loslaeufer hat geschrieben:Bei deiner Einleitung mit den "Tieren" frage ich mich schon, wie bereitet man seinen Körper auf dermassen lange Läufe vor. (?) Mit wieviel Zeitaufwand über wieviele Wochen rechnest du, damit man die 160 km in Berlin laufen kann?
Hallo losläufer,
ein "Ding" wie die 100 Meilen bereitet man über Jahre hinweg vor, indem man sich immer schwierigere und längere Aufgaben stellt. Für mich ist es von Dauer und Länge her kein völliges Neuland, weil ich 2008 bereits über 219 km in einem 24h-Lauf absolviert habe. Danach war ich durch Dummheit allerdings lange verletzt und konnte anderthalb Jahre nicht Marathon laufen. Der Wiederanlauf über Marathon, 6h-Läufe und allerlei Hartes bis 100 km, verlief dann erfolgversprechend. Die direkte Vorbereitung auf die 100 Meilen im August begann am 1. Januar diesen Jahres. Ich bereite Längststrecken folgendermaßen vor: Erst ein Marathontraining als Grundlage, das ich mit einem Marathon (das war in diesem Jahr Barcelona) abschließe. Den hätte ich schneller laufen wollen, was aber wegen Wehwechen nicht möglich war. Ich musste vorsichtig sein, um für ein Teilziel das große Ganze nicht zu gefährden. Danch steigere ich den Trainingsumfang schrittweise (mehr Quantität - also km - und weniger Qualität - Tempo) und auch die Anforderungen der Trainingswettkämpfe. Es gehören auch spezielle Trainingseinheiten dazu, wie beispielsweise zwei Marathons an einem Wochenende. Wenn du meine Wettkampfserie in diesem Jahr (zwischenzeitlich 13 Ultras und Marathons) verfolgst, wirst du die Steigerung erkennen. Ich trainiere in einem 2:1-Rhythmus: 2 Wochen Knochenarbeit, dann eine Regenerationswoche.
Man kann sich natürlich auch mit weniger Härte bescheiden, wenn es einem "nur" darum geht durchzukommen. Ich verlange allerdings von mir von 100 Meilen auch 100 Meilen zu laufen und keinen Meter zu gehen. Und ich will jeweils bei meinem Zielwettkampf die bestmögliche Leistung in meinem Alter und subjektiv für mich abrufen. Nur deshalb schinde ich mich so extrem.
Das Trail-Ding im Erzgebirge ist natürlich ein Risiko gewesen. Nicht nur, weil man stürzen kann. Auch, weil man sich durch irgendwelche Überlastungen auf ungewohnter Streckenbeschaffenheit leicht Beschwerden einfangen kann, die sich durch anhaltende Belastung zu was Schwerwiegendem auswachsen. Ich hoffe ich bleibe davon verschont.
Danke dir für die Nachfrage und das Lesen.

Alles Gute auf deinen Laufwegen und auch sonst
Gruß Udo