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Berlinmarathon: wie viele Läufer per Quali?

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Hallo,
Det_isse hat geschrieben: Profitgier auf Kosten der Teilnehmer?

Schaue dir mal an was andere Majors kosten. Gibt es denn bei anderen Majors die Möglichkeit auf Ummeldung? Ich sehe auch keinen Grund, warum der SCC das Recht auf Ummeldung anbieten muss.
Nein, niemand kann den SCC zwingen das anzubieten. Habe ich auch nicht verlangt. Ich habe nur gesagt, dass ich mir keinen anderen sinnvollen Grund ausser eben der Proftmaximierung (mit Gier ein bischen ins Negative formuliert, gebe ich zu, aber ich ärgere mich eben aktuell als Betroffener über die Tatsache, da passiert sowas schon mal) vorstellen kann, warum man das nicht anbietet.

Profitmaximierung ist natürlich ein legitimer Grund, aber halt auch kein herausragend ehrenwerter. Jedem sei der Profit gegönnt, aber es ist schade auf Kosten der Teilnehmer, die dadurch bei Nichtantritt auf den vollen Kosten sitzen bleiben, oft zu einem anderen persönlichen Unglück dazu. Und derer, die so eben keinen Startplatz bekommen. Bei einer so begehrten aber knappen Ressource sind 10.000 "vertane" Startplätze einfach sehr schade.

Oder hat jemand einen anderen Grund zur Hand, warum die das nicht machen? Sicherlich, es gibt abstrakt gesehen noch weitere (Faulheit, Boshaftigkeit und sowas), die ich aber definitiv nicht unterstellen will. Ich gehe schon davon aus, dass der SCC einigermassen weiss was er tut - und er macht es ja auch nicht schlecht. Der BM ist ein toller Lauf der jedes Jahr vielen zehntausend Freude macht, ich habe auch noch keine vernichtenden Kritiken gelesen. Also ich will dem SCC hier nichts übles andichten, das sind echte Profis.

Aber dennoch würde es mich eben freuen, wenn sie neben Profis auch ein Verein für Läufer wären, die im Interesse der Läufer einen kundenfreundlichen Umgang mit den diversen Problemen der Vorregistrierung anbieten würden. Und eine Ummeldeoption gegen eine angemessene (heisst: alle Kosten die dem SCC entstehen deckende, gerne auch etwas profitable) Gebühr anbieten. Echte Probleme sehe ich mit so einer Lösung eben wirklich keine.
Die Kosten sind veranschlagt und fallen in jedem Falle an.
Ich wünsche mir ja auch keine Rücktrittsoption, sondern eine Ummeldung. Wenn die Kosten eben wirklich im vollen Umfang anfallen (also für die volle Teilnehmerzahl Medallien, Verpflegung, Dixies, Sanitäter u.s.w. vorhanden sind) ist es ja noch tragischer, wenn das dann vergebens ist. Dann werden da auch noch Ressourcen verschwendet. Ich kann aber nicht ausschliessen, dass die eben aus Erfahrung einfach abschätzen können, wie viele mindestens nicht auftauchen, und so auch noch etwas an den Kosten sparen. Was jetzt auch nicht verwerflich ist, ich bin kein Freund davon z.B. unnötig Lebensmittel wegzuwerfen, und die Tafeln Berlin haben sicher keine Lust auf 2 Wochen Bananen und Energygels. Nur: die Läufer haben davon nichts, nur der Veranstalter (und die Umwelt, immerhin :D ).

@burny: ich habe Deine Zahlen durchaus verstanden, denke ich jedenfalls. Gerade drum halte ich das 2014 ja eben für recht unschön im Ergebnis, so viele vertane Plätze. Mit "Profitgier" meinte ich aber konkret den Veranstalter, der ist eben nunmal nicht die Stadt Berlin und auch kein Hotel. Gesamtökonomisch wäre es recht sicher besser, Ummeldung zu erlauben, für den reinen Profit des Veranstalters (kurzfristig) aber evtl.(!) nicht. Ich interpretiere Deinen Beitrag so, dass Du mir da inhaltlich nicht zustimmst (obwohl wir beide ja der Meinung sind, dass eine Ummeldung eine schöne Sache wäre), von daher die ehrliche Frage: was denkst Du denn, warum der SCC es nicht macht, wenn nicht zur Gewinnmaximierung? Weil er einfach noch nicht auf die Idee kam? DAS wiederum kann ich mir nicht vorstellen...

LG,
Chef Balla
PBs: 45:36, 1:46:xx, 3:50:xx, 101km(24h)

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Chief Balla hat geschrieben: Ich wünsche mir ja auch keine Rücktrittsoption, sondern eine Ummeldung.
Ummeldung ist Mist - damit kriegst Du den Schwarzmarkt nicht in den Griff. Es geht nur Rücktritt, dann bist Du raus und der Veranstalter hat die Kontrolle über die Neuvergabe. Bei einer "Ummeldung" kann ja niemand feststellen das der auf den umgemeldet wird nicht einer ist der an den ursprünglich Angemeldeten vielleicht einen fürstlichen Betrag gezahlt hat.

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Siegfried hat geschrieben:Das ist schon klar. Aber das ist auch etwas den recht umständlichen Rücktrittsmodalitäten geschuldet. Maschinelle Stornierung und Rückzahlung ist immer die aufwandärmste Lösung. Probleme gibts nur wenn das bezogene Konto zum Überweisungszeitpunkt nicht mehr existiert und die Überweisung deshalb zurückgebucht wird, da manche das Bankonto wohl des öfteren Wechseln. Aber das sind Einzelfälle.
Moin.

Ich denke, unsere Standpunkte sind klar. Du, als Softwareentwickler, und ich, als Wirtschaftswissenschaftler, haben vermutlich von Haus aus eine unterschiedliche Wahrnehmung. (Dabei wollen wir doch beide eigentlich das Selbe.) Also ich reiche dir hiermit meine virtuelle Hand :wink:
„Wenn man gut durch geöffnete Türen kommen will, muß man die Tatsache achten, daß sie einen festen Rahmen haben." (Robert Musil)

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Ethan hat geschrieben:Moin.

Ich denke, unsere Standpunkte sind klar. Du, als Softwareentwickler, und ich, als Wirtschaftswissenschaftler, haben vermutlich von Haus aus eine unterschiedliche Wahrnehmung. (Dabei wollen wir doch beide eigentlich das Selbe.) Also ich reiche dir hiermit meine virtuelle Hand :wink:
Gerne. Dazu kommt - ich bin auch noch faul und deshalb such ich immer nach Lösungen den manuellen Anteil irgendwelcher Arbeitsabläufe so weit wie möglich zu automatisieren und gegen null runter zu fahren.

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Hallo,
Siegfried hat geschrieben:Ummeldung ist Mist - damit kriegst Du den Schwarzmarkt nicht in den Griff. ... Bei einer "Ummeldung" kann ja niemand feststellen das der auf den umgemeldet wird nicht einer ist der an den ursprünglich Angemeldeten vielleicht einen fürstlichen Betrag gezahlt hat.
Ich habe doch schon ausführlich ausgeführt, warum ich den Schwarzmarkt nicht als Problem sehe: es GIBT ja immer noch Startoptionen - durch die Reiseveranstalter, das ging 2014 bis kurz vor Schluss - dadurch ist der Marktpreis gedeckelt. Und normale Startgebühr plus einiges Ummeldung, das wird nicht soo viel billiger (nur, dass eben der Originalstartende potentiell seinen Verlust reduzieren kann), so dass keine sehr grosse Marge für Schwarzhändler bleibt. Und damit eben das Risiko, z.B. 1000 Startplätze zu kaufen mit Verkaufsabsicht viel zu hoch ist, als dass sich das lohnt - kann ja immer passieren, dass man nicht alle loswird, weil genug Nichtabzocker ihren fair weitergeben. Und nur so ein Schwarzmarkt im grossen Stil wäre ja ärgerlich für Veranstalter und potentielle Teilnehmer. Wenn ein einzelner Läufer tatsächlich mal seinen Startplatzt mit ewas (fürstlich wird es eben eh nicht) Gewinn abstösst - das tut keinem weh.

Nein, also Aufwand/Nutzen/Risiko - bei einer Rückgabeoption sehe ich für den Veranstalter einige Probleme, da kann ich eher verstehen dass man das nicht macht, als bei einer Ummeldung gegen Gebühr.

LG,
Chief Balla
PBs: 45:36, 1:46:xx, 3:50:xx, 101km(24h)

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Chief Balla hat geschrieben:Hallo,


Ich habe doch schon ausführlich ausgeführt, warum ich den Schwarzmarkt nicht als Problem sehe: es GIBT ja immer noch Startoptionen - durch die Reiseveranstalter, das ging 2014 bis kurz vor Schluss - dadurch ist der Marktpreis gedeckelt. Und normale Startgebühr plus einiges Ummeldung, das wird nicht soo viel billiger (nur, dass eben der Originalstartende potentiell seinen Verlust reduzieren kann), so dass keine sehr grosse Marge für Schwarzhändler bleibt. Und damit eben das Risiko, z.B. 1000 Startplätze zu kaufen mit Verkaufsabsicht viel zu hoch ist, als dass sich das lohnt - kann ja immer passieren, dass man nicht alle loswird, weil genug Nichtabzocker ihren fair weitergeben. Und nur so ein Schwarzmarkt im grossen Stil wäre ja ärgerlich für Veranstalter und potentielle Teilnehmer. Wenn ein einzelner Läufer tatsächlich mal seinen Startplatzt mit ewas (fürstlich wird es eben eh nicht) Gewinn abstösst - das tut keinem weh.

Nein, also Aufwand/Nutzen/Risiko - bei einer Rückgabeoption sehe ich für den Veranstalter einige Probleme, da kann ich eher verstehen dass man das nicht macht, als bei einer Ummeldung gegen Gebühr.

LG,
Chief Balla
Da ist gar nichts gedeckelt. Der Reiseveranstalter will ja nicht den Startplatz sondern den Startplatz + Reise verkaufen. Bei einer Rückgabe gibts gar keine Probleme. Oder welche siehst Du da? Rückgabe heisst - die Online-Anmeldung ist dicht (Anzahl gültiger Anmeldungen 40.000). Jetzt meldet sich einer ab (wird in der Datenbank als abgemeldet gekennzeichnet. Anzahl gültiger Anmeldungen jetzt 39.999 - Online-Anmeldung dadurch wieder offen). Der Schnellste ist dann drin und die Anmeldung ist wieder zu. Geht alles automatisch. Der Abgebende hat keine Verfügungsgewalt über seine Anmeldung mehr. Bei einer Ummeldung beim Veranstalter machts mehr Arbeit, bei einer Ummeldung Online ist die Schwarzmarktgefahr noch höher.

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Hallo,
Siegfried hat geschrieben:Da ist gar nichts gedeckelt. Der Reiseveranstalter will ja nicht den Startplatz sondern den Startplatz + Reise verkaufen.
Schon klar, aber der Startplatz kostet eben z.B. 40 EUR mehr. Die Reise brauchen viele eh, alternativ das Hotel. Das ist natürlich auch teurer als wenn man sich selber den billigsten Fernbus oder ne Privatabsteige sucht (wobei, ich hab das zum Marathon schonmal gemusst, sooo billig ist das nicht immer), aber eben auch vielleicht 20-50 EUR mehr. Sicher, nicht jeder braucht das, gibt ja auch Starter aus Berlin - aber es deckelt eben schon, man wird keine grosse Menge Startplätze für 200 EUR oder so loswerden. Und hat immer das Risiko, dass das Angebot der regulär abgebenden den Bedarf gegen Ende übersteigt. Kurzum: ich sehe kein grosses Schwarzmarktrisiko.
Bei einer Rückgabe gibts gar keine Probleme. Oder welche siehst Du da?
Natürlich keine unlösbaren, aber ist ist eben doch komplexer, paar Beispiele:
- das Risiko geht an den Veranstalter zurück. Geben mehr zurück als neu buchen, hat man am Ende doch ein Defizit, auf jeden Fall verliert man Planungssicherheit, theoretisch könnten alle zur Rückgabedeadline noch zurückgeben.
- Zahlungsabwicklung ist mehr Aufwand, weil man Rückerstatten muss. Das reicht von Betrugsrisiko mit Rücklastschriften bis zu Mehraufwand im Support von Leuten die Fragen wann ihr Geld zurück ist, die es auf dem Kontoauszug übersehen, u.s.w.
- Und sollte der Bedarf echt klar über dem Angebot liegen, könnte es auch Läufer geben die ihren Platz eben lieber einem Bekannten geben wollen statt in den allgemeinen Pool zurück. Angenommen z.B. mein geplanter mitreisender Laufpartner fällt aus, hätte ich es natürlich gerne einem anderen Bekannten den Platz vermitteln zu können (mit dem ich auch weiter das Doppelzimmer teilen kann), statt dann alleine an der Startlinie zu stehen und ein Doppelzimmer alleine zu zahlen.

Aus meiner Sicht ist daher die Ummeldeoption für alle Seiten besser als die Rückgabe, bei der ich - vor allem für den Veranstalter, dem ein Schwarzmarkt letztendlich sogar egal sein kann - gar keine Probleme sehe.

LG,
Chief Balla
PBs: 45:36, 1:46:xx, 3:50:xx, 101km(24h)

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Chief Balla hat geschrieben: - Zahlungsabwicklung ist mehr Aufwand, weil man Rückerstatten muss. Das reicht von Betrugsrisiko mit Rücklastschriften bis zu Mehraufwand im Support von Leuten die Fragen wann ihr Geld zurück ist, die es auf dem Kontoauszug übersehen, u.s.w.
Also wir haben im Laufe der Anmeldungen etwa 120 Rücktritte mit Erstattung. Das einzige Problem das gelegntlich auftritt ist das ein Konto in der Zwischenzeit nicht mehr existiert. Von den 120 sind das allerhöchstens 2-3, bei denen es Probleme oder Rückfragen gibt. Ummelden ist da deutlich aufwändiger. das machen wir auch manchmal weil wir niemanden vergraulen wollen. Das geht bei einer Veranstaltung mit 500 Startplätzen - aber nicht bei 40.000 Startplätzen.

Eine Überweisung oder Lastschrift ist keine Arbeit. Da läuft einfach ein Programm drüber das für die betroffenen Personen eine Datei in einem bestimmten Format erstellt das Online an die Bank geschickt wird. Das passiert bei Abbuchungen genau so. Ob das jetzt 5 oder 1000 sind ist vom Aufwand her gleich. Und das Programm braucht da ein paar Sekunden dazu.

So viel zu der Technik.
Aber letztendlich ist es müßig drüber zu diskutieren was möglich ist wenn es keiner macht.

Siegfried
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