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Sizilienstern will es jetzt auch einmal wissen

Sizilienstern will es jetzt auch einmal wissen

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Liebe Forenschreiberlinge,

wer mich noch nicht kennt, hier ein kurzer Rückblick:

Ich wollte im März 2013 mit dem Laufen anfangen - angespornt von einem neuem Umfeld, in dem viel gelaufen und Ausdauersport betrieben wird. Nach 8 Monaten war ich immer noch ein Anfänger, denn es ging trotz 2 bis 3 Mal Laufen pro Woche, mit wenigen Unterbrechungen wegen Krankheit und Urlaub etc., nicht vorwärts - es wollten sich keine Erfolge einstellen bis hin zu immer schlechteren Leistungen. Diagnose Anfang 2014: Eisenmangelanämie. Das Laufen war Ende 2013/Anfang 2014 erst einmal Geschichte.
Ein paar "Wettkämpfe" war ich in 2013 noch gelaufen mit Ergebnisse zwischen 32 bis 34 Minuten für 5 km - deprimierend, frustrierend, da ich auf der einen Seite motiviert war und auf der anderen Seite nicht ohne Gehpause auskam - auch im Training nicht... Eine Stunde durchlaufen war ein Wunschdenken...

2015 nun der Neustart.
Ich war bisher 5 Mal laufen, einfach vor die Tür und los. Das sind meine bisherigen "Trainingsläufe":

21.01.: 5,12 km in 31:07 MInuten
26.01.: 5,12 km in 29:47 Minuten
03.02.: 4,10 km in 23:59 Minuten - danach 3 Steigerungsläufe
06.02.: 6,85 km in 39:59 Minuten
09.02.: 5,12 km in 28:39 Minuten

Alle Läufe bis auf den vm 03.02. bin ich vor die Tür gegangen, nachdem ich gerade mit dem Rad von Arbeit gekommen bin.
Mit dem Rad fahre ich seit Dezember 2014 fast jeden Tag zur Arbeit, wobei es sich um eine Strecke von etwa 7,5 km handelt, die ich je nach Windrichtung und Ampelphasen in 20-25 Minuten fahre und ich denke, dieses Radfahren trägt schon ein gutes Stück dazu bei, dass ich an Kondition zugelegt habe.
Nach 25 Minuten nach Hause mit dem Rad habe ich gerade eine gute Betriebstemperatur um loszulaufen. :)

Der größte Zugewinn, seitdem mein Eisenmangel behoben ist: ich weiß jetzt endlich, was Spaß beim Laufen bedeutet. Ich quäle mich nicht und die o. g. Läufe habe ich "gemütlich" absolviert, d. h. ich hätte immer noch weiter laufen können und wahrscheinlich würde ich jetzt schon locker eine Stunde durchlaufen können.

Soll ich das beim nächsten Mal einfach versuchen - eine Stunde am Stück laufen?

Und besonders: nach meinen "Qualen" (Eisenmangel, schwere Beine, außer Puste sein) empfinde ich gerade so viel Freude und genau das Gegenteil von vor über einem Jahr, dass ich jetzt irgendwie aber "Angst" habe, dass es jetzt auch nicht richtig sein könnte. Ich möchte langsam laufen, gucke beim Laufen maximal drei Mal auf die Uhr und dann sehe ich - wie jetzt eben - dass ich "so schnell" war - und dabei ist es nur Training, dass ich keine halbe Stunde für über 5 km brauche...

Meine Frage ist: wie soll ich jetzt weitermachen?
Ich habe jetzt schon irgendwie den Drang all meine "Bestzeiten" meiner Wettkampfläufe aus 2013 zu toppen. Doch wie weiß ich, was in mir steckt bzw. wie kann ich es einschätzen, wohin ich noch kommen kann? Wenn ich jetzt im Training "so schnell" laufe, wie schnell kann ich noch werden bzw. wie weiß ich das, wie schnell ich sein kann und so und wie mache ich das? Ich habe nur eine Uhr, mit der ich loslaufe und auf den o. g. Strecken weiß ich nicht, wo der 1., 2., 3 km ist, ich weiß nur, wie lang die Strecke insgesamt ist, weil ich sie im Nachhinein auf gpsies und runtastic nachmesse.

Der erste Wettkampf, wo ich eine "Bestzeit" zu knacken hätte, ist Anfang April ein 5 km Lauf, den ich damals in 33 Minuten (mit Mühe und Not) gelaufen bin.
Es wäre natürlich nun möglich, dass ich die Bestzeit offensichtlich jetzt schon locker knacken würde, wenn ich einfach so wie jetzt schon im Training laufen würde, aber: es scheint ja mehr drin zu sein und wie kann ich das, sagen wir einmal, herauskitzeln, ohne dass ich mich überfordere oder so? Sind 25 Minuten realistisch? Ich habe jetzt schon irgendwie so etwas wie Ehrgeiz entdeckt nach all meinem Jammern. ;) Doch ich habe keine Ahnung, was "professionelles" Training angeht, geschweige denn mit Puls oder so.

Bitte sagt nicht einfach, mach' einfach weiter wie bisher. Ich wälze schon so viele Trainingspläne aus dem Internet, aber irgendwie passt das alles nicht so, da ich da drei Mal die Woche laufen soll. Das schaffe ich aber nicht, denn bis zu 5 Tage in der Woche Rad fahren, einmal die Woche zwei Stunden Zirkeltraining und wenigstens einmal Fitnesstudio (entweder Geräte und Dehnung oder ein entspannter Kurs wie Pilates) plus zwei Mal laufen reichen mir dann eigentlich auch, zumal immer noch die "Angst" mit mir schwebt, dass ich bei all dem Sport auch entsprechend Eisen zu mir nehmen muss...

Freue mich auf eure Meinungen, Motivation, Ehrgeiz pushen, Kritik, Trainingstipps und eure Erfahrungen. :) Danke!

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bones hat geschrieben:Ganz ehrlich? Mit zweimal laufen in der Woche und dem bißchen radeln zur Arbeit wird aus Dir keine Wettkampfläuferin.
Sei doch nicht so pingelig.
Was der einzelne als Wettkampf bezeichnet ist eben höchst individuell.

@sizilienstern
aber es stimmt, mit 2 Laufeinheiten wirst du keine besonderen Fortschritte machen können, deswegen wirst du diesbezüglich auch keine Trainingsvorgaben finden. Ich dachte zuerst dass du mit 5*Radfahren Ergo oder Spinning meinst, da kann man leicht eine Einheit zugunsten des Laufens weglassen oder gleich als Koppeltraining nach dem Radln laufen gehen :nick: Also dann eben nach dem Heimradeln umziehen und Laufen gehen. 7,5km Radln sind ja gemütlich in 30min erledigt

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Ganz kurz:
Sizilienstern hat geschrieben:...Doch ich habe keine Ahnung, was "professionelles" Training angeht,...
und
Sizilienstern hat geschrieben:... viele Trainingspläne aus dem Internet, aber irgendwie passt das alles nicht so, da ich da drei Mal die Woche laufen soll. Das schaffe ich aber nicht, ...
Gibt es nicht!
Kein weiterer Kommentar...

P.S.: Binoho war schneller
Success is knowing that you did your best to become the best that you are capable of becoming (John Wooden)

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@ bones: Meinst du, dass aus mir keine Wettkampfläuferin werden kann, weil ein "Wettkampf" auf 5 km bei 25 Minuten anfängt spannend zu werden und mein Training wie bisher eben nicht ausreichen würde, um die 25 Minuten zu laufen?

@ binoho: Danke schön. :) Wenn ich also doch noch zusehen würde, eine dritte Laufeinheit in der Woche unterzubekommen, dann würde das wohl so aussehen, dass ich zwei Mal nach dem Radfahren (nach Hause) laufen gehen könnte und dann noch einmal am Samstag oder Sonntag Zeit finden muss. Sollte das dann der "lange Lauf" sein, wo ich auf Zeit schaue, also eine Stunde einfach laufen? Und die anderen beiden dann die "kurzen" zwischen 25 und 40 Minuten, wo ich dann auch einmal schneller laufe? Sind dann die 25 Minuten bei einem 5 km Wettlauf schon machbar im April oder sollte ich da erst einmal gucken, wie es läuft?

Sehr motivierend sind die Aussagen hier ja bisher nicht... :/

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Sizilienstern hat geschrieben:Wenn ich also doch noch zusehen würde, eine dritte Laufeinheit in der Woche unterzubekommen, dann würde das wohl so aussehen, dass ich zwei Mal nach dem Radfahren (nach Hause) laufen gehen könnte und dann noch einmal am Samstag oder Sonntag Zeit finden muss. Sollte das dann der "lange Lauf" sein, wo ich auf Zeit schaue, also eine Stunde einfach laufen?
Ja - wobei du ja nicht gleich mit 60 Minuten anfangen, sondern dich langsam steigern solltest. Z.B. 45-50-55-60 Minuten über die nächsten Wochen.
Sizilienstern hat geschrieben: Und die anderen beiden dann die "kurzen" zwischen 25 und 40 Minuten, wo ich dann auch einmal schneller laufe?
ja
Sizilienstern hat geschrieben: Sind dann die 25 Minuten bei einem 5 km Wettlauf schon machbar im April oder sollte ich da erst einmal gucken, wie es läuft?
Keine Ahnung, ob sie drin sind - ich traue Runtastic nicht über den Weg und die gpsies-Messungen sind auf verwinkelten Strecken auch nicht besonders genau. Ich würde daher zu "erst mal gucken" tendieren - warum ist es dir in dieser Phase deiner Lauf"karriere" überhaupt schon wichtig, sich eine bestimmte Zeit als Ziel vorzunehmen? Wenn die Trainingszeiten allerdings stimmen sollten und du dich dabei nur locker belastet hast, hält meine Glaskugel die 25 Minuten (bzw. eine Zeit zwischen 25 und 26) für durchaus möglich. :D

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Sizilienstern hat geschrieben:L
Mit dem Rad fahre ich seit Dezember 2014 fast jeden Tag zur Arbeit, wobei es sich um eine Strecke von etwa 7,5 km handelt, die ich je nach Windrichtung und Ampelphasen in 20-25 Minuten fahre und ich denke, dieses Radfahren trägt schon ein gutes Stück dazu bei, dass ich an Kondition zugelegt habe.
Nach 25 Minuten nach Hause mit dem Rad habe ich gerade eine gute Betriebstemperatur um loszulaufen. :)

......

Bitte sagt nicht einfach, mach' einfach weiter wie bisher. Ich wälze schon so viele Trainingspläne aus dem Internet, aber irgendwie passt das alles nicht so, da ich da drei Mal die Woche laufen soll. Das schaffe ich aber nicht, denn bis zu 5 Tage in der Woche Rad fahren, einmal die Woche zwei Stunden Zirkeltraining und wenigstens einmal Fitnesstudio (entweder Geräte und Dehnung oder ein entspannter Kurs wie Pilates) plus zwei Mal laufen reichen mir dann eigentlich auch, zumal immer noch die "Angst" mit mir schwebt, dass ich bei all dem Sport auch entsprechend Eisen zu mir nehmen muss...
ich mag dich ja jetzt nicht enttäuschen, oder deprimieren, aber das Radfahren welches du da beschreibst ist nicht wirklich "sportliches" Radfahren, sondern eher normales "commuter"/Stadtradfahren - das wird dir für deine Kondition oder Ausdauer auf Dauer nicht wirklich was bringen.
So ein "Programm" fahren tausende Hausfrauen und -männer täglich ohne sportliche Ambitionen...

Generell kommt mir vor, dass du nicht wirklich einen sportlichen Schwerpunkt hast, vor allem wenn ich mir deinen letzten Absatz anschaue - Laufen, Radfahren, Zirkeltraining, Fitnessstudio, Pilates,....von allem etwas, aber nichts wirklich gescheit (überspitzt formuliert).
Natürlich ist eine gewisse Abwechslung gut, aber man kann halt mit einem Hintern nicht auf 5 Hochzeiten tanzen - ich würde mich an deiner Stelle auf 2 Sportarten konzentrieren und schauen, dass da erstmal etwas weitergeht.
Wenn dann ein gewisser Grundstock an Kondition und Ausdauer vorhanden ist, kann man ja gerne auch wieder andere Sportarten ins Boot holen.

Ansonsten haben es die anderen eh schon öfters erwähnt - mit 2 Laufeinheiten in der Woche wirst du nicht weit kommen.
Dass aber nicht mehr drinnen/möglich ist, verwundert nicht > siehe Ausführung oben > einfach zu viele verschiedene Sportarten gleichzeitig.

Vielleicht probierst du überhaupt einmal ohne Trainingsplan zu laufen. Lauf so, wie es dir Spass macht, ohne großen Blick auf die Zeit oder Distanz. Wenn du das eine Weile machst, dann merkst du eh schnell, wo die Reise hingehen kann und kannst entsprechend dein Training anpassen/variieren.
Grüße, stefan

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Sizilienstern hat geschrieben:Doch wie weiß ich, was in mir steckt bzw. wie kann ich es einschätzen, wohin ich noch kommen kann?
Das wirst Du mit Deinem bißchen laufen und radeln nicht herausfinden. Darum habe ich auch geschrieben, dass aus Dir keine Wettkampfläuferin wird. Du möchtest zwar an Wettkämpfen teilnehmen,aber für ein wrklich maxial mögliches Ergebnis tust Du zuwenig.

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Sizilienstern hat geschrieben:Bitte sagt nicht einfach, mach' einfach weiter wie bisher.
Hallo Sizilienstern,

wenn du weiter machst, wie bisher, dann wirst du dort bleiben wo du bist: Im eigentlich doch gar nicht so unschönen halb- bis ganzsportlichen Durcheinander. Was du an Bewegung genießt, dafür wären viele Menschen froh. Es fehlt dir nicht an Antrieb und offensichtlich auch nicht (mehr) an völliger Gesundheit. Und genau da sollte der Ausgangspunkt für dich sein und zwar im Kopf. Wenn ich das richtig verstehe, dann bist du doch völlig gesund? Was soll dann das Gerede über den vormaligen Eisenmangel? Du hast es behoben und weißt dich durch Ernährung, notfalls Substitution mit entsprechenden Präparaten zu schützen. Wie lange willst du dich noch vor Eisenmangel fürchten und diese Furcht als Grund für sportliche Zurückhaltung anführen?

Du willst doch mehr!? Schreibst du jedenfalls. Und läuferischen Mehrwert erreicht man nur, wenn man auch mehr läuft. Natürlich sollte man das richtig anpacken. Aber zunächst muss dem Willen mehr zu laufen (oder auch etwas schneller zu laufen) die Bereitschaft vorangehen auch mehr zu trainieren.

Ach ja: Der viele Sport in deiner Woche und die Angst vor Überlastung. Mal ganz ungeschminkt: Das mit dem Radfahren kannst du völlig außen vor lassen. Du radelst 5 mal die Woche 7,5 km in einem moderaten Tempo von gut 20 km/h. Das ist kein Training, das ist nicht mal Sport. Das ist Bewegung, auf die dein Körper sich längst eingestellt hat und die er jetzt so was von nebenbei erledigt. Wie du selbst schreibst: Es bringt dich das Heimfahren auf Betriebstemperatur. Mehr aber auch nicht. Das bisschen Radeln ist fürs Lauftraining nicht mal so relevant wie die tägliche Arbeit eines Bauarbeiters. Der strengt sich deutlich mehr an. Also Radeln fällt als Ausrede schon mal weg.

Damit leider aber auch als Crosstraining. Man kann Lauftrainingseinheiten durchaus durch Radeinheiten oder Langlauf oder andere Ausdauersportarten ersetzen. Dazu muss man dann allerdings doppelt bis dreifach so lange radeln und mit einer deutlich höhreren Geschwindigkeit als du das tust.

Was das Krafttraining im Fitnessstudio angeht, so kannst du es gleichfalls parallel zum Laufen betreiben. Laufen fordert deine Ausdauer, Krafttraining die Komponente Kraft. Beides hat nur insofern miteinander zu tun, als (Mindest-) Kraft die Voraussetzung für alles ist und teilweise beim Laufen und Krafttraining dieselben Muskeln benutzt werden. Allerdings in anderer Art und Weise. Wieso solltest du nicht nach dem Fitnesstraining noch eine halbe Stunde laufen können?

Bliebe noch das Zirkeltraining. Hier kommt es natürlich auf die Auslegung an, was gefordert wird. Es dürfte sich jedoch meistenteils um Übungen handeln die mehr im Bereich Kraftausdauer liegen, als im Bereich der reinen Ausdauer. Natürlich ist klar, dass man nach 2 h Zirkel am betreffenden Tag keinen anderen Sport mehr braucht. Bringt man sich da voll ein, ist man platt. Es spricht aber nichts dagegen am Tag vorher und/oder am Tag nachher ein Lauftraining zu absolvieren. So sehr dürften sich die beiden Sportarten nicht "stören".

Und jetzt? Was ist jetzt noch übrig von deiner vollgepfropften Sportwoche? Klartext: Es gibt keinen Grund für dich nicht dreimal pro Woche zu laufen. Und zwar zu trainieren. Trainieren unterscheidet sich vom "nur so laufen (was ich nicht abwertend meine)" dahingehend, dass man eine Verbesserung der eigenen Leistung erreichen möchte. Dazu muss man einige Grundregeln einhalten, um a) diese Verbesserung wirklich zu erzielen und sich b) nicht durch Überlastung selbst aus zum Lauf"verkehr" zu ziehen.

Es bereit dir offensichtlich keinerlei Problem 30 min in einem Tempo von etwa 6 min/km zu laufen. Das ergibt dann deine bisherigen 5 km-Läufe. Das ist doch ein guter Anfang (der übrigens viele Einsteiger, die sich hart tun dabei, vor Neid aufseufzen lässt). Du solltest nun zunächst in diesem Tempo deine Reichweite Woche für Woche verlängern. So vielleicht:

Woche 1: 30 / 30 / 35 (alles in min, Tempo ca. 6 min/km, mindestens 1 Tag Laufpause zwischen zwei Läufen)
Woche 2: 30 / 35 / 35
Woche 3. 30 / 35 / 40
Woche 4: wie Woche 1
Woche 5: 35 / 35 / 40
Woche 6: 35 / 40 / 40
Woche 7 35 / 40 / 45
Woche 8. wie Woche 5
usw.

Dreimal pro Woche laufen bedeutet, dass du einmal in jeder Woche eine Lücke von zwei Tagen Nichtlaufen hast. In diese Lücke könntest du das Zirkeltraining legen, weil es deine Fähigkeit zu laufen noch am ehesten tangiert. Geschickt wäre es so:

Lauftag
Zirkel
Ruhetag
Lauftag
Krafttraining (Laufruhetag)
Lauftag
Ruhetag

Natürlich ist das nur eine von zig Möglichkeiten die Woche zu gestalten, der Vorschlag soll lediglich verdeutlichen, was ich meine. Zumindest der Tag des Zirkeltrainings dürfte wohl auch ein zeitlicher Fixpunkt in deiner Sportwoche sein, weil du den Termin nicht frei wählen kannst.

Beim Ausdehnen deiner Reichweite (das im Übrigen dem Körper die nötige Zeit einräumt sich anzupassen) wirst du sicher noch ein wenig flotter werden. Wenn du bei 3 x wöchentlich 45 bis 60 min angekommen bist, dann wäre es an der Zeit eine der Wocheneinheiten mit einer von mehreren möglichen Arten Tempotraining zu füllen. Du könntest dann damit beginnen eine Wocheneinheit zu füllen mit:
  1. einem deutlich schnelleren, dafür kürzeren Dauerlauf
  2. einem Intervalltraining, anfangs natürlich moderat, vielleicht so: 5 x 2 bis 3 min deutlich schneller laufen, dazwischen 2 min Pause. Das Tempo während der Intervalle wäre noch etwas höher als beim schnellen Dauerlauf von 1.
  3. ein Fahrtspiel im Gelände. Sich Etappen wählen, ausgerichtet an Geländepunkten, die man schneller läuft. Ganz so wie man Lust und Puste hat. Keine fixen Zeiten.
Überdenke deine Situation und die Auswirkung dessen, was du derzeit sportlich (oder halbsportlich) pro Woche tust. Gleiche es ab mit dem, was du gerne erreichen möchtest. Befreie dich von der Angst gegen Erkrankung (nötigenfalls wappne dich dagegen, man kann auch den Arzt um Rat fragen). Und dann lauf!

Alles Gute :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Vielen lieben Dank, Udo.
Du hast einen ganz wichtigen Punkt angesprochen: meine Angst, die mich zurückhält mir endlich einmal etwas zuzutrauen - eine alte Angst wegen einer doch stark gesundheitlichen Einschränkung, deren Auswirkungen ich lange Zeit nicht erkannt und entsprechend interpretieren konnte. Die sollte ich wirklich endlich einmal ablegen.
Und ja, es ist wohl eine Schwäche von mir, dass ich lieber "auf mehreren Hochzeiten" tanze, als mich einmal einer Sache zu widmen, um da vielleicht einmal richtig etwas herauszuholen, weil ich es könnte. Das ist der Widerspruch zwischen "ja, ich will ja, aber wie und überhaupt", denn ich habe nie gelernt, etwas gezielt zu lernen bzw. anzugehen, in gewisser Weise wurde ich dahingehend auch nie gefördert.
Durch deine klaren Worte und auch die der anderen, dass mein Radfahren ja nichts besonderes ist, werde ich mir einmal einen Wochenplan zusammenbasteln, um drei Mal laufen zu gehen. :) Dein Vorschlag passt da schon fast perfekt und so werde ich es jetzt auch angehen! :)

Danke für das Entwirren und sortieren meiner Gedanken! :)
Danke dafür auch stetre und kobold.

Ich werde euch dann berichten, was aus dem ersten Lauf dieses Jahr geworden ist und wie nah ich mich den 25 Minuten genähert haben werde, denn die peile ich jetzt einmal an! :)

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Sizilienstern hat geschrieben:... meine Angst, die mich zurückhält mir endlich einmal etwas zuzutrauen - eine alte Angst wegen einer doch stark gesundheitlichen Einschränkung, deren Auswirkungen ich lange Zeit nicht erkannt und entsprechend interpretieren konnte. Die sollte ich wirklich endlich einmal ablegen.
Und ja, es ist wohl eine Schwäche von mir, dass ich lieber "auf mehreren Hochzeiten" tanze, als mich einmal einer Sache zu widmen, um da vielleicht einmal richtig etwas herauszuholen, weil ich es könnte.
Hallo Sizilienstern,

noch zwei Gedanken zu deiner Entgegnung.

Ängste: Ich war nie besonders ängstlich und hätte körperlich sicher nie etwas nur deshalb unterlassen, weil es mir schaden könnte. Selbst über den richtigen Weg habe ich mir lange Zeit keinen Kopf gemacht. War also vormals ein Vertreter der Fraktion "trail and error". Über Versuch und Irrtum fand ich manches, unter anderem auch zu regelmäßigem Laufen. Erst mit dem Wunsch einmal einen Marathon zu laufen, im Alter von 48 Jahren, stellten sich Bedenken ein und deshalb lernte ich methodisch sinnvoll zu trainieren. Was dann passierte, war nicht geplant. Seit nunmehr über 12 Jahren trainiere ich sehr leistungsorientiert und ehrgeizig. Wer das tut, fordert seinen Körper immer am Limit und - da Fehler passieren - auch dann und wann darüber. Mit anderen Worten: Verletzungen sind bei dieser Art den Laufsport auszuüben kaum zu vermeiden. Nun bin ich schon über 60 und habe einiges an Verletzungserfahrungen vorzuweisen - leider. Und natürlich wird der Körper mit dem Älterwerden nicht robuster ... Aus der Lendenwirbelgegend und den Illiosakralgelenken (ISG) muss ich mich deshalb immer wieder rüder Attacken erwehren (manche wissen gar nicht, dass sie so was im Körper haben, das ISG heißt ... und ich wünsche dir, dass du dich dort nie spüren musst :nick: ). Ich weiß also ziemlich genau, dass ich mich wieder mal verletzen werde und dass ich auch immer und immer und immer wieder nach hinterhältigen Attacken meines alternden Körpers werde ANFANGEN müssen. Und ich werde immer wieder anfangen! Was wäre die Alternative? Richtig: Es gibt keine für einen Läufer.

Ich lebe und laufe folglich in der andauernden "Furcht" mich wieder zu verletzen. Solltest du dich mal auf meine Laufseite verirren, dann wirst du jedoch lesen, dass ich meine Ziele dieser Furcht keineswegs unterordne oder sie auch nur begrenze. Würde ich das tun, hätten die Dämonen - die tatsächlichen und die optionalen bzw. eingebildeten - schon gewonnen. Und genau das darf nicht passieren. Ich lerne dazu, bin vorsichtiger, vorausschauender geworden, aber ich gebe nicht klein bei.

Du solltest deine Ziele - gleich welcher Art - nicht von Befürchtungen beschneiden oder begrenzen lassen. Unheimlich viel ist möglich, wenn man es richtig betreibt. Bedenken sind gut, Furcht ist schlecht. Abwägen ist gut, ständige Unentschiedenheit wieder übel. Ziel richtig setzen (es muss klar definiert sein, was, bis wann und wie, und es muss erreichbar sein), dabei Bedenken gelten lassen, abwägen, entscheiden und dann MACHEN. Wenn du dabei - wodurch auch immer - auf den Bauch fällst, dann stehst du wieder auf und fängst von vorne an. Verletzungen, Erkrankungen, sind möglich. Aber bedenke: Du lebst in einem Körper, der von der Natur (besser gesagt von evolutionären Ausleseprozessen über Jahrmillionen) zum Gehen und Laufen optimiert wurde. Wir sind Bewegungswesen, Geh- und Laufwesen. Wir sind keine Sitzwesen. Unser Hintern ist deshalb so ausgeprägt, weil dort drin die an Masse größten Muskeln des Menschenkörpers stecken (Musculus gluteus maximus, beidseits der Pofalte). Und die haben wir nicht zum Sitzen! Frag mal spaßeshalber jemanden, wofür der Mensch so einen tollen Hintern hat. Ich wette mit dir: Die meisten werden sagen, damit man auf hartem Untergrund schön weich sitzen kann. Und das ist so was von daneben. Ohne die Gesäßmuskeln müssten wir uns bewegen wie Schimpansen, also die Hände zum Vorwärtskommen unterstützend einsetzen. Wir haben den Hintern für den aufrechten Gang und Lauf!

Du lebst in einem Laufkörper, also wirst du ihn mit - ich meine es nicht abwertend, nur realistisch - dem "bisschen" Sport, das du treibst, kaum überfordern können.

Zu den "Hochzeiten": Das sehe ich überhaupt nicht kritisch, auf mehreren Hochzeiten zu tanzen. Ganz im Gegenteil. Schau dir Triathleten an: Die betreiben 3 Sportarten parallel. Sind sie deswegen viel schlechtere Läufer, Biker oder Schwimmer als die Spezialisten? Natürlich nicht Spitze in der Einzelsportart, aber auch nicht dramatisch schlechter. Das liegt an der Tatsache, dass man Ausdauer von einer Sportart auf die andere übertragen kann. Crosstraining wird da ausgenutzt. Dafür haben sie den Vorteil, dass sich ihr Körper bei der jeweils anderen Sportart vom harten Training in den anderen Sportarten erholen kann. Wenn ich Spaß am Radfahren hätte, würde ich eine Laufeinheit pro Woche durch Radfahren ersetzen. Oder durch Schwimmen. Blöderweise finde ich Radfahren langweilig und Schwimmen noch langweiliger.

Was dein Zirkeltraining und das Krafttraining angeht: Ich gehe zweimal pro Woche zum Krafttraining und ich hasse es. Aber ich muss. Ich brauch's. Ich könnte keine 100 km laufen oder noch weiter, ohne meinen Halteapparat (Bauch-, Rücken- und diverse andere Muskeln) ständig zu triezen. Jedenfalls könnte ich das nicht längere Zeit betreiben. Woher ich das weiß: Hab's natürlich gemacht und mir Zipperlein eingehandelt, die sich durch konsequentes K-Training samt Dehnen vermeiden lassen. Natürlich müsstest du das bei deinem vergleichsweise geringen Laufumfang pro Woche nicht tun. Aber es ist eine gute Vorbeugung. Es macht den Körper robust gegen Beschwerden, die wir uns durch Lauftraining einfangen können. Das gilt sicher auch für die Übungen des Zirkeltrainings.

Tanze ruhig auf mehreren Hochzeiten. Das lässt sich doch gut kombinieren und muss deine läuferischen Ziele nicht merklich beschränken. Im Gegenteil. Im Fitnessstudio solltest du dir auf jeden Fall einmal jene Übungen zeigen lassen, die gut für Läufer sind. Wenn die Trainer was taugen, werden sie bei dieser Frage keine von Schreck geweiteten Augen bekommen ... Für den Fall, dass doch: Das Netz weiß dich da zu beraten (Auch unsereLaufseite übrigens: "Ein Weg zum Marathon", "Marathon und Gesundheit", dort den Punkt Krafttraining).

Ich wünsche dir erfolgreiches, beschwerde- und verleztungsfreies Laufen voll schöner Erlebnisse :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Lieber Udo, deine ehrlichen und offenen und sehr motivierenden Worte sind bei mir angekommen - und ich hoffe, sie klingen auch bei vielen anderen an, die sich aus welchen Gründen auch immer zieren, sorgen, nicht trauen, Motivationsprobleme haben!
:handshak: :danke:
Mein Plan sieht jetzt vor:
Montag: Laufen
Dienstag: Krafttraining/Dehnen (moderat)
Mittwoch: Laufen
Donnerstag: Zirkeltraining
Freitag: Frei
Samstag: Laufen
Sonntag: Frei

Bisher hatte ich am Wochenende komplett Sport frei, aber es stimmt, da noch Zeit zu finden, ist kein Problem. Das Problem war bisher eher der Schweinehund, der sich am Wochenende breit macht und Ausreden und andere schöne Aktivitäten oder einfach einmal nichts tun... :peinlich: Ich werde den Samstag jetzt für einen längeren, langsamen Lauf nutzen (1 Stunde anpeilen) und die anderen eher kürzer, aber dafür am Schluss einmal mit Steigerungen oder zwischendrin mit Fahrtspiel.

Mit dem ISG habe ich auch schon einmal Bekanntschaft gemacht, das war kein Vergnügen, doch am besten half da: Bewegung! :daumen:

Ich wünsche dir auch weiterhin viel Spaß beim Laufen, ohne Beschwerden, dafür weiteren persönlichen Bestleistungen!
:party:
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