert, dass da irgendwann noch ein stärkerer Anstieg kommen sollte. Dann endete der Weg plötzlich, und in den Wald hinein nach links waren nur einige unebene, moosbewachsene Steinstufen zu sehen. Fast wäre ich beim Wechsel auf diese neue Art des Untergrundes gestolpert, stützte mich die ersten Steine aufwärts mit beiden Händen ab und programmierte den Laufrhythmus um.
Nun gut, es ging steil aufwärts, aber oben konnte ich bereits das Ende erblicken. Falsch gedacht! Das war nur eine kurze Unterbrechung durch einen querenden Weg. Also weiter! Das Spielchen wiederholte sich vielfach. Immer wenn ich meinte, nun sei endlich das Ende erreicht, schloss sich das nächste Stück an. Links und rechts dieses heftigen Anstiegs hatten sich immer wieder Zuschauer postiert, die die Läufer mit Anfeuerungsrufen nach oben zu peitschen versuchten. Was verflucht noch mal ist das für ein Ding? fragte ich mich – und dann einen der Zuschauer. Die Himmelsleiter, kam es zur Antwort! Aha, soso! Nun war mir einiges klar.
Der Aufstieg war anstrengend, aber die Beine spielten immer noch prima mit, ich lief, Quatsch! ging, oder noch besser, kletterte fast nur auf der Überholspur. Hier ließ ich dann auch zum letzten Mal Jesus den Sieger hinter mir. (Hatte für ihn also doch nicht geklappt.) Und irgendwann, als ich schon dachte, hinter einer der nächsten Stufen würde tatsächlich Gottvater höchstpersönlich auftauchen, war dann doch das Ende dieser ewig langen Aufwärtspassage erreicht. Der höchste Punkt war erklommen. Der nächste Untergrund, den meine Schuhe hier berührten, war – tatsächlich und leibhaftig – Schnee! SCHNEE! Gefühlt passte das ja auch! Oben folgte das nächste km-Schild, nämlich 36. Für den Aufstiegskilometer hatte ich 13:09 min gebraucht, immerhin etwas weniger als bei der Eigermoräne vor 6 Wochen.
Der Aufstieg war hart, anstrengend gewesen, aber was nun folgte, war für mich das unangenehmste Stück, nämlich der Weg nach unten. Der Heidelberg-Marathon heißt ja Trail-Marathon. Bereits für einige Streckenabschnitte vorher war der Begriff Trail angemessen gewesen, für das, was nun folgte, erst recht! Es sah mehr nach dem ausgetrocknetem Bett eines Rinnsals aus als nach Weg. Steil abwärts, uneben und unregelmäßig in V-Form ausgebuchtet, teils matschig, von Blättern bedeckt, mit Steinen und Steinchen gespickt. Ich lief kontrolliert, bemüht, nirgendwo hängen zu bleiben oder zu stolpern, immer leicht abbremsend, um nicht zu hohe Fahrt aufzunehmen. (Meine Oberschenkel verfluchten mich dafür, sprachen später kein Wort mehr mit mir.) Viele von denen, die ich beim Anstieg überholt hatte, schossen hier an mir vorbei. Mich wundert nur, dass bei dieser wirklich nicht ungefährlichen Abwärtsfahrt keiner gestürzt ist.
Seit einiger Zeit lief ich in Begleitung eines Läufers mit Monschaumarathon-Finisher-Shirt. Als ich bei km 37 auf die Uhr schaute, meinte er, das müsste noch klappen mit einer Zeit unter 4 h. Ich sah auf die Uhr. Uiuiuiui! 3:32 h und noch 5,2 km! Da war der schöne Puffer aber arg geschmolzen. Dennoch, das sollte noch reichen, zumal es nur noch abwärts gehen sollte. 2 km weiter (die Abstände der Schilder waren arg ungleichmäßig), km 39 und knapp 3:44 auf der Uhr! Wird das doch noch eng?
Es folgte ein erneut sehr unangenehm zu laufendes Stück: steil abwärts, große Steinplatten (glatt?), daneben gefliestes Muster aus mittelgroßen Steinen, erdverschmiert und Laub darüber. Vorsicht, Vorsicht, bloß nicht ausrutschen und stürzen! Hier flog auch keiner mehr vorbei, alle bedacht, heil herunter zu kommen. Dann Km 40 und 3:49! Nun aber flott voran! Das wird doch noch knapp!
Endlich wieder Asphalt unter den Füßen, ein kleiner Gegenanstieg und dann auf festem, nicht rutschigem Weg abwärts. Ja, so muss das klappen! Ein 5-er Schnitt wird doch wohl noch drin sein. Ich legte zu, ließ meinen Monschau-Mann und andere Begleiter hinter mir, nahm Beschleunigung auf. Nun wollte ich die 4 Stunden auch unbedingt unterbieten! Es ging permanent bergab, aber keine Schonung der Schenkel mehr! Keine Ruhezeit für den Kreislauf, jetzt wird heraus geholt, was noch geht! Jetzt gibt es ein Zeitziel vor Augen. Ein Blick auf die Uhr: 3:55 erreicht. Ja, wo bleibt das nächste km-Schild? Das fehlt, das muss fehlen, so langsam bin ich nicht, ganz im Gegenteil!
Das Schlussstück: eine einzige Abfolge von eckigen Richtungswechseln, immer mal wieder der Blick zur Uhr: 3:57, 3:58, 3:59. Da noch mal eine Kurve und dahinter erneut. Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu. Wo bleibt die 42? Wo ist das Zielbanner? Und dann aus den Augenwinkeln heraus den Sprung der Uhr auf die 00 wahrgenommen! Mist, es hat nicht gereicht, die 4:00 ist durch! Und immer noch keine 42 und immer noch kein Ziel zu sehen! Egal, das Tempo behielt ich jetzt bei, zog noch an dem ein oder anderen vorbei. Es dauerte lange, bis endlich, endlich die 42 zu sehen war, und auch lange, bis schließlich das Ziel auftauchte, das ich durchlief, als die große Uhr gerade auf 4:02:55 umgesprungen war. Später erfuhr ich, dass das netto 4:02:43 h bedeutet.
War ich denn auf den letzten 2,2 km so langsam gewesen? Hatte mein Körpergefühl mich derart getäuscht? Nein, die FR-Auswertung zeigt, dass die Distanz von km-Schild 40 bis 42 ganze 2,6 km und bis zum Ziel dann noch einmal 250 statt 195 m betrug. Offensichtlich hat man das, was am Anfang zu kurz war, hinten drauf gepackt. So brauche ich mich nicht zu grämen. Um unter 4 h zu kommen, hätte ich das letzte Stück in 3:52 laufen müssen. In ausgeruhtem Zustand kein Problem, mit der Vorbelastung unmöglich!
Der Bericht über den Lauf ist damit beendet, aber einige Bruchstücke will ich noch nachtragen. Wie ich später erfahren habe, hatte mich meine Einschätzung bezüglich des Gelbhemdes nicht getrogen, denn wir laufen in der Tat in derselben Altersklasse. Die letzten km hatten mir aber gereicht, recht deutlich sogar.
Nachdem ich meinen Kleiderbeutel abgeholt hatte, vernahm ich den Sprecher mit der Ansage, ganz spontan habe einer der Sponsoren für die ersten 100 Marathon-Finisher ein T-Shirt spendiert. (Es gab auch 2-er Staffeln und 5-er Staffeln.) Bei kleineren Volksläufen weiß ich oft, an welcher Stelle ich liege, aber bei einem Ereignis wie heute natürlich nicht. Also ging ich zur Information. Das fand ich auch vorbildlich, dass es extra so eine Stelle gab.
Der Helfer dort machte einen sehr freundlichen, sehr entgegenkommenden und sehr hilfsbereiten Eindruck. Indes, als seinerzeit die Gaben verteilt wurden, muss der Herrgott sich gedacht haben: „Nun ist aber auch genug des Guten, die anderen sollen auch noch was abbekommen“, und als dann das Wissen verteilt wurde, war der gute Mann leer ausgegangen. Er wisse von nichts, ihm habe keiner etwas gesagt, und die Ergebnisliste würde ab 18 Uhr im Internet stehen. Da mir das zu lang war, machte ich mich auf den Heimweg – ohne das T-Shirt, das ich hätte erhalten können, so ich denn meine Platzierung rechtzeitig gewusst hätte. Naja, davon habe ich eigentlich eh genug, aber während ich mich schlau zu machen versuchte, kamen etliche andere Läufer mit der gleichen Frage zur Information. (Wie es mir mit meiner Frage erging, wie ich zurück zum empfohlenen Parkplatz - mit Shuttle-Service hin, aber nicht zurück - käme, lasse ich mal außen vor. Das wäre zu lang.)
Unterm Strich soll das aber die Veranstaltung keinesfalls schmälern. Die Strecke ist hammerhart, eben eine richtige Herausforderung, die Orga hat hervorragend geklappt, es waren (auch an der Strecke) unzählige Helfer mit von der Partie, so viele habe ich bei einem Landschaftslauf selten gesehen, das Konzept der integrierten Staffelläufe fand ich gelungen, denn dadurch läuft man nur selten einsam und allein durch die Gegend. Einige Kleinigkeiten können dagegen noch feingeschliffen werden. Ich wünsche dem Lauf jedenfalls eine Fortsetzung und gerne noch ein paar Teilnehmer mehr.
Grund zur Sorge hatte ich übrigens am nächsten Tag, als meine Frau an einem Lachanfall zu ersticken drohte. Befragt, was der Grund ihres Heiterkeitsausbruches sei, antwortete sie, ich sähe beim Versuch, die Treppe abwärts zu gehen, aus wie ein krabbelnder Käfer. Recht hatte sie, ohne Abstützung am Geländer ging (und geht) das nicht. Selten habe ich so harte Oberschenkel gehabt wie diesmal und komme mir vor wie Robocop, dem man anstelle der Muskeln 2 Stahlplatten der Härte HRC 65 in die vorderen Schenkel implantiert hat.
Bernd
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Hallo Burny - danke für den Ausflug nach Heidelberg! Dein Bericht hat Spass gemacht zu lesen. Fies, dass mit den letzten Kilometern. Ich hoffe, dass sich dies ändern wird.
Laufberichte 2013 : Halbmarathon-Debüt | Marathon-Debüt VCM | Grand Prix von Bern | Berliner Marathon | GurtenClassic
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Hallo,
sehr netter Bericht! Konnte alles nochmal Revue passieren lassen.
Die Streckenabweichung am Anfang könnte damit zusammenhängen, dass man umdisponieren musste. Statt Schlangenweg (wäre ein übles Nadelöhr geworden) ging es über die Hirschgasse zum ersten Mal hoch (zum Philosophenweg). Das ist spürbar weiter.
Hinten raus ging es mir ganz genauso. Erst das schöne Zeitpolster auf die 4 Stunden (obwohl ich eigentlich kein Zeitziel hatte), dann der kleine Frust, als am Ende alles weg und die 4 schon da war, das Zielbanner aber noch nicht. Hab dann einen Gang zurück geschaltet und den letzten Km keinen Druck mehr gemacht. Da kam so ein Typ im roten Shirt von hinten vorbei gezischt - ich glaube das warst Du. Bin jedenfalls gleich nach dir angekommen.
Schöner Lauf. Sollte mich das nächste Mal vielleicht doch etwas vorbereiten
Beruhigt mich übrigens, dass alle anderen auch harte Oberschenkel hatten, nicht nur ich.
Grüße
Rennrum
sehr netter Bericht! Konnte alles nochmal Revue passieren lassen.
Die Streckenabweichung am Anfang könnte damit zusammenhängen, dass man umdisponieren musste. Statt Schlangenweg (wäre ein übles Nadelöhr geworden) ging es über die Hirschgasse zum ersten Mal hoch (zum Philosophenweg). Das ist spürbar weiter.
Hinten raus ging es mir ganz genauso. Erst das schöne Zeitpolster auf die 4 Stunden (obwohl ich eigentlich kein Zeitziel hatte), dann der kleine Frust, als am Ende alles weg und die 4 schon da war, das Zielbanner aber noch nicht. Hab dann einen Gang zurück geschaltet und den letzten Km keinen Druck mehr gemacht. Da kam so ein Typ im roten Shirt von hinten vorbei gezischt - ich glaube das warst Du. Bin jedenfalls gleich nach dir angekommen.
Schöner Lauf. Sollte mich das nächste Mal vielleicht doch etwas vorbereiten

Beruhigt mich übrigens, dass alle anderen auch harte Oberschenkel hatten, nicht nur ich.
Grüße
Rennrum
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Hi Burny,burny hat geschrieben:... Es dauerte lange, bis endlich, endlich die 42 zu sehen war, und auch lange, bis schließlich das Ziel auftauchte, das ich durchlief, als die große Uhr gerade auf 4:02:55 umgesprungen war. Später erfuhr ich, dass das netto 4:02:43 h bedeutet. ...
dann hast du mich wohl auf der Zielgeraden überholt, als ich stehen geblieben bin, um das Zieltor zu fotografieren. Ich bin nach (brutto) 4:03:03 eingelaufen, netto war ich aber knapp vor dir.

Gruß Matthias
PS: Und mit rennrum (sowie Ultralauf-Legende Jens Lukas) bin ich längere Zeit zusammen gelaufen - die Welt ist klein...
Pain is temporary, pride is forever (Dave Scott)
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...glücklicherweise ja nur virtuell. Diese Strecke in doppelter Länge wäre heftigst.Sonnenschein Nr.1 hat geschrieben: Bin die Strecke gerade mit dir zum zweiten mal gerannt...
Was machen die Oberschenkel? Ich bin gerade zum ersten Mal wieder kurze 6 km gelaufen, und beim Laufen spüre ich meine immer noch...
Ja, hoffe ich auch! Andererseits: wenn ich von vornherein gewusst hätte, dass da noch fast 3 km warten, hätte ich mir wohl mehr Zeit gelassen und wäre noch langsamer gewesen.xBLUBx hat geschrieben:Fies, dass mit den letzten Kilometern. Ich hoffe, dass sich dies ändern wird.
Er lohnt sich auf alle Fälle. Hart, aber schön!Pippi L. hat geschrieben:kommt der Lauf wohl mal in die Vormerkliste für nächste Jahr (wenn die nur nicht schon so voll wäre....)
Gern geschehen!Pippi L. hat geschrieben: Danke für´s Mitnehmen auf die Strecke.
Das würde jedenfalls Sinn ergeben. Mir kam das Ende arg eckig vor. Möglicherweise hat man da dann eine Verlängerung eingebaut.Rennrum hat geschrieben: Die Streckenabweichung am Anfang könnte damit zusammenhängen, dass man umdisponieren musste.
Ja, das kann gut sein. Rotes Shirt mit Aufschrift "Runners's Point Team Deutschland" (passt zwar nicht, aber ich hatte nix anderes). Das Schlussstück nach km 42 war übrigens sogar 350 m lang, also fast das Doppelte.Rennrum hat geschrieben:Da kam so ein Typ im roten Shirt von hinten vorbei gezischt - ich glaube das warst Du.
Auch das passt! Flotte Zeit übrigens mit all den Fotopausen dabei!MatthiasR hat geschrieben: dann hast du mich wohl auf der Zielgeraden überholt, als ich stehen geblieben bin, um das Zieltor zu fotografieren. Ich bin nach (brutto) 4:03:03 eingelaufen, netto war ich aber knapp vor dir.

Stimmt!MatthiasR hat geschrieben:PS: Und mit rennrum (sowie Ultralauf-Legende Jens Lukas) bin ich längere Zeit zusammen gelaufen - die Welt ist klein...
Als ich am Parkplatz Neuenheimer Feld auf den Shuttlebus wartete, sprach mich einer an "Bist du nicht der..."
Das war Florian Reus, der 4 Wochen vorher als 2. den Spartathlon beendet hatte und eine ganze Weile an der Spartathlonzeit von Jens Lukas dran war (bisher schnellster Deutscher dort)...
Bernd
10
Stimmt!nachlangerpause hat geschrieben:...alte Sack "?. So geht der Satz meist zuende, das solltest du nicht verschweigen ;-)
Aber das Privileg hat nur einer!

Bernd
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Hallo Bernd,
mennooooo ... ich hatte mir doch überlegt, an die Strecke zu kommen, wenn du läufst ... hatte ich völlig vergessen!!! Schade, aber vermutlich hätte ich dich im Vorbeibliegen auch ga nicht erkannt ... . Ist mal wieder ein sehr schöner Bericht von dir!!!! Vielen Dank! Auch wenn ich etwas jünger bin als du - die Zeiten ohne Telefon-Flatrate noch gut in Erinnerung habe.
Tse, Urlaub scheint dir nicht gut zu tun ...da wirst du vergesslich ...
.... zum Glück hast du wirklich genug T-Shirts, sodass da eines in der Lauftasche schlummern kann und nicht täglich gebraucht wird ... 
Und viele Grüße an deine Frau ... das nächste Mal bitte etwas zusammenreißen und dafür lieber zum Foto greifen und das für die Umwelt bildlich festhalten ....
@MatthiasR: Und wo snd die Fotos???
Viele Grüße
Andrea
mennooooo ... ich hatte mir doch überlegt, an die Strecke zu kommen, wenn du läufst ... hatte ich völlig vergessen!!! Schade, aber vermutlich hätte ich dich im Vorbeibliegen auch ga nicht erkannt ... . Ist mal wieder ein sehr schöner Bericht von dir!!!! Vielen Dank! Auch wenn ich etwas jünger bin als du - die Zeiten ohne Telefon-Flatrate noch gut in Erinnerung habe.
Tse, Urlaub scheint dir nicht gut zu tun ...da wirst du vergesslich ...


Und viele Grüße an deine Frau ... das nächste Mal bitte etwas zusammenreißen und dafür lieber zum Foto greifen und das für die Umwelt bildlich festhalten ....

@MatthiasR: Und wo snd die Fotos???

Viele Grüße
Andrea
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Die hatte ich im anderen Thread schon gepostet:AndreaKA hat geschrieben: @MatthiasR: Und wo snd die Fotos???![]()
http://forum.runnersworld.de/forum/wett ... ost1596215
Entgegen meiner dortigen Aussage sind die Bilder aber doch nur für Facebooker zugänglich. Ggfs. könnte ich sie aber auch noch woanders ablegen.
Gruß Matthias
Pain is temporary, pride is forever (Dave Scott)
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Hallo Matthias,MatthiasR hat geschrieben:Die hatte ich im anderen Thread schon gepostet:
http://forum.runnersworld.de/forum/wett ... ost1596215
Entgegen meiner dortigen Aussage sind die Bilder aber doch nur für Facebooker zugänglich. Ggfs. könnte ich sie aber auch noch woanders ablegen.
Gruß Matthias
ich bin nicht bei Facebook .... aber Danke für den Hinweis .. hab' dort den Link von Bernd auf "Laufreport" verfolgt und die Fotos angeschaut. Uiuiui!!!! Respekt für eure Leistung!
Viele Grüße
Andrea
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Nachdem ich die Fotos zunächst nur auf dem Smartphone angeschaut hab, hab ich sie jetzt nochmal richtig in groß gesehen und mich tatsächlich auf 2 davon entdeckt (bei den ersten, wo du mir noch nicht so weit enteilt warst).MatthiasR hat geschrieben:Die hatte ich im anderen Thread schon gepostet:
http://forum.runnersworld.de/forum/wett ... ost1596215
Ja, das war schon eine heftige Sache.AndreaKA hat geschrieben: Uiuiui!!!! Respekt für eure Leistung!
Vom Profil und von der Anstrengung her entspricht der Heidelberger in etwa dem Marathon in Oberstaufen (ich glaub, den gibt's aber nicht mehr, was sehr schade ist). Der hat zwar noch ein paar Höhenmeter mehr, dafür kommt in Heidelberg die heftigste Kiste erst gegen Ende (Himmelsleiter runter und dann vor allem wieder runter etwa zwischen km 34 und 37).
Bernd