Manxie hat geschrieben:51% / 49 % Regel
Was soll denn das für eine "Regel" sein?
Die kann nur von jemandem in die Welt gesetzt worden sein, der sich ins Gespräch bringen will. Man muss das mal konkretisieren:
Für einen Spitzenläufer - nehmen wir mal 2:05 h als Beispiel - bedeutet das immerhin eine um 2:30 min schnellere 2. Hälfte. Das wird in einem taktischen Rennen durchaus mal gelaufen, wo sich alle zunächst zurückhalten. Ansonsten ist der Split leicht positiv oder leicht negativ (z. B. Gebreselassie 2008 beim Weltrekord 2:03:59 h 11 sek schneller, Kipsang 2013 2:03:23 h 15 sek langsamer). Ich möchte den sehen, der einen Rekordversuch plant mit 2 1/2 min schnellerer 2. Hälfte (oder auch jemanden, der eine Qualizeit erreichen möchte und eine so große Differenz einplant).
Ein 3 h-Läufer müsste nach dieser komischen "Regel" seine zweite Hälfte schon um 3:36 min schneller laufen. Das sind satte 10 Sekunden schneller nach der Hälfte des Rennens, d. h. wenn die Ermüdung sich schon deutlich bemerkbar macht. 10 Sekunden wiederum heißt, dass er einem Läufer, der im gleichen Tempo weiter läuft, auf jedem Kilometer nun immer 40 Meter "abnehmen", d. h. weiter laufen muss!
Beim 4 h-Läufer schließlich sind es fast 5 min, die er in der zweiten Hälfte heraus holen muss. Wer so etwas als Regel in die Welt setzt, hat entweder keine Ahnung oder will sich wichtig machen oder beides.
Wie andere schon geschrieben haben: Die sinnvollste Einteilung ist, möglichst gleichmäßig durchzulaufen. Oft wird das Tempo zum Ende hin etwas abfallen, eher selten dürfte es vokommen, dass das Tempo gehalten oder sogar leicht angezogen werden kann. Wenn man sich nicht am Anfang zu sehr geschont hat, kann dann die 2. Hälfte um wenige Sekunden flotter sein. Planbar ist das kaum.
Es gibt noch ein weiteres Argument: Man kann nie sicher sein, dass die Bedingungen durchgehend identisch sind. Die 2. Streckenhälfte kann eine leichte Steigung enthalten, das Wetter kann sich verschlechtern (mehr Sonne, Wind), Läufer, an denen man sich orientiert hat, können abfallen, so dass man alleine läuft und was weiß ich sonst noch alles. Und dann soll man einplanen, noch ordentlich zulegen zu können? Das hat auch nicht viel mit Erfahrung zu tun. Ich bin bisher 81 Marathons gelaufen, davon vielleicht 15 - 20 richtig voll auf Tempo. Trotzdem würde ich nie und nimmer mit negativem Split planen und eine so hohe Differenz nach einer Schwachsinns-"Regel" erst recht nicht.
Bernd
Das
Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf
www.sgnh.de