Banner

Tägliches Training: 2 Regenerationsläufe durch Rennradfahren ersetzen?

Tägliches Training: 2 Regenerationsläufe durch Rennradfahren ersetzen?

1
Auch wenn tägliches Training die Vermutung nahelegen könnte, dass ich erfahren sei und es daher selber wissen sollte: bin ich nicht. Ich habe momentan nur sehr flexible Arbeitszeiten und hocke immer am Bildschirm, sodass sich tägliches Training wie von selbst ergeben hat (und dank zeitlicher Flexibilität absolut sozialverträglich ist).

Seit Dezember laufe ich täglich (1x IV, 1x TDL, 1x Longjog, 1-2 lockere Dauerläufe und 2-3 Regenerationsläufchen), daneben 2x ausgiebig Kraft/Stabilisation und immer mal wieder Schwimmen über den Mittag. Die Regenerationsläufe sind vom Tempo her sehr locker, dauern jedoch 70-100min jeweils. Die Umfänge scheine ich grundsätzlich zu vertragen, habe jedoch das Gefühl, dass es dem Körper schon langsam aber sicher zusetzt, nie einen lauffreien Tag zu kriegen. Mein Körpergefühl sagt mir: es ist nur eine Frage der Zeit, bis es mich so richtig erwischt. Selbst meine Ärztin, die eine sehr gute Läuferin war, findet es eher grenzwertig und rät mir zu max. 6 Laufeinheiten pro Woche. Da ich auch mit 50 noch laufen will und gerne Rennrad fahre, frage ich mich:

Verschenke ich mir viel, wenn ich 2 Regenerationsläufe durch lockeres Rennradfahren in ungefähr derselben Intensität ersetze? Mit den 5 Laufeinheiten komme ich noch immer auf fast ~90 WKM. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich vom Rumgeschlurfe dermassen profitiere, dass rein läuferisch gesehen ein grosser Unterschied zum Modus mit Rennrad zu sehen wäre?

2
Wieso willst du eigentlich täglich laufen? Es gibt trainingsdidaktisch keinen Grund dagegen, dass mal über einen gewissen Zeitraum zu tun. Der Zeitraum können auch mal mehrere Monate sein. Täglichlaufen hat zwei Aspekte: physio- und psychologisch. Physologisch kann man das durch die Länge der Läufe schon so steuern, dass es kein Problem ist. Psychologisch ist es durchaus schwer, jeden Tag laufen zu gehen. Und wenn man dann noch die Tage ohne Pause zählt, den Streak also, dann wird es wirklich gefährlich, weil man eventuell in einen Strudel gerät.

Ich persönlich halte es so, dass ich spätestens nach dem 50. Lauftag in Folge einen Tag Pause mache. Da muss man aber sehr genau in sich reinhören und dann auch mal bereit sein, Pause zu machen, wenn man merkt, jetzt wird es grenzwertig, auch wenn an dem Tag eigentlich TDL machen wollte. Da ist geplante Pause eigentlich besser. In der Summe bin ich mir recht sicher, dass du dich besser entwickelst, wenn du gezielt einen Tag die Woche raus nimmst und maximal alternativ trainierst. Wenn dir das immer noch zu viel ist, dann kannst du auch den 2. noch ersetzen durch Rennradfahren. Spricht nichts dagegen, v.a. wenn man noch recht laufjung ist.

3
Du scheinst doch schon zu spüren, dass deinem Körper Erholung fehlt und fürchtest, dass es dich über kurz oder lang richtig erwischt. Höchste Zeit also für Regeneration...
Es schadet deinem Training mit Sicherheit nicht, wenn du eine oder zwei Laufeinheiten durch Radtraining ersetzt, vermutlich wirst du im Gegenteil davon profitieren. Wahrscheinlich würdest du genauso davon profitieren, dir zumindest einen Ruhetag in der Woche zu gönnen.

Ich laufe momentan auch Wochenumfänge von 80 bis 100km, verteilt auf 5 Einheiten/Woche. Körperlich stecke ich die zwar auch gut weg, mehr möchte ich aber nicht machen, um nicht irgendwann die Lust am Laufen zu verlieren.

Lange Rede, kurzer Sinn: Gönn' dir ab und zu nen Ruhetag, streu alternative Sportarten ein. Das bringt Abwechslung und hält frisch. Damit kannst du deutlich mehr gewinnen als du durch den Verzicht auf eine oder zwei Laufeinheiten verlierst.

4
Stützredli hat geschrieben:Die Regenerationsläufe sind vom Tempo her sehr locker, dauern jedoch 70-100min jeweils.
Also machst Du gar keine Regeneration, und das ist sicher NICHT gut für die Traqiningserfolge. Regeneration hängt nicht nur vom Tempo ab, sondern auch von der Dauer. Alles über 30, höchstens 45 Minuten ist nicht mehr regenerativ. (Wenn es anders wäre, könntest Du ja auch einen 100km-Marsch in einer pace von 12 als äußerst regenerativ betrachten: Versuch es 'mal!) Insofern ist die Frage klar mit Nein zu beantworten: Du ersetzt dann höchstens zwei Läufe durchs Radeln. Das aber wiederum kannst Du ruhig machen; nennt sich Crosstraining und schont die Gelenke.
Gruß vom NordicNeuling

5
Mir ist auch gleich aufgefallen, dass die von dir als regenerativ bezeichneten Läufe zu lang sind, um als solche zu gelten.
Ich selbst bin zuletzt 69 Tage in Folge gelaufen, habe dabei aber häufig einen kurzen Lauf von 5-8 km dabei gehabt, allerdings mehr um den Streak aufrecht zu erhalten. Als Erholung kann man das nicht bezeichnen.

Grundsätzlich finde ich die Idee des Täglichlaufens schon spannend und mir hat es auch gefallen. Ob es allerdings trainingsmethodisch sinnvoll ist? Mehrere Trainer und (frühere) Topläufer haben mir dies verneint. Alles bezogen auf den ambitionierten Läufer, nicht Leistungssportler.

Letztendlich muss jeder für sich entscheiden, welche Ziele man verfolgen will.
Mein Laufblog

6
Stützredli hat geschrieben: Seit Dezember laufe ich täglich (1x IV, 1x TDL, 1x Longjog, 1-2 lockere Dauerläufe und 2-3 Regenerationsläufchen), daneben 2x ausgiebig Kraft/Stabilisation und immer mal wieder Schwimmen über den Mittag. Die Regenerationsläufe sind vom Tempo her sehr locker, dauern jedoch 70-100min jeweils.
....
Verschenke ich mir viel, wenn ich 2 Regenerationsläufe durch lockeres Rennradfahren in ungefähr derselben Intensität ersetze? Mit den 5 Laufeinheiten komme ich noch immer auf fast ~90 WKM. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich vom Rumgeschlurfe dermassen profitiere, dass rein läuferisch gesehen ein grosser Unterschied zum Modus mit Rennrad zu sehen wäre?
Rekomläufe sind es bei 70-100min keine, du bist ja kein Profi. Nur noch spezifisches Training macht für uns Hobbysportler eh nicht so den Sinn.

Ich gehe davon aus, dass du läuferisch erheblich profitieren könntest, wenn du dein Training auf 4+2 umstellen würdest, also 4 x laufen und 2 x Rad fahren und noch einen Ruhetag z.B.
Mo -; Di IV; Mi Rad; Do 1-2x lockerer DL; Fr Rad; Sa TDL; So langer Lauf
Die back-to-back Anordnung von TDL und langem Lauf ist dann natürlich sehr fordernd aber auch formbildend...

Mit 4+2 lassen sich die Einheiten je nach Zielsetzung eigentlich sehr gut variieren, z.B.

Mo Rad; Di TDL; Mi 2xDL locker; Do Rad; Fr langer Lauf; Sa -; So IV

oder z.B.
Mo -; Di mittellanger Lauf; Mi Rad, Do Tempowechsellauf; Fr lockerer DL, Sa Rad, So langer Lauf

um mal ganz unterschiedliche Möglichkeiten zu nennen. Bei 4+2 wirst du normalerweise einmal pro Woche zwei Laufeinheiten an zwei aufeinanderfolgenden Tagen vorsehen. Je nach Auswahl kann man dann eben ganz harte Blöcke oder weniger harte Blöcke zusammenstellen. Im Beispiel 'Do Tempowechsellauf; Fr lockerer DL, Sa Rad' also eine "hard, easy, easier" Abfolge, zumindest wenn du entsprechend locker Rad fährst :wink: . Entsprechendes gilt für die Abfolge 'Di TDL; Mi 2xDL locker; Do Rad'.

Probiere es doch einfach mal 3 Monate aus.

Viele Grüße, Elefantino

8
JensR hat geschrieben:Wieso willst du eigentlich täglich laufen?
Das ist einfach: weil ich es so gerne mache und es sicher bis Ende Jahr drinliegt, ohne dass etwas anderers darunter leidet. Gleichzeitig habe ich ein kompetitives Gen und merke, dass die Fortschritte noch immer relativ leicht kommen. Auch das motiviert zusätzlich.

Vielen Dank für eure Leitlinien/Bemerkungen. Da merkt man sofort, dass zumeist viel Erfahrung dahintersteckt. Genau auf sowas habe ich gehofft. Ich werde es mit dem 5-2 Rhythmus versuchen, da ich mich rein läuferisch gesehen nicht merklich schlechter entwickeln sollte, als wenn ich 7 Tage die Woche laufe (bzw. dass 7mal wohl eh zu viel ist), richtig? Mit "nur" 4mal Laufen würde mir was fehlen, denke ich, soweit es keine Regenerationswoche ist :D

Eventuell habe ich den Begriff Regenerationslauf tatsächlich falsch gewählt. Ich habe mich bei der Trainingsgestaltung in den letzten Monaten am 2:45h-Plan für Marathon von Steffny orientiert und immer mal wieder eine etwas lockerere Woche eingestreut. Er sieht 7 Läufe die Woche vor, wobei man abgesehen von den letzten beiden Wochen grundsätzlich nie unter 60 Minuten läuft (mit Ausnahme der Mini-Taperings vor den beiden 10K-Testläufen und dem HM-Testlauf) - die drei ganz langsamen sind in der Regel 70-100min.

9
Hallo!

da die anderen Threads zum Thema Regenrationslauf auf Grund ihres Alters geschlossen sind sind, häng ich meine Frage hier rein.

Ich bin im Aufbautraining, habe vor 5 Wochen mit dem Laufen angefangen und lese, dass jede 4 Woche eine Regenerationswoche eingelegt werden soll. Auch wenn ich noch weit von 60km/Woche entfernt bin. Nur für jemanden, der sonst nie gelaufen ist, stellen auch 30 Minuten schon eine Belastung dar.

Überall lese ich von -50%.
Was genau bedeutet -50%?

Die Hälfte der km bei gleicher Belastung?

Ich gehe 3x die Woche laufen.
Soll ich dann 3x nur 50% der Distanz laufen oder 2 kurze Läufe machen oder wie?!

Mir fehlt aktuell der Durchblick, ich hoffe auf Aufklärung und sage jetzt schon Danke!
Antworten

Zurück zu „Laufsport allgemein“