Hallo Cooper,
wieder ein Läufer mehr

!
Du hast deinen Körper - das ist ein unheimlich komplexes, biologisches Wunderwerk - mit Ausdauerbelastung gewaltig herausgefordert. In deinem Organismus sind Anpassungsvorgänge in Gang gekommen, die an allen Parametern, an allen Stellschrauben drehen. Die hormonelle Situation ändert sich und dein Energiestoffwechsel ebenso (nur zwei Funktionsbereiche von vielen). Insofern sollte es dich nicht wundern, wenn das eine andere Wahrnehmung deiner Umgebung zur Folge hat.
Offensichtlich empfindest du die Veränderungen nicht als unangenehm. Es sind doch keine "Beschwerden"? Oder? Insofern solltest du es einfach so nehmen, wie es ist. Man kann, was du empfindest, nicht isoliert mit einer Veränderung erklären, etwa mit der nun häufig erhöhten Durchblutung bestimmter Organbereiche. Also nimm es einfach hin. Mit fortschreitender Anpassung - wenn sich dein Körper immer mehr in Richtung "Bereitstellung von Ausdauerleistung" entwickelt hat - werden diese Erscheinungen entweder wieder abklingen, oder sie werden dir nicht mehr auffallen, weil du sie gewohnt bist. Sollte es dagegen so sein, dass du die eintretenden Veränderungen als unangenehm wahrnimmst, dann stelle dich einem Arzt vor und lasse dich durchchecken. Bevor du deine Leistung immer weiter in die Höhe treibst, empfehle ich dir einen solchen Check ohnehin. Für Menschen über 30 Jahre, die mit dem Laufen beginnen, wird er von Sportärzten angeraten und für die darunter kann er kaum schaden.
Noch ein Hinweis zum Ruhepuls. Als "Ruhepuls" wird der Puls beim Aufwachen bzw. unmittelbar danach bezeichnet. Was du wahrscheinlich meinst, ist der "Puls in Ruhe", also wenn du gerade sitzt aber wach bist. Der Puls bei Untätigkeit wid von vielen Faktoren beeinflusst, insbesondere auch mentalen. Fühlen kann man einen Puls nur selten. Zum Beispiel wenn man erschrickt, dann schlägt das Herz mit höchster Frequenz und hohem Pumpvolumen, dann spürt man das. Aber dass ein Puls im Sitzen z.B. heute ein paar Schläge höher ist als gestern oder irgendwann gaukelt einem eher die Psyche vor. Nur Messungen bringen Klarheit.
Du hast dein Posting mit "Körperwahrnehmung" überschrieben. Zugleich präsentierst du uns Herzfrequenzdaten, noch dazu solche, die du von einer Software hast auswerten lassen. "Körperwahrnehmung" (Laufgefühl) beim Laufen zu entwickeln ist einer der wichtigsten "Lerninhalte", wenn jemand zu laufen beginnt. Einschätzen können, welches Tempo für einen langsam und welches schnell ist. Was einen anstrengt und was nicht. Dazu können wir unsere Atmung als Indikator heranziehen und das Gefühl in der Muskulatur beim Laufen. Mit zunehmender Laufdauer stellen sich auch Ermüdungsgefühle ein, die wir ebenfalls erspüren müssen, um immer zu wissen, wann es genug ist und wie lange noch was geht. Grob fahrlässig ist, in dieser Lernphase auf irgendwelche Maschinen oder Software zu bauen, zu vertrauen und Auswertungen für bare Münze zu nehmen, denen die Grundlage fehlt. Noch kennst du deinen maximalen Puls nicht. Wenn du also mit Pulsmesser läufst, dann verzichte bis auf weiteres darauf die Messwerte irgendwie einordnen zu wollen. Klartext: Die Höhe deines Pulses macht im Moment noch keine verwertbare Aussage.
Du solltest immer
langsam laufen, bis auf weiteres, auch wenn dein Einsteigerprogramm vorbei sein wird und du dann danach strebst länger zu laufen.
Langsam läuft man dann, wenn man sich beim Laufen noch unterhalten kann oder könnte, weil man nicht außer Atem kommt.
Ich wünsche dir Erfolg und jeden Tag mehr Spaß am Laufen
Gruß Udo