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Ein Jahr sukzessiver, dynamischer Verbesserungen

Ein Jahr sukzessiver, dynamischer Verbesserungen

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Liebe Community,

der erste Herbstmarathon wurde erfolgreich absolviert und jeglicher Trainingserfolg der letzten Monate gipfelte sich im höchsten Ausdruck der persönlichen Leistungsfähigkeit. Aber jeder von uns weiß, dass sich das Ziel des Laufsports nicht auf das punktuelle, explosionsartige Entfalten des vollen Leistungsvermögens beschränken lässt. Vielmehr geht es auch um eine sukzessive Verbesserung der Leistungsfähigkeit.

Diversen Büchern sowie Empfehlungen im Internet entnehme ich den Ratschlag, auf den Wettkampf eine Phase der Regeneration und des reduzierten Trainings folgen zu lassen, in der man durchaus die Grundlage (und Grundlagenausdauer) für das nächste Jahr schaffen kann, in der man aber bewusst keine Steigerung zum vormaligen Höchststand anstreben sollte. Der Körper sowie die Psyche (als auch das Hormonsystem) brauchen eine Pause, um sich von der Strapaze des Marathon-Trainings zu erholen, lese ich in diesem Zusammenhang oft.
Allerdings empfinde ich mein Training für den Marathon (gelaufen am 12.10.) als auch das Befinden danach als völlig anders. Da es mein erster Marathon war, bin ich ihn - nach gefühlter Reflexion - etwas unterhalb meines maximalen Leistungsvermögens gelaufen, fühlte mich bereits nach drei Tagen gut erholt und war mittlerweile wieder zwei Mal joggen, ohne mich noch angeschlagen oder übermäßig erschöpft zu fühlen. Im Gegenteil, der Lauf scheint in mir eine Steigerung der Leistungsfähigkeit und eine Stärkung des psychischen Willens und Ehrgeizes bewirkt zu haben. Gestern hatte ich meinen bisher schnellsten Lauf über eine Strecke von 15 km. Und diese Erfolge, auch über den Marathon hinaus, empfinde ich als sehr wohltuend; insbesondere, da das große Ziel, an dem sich in den letzten Monaten alles ausgerichtet hat und das durchaus Quelle des persönlichen Erfolges und Wohlbefinden war, nun hinter mir liegt.
Nun zur eigentlichen Frage:
Kann man sein Training so aufbauen, dass man sukzessive weitere Trainingserfolge einbaut? Im Winter würde ich womöglich vermehrt an der Geschwindigkeit auf kürzeren Distanzen feilen und die langen Strecken nur locker zum Erhalt der Grundlagenausdauer und des Fettstoffwechsels laufen. Das Ganze wäre dann zu vergleichen mit einem Makrozyklus im Krafttraining.
Oder reduziert ihr tatsächlich euren Trainingsumfang bewusst, seht von weiteren Steigerungen ab und regeneriert euch auf diese Weise vollständig, um im nächsten Jahr wieder fit zu sein für ein intensives Aufbautraining?

Auch wenn mir das Lauftraining grundsätzlich positive Gefühle beschert, ist das Erfolgserlebnis, sich selbst gewissermaßen zu "überbieten" ein für mich wesentliches Element. Und darauf möchte ich ungerne verzichten.

Viele Grüße,
Siddhartha
Die Realität ist Spiegelbild der Seele; wird nun das Innere verzerrt, so verschieben sich auch die Wesenszüge der Wirklichkeit.

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Siddhartha hat geschrieben:Kann man sein Training so aufbauen, dass man sukzessive weitere Trainingserfolge einbaut? Im Winter würde ich womöglich vermehrt an der Geschwindigkeit auf kürzeren Distanzen feilen und die langen Strecken nur locker zum Erhalt der Grundlagenausdauer und des Fettstoffwechsels laufen.
Nein, kann man nicht: Man sollte Saisonhöhepunkte planen. D.h. aber auch, daß es dazwischen (beabsichtigte!) Senken gibt. Und im Winter trainiert man eigentlich gerade die GA, also lange Distanzen, und macht Tempo eher in der direkten WK-Vorbereitung, weil man die GA im Winter nicht erhalten, sondern aufbauen möchte.
Siddhartha hat geschrieben:Oder reduziert ihr tatsächlich euren Trainingsumfang bewusst, seht von weiteren Steigerungen ab und regeneriert euch auf diese Weise vollständig, um im nächsten Jahr wieder fit zu sein für ein intensives Aufbautraining?
Du verwechselst hier Umfang und Intensität: Die Umfänge können ruhig groß sein, aber bei mäßiger Intensität. Das ergibt dann auch keine Steigerungen, aber mehr Grundlage. Dann braucht man anschließend auch kein Aufbautraining, sonder die direkte WK-Vorbereitung.
Siddhartha hat geschrieben:Auch wenn mir das Lauftraining grundsätzlich positive Gefühle beschert, ist das Erfolgserlebnis, sich selbst gewissermaßen zu "überbieten" ein für mich wesentliches Element. Und darauf möchte ich ungerne verzichten.
Das ist kein langfristig tragender Ansatz, denn irgendwann wirst Du zwangsläufig nicht mehr besser werden können. Gerade dann (im Alter) is Sport aber besonders wichtig für die Gesundheit.

Fazit: Mir scheint, Du willst insgesamt zu hoch hinaus (betrifft übrigens auch Deinen versucht hohen Schreibstil), bist überehrgeizig und läufst damit Gefahr, Deine kurzfristigen Erfolgserlebnisse langfristig wieder zu zerstören. Der Mensch ist keine Maschine, die man beliebig tunen kann. Daran ändern auch Deine Glückshormone nach dem Marathon nichts. Mit zu heftigem Training kann man mehr kaputt machen als gewinnen. Und warum sollte es ausgerechnet bei Dir anders sein, als Du es in ja offenbar vernünftigen Fachbüchern mehrfach gelesen hast?
Gruß vom NordicNeuling
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