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Vorfußläufer-Erfahrung

Vorfußläufer-Erfahrung

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Hallöchen :hallo:

lauf jetzt seit ca 1 Monat und mein Training geht auch sehr gut voran, was Steigerung etc. angeht.
Nun bin ich ein sehr aggressiver Vorfußläufer. Ich hab mich jetzt versucht zu dem Thema noch zu belesen, aber bin bis jetzt nur auf Artikel mit dem Schwerpunkt "umgewöhnen von Lauftyp x zu Vorfußläufer" gestoßen...
Ich hab das "Problem", dass ich im Oberschenkel keinen Muskelkater habe und auch nicht wirklich sehr erschöpft bin. Auch konditionell fühl mich ich teilweise noch recht gut. Aber meine Waden sind einfach völlig erschöpft und schmerzen oft auch krampfartig. Hab schon das dehnen davor erhöht, bringt aber nicht so viel. Am Tag nach dem Lauf hab ich einen sehr agressiven Muskelkater. Der Punkt ist, ich fühl mich als könnt ich noch weiterlaufen, wenn meine Waden nicht aufgeben würden.
Hat hier jmd vllt Erfahrung als Vorfußläufer und könnte sie vllt mit mir teilen ? Ging es euch anfangs auch so ? Find meine Waden eigentlich schon sehr gut trainiert, aber werd auch weiter neben dem Laufen an ihnen arbeiten. Sollte ich meinen Laufstil vllt etwas anpassen ?

Lg

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Ugada hat geschrieben:Hab schon das dehnen davor erhöht, bringt aber nicht so viel.
Dehnen ist insgesamt recht umstritten; VOR dem Laufen ist es geradezu verpönt, da kontraproduktiv. Dehnen sollte man entweder hinterher oder an trainingsfreien Tagen als Extraübung.

Zum Rest kann ich Dir leider nichts beisteuern.
Gruß vom NordicNeuling

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Ugada hat geschrieben:
Nun bin ich ein sehr aggressiver Vorfußläufer.
Kannst Du mir bitte kurz den Unterschied zwischen passiven, aggressiven, wieauchimmer Vorfußlaufen erklären?

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Rolli hat geschrieben:Kannst Du mir bitte kurz den Unterschied zwischen passiven, aggressiven, wieauchimmer Vorfußlaufen erklären?
Ich würde Mekhissi-Benabbad als eher aggressiven Vorfußläufer bezeichnen.

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NordicNeuling hat geschrieben:Zum Rest kann ich Dir leider nichts beisteuern.
Aber ich :D

Ist die Wade zu schwach, dann musst du sie kräftigen. Krafttraining durch Treppenübung (ist nebenbei auch gut für die Achillessehne), Bergaufläufe, die die Wade noch stärker belasten, als Laufen allgemein. Und solche Sachen.

Allgemein gesagt, am Laufgestell ist selten alles in totaler Harmonie, irgend eine Muskelgruppe ist auf die Distanz immer schwächer als andere und "gibt nach". Dann muss man sich um diese speziell kümmern.

Was ich lustig finde und nicht so verstehe. Es gibt Vorfußläufer und solche, die es nicht sind. Wie äußert sich denn "aggressives" Vorfußlaufen? :wink:

Gruss Tommi

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Moin,

ich finde, wir sollten das hier nicht ins total Lächerliche ziehen...

Was immer Du als "aggressives Vorfußlaufen" bezeichnest - Du läufst jetzt seit einem Monat und solltest erstmal eins tun: Laufen.
Und nicht über Vorfuß oder sonstwas nachdenken, sondern Länge und Intensität ausweiten, variieren und Kilometer sammeln.

Dehnen ist wie schon angesprochen umstritten - die einen schwören drauf und halten es für unverzichtbar, die anderen lehnen es als sinnlos ab...
Nur VOR dem Laufen sollte man nicht dehnen, denn beim Laufen brauchts Muskelspannung und nicht das Gegenteil.

Gruß
Michael

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Hallo Ugada,

ich bin auch Laufanfängerin und habe dem nach nicht so die Ahnung.
Laufen auch Vor-/Mittelfuß (gehe auch auf dem Mittelfuß) und tat mich am Anfang sehr schwer.

Hatte letztes Jahr schon versucht mit dem Laufen anzufangen, zu erst mit "normalen" Sportschuhen, also keine richtigen Laufschuhe. Da ging es recht gut, also in den Laden gegangen und mit Beratung "gute" Laufschuhe geholt. Dummerweise lief es sich dann gar nicht so gut in ihnen, die Waden waren doch sehr schnell Müde und das Knie schmerzte dann auch. Mir verging also sehr bald die Lust und ich ließ es wieder sein.

Hat mich dann aber doch sehr gegrämt. Ich hatte mich beim Laufen nie wirklich wohl in den Laufschuhe gefühlt, irgendwas hat nicht gestimmt. Also immer wieder mal in den großen Warenhäusern den einen oder anderen Schuh mal anprobiert. Ich habe nun Schuhe, die sich mir richtig anfühlen und mit ihnen habe ich keinerlei Probleme mit Wade und Knie.

Meine Unwohlsein mit den ersten Laufschuhen kann ich nun auch ausdrücken (war am Anfang gerade zu unmöglich das richtig zu beschreiben). Sie sind mir einfach zu hoch und zu weich. Bei zu hoch ist es nicht nur die Sprengung sondern auch die gesamt Höhe. Ich mag auch keine große Dämpfung, vor allem nicht an der Ferse. Ich laufe zwar auch in solchen Schuhen vorne, jedoch verlagert sich dann immer das Bodengefühl nach hinten, fühlt sich immer an als würde die Ferse am Boden kleben und ich im Schuh versinken. Wenn die Schuhe dann auch noch eine gewisse Höhe haben, dann merke ich den Boden erst recht nicht mehr so, wie ich es gern hätte (fühlt sich wie über und nicht auf dem Boden laufen an).

Erst die Mizuno Sayonara 2 haben sich mir perfekt angefühlt, laufe inzwischen auch mit den Nike Free 4.0 Flyknit.
Ich weiß, dass das sehr aggressive Schuhe für einen Laufanfänger sind, aber bei mir funktionieren sie seit 12 Wochen perfekt. Ich habe mit dem Laufen komplett bei 0 angefangen (also erst mit Laufen/Gehen), inzwischen kann ich auch mal eine Stunde durchlaufen. Habe daher letztens mal wieder die alten Laufschuhe rausgeholt um sich noch ein mal zu probieren und was war, die Wade und das Knie mögen sie immer noch nicht. Gerade das sie so sehr auf die Waden gehen, steht eigentlich sehr im Gegensatz zu den meisten Meinung/Erfahrungen im Netz. Man ließ immer, niedrige Schuhe, geringe Sprengung, Vorfuß laufen würden die Waden sehr beanspruchen. Ich habe das nur mit den hohen, gedämpften Schuhe.

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Ich bin gerade dabei, mich "vom Lauftyp x zum Vorfußläufer" umzustellen. Mein Grund ist das gehäufte Auftreten von Schmerzen in Fuß, Ferse und Achillessehne, die ich auf die Fehlbelastung in Folge von "Laufstil x" zurückführe.

Das geht auch ganz gut, allerdings habe/hatte ich manchmal animalischen Muskelkater, insbesondere in den Waden. Mein erster schneller Lauf in Barfußschuhen, den ich unternommen hatte um den richtigen Laufstil zu finden, dauerte 20 Minuten, und das war bereits eindeutig zu viel. Ich habe also einen Gang zurückgeschaltet und es mit 15 Minuten versucht, was auch schon einen deftigen Muskelkater hervorrief.

Parallel habe ich, in meine normalen Läufe - mit "richtigen" Laufschuhen und niedrigerem Tempo - Streckenabschnitte im reinen Ballenlauf eingebaut, sowie Abschnitte mit verschiedenen "Anteilen" an Balleneinsatz, d. h. der Zeitdifferenz zwischen Bodenkontakt des Ballens und der Ferse. Die Überlegung ist, dass, je länger diese Differenz ist, umso größer der Anteil an Dämpfung der Aufprallenergie über den Ballen ist.

Bei der Umstellung des Laufstils fängt man also in gewisser Weise ganz von vorne an, mit kurzen Strecken und langsamem Tempo im neuen Laufstil, und steigert sich dann nach & nach. Ich denke, dass es ein paar Monate dauert, bis sich die entsprechenden Muskeln aufgebaut haben, und man wieder da ist, wo man vor der Umstellung war.

Ich denke, dass diese Umstellung ohne hinreichendes Training im neuen Laufstil auch der Grund war, dass ich beim Paris-Marathon geschwächelt habe ( http://forum.runnersworld.de/forum/lauf ... ost1917655 ). Ich fühlte mich nicht allgemein erschöpft, aber meine Beinmuskulatur funktionierte nicht mehr richtig.

Lustiger Weise, sieht man auf den Videos von diesem Lauf, wie ich mich in der zweiten Hälfte zwar im Schneckentempo dahinquäle - aber im perfekten Vorfußlauf ! Daher bin ich zuversichtlich, dass ich bei meinem nächsten Marathon in Frankfurt wieder so weit sein werde, dass ich ihn kontinuierlich laufend durchhalte. Wenn ich dann noch frei von Verletzungen bleibe, hat sich die Sache gelohnt.

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Also, zu dem Punkt aggressiven Vorfußlaufen .. ich laufe extrem betont auf dem Vorderfuß. Das war kein anerkannter sportmedizinischer Ausdruck, sondern ist eher als Hyperbel zu verstehen, tut mir leid wenn das für Verwirrung .
Ist die Wade zu schwach, dann musst du sie kräftigen. Krafttraining durch Treppenübung (ist nebenbei auch gut für die Achillessehne), Bergaufläufe, die die Wade noch stärker belasten, als Laufen allgemein. Und solche Sachen.

Daran arbeite ich bereits, Krafttraining für Wade seit über 1 Jahr schon, ist auch sehr gut entwickelt, werd aber jetzt Satz und Wiederholungszahl erhöhen um mehr an kraft-Ausdauer zu arbeiten.

Dehnen werd ich dann nächstes mal weglassen und gucken wie sich das auswirkt.

@betzy
das mit den Schuhen ist auf jedenfall interessant. Kenn zwar den Namen grad nicht von meinen, ist auch nix besonderes, aber ebenfalls feste Sohle ohne große Dämpfung, kann damit auch deutlich besser laufen, vor allem im Gelände.

danke schonmal für die ersten Erfahrungen, besonders auch an
Orundellico, sehr interessanter Beitrag mit Paris-Marathon, gibts vllt noch weitere Tipps oder Erfahrungen ?Grundsätzlich sollte ich also einfach so weiterlaufen und zusehen das meine Waden noch weiter wachsen ? :D

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Orundellico hat geschrieben:Ich bin gerade dabei, mich "vom Lauftyp x zum Vorfußläufer" umzustellen. Mein Grund ist das gehäufte Auftreten von Schmerzen in Fuß, Ferse und Achillessehne, die ich auf die Fehlbelastung in Folge von "Laufstil x" zurückführe.
Ich bin auch Laufanfänger und viel Ahnung habe ich nicht, aber ich habe es gelesen, dass man mit Vorfuß die Ferse und Achillessehen überhaupt nicht schont und gerade in der Marathonvorbereitung zu Komplikationen und Überlastung kommen kann.

Sinnvoller wäre flach aufzusetzen um die Kompensionskraftspitzen in der Wade zu vermeiden.

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Ugada hat geschrieben:Also, zu dem Punkt aggressiven Vorfußlaufen .. ich laufe extrem betont auf dem Vorderfuß. Das war kein anerkannter sportmedizinischer Ausdruck, sondern ist eher als Hyperbel zu verstehen, tut mir leid wenn das für Verwirrung .
Um nochmal drauf zurück zu kommen: Kommt denn auch der ganze Fuß auf den Boden oder nur mit Zehen und Ballen? Letzteres ist eigentlich nur beim Sprinten sinnvoll. Wenn du aber auf lange Distanz läufst, solltest du schon im Laufe der Landungsphase den ganzen Fuß runter bringen und dich dann auch mit der Ferse abstoßen. So läuft es bei mir, daher mag ich den Schuh auch hinten ehr hart.

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Vielleicht ist abstoßen nicht der richtige Ausdruck. Ich lade jedoch vorne, dann geht der ganze Fuß bis zur Ferse runter. Wenn die Ferse den Boden berührt zieht die Wade sie sofort wieder hoch. Quasi wie eine Sprungfeder, das gibt dann auch dem Ballen noch mal einen Schub, so das sich dann eben der Rest des Fußes leichter abhebt. Da der Bodenkontakt der Ferse das initiiert, bezeichne ich es als mit der Ferse abstoßen.

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ja normalerweise komme ich nur mit Zehen und Ballen auf, das ist ja der Punkt, meine Wade steht die ganze Zeit unter Spannung..

das mit der Ferse herausdrücken würde mich auch interessieren, der Druck wird eigentlich ausschließlich vom Vorderfuß ausgeübt und man schiebt sich nach vorn (dachte ich) ?!

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betzy hat geschrieben:Vielleicht ist abstoßen nicht der richtige Ausdruck. Ich lade jedoch vorne, dann geht der ganze Fuß bis zur Ferse runter. Wenn die Ferse den Boden berührt zieht die Wade sie sofort wieder hoch. Quasi wie eine Sprungfeder, das gibt dann auch dem Ballen noch mal einen Schub, so das sich dann eben der Rest des Fußes leichter abhebt. Da der Bodenkontakt der Ferse das initiiert, bezeichne ich es als mit der Ferse abstoßen.
Ah, so verstehe ich das! Danke.
Gruß vom NordicNeuling

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Strecken jenseits des Sprints ohne Bodenkontakt der Ferse laufen? Warum nur??? Mit was für einer Pace bist du denn unterwegs?
Also ich würde dabei kaputt gehen.

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76er hat geschrieben:Strecken jenseits des Sprints ohne Bodenkontakt der Ferse laufen? Warum nur??? Mit was für einer Pace bist du denn unterwegs?
Also ich würde dabei kaputt gehen.
+1

Guckt mal hier: 10000 Meter in ca. 27 min, d.h. 2:42 min/km.
An den Fadenersteller: anstatt die Waden zu trainieren, solltest du lieber die Ferse den Boden berühren lassen.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

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Wenn ich die Laufstilbeschreibung so lese, denke ich unwillkürlich an Seilspringen ohne Seil oder Rückwärtslaufen. Gewöhnliches Lauftraining kommt mir dabei nicht in den Sinn.

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Beim meinem Lauf gestern habe ich mal versucht das zu beobachten. Die Experten mögen mich bitte korrigieren, wenn ich falsch liege.
Wenn man mit dem Vorfuß aufkommt, ist das Knie leicht gebeugt, dann geht es darum in die Streckung zu kommen. Dazu gibt es zwei Wege, entweder man macht sich nach vorn und oben lang oder man lässt die Ferse auf den Boden "fallen". Meist ist es eine Mischung, die bei mir auch von der Schrittlänge und dem Körperschwerpunkt abhängig ist.
Beim schnellen Laufen/Sprinten sind die Schritte größer, jedoch auch der Kniehub höher so, dass der Körperschwerpunkt beim Laden auch richtig ist -> braucht also auch viel Kraft in den Oberschenkel und nicht nur in den Waden. Da berühr die Ferse beim mir auch nie den Boden. (setzt irgendwann schneller als 3:15 Pace ein)
Bei allem was langsamer ist und somit die Schritte auch kleiner, berührt bei mir auch die Ferse den Boden, wollte ich das verhindern wäre der Körperschwerpunkt beim Landen zu weit hinten und ich würde bei der Streckung viel zu viel Kraft nach oben vergeuden, was dann eigentlich ziemlich sinnlos in die Wade geht.

Hätte ich das Problem von TE würde ich mich nicht auf die Wade konzentrieren, sondern schauen das ich nicht zu weit vor dem Körperschwerpunkt lande, so dass ich dann eben in der Streckung auch die Ferse auf dem Boden landen lassen kann.
Wenn die Ferse, warum auch immer, den Boden nicht berühren soll/kann dann würde ich mich ehr auf die Oberschenkel/Gesäßmuskulatur konzentrieren, damit sie den Oberkörper auch schnell genug nach vorn tragen können, also mal auf den Kniehub achten, wenn der Oberschenkel sich im Vergleich zur Wade recht frisch anfühlt.

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@betzy: dein letzter Punkt ist, nach meinen Erfahrungen, definitiv falsch. Ich habe festgestellt, daß gerade durch Tempotraining ( 4:30 - 3:45) man entweder Waden, auf Ballen, oder Oberschenkel, mit Ferse, stärker beanspruchen kann.
Nimmt man das eine, wird das andere weniger belastet.

Z.B. hau ich am vormittag 1h bei 4:20-15 mit Ferse raus, kann ich am Abend noch einen lockeren Lauf bei 5:00 auf Ballen machen, was die Oberschenkel, mit ferse, nicht mitmachen würden.

Lauf ich alles bei um die 5:00 rum, merke ich keine signifikanten Unterschied Ferse - Ballen, das ist nichts mit ausruhen vom einen, während dem anderen.

Abgesehen davon, hätte man auch gar keine andere Wahl, wenn die Ferse nicht den Boden berührt ist automatisch die Wade viel heftiger belastet als der Oberschenkel. letzteren stärker zu trainieren wäre verpuffend, weil (meine These) er bei diesem Stil einfach nicht (sehr) stark, im Verhältnis, beansprucht wird (werden kann).


Deine Kniehub-Ausführungen habe ich nicht verstanden, gefühlt ist es bei mir auf B. so, daß viel mehr mit/in einem "(weiter)fallen" geschieht, während die Ferse dagegen abrupt stoppt.

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dicke_Wade hat geschrieben:So sind sie die Jünger des Vorfußlaufens. Ick wees nich, sollen sie doch nur machen *flöööt*

Gruss Tommi
Wenn man die Veranlagung dafür hat und es kann sieht es doch verdammt elegant aus.

Neulich bei einem Volkslauf habe ich eine ca. 14 jährige ins Ziel laufen sehen. Ich habe noch nie einen schöneren Laufstil gesehen. Das Mädchen hatte freilich auch sehr lange Beine und eine ideale Läuferfigur. Konsequent nur mit den Vorfüssen aufgesetzt. Sah sehr leichtfüssig, elegant aus...fast als ob sie schweben würde und nur ein Minimum an Kraft verbraucht.
Bild

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@Aden
Mit "mit Ferse" meinst du doch Vorfußaufsatz mit Fersenkontakt oder?
Ich habe irgendwie ein Verständnisproblem...
Warum sollte man den Oberschenkel und Waden unterschiedlich belasten wollen? Ich laufe erst seit 12 Wochen, zu letzt habe ich vor 20 Jahren Sport gemacht, da aber auch sehr intensiv, habe 6 Jahre Handball gespielt. Ich laufen schon immer mit dem Vorfuß voran. Ich kann also keine Vergleiche zum reinen Rück-/Fersenlauf ziehen. Heute achte ich, wie damals auch, darauf, dass mein Körper, beim Laufen hauptsächlich die Beine, gleichmäßig beansprucht wird. Wenn ich also auf eine Art laufen würde bei der Wade und Oberschenkel unterschiedlich belastet sind, würde ich mich fragen: Was ist falsch? Bei mir fällt das unter gesundes Körpergefühl. War/ist eben auch das Problem mit meinen ersten Laufschuhen. ich gehe davon aus, dass sie mir mit etwas mehr Lauf- und Muskeltraining auch laufbar sein werden.

Natürlich wird die Waden beim Laufen ganz ohne Ferse deutlich mehr beansprucht als mit, bei mir ist das jedoch erst bei deutlich schnellerem Tempo der Fall als von dir angegeben. (Da ist es jedoch kein Problem, da es erstens ehr um Tempo auf kurzer Distanz geht und zweitens der Oberschenkel, um den Körper voran zu bringen, ebenfalls stärker beansprucht ist. Nach dem Sprint fühlen sich dann auch beide dementsprechend ermüdet an. )
Bei einem langsameren Tempo ginge das nur, wenn das Bein zu weit vom Körper entfernt vorne ist, ich wüsste nicht wie ich das anständig bei kleinen Schritten hinbekommen sollte und vor allem auch nicht warum? Man belastet da doch die Wade doppelt, 1. dadurch das die Ferse nicht aufliegt tragen nun mal Ballen und Wade die Hauptlast und 2. weil es den Körper bei der Streckung nach ziehen muss bzw mehr Körpergwicht tragen als wenn man den Körperschwerpunkt anständig nach vorn schon getragen hätte, also das Versäumnis des Oberschenkels nachholen (ich weiß ganz ganz doof erklärt). Warum sollte ich mir bei einem derartigen Laufen einen Vorteil erhoffen? Verzeih, aber das würde ich wohl nur machen, wenn ich Interesse an einer Wadenzerrung hätte. Ich habe doch auch noch einen Oberschenkel, der meine Waden bisher recht anständig unterstützt hat und auch einen gesamten Fuß, der das Körpergewicht sicher besser tragen kann als nur der Ballen.
Ich kann es ja verstehen, wenn langjährige Läufer mal was neues ausprobieren wollen, aber einem Laufanfänger wie dem TE würde ich das nicht nahe legen wollen.

Edit: du schreibst in deinem oben verlinkten Thread "im Ballenlauf springend". Hast du da nicht das Gefühl zu viel Energie und Kraft nach oben zu verschwenden statt als Schub nach vorne zu nutzen? Um aus dem Federn durch den Vorfußaufsatz ein Gefuhl des Springens zu machen müsste ich eben kraftraubend den Körper hoch bringen, damit eben der Körperschwerpunkt passt (ist eben der Fall wenn der Fuß zu weit vom Körperschwerpunkt aufkommt).

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Ob man das jetzt tun oder wollen sollte, weiß ich nicht, hab nur festgestellt, daß es sich so verhält.

Im Link-Thread steht es irgendwo, ballenlaufen ist viel unökonomischer, meiner Einschätzung nach, bei jedem Mararthon würde man abkacken, denk ich mal, aber es ist ein super Gefühl.

(vielleicht wäre es anders, wenn man mit sehr gut ballen-trainierten Waden zwischendrin zur Erholung der einen Muskelgruppe den Stil wechseln könnte, doch das ist zu spekulativ und es wird wohl kein Profi-Läufer seine Karriere für eine Hypothese riskieren um es zu beweisen)

Ist, denke ich, auch verletzungsanfälliger, wegen starker ungewohnter Beanspruchung der Mittelfußköpfchen, also nicht 100% für Anfänger geeignet, mMn, aber auch nicht so gefährlich, daß man es nicht ausprobieren könnte.

Mit "mit Ferse" meine ich jeden Laufstil bei dem die Ferse den Boden berührt, bzw. kurz absetzt.

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benjohnson hat geschrieben:Wenn man die Veranlagung dafür hat und es kann sieht es doch verdammt elegant aus.

Neulich bei einem Volkslauf habe ich eine ca. 14 jährige ins Ziel laufen sehen. Ich habe noch nie einen schöneren Laufstil gesehen. Das Mädchen hatte freilich auch sehr lange Beine und eine ideale Läuferfigur. Konsequent nur mit den Vorfüssen aufgesetzt. Sah sehr leichtfüssig, elegant aus...fast als ob sie schweben würde und nur ein Minimum an Kraft verbraucht.
Oh ja, das sieh oft recht elegant und flott aus. Aber (meine Meinung!) wenn jemand beispielsweise mit 7er Pace daher hoppelt und dies auf dem Vorfuß tut, dann verliert sich irgendwie die Eleganz und das hat dann wohl auch eher wenig mit Veranlagung zu tun. Ich hab schon Läufer gesehen, die selbst beim Bergablaufen versuchen, auf dem Vorfuß zu landen. Kann man alles machen. Aber ob das nun einen Vorteil bringt oder gar "allgemein gesünder" ist, das bezweifele ich.

Gruss TOmmi

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@Aden
Ok, du läufst also auf eine Art von der du weißt, dass sie 1. bei dem Tempo unökonomisch ist, 2. die Wade überstrapaziert und 3. verletzungsanfällig ist einfach nur weil es dir ein tolles Gefühl ist. Gut, muss ich nicht verstehen, aber jeder wie er mag.

Erlaube mir jedoch eine letzte Frage und dann bin ich auch aus dem Thema raus:
Du läufst doch nun seit über zwei Jahren so, ganz verletzungsfrei ging es wohl auch nicht voran und die Wade wird immer noch überfordert. Kommst du da nicht auf den Gedanken den Fehler weiter oben zu suchen? Ballen und Wade sind doch letztlich nur 2 Glider einer längeren Kette, wenn der Rest versagt bleibt ihnen nun mal nichts anderes übrig als mehr zu leisten.
Ich weiß, man sollte nicht von der Optik auf die Leistungsfähigkeit schließen, aber wenn ich mir Spitzenathleten wie Paul Tergat oder Haile Gebrselassie ansehe, würde ich nicht sagen dass die Waden in Relation zur restlichen Museklatur überproportional ausgeprägt sind. Bei diesen Läufer ist auch der Rest der Muskulatur auf den Laufstil passend ausgebildet, damit eben die Wade nicht alleine dasteht.

Belastung über Ferse auf Wirbelsäule bis hin zum Nacken

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Hey lieber Läufer, Runner und Jogger,

ich bin schon ein paar Jahre dabei und nutze derzeit (fast) alle Varianten von Schuhmodellen (Vibrams, Neutral und Speed)
Ich war früher immer Fersenläufer, schön mit der Ferse aufkommen, abrollen und vorne abstoßen. Bin seit 2 Jahren begeisterter Vorderfussläufer aus den Gründen:
- ich bekam häufiger Rückenschmerzen da meiner Meinung nach die Dämpfung des Fusses in Verbindung mit Federung der Achillessehne beim landen kaum vorhanden war. Die Belastung ging quasi statisch ohne Federung auf den Rücken.

-Geschwindigkeitsaspekt und Laufökonomie wurden deutlich verbessert. Kam mir immer vor wie gebremstes laufen ohne drang nach vorne.

Natürlich muss es (behutsam) trainiert werden. Als ich vor einigen Wochen zum spaß mit meinen Vibrams einen Fersenlauf provozierte und ja es fiel mir unangenehm schwer, spürte ich bei jedem Schritt einen richtigen Schlag im Rücken.
Rückwirkend gesehen lief ich meinen ersten Marathon in Köln mit (viel) Dämpfung und Ferse wo ich in der Regeneration meinen Rücken spürte (möchte gar nicht wissen was passiert wäre ohne Dämpfung).
In meinem Bekanntenkreis fragen sich viele Läufer warum sie Nackenprobleme haben :klatsch: Laufstil Check: Ferse und knallen im Rücken.

Seit anwenden des Vorderfussstils keine Probleme mehr diesbezüglich und erfolgreiche 2 Marathon, Strongman und viele 10km Läufe absolviert.

Sportliche Grüße

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THmaniac hat geschrieben: Umkreis fragen sich viele Läufer warum sie Nackenprobleme haben :klatsch: Laufstil Check: Ferse und knallen im Rücken.
Habe seit 2 Jahren ab und an Rücken-Nackenschmerzen. Wird bei mir kaum das sein; aber falls es das wäre müsste ich aufhören mit laufen...ein Umstellen auf Vorfusslaufen ist kaum vorstellbar -- würde bei mir unweigerlich andere Muskelverletzungen nach sich ziehen -- oder ich würde mir dann 2-3 Jahre als Adaptionszeit an den neuen Laufstil Zeit geben; dann würde es vielleicht klappen.
Bild

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THmaniac hat geschrieben:Hey lieber Läufer, Runner und Jogger,

ich bin schon ein paar Jahre dabei und nutze derzeit (fast) alle Varianten von Schuhmodellen (Vibrams, Neutral und Speed)
Ich war früher immer Fersenläufer, schön mit der Ferse aufkommen, abrollen und vorne abstoßen. Bin seit 2 Jahren begeisterter Vorderfussläufer aus den Gründen:
- ich bekam häufiger Rückenschmerzen da meiner Meinung nach die Dämpfung des Fusses in Verbindung mit Federung der Achillessehne beim landen kaum vorhanden war. Die Belastung ging quasi statisch ohne Federung auf den Rücken.

-Geschwindigkeitsaspekt und Laufökonomie wurden deutlich verbessert. Kam mir immer vor wie gebremstes laufen ohne drang nach vorne.

Natürlich muss es (behutsam) trainiert werden. Als ich vor einigen Wochen zum spaß mit meinen Vibrams einen Fersenlauf provozierte und ja es fiel mir unangenehm schwer, spürte ich bei jedem Schritt einen richtigen Schlag im Rücken.
Rückwirkend gesehen lief ich meinen ersten Marathon in Köln mit (viel) Dämpfung und Ferse wo ich in der Regeneration meinen Rücken spürte (möchte gar nicht wissen was passiert wäre ohne Dämpfung).
In meinem Bekanntenkreis fragen sich viele Läufer warum sie Nackenprobleme haben :klatsch: Laufstil Check: Ferse und knallen im Rücken.

Seit anwenden des Vorderfussstils keine Probleme mehr diesbezüglich und erfolgreiche 2 Marathon, Strongman und viele 10km Läufe absolviert.

Sportliche Grüße
Danke für den Hinweis.
Ich bin auch noch nicht so lange dabei und habe keine Erfahrung, aber alle sagen dass ich zu viel Vorfuß laufe? Kann das sein, dass ich deswegen so viel Schmerzen in der Ferse und der Achillessehne habe und die Hüfte tut auch ab und zu weh, wenn ich zu schnell laufe.

Soll ich wieder auf den Fersenlauf umstellen?
Kann ich mit Spikes auch über die Ferse laufen?
Soll ich Barfuß laufen, oder die Minimalschuhe nehmen?

Vielleicht schaffe ich dann auch den Strongmänchen.

Danke für die Antworten.

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imp hat geschrieben:Ich vermeide es, auf dem Vorderfuß zu laufen. Könnte etwas albern aussehen.
Ja, aber wenn es doch gegen Rücken hilft? Außerdem sieht es doch sehr beeindruckend aus (ich könnte das nicht)!
Ich auch hier:
"Es wird mitunter behauptet, der Ballenlauf wäre der natürliche Laufstil, weil man angeblich barfuß von Natur aus auf dem Vorfuß laufen würde. Hhhhmmm?! Mag sein, dass man am Strand zunächst mal die ungewohnte Fußfreiheit genießt und auch mal auf dem Vorfuß tippelt. Aber bei der Behauptung hat manch einer scheinbar nicht so genau hingeschaut und einige Biomechaniker beschäftigen sich scheinbar länger mit der Auswertung von Ergebnissen aus computergesteuerten Druckmessplatten als den Menschen selbst mal auf die Füße zu schauen. Eigene Studien belegen (Filmanalysen kenianischer "Wunder-Läufer" im Hochland von Eldoret/Nandi Hills, von Buschmännern der Kalahari und barfußlaufenden Kindern am Strand), dass immer, wenn es gilt barfuß eine längere Strecke zurückzulegen oder langsam zu laufen automatisch über den ganzen Fuß abgerollt wird. Gehen wir mal davon aus, dass kleine Kinder und Afrikaner keine Lehrbücher über Biomechanik gelesen haben, also noch wirklich den natürlichen Laufstil beherrschen. "

@Rolli: ja/ja/ja/ja/ja/ja.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

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76er hat geschrieben:Strecken jenseits des Sprints ohne Bodenkontakt der Ferse laufen? Warum nur??? Mit was für einer Pace bist du denn unterwegs?
Also ich würde dabei kaputt gehen.
Ugada verträgt es ja auch nicht gut.

Bis 1000m in etwa bin ich im Wettkampf in meinen guten Zeiten so gelaufen, kann aber auch gut sein, dass in Schlussphase der rennen die Ferse doch mehr in der Stützphase zum Einsatz kam.

Dauerläufe im Training immer so zu laufen ... kann extrem lange dauern, sich daran zu gewöhnen oder auch gar nicht klappen.

Gruß

C

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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Rolli hat geschrieben:Danke... aber ich habe nur 3 Fragen gestellt.
Ich habe 6 gezählt:
Rolli hat geschrieben:1) aber alle sagen dass ich zu viel Vorfuß laufe?
2) Kann das sein, dass ich deswegen so viel Schmerzen in der Ferse und der Achillessehne habe
3)Soll ich wieder auf den Fersenlauf umstellen?
4)Kann ich mit Spikes auch über die Ferse laufen?
5)Soll ich Barfuß laufen,
6)oder die Minimalschuhe nehmen?
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

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benjohnson hat geschrieben:Habe seit 2 Jahren ab und an Rücken-Nackenschmerzen. Wird bei mir kaum das sein; aber falls es das wäre müsste ich aufhören mit laufen...ein Umstellen auf Vorfusslaufen ist kaum vorstellbar -- würde bei mir unweigerlich andere Muskelverletzungen nach sich ziehen -- oder ich würde mir dann 2-3 Jahre als Adaptionszeit an den neuen Laufstil Zeit geben; dann würde es vielleicht klappen.
Ab und an wenn der Körper meint es ist zuviel... Muss ja nicht direkt nach Lauf kommen...
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