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Wiedereinsteiger bräuchte bitte Hilfe

Wiedereinsteiger bräuchte bitte Hilfe

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Hallo liebe Community,

erst einmal zu mir. Ich bin 24 Jahre alt, 174cm groß und wiege 63kg.
Vor etwa 3 Jahren war ich das letzte Mal gut im Training (3-4x pro Woche a 10-13Km), bis ich beim Laufen umgeknickt bin und mich für 5 Wochen verletzt hatte. Seitdem konnte ich mich nicht mehr wirklich aufraffen zu joggen, bis vor gut 2 1/2 Wochen.

Ich bin in der ersten Woche (Mo, Mi, Fr, So) jeweils 6-7Km laufen gewesen (dazwischen natürlich immer Pause), bei etwa 8-9Km/h.
Nachdem ich weder große Probleme mit der Ausdauer, noch Kraft hatte und keinerlei Muskelkater verspürte, habe ich in der zweiten Woche etwas anderes ausprobiert.

Nachdem ich Montag Pause gemacht hatte, bin ich Di, Mi und Fr, Sa laufen gwesen. Hierbei hatte ich nach Gefühl die Km auf etwa 5 reduziert und die Geschwindigkeit auf 10,5-11Km/h angezogen.
Auch hier habe ich jeweils am Tag danach keinen Muskelkater oder dergleichen Anstrengungen verspürt.

Das letzte Mal war ich nun Mo und Di laufen. Mo 5Km und Di 8Km.
Als ich eben aufgestanden bin, kein Muskelkater, nichts.

Ich weiß das der Muskelkater kein Indiz darstellt oder darstellen sollte, ob nun das Training gut war oder nicht. Aber was mich einfach verunsichert ist, dass ich nicht weiß ob ich zu wenig mache oder bereits zu viel möchte.
Wenn ich es von damals richtig in Erinnerung habe, war der Muskelkater ein ständiger Begleiter und irgendwie empfand ich den leichten Schmerz als ein zufriedenstellendes Resultat meines Trainings.
Jedoch jetzt verspüre ich nichts, als hätte ich in der Zeit faul auf dem Sofa gelgen.

Nun hätte ich ganz gerne den Rat und vielleicht sogar einen kleinen Trainingsplan (falls dies nicht zu große Umstände macht) von einem erfahrenen Läufer.

Als Ziel habe ich mir einen Halbmarathon in unter 2 Stunden gesetzt. Jedoch noch keinen Termin hierzu.

Ich bedanke mich schonmal recht herzlich für eure Antworten.

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Muskelkater ist nicht wirklich das Problem... und die Tatsache, dass er nicht auftritt, zeigt leider nicht an, dass deine - für deinen Körper nun quasi über Nacht - plötzlich gestiegenen Anforderungen nicht zu Überlastungsverletzungen führen werden.

Wenn du jetzt in Woche 2 bereits 4 Mal unterwegs bist - und auch noch an 2 Folgetagen - dann kann es durchaus passieren, dass deine Sehnen und Gelenke schmerzhaft "Danke auch für den Hammer" melden könnten...

das Problem dabei ist nicht in erster Linie der Schmerz, sondern dass es elend lange dauern kann, bis du wieder beschwerdefrei läufst

ich kann leider ein Lied davon singen - ich musste erst aus Schaden klug werden, weil ich mich übernommen hatte

Folge war Voltaren, Retterspitz und übelst schlechte Laune bzw. ein vermiester Sommer

also - die Pausentage sind schon sinnvoll - 2 Tage in Folge würde ich mir erst geben, wenn es wirklich "rollt" - also frühestens nach 6 Monaten - geschuldet der Tatsache, dass vorher Tabula rasa war, was das Laufen betrifft

(was vor 3 Jahren war, hilft jetzt nicht mehr weiter bzw. kannst du darauf jetzt nicht mehr bauen von der Belastungsfähigkeit her)

dazu kommt - überlastete Sehnen melden sich nicht unbedingt während des Laufs und auch noch nicht am gleichen Tag (!)
also brauchst du mindestens 1 Tag Pause, um überhaupt zu spüren, was Sache ist

wenn du wenig verletzungsriskant unterwegs sein willst - lauf lieber erst mal 3 Strecken die Woche... läuft das gut, kannst du immer noch locker draufhauen

vielleicht könntest du statt dessen 1 Tag schwimmen...

ich kann das mit dem Auslastungsgefühl sehr gut nachvollziehen - ich bin auch erst glücklich, wenn ich platt bin - oder je platter desto glücklich :D

versuch trotzdem vernünftig zu sein - "Sehnenkater" bzw. schmerzende Gelenke sind ganz große Sch... und diese Probleme sind wesentlich langwieriger als ein Muskelkater (mit dem ich übrigens locker laufen würde - allerdings langsam im Erholungstempo) - ehrlich gesagt - ich liebe Muskelkater - was gibt es schöneres... da weißt du, was du hast bzw. gemacht hast... wenn du allerdings bei regelmäßiger Lauferei Muskelkater bekommst, hast du entweder in einem Wettkampf ordentlich Dampf gemacht oder es stimmt etwas nicht... normalerweise dürfte es für regelmäßige Läufer schwer sein, einen zu kriegen

viel Spaß weiterhin - bestimmt kriegst du noch professionellere und weniger durch Erfahrungswerte eingefärbte Ansagen hier - bestimmt steckst du auch wesentlich mehr weg in deinem Alter - aber... was du jetzt nicht unnötig verschleißt, macht dir auch keinen Stress später.
Als Ziel habe ich mir einen Halbmarathon in unter 2 Stunden gesetzt. Jedoch noch keinen Termin hierzu.
Gutes Ziel... läufst du bestimmt locker, wenn du dir jetzt zum Einstieg die notwendige Zeit gönnst...

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Vielen Dank für deine nette und umfangreiche Antwort.
Das man erst einmal langsam (3x die Woche) anfangen sollte um nichts zu überstürzen kann ich durchaus nachvollziehen. Auch der Aspekt das man so wahrscheinlich einer Verletzung entgeht leuchtet durchaus ein, obwohl ich in der Regel nicht angällig für eine Verletzung bin bzw. in der Vergangenheit war (die damalige Verletzung war nicht durch Überlastung, sondern ich bin unglücklich auf ein Wurzelstück getreten und dabei umgeknickt).
Aber wie sollte man sein Training an die 3x pro Woche anpassen? Ist es in Ordnung die ersten Wochen nur jeweils 5Km zu laufen oder können auch durchaus 8-10Km in Erwägung gezogen werden? Sollte eine etwas langsamere Geschwindigkeit von ca. 8Km/h eingehalten werden oder kann ich ruhig meine 10-11Km/h beibehalten, wenn ich mich dabei gut fühle? Wann kann ich ruhigen Gewissens meine zu laufende Strecke und Geschwindigkeit ausbauen?
Fragen über Fragen :confused:

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Danke für eure Antworten.
Ich habe mir mal den Trainingsplan vom Halbmarathon angeschaut. Dort wird auf die maximale Herzfrequenz bei den verschiedenen Laufarten (langsamer Dauerlauf, lockerer Dauerlauf etc.) eingegangen.
Nun bin ich kein großer Fan davon mit einem Brustgurt zu laufen und mich ständig nach meiner Herzfrequenz zu richten (zumal diese bei Bergauf / Bergab auch immer hochschnellen bzw. abfallen würde).
Kann man das ganze auch irgendwie in Km/h oder anders ausdrücken?
Ansonsten könnte ich mich mit einem solchen Plan erst einmal arrangieren. Danke hierfür

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Arhain hat geschrieben:Kann man das ganze auch irgendwie in Km/h oder anders ausdrücken?
Im Prinzip ja (besser in min/km), aber bei dir eher nicht, da wir a) nicht wissen, wie schnell du bist, und b) sich das bei dir wohl wöchentlich ändern wird.

Am Anfang reicht es, die Läufe in langsam, locker, und schnell zu unterteilen.
Langsam: du kannst ein Gedicht aufsagen.
Locker: du kannst einen ganzen Satz rausbringen.
Schnell: du brauchst alle 3 - 4 Worte eine Atempause.

Lauf erstmal einfach 3 - 4 pro Woche 6 - 12 km, und im Mai unterhalten wir uns dann weiter. Wenn du's strukturierter magst, hier ein Beispiel-"Plan":

Woche 1
Di: lockere 8 km
Do: schnelle 6 km
Sa: langsame 6 km oder Pause
So: lockere 10 km

Woche 2
Di: lockere 9 km
Do: schnelle 6 km
Sa: langsame 6 km oder Pause
So: lockere 11 km

Woche 3
Di: lockere 10 km
Do: schnelle 6 km
Sa: langsame 6 km oder Pause
So: lockere 12 km

Woche 4
Di: lockere 9 km
Do: schnelle 6 km
Sa: lockere 11 km
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

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Vielen Dank für deine Antwort D-Bus.
So einen Ratschlag habe ich gebraucht und ja, ich halte mich sehr gerne an einen strukturierten Trainingsplan.
Ich werde mich mal an deinen Plan halten und morgen zügig 6km laufen :)

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Hallo Arhain, willkommen hier.

Das Fiese am Laufen ist, dass sich die Bestandteile des Körpers unterschiedlich schnell entwickeln:
  1. am schnellsten steigern sich Herz und Kreislauf - da spürst du Fortschritte schon nach wenigen Tagen
  2. am zweitschnellsten entwickeln sich die Muskeln - ein, zwei Wochen nach Belastungssteigerung ist der Muskelkater überstanden
  3. am langsamsten (und das ist das wirklich Fiese) stärken sich Sehnen, Gelenke und Knochen - die brauchen Monate
Aus dieser unglücklichen Konstellation erklären sich 90% aller Probleme, die Anfängern widerfahren. (Ja doch, nach 3 Jahren Laufabstinenz bist du wieder blutiger Anfänger !) Du bist derzeit offenbar in der Situation, dass 1. und 2. dir einreden wollen, du könntest sehr viel mehr. Aber tu dir den Gefallen, denke an 3. und gib deinen Sehnen und Gelenken 4 bis 6 Monate Zeit, mit den übrigen mitzuhalten. Bei 1 und 2 gibt es direktes Feedback, wenn du es übertreibst (Keuchen, Pulsrasen, Muskelkater). Bei 3. hingegen - und das ist wirklich oberfies ! - merkst du nichts, bis es zu spät ist. Wenn erst die Knie schmerzen oder Achilles zwickt, ist es mit einem Ruhetag zwischen den Läufen nicht mehr getan, dann drohen längere Laufpausen und damit jede Menge Frust.

Der Plan von D-Bus ist gut. Das wichtigste daran ist m.E., dass schnelle Passagen nur 20% des Wochenpensums ausmachen. Das einzuhalten sollte dein oberster Ehrgeiz sein.

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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Hallo RunningPotatoe,

auch dir vielen Dank für deinen Ratschlag.
Inwiefern sollte ich meinen Gelenken und Sehnen 4-6 Monate Zeit geben? Bezieht sich das zum Beispiel darauf einen Halbmarathon unter 2 Stunden laufen zu können / dürfen?
Denn das habe ich mir ja als Ziel gesetzt, jedoch ohne einen verbindlichen Termin. Demzufolge möchte ich auch nichts überstürzen.

Ich finde den Plan von D-Bus auch sehr gut und werde mich daran halten. Vor allem ist er sehr einfach gehalten und genau das mag ich (nichts mit Herzfrequenz oder sowas...)

So, ich werde mir dann jetzt mal die Laufschuhe anziehen und die 6km absolvieren :)

Nochmals vielen Dank an alle für eure gut gemeinten Ratschläge und Hilfen!

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Dein Halbmarathon,
gut Ding brauch Weile. Nehme dir Zeit und Laufe vorher min. 2x 5km und 2x10 Km als Wettkampf.
Als Termin solltest du nicht vor September laufen, 18 Km minimum im Training min. 1x, das solltest du schon vorher schaffen, dann steht dem Start nichts mehr im Weg. Zur Info, 55 Min. auf 10 Km mußt du bei einem 10er schon 6-4 Wochen vorher schaffen.
Nicht über treiben, dann wird das was.
Grüße Michael

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Arhain hat geschrieben:Inwiefern sollte ich meinen Gelenken und Sehnen 4-6 Monate Zeit geben?
Ich meinte das zunächst mal ganz allgemein - auch wenn dein Kreislauf (die "Puste") oder die Muskeln ("kein Muskelkater") dir jetzt signalisieren sollten, dass du dich schneller steigern könntest, als ein vernünftiger Trainingsplan (z.B. der von D-Bus) das verlangt - lass es bleiben (das zu schnelle Steigern). Deine Sehnen und Gelenke sind höchstwahrscheinlich noch nicht so weit.
Arhain hat geschrieben:Bezieht sich das zum Beispiel darauf einen Halbmarathon unter 2 Stunden laufen zu können / dürfen?Denn das habe ich mir ja als Ziel gesetzt, jedoch ohne einen verbindlichen Termin. Demzufolge möchte ich auch nichts überstürzen.
Das hat mir an deinem Eingangsposting #1 besonders gut gefallen, dass du dir ein mittelfristiges, sehr realistisches Ziel gesetzt hast, dass du dich aber nicht - wie so mancher hier im Forum - z.B. mit einer kindischen Wette in Zugzwang bringst und das innerhalb von wenigen Wochen meinst durchziehen zu müssen. Zwar findest du im Internet (auch hier bei RW) jede Menge HM-Pläne in 8, 12 oder 16 Wochen, aber die setzen eigentlich immer voraus - leider ohne dass ein einziger von ihnen das konkret sagt - dass du bereits eine entsprechende Grundlagenausdauer mitbringst. Und genau die solltest du dir, z.B. nach dem Plan von D-Bus, in den nächsten Monaten ohne Zeit- und Leistungsdruck erarbeiten.

Wenn du diesen Plan sinngemäß verlängerst und durchführst, solltest du in 10 bis 12 Wochen soweit sein, dass du die HM-Distanz im langen langsamen Lauf locker packst, d.h. der Respekt vor der HM-Strecke sollte geschmolzen sein. Gleichzeitig sollte sich bis dahin dein Tempo auf den kürzeren Strecken deutlich verbessert haben. Dann wirst du in der Lage sein - z.B. auch mit Hilfe der Gurus hier - realistisch abzuschätzen, wann du dein Ziel, den HM sub 2:00 zu laufen, realistisch in Angriff nehmen kannst. Wenn du also im Laufe des Juni zu dem Schluss kommst, dass es bald so weit sein könnte, dann wäre immer noch Zeit, sich für einen HM im Herbst anzumelden und mit einem 16-Wochenplan gezielt darauf hinzutrainieren.

Ich kenne zwar noch keine einzige Zeit von dir, aber deine körperlichen Voraussetzungen (BMI=20,8 und 24 Jahre jung, also noch optimal erholungsfähig !) legen doch nahe, dass du das schaffen solltest. Allerdings unter der Voraussetzung, dass du Disziplin hältst und dich in den nächsten Monaten erst mal nicht (ich wiederhole: nicht !) überforderst.
Arhain hat geschrieben:So, ich werde mir dann jetzt mal die Laufschuhe anziehen und die 6km absolvieren.
Das ist in der Tat der beste Kurzfristplan ! :nick:

Ich wünsche dir viel Erfolg und bin - weil du sehr vernünftig an die Sache rangehst - zuversichtlich, dass du das packst !

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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Zwar findest du im Internet (auch hier bei RW) jede Menge HM-Pläne in 8, 12 oder 16 Wochen, aber die setzen eigentlich immer voraus - leider ohne dass ein einziger von ihnen das konkret sagt - dass du bereits eine entsprechende Grundlagenausdauer mitbringst
Genau das hatte ich mir auch gedacht. Wäre ja auch schon komisch bzw. für andere schön, wenn sie sich nur an einen solchen Plan halten müssten und nach z.B. 12 Wochen schon in der Lage wären einen HM gut zu absolvieren.
Deswegen bin ich auch lieber hier bei euch im Forum und lasse mir gute Ratschläge / Hilfestellungen geben (auch wenn ich es schon zig mal geschrieben habe - Danke hierfür! -)
Wenn du diesen Plan sinngemäß verlängerst und durchführst, solltest du in 10 bis 12 Wochen soweit sein, dass du die HM-Distanz im langen langsamen Lauf locker packst
Wäre es vielleicht sinnvoll die 21,1km später in seinem Trainingsplan miteinzubauen? Also das man z.B. alle 3-4 Wochen am Sonntag die Distanz bewältigt oder kann man auch getrost davon ausgehen, dass wenn man z.B. 17km schnell und locker läuft, die restlichen 4,1km auch kein Thema mehr sind?
Ich kenne zwar noch keine einzige Zeit von dir
Also meine Zeit von gestern war 39:51 auf 7km. Allerdings hatte ich fehlerhaft bereits beim Warmlaufen schon mitgestoppt. Sprich 1km warmlaufen und anschließend die 6km recht zügig, so wie es auch D-Bus empfohlen hatte. Ich würde einfach mal behaupten das ich bei rund 11km/h während der 6km gelegen habe.

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Arhain hat geschrieben:Also meine Zeit von gestern war 39:51 auf 7km.
Damit läufst du exakt das Zieltempo für deinen 2h-HM bereits jetzt auf einem Drittel der HM-Distanz. Ich lege mich jetzt mal fest: Ein HM im Herbst sub 2:00 sollte für dich überhaupt kein Problem sein. Vorausgesetzt allerdings - und diese Einschränkung ist mir sehr wichtig ! - du bleibst verletzungsfrei. Um das zu garantieren, "vergisst" du ab sofort deine HM-Ambitionen und konzentrierst dich in den nächsten 10 bis 12 Wochen ausschließlich auf die Grundlagenarbeit, d.h. auf den Plan von D-Bus. Insbesondere heißt das, schnelle Einheiten nur dann, wenn sie auf dem Plan stehen. Und lange Läufe nur schrittweise ausbauen, wie im Plan vorgesehen.

Was der Plan ebenfalls enthält - auch wenn das nur auffällt, wenn man genau hinsieht - ist ein weiteres ganz wichtiges Trainingsprinzip: Obwohl das Trainingspensum Woche für Woche gesteigert wird, enthält die 4. Woche eine Rücknahme auf das Niveau der 2. Woche. In der Tat sollte alle 3 bis 4 Wochen eine "leichte Woche" eingelegt werden, um Raum für längerfristige Erholungsvorgänge zu lassen. Keine Angst - das wird deine Leistung nicht schmälern, sondern im Gegenteil weiter verbessern (durch Überkompensation).
Arhain hat geschrieben: Wäre es vielleicht sinnvoll die 21,1km später in seinem Trainingsplan miteinzubauen? Also das man z.B. alle 3-4 Wochen am Sonntag die Distanz bewältigt oder kann man auch getrost davon ausgehen, dass wenn man z.B. 17km schnell und locker läuft, die restlichen 4,1km auch kein Thema mehr sind?
Die Distanz kommt nachher automatisch im gezielten HM-Trainingsplan. Aber Achtung: Da werden keine 17 km "schnell" gelaufen. Die HM-Distanz im Training bleibt ein langer, langsamer Lauf. Das Grundprinzip ist, sich dem Wettkampf von zwei Seiten her auf völlig getrennten Wegen anzu"schleichen":
  • Das Bewältigen der HM-Distanz erfolgt über lange, langsame Läufe, bei denen die Distanz schrittweise ausgebaut wird (bis zur HM-Distanz oder - wenn genügend Zeit bleibt - gerne auch darüber hinaus).
  • Das Bewältigen des HM-Renntempos wird über schnelle, kurze Einheiten bewirkt, z.B. über Tempodauerläufe im Renntempo (deren Distanz sich bis 2/3 der HM-Distanz steigert) oder auch längere Intervalle (z.B. bis 8 x 1500m), die z.B. 10% schneller gelaufen werden als das geplante Renntempo. Aber das ist für dich Zukunftsmusik, da definitiv erst Bestandteil der gezielten HM-Vorbereitung - nicht aber des Grundlagentrainings.
Warnung daher: Wenn du im Training schnelle Läufe über die HM-Distanz absolvierst (oder auch nur knapp darunter, wie deine 17 km), dann wirst du da zwar im Training tolle Fortschritte machen, bist aber beim Wettkampf so ausgepowert, dass das Ergebnis enttäuschend wird. Es mag schwer vorstellbar sein, aber du musst einfach darauf vertrauen, dass das, was bei Millionen von Freizeitläufern zuverlässig funktioniert hat, auch bei dir klappt - nämlich dass das Ergebnis optimal ist, wenn Distanz und Renntempo erstmals im Rennen zusammentreffen. Nicht zu unterschätzen ist schließlich der Adrenalinfaktor im Rennen. Im Training für meinen ersten HM (mit 55 J. und viel schlechteren körperlichen Voraussetzungen als du jetzt hast) habe ich die HM-Distanz mal knapp über 2:00hgeschafft. (Wie ich jetzt weiß, war es ein Fehler, das überhaupt zu probieren, s.o.) Im Rennen waren's dann 1:47.

Viel wichtiger ist m.E., dass du in der HM-Vorbereitung lernst, ein geplantes Tempo (wie es der Trainingsplan angibt) möglichst gleichmäßig über die Distanz einzuhalten. Sonst droht die Gefahr, beim Rennen in der ersten Euphorie viel zu schnell loszubrettern - nur um dann zu merken, dass 21,1 km verdammt lang sein können ... :teufel:
Arhain hat geschrieben:Allerdings hatte ich fehlerhaft bereits beim Warmlaufen schon mitgestoppt. Sprich 1km warmlaufen und anschließend die 6km recht zügig, so wie es auch D-Bus empfohlen hatte.
Ich weiß, es war ein Versehen, aber fang sowas gar nicht erst an ! Wenn du (mal) auf Zeit läufst und dabei das Einlaufen mitstoppst, läufst du automatisch in die Falle, schon beim Einlaufen zu schnell zu sein. Wichtig ist, dass du beim Einlaufen ohne Zeitdruck bist und dich erst allmählich warmläufst. Das schließt nicht aus, gegen Ende des Einlaufens auch mal probeweise kurz Gas zu geben, aber wenn du erst in die Denke gerätst, dass das Einlaufen dir "den Schnitt versauen" würde, dann hast du schon verloren. Also wähle deine Teststrecke, auf der du Zeiten stoppst, immer so, dass du 1,5 bis 2 km benötigst, um an deren Anfang zu gelangen. (Ich alter Sack brauche fast 3 km zum Einlaufen, und die gönne ich mir dann auch.)

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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Ich weiß, es war ein Versehen, aber fang sowas gar nicht erst an ! Wenn du (mal) auf Zeit läufst und dabei das Einlaufen mitstoppst, läufst du automatisch in die Falle, schon beim Einlaufen zu schnell zu sein. Wichtig ist, dass du beim Einlaufen ohne Zeitdruck bist und dich erst allmählich warmläufst. Das schließt nicht aus, gegen Ende des Einlaufens auch mal probeweise kurz Gas zu geben, aber wenn du erst in die Denke gerätst, dass das Einlaufen dir "den Schnitt versauen" würde, dann hast du schon verloren.
Da habe ich mich vielleicht unglücklich ausgedrückt. Wenn ich meine Zeit "mitstoppe" habe ich keine Uhr am Handgelenk oder ähnliches. Ich starte lediglich meine Laufapp auf dem Handy, drücke Start und pack das Handy dann in meine Brusttasche bis das Training fertig ist. Ich habe also gar keinen Überblick darüber ob ich nun zu "langsam" oder zu "schnell" bin.
Ich wollte eigentlich nur damit sagen, dass ich die App beim nächsten mal erst nach dem Warmlaufen einschalte. Somit werden auch nur die 6km anschließend erfasst und angezeigt.

Ich mache das mit der App auch nicht um irgendwie auf Zeit laufen zu wollen. Viel mehr um den stetigen Prozess meines Tranings nachverfolgen zu können, da sie immer Datum, Strecke - und was für mich nicht so wichtig ist - Zeit und Geschwindigkeit nach jedem Training aufnimmt. Daher konnte ich dir auch einfach sagen, dass ich gute 11km/h auf die 6km gelaufen sein müsste, da ich es mit dem Warmlaufen meiner Meinung nach schon ernst nehme und es mich auf die 7km (das Ergebnis war nähmlich 10,6km/h gesamt) bestimmt um 0,4km/h im Schnitt gedrückt hat, wenn nicht mehr. Aber ist ja auch egal...
In gewisser Weise motiviert es mich auch (neben meinem HM-Vorhaben) einfach zu sehen, dass ich spätestens jeden zweiten Tag was gemach habe. Umso höher ist auch der Ansporn das nicht einreißen lassen zu wollen.
Damals habe ich hierfür eine Exceltabelle gehabt und alles eingetragen...
Nicht zu unterschätzen ist schließlich der Adrenalinfaktor im Rennen. Im Training für meinen ersten HM (mit 55 J. und viel schlechteren körperlichen Voraussetzungen als du jetzt hast) habe ich die HM-Distanz mal knapp über 2:00hgeschafft. (Wie ich jetzt weiß, war es ein Fehler, das überhaupt zu probieren, s.o.) Im Rennen waren's dann 1:47.
Einen HM in 1:47 zu laufen finde ich schon wirklich klasse. Meinen Respekt und Glückwünsche hierzu!
Darf ich fragen wie lange zu dafür traniniert hast? Was man ja auch wirklich nicht außer Acht lassen darf, ist das Alter von 55 Jahren. Finde ich echt super!
Mein Vater wird dieses Jahr 54, ist in jungen Jahren auch viel gelaufen (Halbmarathons, Marathons) und möchte dieses Jahr mit seinem Laufclub an einem HM teilnehmen. Hört sich soweit auch toll an.
Nur ist zu erwähnen das er mittlerweile keinen athletischen Körper mehr hat - sondern Übergewicht - und keinerlei Ausdauer. Im Laufclub ist er auch wohl nur noch wegen den Leuten, nicht des Sportes wegen. Wie auch immer, ich hoffe mal ich kann ihm sein Vorhaben noch ausreden. Eine Kampfsau ist er auf jeden Fall, allerdings bringt das nichts wenn das Herz irgendwann "nein, danke sagt" und er einfach umkippt...

So, soviel wollte ich eigentlich gar nicht schreiben.
Ich wünsche euch allen schöne Osterfeiertage!

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Arhain hat geschrieben:Da habe ich mich vielleicht unglücklich ausgedrückt. Wenn ich meine Zeit "mitstoppe" habe ich keine Uhr am Handgelenk oder ähnliches.
Wenn ich das missverstanden habe, ist das ja gegenstandslos. So wie du das machst, ist es jedenfalls sinnvoll, zumindest bei langsamen und mittelschnellen Läufen.
Arhain hat geschrieben:Einen HM in 1:47 zu laufen finde ich schon wirklich klasse. Meinen Respekt und Glückwünsche hierzu!
Darf ich fragen wie lange zu dafür traniniert hast? Was man ja auch wirklich nicht außer Acht lassen darf, ist das Alter von 55 Jahren.
Schwer zu sagen, da ich der Weltmeister im Wiedereinsteigen bin. Ich könnte jetzt sagen, ich habe 25 Jahre oder 1 Jahr trainiert. Beides stimmt. Habe früher immer zu ehrgeizig, aber falsch trainiert und musste dann wegen Verletzungen unterbrechen. Da ging dann das Gewicht steil nach oben und ich verlor alsbald den Faden völlig. Jeder Wiedereinstieg war also zunächst mal ein Kampf gegen 15 bis 20 kg Übergewicht - ein Problem das du nicht zu haben scheinst.

Vor meinem HM im Oktober 2004 (Bräunlingen, hat auch noch 200 Höhenmeter) habe ich - nach einem Jahr Pause - 12 Monate intensiv (bis 200 km pro Monat), aber völlig unstrukturiert trainiert. Einen Monat vor dem Rennen hatte ich plötzlich wieder 7 kg Übergewicht, die ich mit einer Gewaltkur (Fasten, nebenher noch Laufen) wegbrachte. Das kann man weiß Gott klüger anstellen. Ich denke, dass ich mit einem gut durchdachten Plan und mehr Disziplin (= mehr Erholung) das Gleiche mit gut dem halbem Aufwand hätte erzielen können.

Seit meinem Wiedereinstieg vor 7 Monaten (wieder 16 kg Übergewicht nach 9 Jahren Pause) läuft alles viel langsamer. Aber mein Ehrgeiz ist nicht mehr, Bestzeiten zu laufen, sondern die nächsten 25+ Jahre verletzungsfrei zu laufen und vor allem wieder fit zu sein. Aus der Couch Potatoe ist halt wieder eine RunningPotatoe geworden. :wink:
Arhain hat geschrieben: Mein Vater wird dieses Jahr 54, ist in jungen Jahren auch viel gelaufen (Halbmarathons, Marathons) und möchte dieses Jahr mit seinem Laufclub an einem HM teilnehmen. Hört sich soweit auch toll an.
Nur ist zu erwähnen das er mittlerweile keinen athletischen Körper mehr hat - sondern Übergewicht - und keinerlei Ausdauer. Im Laufclub ist er auch wohl nur noch wegen den Leuten, nicht des Sportes wegen. Wie auch immer, ich hoffe mal ich kann ihm sein Vorhaben noch ausreden. Eine Kampfsau ist er auf jeden Fall, allerdings bringt das nichts wenn das Herz irgendwann "nein, danke sagt" und er einfach umkippt...
Warum willst du ihm das ausreden ? Das Herz ist schnell wieder trainiert, der Rest braucht halt länger - zumal mit Übergewicht. Wenn er bereits mehrere HM + M hinter sich hat, wird er schon wissen, wie lange er braucht. Hängt natürlich vom Ausmaß des Übergewichts ab und der noch zur Verfügung stehenden Zeit. Wenn's allerdings auf 'ner blöden Wette basiert, ist eh' kein Kraut dagegen gewachsen ...

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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Warum willst du ihm das ausreden ? Das Herz ist schnell wieder trainiert, der Rest braucht halt länger - zumal mit Übergewicht. Wenn er bereits mehrere HM + M hinter sich hat, wird er schon wissen, wie lange er braucht. Hängt natürlich vom Ausmaß des Übergewichts ab und der noch zur Verfügung stehenden Zeit.
Er wiegt bei 1,75m gute 100kg, ist zur zeit absolut untrainiert und der HM ist bereits mitte Juni. Deswegen möchte ich ihm dieses Vorhaben ausreden.

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Arhain hat geschrieben:Er wiegt bei 1,75m gute 100kg, ist zur zeit absolut untrainiert und der HM ist bereits mitte Juni.
Ah ja ... dann kann es nur die von mir vermutete Kindskopfwette gewesen sein. Da kannst du nur noch versuchen, ihn am Wettkampftag unter den gleichen Alkoholpegel zu setzen, den er intus hatte, als er die Wette einging. :prost:

LG Christoph

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