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Eine lahme Ente-schon immer gewesen!

Eine lahme Ente-schon immer gewesen!

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Hallo liebes Forum!
Hier meine chaotische sportliche Biografie.
Ich bin 35 Jahre alt, 168cm groß, zurzeit wiege ich 70 kg.
Das letzte Mal regelmäßig Sport getrieben (Fitness und Laufen wöchentlich 2-3 mal) habe ich vor 10 Jahren an der Uni. Davor war ich Tennisspielerin.
Einen Marathon aus Spaß (untrainiert) bin ich mit 22 Jahren gelaufen, einfach so, ohne Folgeschäden (höchstens an der Waffel) in 5:30 Std. Ab dem ersten Km dachte ich, ich müsse sterben. Trotz jahrelangen Tennistraining im Leistungssportbereich fehlte es immer an Ausdauer und an Schnelligkeit. Komischerweise kenne ich viele Tennisspieler, die nicht ne Stunde am Stück joggen können.
Nun ja, ich bin bei diesem Marathon damals gestartet, mit der Schmach, dass meine Mannschaftskolleginnen alle ne Stunde schneller im Ziel waren. Egal.
In den letzten 10 Jahren habe ich wie gesagt kein regelmäßigen Sport getrieben, außer zweimal untrainiert eine 100 km Wanderung (Dodentocht in Belgien) überlebt.
So, nun hat mich seit 3 Wochen das Lauffieber wieder gepackt. Ziel ist es ein Marathon zu laufen in 4:30 Std. Am liebsten würde ich gerne alles von vorne und vernünftig starten, aber nicht wieder die gleiche lahme Ente wie früher werden.
Der erste Schritt ist ja immer eine halbe und dann eine ganze Stunde am Stück zu laufen.
Wie gehe ich am besten vor? 30 Min oder sogar 1 Stunde kann ich problemlos durchlaufen ohne Pause, bin aber SEHR langsam. Mehr als 6,5 kmh schaffe ich nicht. Soll ich gleich zu Anfang das Tempo erhöhen? Oder sollte es erstmal das Ziel sein möglichst lange Dauerläufe (2 Stunden) durchhalten zu können?
Vielen lieben Dank für eure Tipps!!

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Hallo und willkommen im Forum!

Wie du selber schon erkannt hast, bist du tatsächlich eine sehr langsame Läuferin. Und ehrlich gesagt, hat eine Geschwindigkeit von 6,5 km/h oder 9:13 Min/km in meinen Augen auch nicht mehr wirklich viel mit Laufen zu tun, sondern entspricht eher einem zügigen Spaziergang - wenn du nicht alle deine Trainings im Hochgebirge absolvierst oder andere Gründe für das niedrige Tempo sprechen.

Ich an deiner Stelle würde das Ziel "Marathon" ganz weit nach hinten stellen und erst mal gucken, dass ich schneller werde. Suche dir doch einen Trainingsplan für 10km in 75 Minuten o. ä. und fange damit an.

Das eine junge, gesunde?! Frau im besten Läuferalter (mit vielleicht ein paar Kilo zu viel...) nicht schneller laufen kann, kann ich mir nicht vorstellen!

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Hi Emmelly :winken: .

Magst Du die "Ochsentour" machen? Alle 6 Monate Training für eine längere Distanz, beginnend bei 1500 m und dann über 3000 m, 5 km, 10 km, Halbmarathon zum Marathon; hin und wieder auf dem Weg ein mal (6 Wochen) zurück zu einer der kürzeren Strecken.

Da würdest Du dann mit 3 x alle 10 Tage einen Testlauf über 800 m volle Kanne anfangen ( 3 x, damit Du zwei Möglichkeiten zum "Verkacken" hast). Danach hättest Du ein Zeitziel für Deine ersten 1500 m (20 Sekunden/km langsamer) und eine Zeit aus einer Unterdistanz, wenn im Plan "schnell" gefordert wird.

Knippi
Die Stones sind wir selber.

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Emmelly hat geschrieben:...In den letzten 10 Jahren habe ich wie gesagt kein regelmäßigen Sport getrieben, außer zweimal untrainiert eine 100 km Wanderung (Dodentocht in Belgien) überlebt...
Wie kommt jemand, für den beim Thema Sport nur noch Jugenderinnerungen wach werden, mal eben zwischendurch zweimal bei einem 100 km Gewaltmarsch ins Ziel?
Grüße von der Baltischen See! Laufen/Wandern barfuß erleben - Zu Fuß - am besten barfuß - hält die Seele Schritt.
Je länger die Strecke, desto unbedeutender die Zeit, da allein die Streckenbewältigung zur eigenen Leistung wird.
:)
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Emmelly hat geschrieben:30 Min oder sogar 1 Stunde kann ich problemlos durchlaufen ohne Pause, bin aber SEHR langsam. Mehr als 6,5 kmh schaffe ich nicht. Soll ich gleich zu Anfang das Tempo erhöhen?
Wie sieht denn das konkret aus - brichst du nach anfänglich höherem Tempo im weiteren Verlauf so grottenmäßig ein, dass ein 6,5km/h Schnitt herauskommt oder kannst du auch kürzere Strecken nicht schneller laufen ? Was sehr erstaunlich wäre - versuche mir gerade vorzustellen, wie du mit Tempolimit 6,5 km/h auf dem Tennisplatz unterwegs bist.

Oder andersherum gefragt: Welches ist die maximale Distanz, die du mit annähernd gleichbleibendem Tempo von z.B. 8 km/h (= 7:30 min/km Pace) zurücklegen kannst. Das würde ich als das Mindesttempo bezeichnen, ab dem du von "Laufen" sprechen kannst. Dabei geht es mir nicht um Ehrgeiz oder Angabe, sondern darum, sich von vornherein den Bewegungsablauf des Laufens (im Gegensatz zum "Geschlurkse") anzugewöhnen und typische Überlastungsphänomene durch letzteres (!) zu vermeiden. Nicht umsonst empfehlen Anfängerpläne Intervalle von 2 min. Laufen und 2 min. gehen abwechselnd (und nicht etwa 30 min. kontinuierliches Schleichen).
Emmelly hat geschrieben:Oder sollte es erstmal das Ziel sein möglichst lange Dauerläufe (2 Stunden) durchhalten zu können?
Auf keinen Fall, siehe oben. Fange mit kurzen Intervallen von 8 bis 8,6 km/h an. (In Läuferkreisen spricht man aus irgendeinem kühlen Grund lieber von der Pace, also dem Kehrwert der Geschwindigkeit: 7:30 bis 7:00 min/km.)

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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Moin,

mein Tipp: laufen, die Distanzen vorsichtig ausweiten, das Tempo vorsichtig steigern und irgendwann mal übernächstes Jahr oder so über einen Marathon für das Jahr drauf nachdenken :hallo:

Gruß
Michael

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Normalerweise gilt ja: Länge vor Geschwindigkeit.

Allerdings bezieht sich das auf den Einstieg in den Laufsport.

Wenn es stimmt, dass du in einer Stunde 6,5 km zurücklegst, dann ist das allerdings kein Laufen.

Das ist die Geschwindigkeit einer normalen Gruppe von Nordic Walkerinnen Ü 60.

Eine angemessene Geschwindigkeit zum Einstieg in den Laufsport liegt in meinen Augen bei einer Pace von 7:30, das heißt, dass du einen Kilometer in siebeneinhalb Minuten zurücklegst, dementsprechend in einer Stunde acht Kilometer läufst.

Langsamer ist es schlicht und ergreifend nicht sinnvoll zu laufen.

Ich würde also an deiner Stelle erstmal anfangen, gezielt am Tempo zu arbeiten. Warum schleichst du denn so? Ginge es nicht schneller? Erst wenn du dieses Tempo hältst, macht es Sinn, über eine Ausdehnung der Distanz nachzudenken.

Ich brauch dir im übrigen wohl nicht zu sagen, was ich von deiner Herangehensweise an Marathonlaufen und Ultra-Langstrecken-Wandern halte, oder? Kleiner Tipp: nicht allzu viel.

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Emmelly hat geschrieben: In den letzten 10 Jahren habe ich wie gesagt kein regelmäßigen Sport getrieben, außer zweimal untrainiert eine 100 km Wanderung (Dodentocht in Belgien) überlebt.
MichaelB hat geschrieben:
mein Tipp: laufen, die Distanzen vorsichtig ausweiten,
Bloß nicht, 100KM reichen völlig :D

Wer nur 6,5KM in der Stunde "laufend" schafft, wird von jedem flotten Walker überholt. Also gilt es das zunächst zu vermeiden.

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Auch wenn ich auch erst ein Anfänger bin mag ich hier mal meinen Senf dazu geben, da ihr mich zugegebenermaßen mit eurem "Laufen ist erst laufen ab Peace XXX" doch etwas verunsichert habt. Ich laufe bei meinem "Langsamen - Dauerlauf" auch über 8 min / km. Auch wenn ich damit immer noch schneller bin als die TE. Aber ist Laufen nicht dann Laufen, sobald der Körper den Bewegungsablauf "Laufen" abarbeitet, egal wie schnell er das tut? Was hat das bitte mit der Peace zu tun? Ich habe z.B. relativ kurze Beine. für 7:30 min / km muss ich mich also deutlich schneller bewegen als jemand mit ewig langen Stelzen. Daher verstehe ich zugegebenermaßen diese Aussagen nicht. :confused: Wenn ihr mir das sachlich erklären könnt, schlaut mich gerne auf.

@Emmelly: Was mein Doc mir geraten hat, auch wenn meine Situation etwas anders ist, ist vorsichtig zu sein und wirklich langsam zu steigern. Das Training darf ruhig anstrengend sein, aber gerade Sehnen, Knochen und Co gewöhnen sich nur sehr langsam. Die Info findest du auch in dem Forum immer wieder. Dazu ist es ganz gut, wenn du dein Training etwas Abwechslungsreich gestaltest. Z.B. indem du Intervalle einbaust. Das hieße dann beispielsweise 5 Minuten langsam locker wie bisher und dann 2 Minuten so schnell du kannst, dann wieder 5 Minuten locker, ... Das Maß dessen musst du für dich selbst herausfinden, da kann ich dir mit meinem momentanen Erfahrungsschatz leider nicht helfen. Die Beispiele für die Intervalle habe ich vom Laufkrams-Verkäufer meines Vertrauens. ;-) Und angeblich wirst du durch sowas auch irgendwann schneller. ^^

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crsieben hat geschrieben:Wenn es stimmt, dass du in einer Stunde 6,5 km zurücklegst, dann ist das allerdings kein Laufen.

Das ist die Geschwindigkeit einer normalen Gruppe von Nordic Walkerinnen Ü 60.
Sorry, aber davon hast Du offenbar wenig Ahnung (oder sollte das wieder ironisch sein?). 6,5 km/h ist eine pace von ca. 9:14 min/km. Das ist für Anfänger beim Walken oder gerade Frauen Ü60 ein sehr anstrengendes, von vielen auch nicht erreichbares Tempo (ich rede jetzt vom Durchschnitt auf mehreren Kilometern. Als Kurzzeittempo für 200 Meter mögen das viele schaffen). Daß es andererseits fürs Laufen ein extrem langsames Tempo ist, zeigt nur, daß es offensichtlich einen Tempobereich gibt, der für Menschen nicht ideal ist.

Sportliches NW, klar, das ist dann wieder um einiges schneller. Insofern wird es für TE auch nicht ganz einfach werden, bones' Tip zu beherzigen: Flotte Walker ärgern gerne 'mal langsame Läufer, indem sie sie überholen. :D
Gruß vom NordicNeuling

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Ayslynn hat geschrieben:Was hat das bitte mit der Peace zu tun?^
Psst, pace [ˈpa:tʃe] ist italienisch und heißt Frieden. Auf englisch peace. Das ist hier aber nicht gemeint sondern der englische Ausdruck für Tempo: Pace.

So sagt man aber auch erst seit ein paar Jahren. Vorher hieß das Tempo oder Schnitt, kurz für Durchschnittsgeschwindigkeit. "Beim Lauftreff laufen wir in Gruppe 3 einen 6er Schnitt."

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Danke bones. :-) Okay, verstanden habe ich, das man ab ca. 7 km/h "automatisch" ins Joggen verfällt, bzw. ab "einer gewisschen Geschwindigkeit". Davon das man nicht langsamer laufen KANN, sprich wenn man langsamer ist nicht läuft, steht nichts. Lediglich, das dies anstrengender ist, wodurch davon auszugehen ist, das die Person vermutlich schneller laufen könnte. Das sie das nicht tut kann z.B. Kopfsache sein, aber das ist dann Spekulation warum. Bei mir ist es z.B. so, das ich 8 min/km gar nicht gehend schaffe, ich habe es heute mal ausprobiert. Wenn ich das traineiren würde, vllt. irgendwann mal, aber warum wenn ich da eh den Drang habe zu Joggen?
7km/h entsprechen zudem 7km / 60 min. Wenn ich also auf min / km kommen möchte muss ich beide Werte durch 7 teilen. Damit 1km = 8,5714285714285714285714285714286 gerundet also 8,57 min.
Ebenfalls wird darauf hingewiesen, das dies Durchschintt ist, sowie das große (bzw. lange) Beine insgesamt zu einer schnelleren Fortbewegung führen, auch wenn die Schrittfrequenz kurzer Beine höher ist. Das wiederum impliziert das, wenn meine Beine kürzer als der Durchschnitt sind, auch der Zeitpunkt ab wann ins Joggen verfallen wird bei einer niedrigeren Geschwindigkeit liegt.

Entsprechend verstehe ich immer noch nicht, warum hier Anfängern (!) gesagt wird, das sie gar nicht laufen und es keinen Sinn macht was sie tun. Und dies teilweise bei Geschwindigkeiten die schneller sind als die 8,57min/km. Also... :confused: Die werden schon noch irgendwann schneller. Werde ich ja auch. Ich finde solche Aussage nur reichlich demotivierend. Von Walkern überholt werden kann das auch sein, aber auch als Ansporn genommen werden schneller werden zu wollen. ;-) Und wenn man beim schneller werden Gesund bleiben will, steigert man halt von übelst extrem schnarchig zu extrem schnarchig zu schnarchig zu ... ... ...

@UteP: Danke! Und sorry für den "Schreibfehler". Aber so macht die Bezeichnung plötzlich Sinn. :klatsch:

@Emmelly: Sorry das ich deinen Thread gerade etwas missbrauche um meine Verwirrung zu lichten.

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Na, das macht doch denjenigen untern den Läufern, die sich bereits zum Krüppel gelaufen haben, richtig Mut. Die dort gezeigten Beinprothesen dürften auch von handwerklich weniger Begabten leicht herzustellen sein und lassen sich zudem mit etwas Kreativität auch modisch noch deutlich aufpeppen. Endlich ist es erschwinglich, immer die farblich passende Prothese zum jeweiligen Running Suit zu tragen. :D

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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Hallo erstmal.
Ich bin neu hier im Forum und möchte demnächst mit dem laufen beginnen. Jetzt ist meine Frage. Welche Ausrüstung brauche ich unbedingt. Möchte morgen Schuhe und Equipment shoppen gehen und in welchem Preisramen werde ich mich für die Erstausstattung befinden. Möchte langsam anfangen mit 3-4 mal wöchentlich 30 Minuten jedoch mit Intervallen die ich immer steigere.
Grüße Xilefking.

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UteP hat geschrieben:Vorher hieß das Tempo oder Schnitt, kurz für Durchschnittsgeschwindigkeit. "Beim Lauftreff laufen wir in Gruppe 3 einen 6er Schnitt."
<Oberlehrermodus an>
Nicht ganz richtig, Geschwindigkeit ist definiert als Weg x in Zeit t, z.B. km/h. Eine der Bedeutungen des deutschen Wortes Tempo ist (laut Duden) Geschwindigkeit.

Da ein Läufer i.a. wissen will, wie lange er für eine vorgegebene Strecke benötigt, wird der Begriff "Pace" für Zeit t pro km verwendet. Ist zwar im Prinzip falsch, weil das englische Wort "Pace" Geschwindigkeit oder Tempo bedeutet, aber so ist es nunmal.

Schnitt ist einfach nur der Durchschnitt, bei Läufern der Pace, bei Rennfahrern wohl eher der Geschwindigkeit.
<Oberlehrermodus aus>

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Also, jetzt muss ich dann doch mal :prof:

Als Ingenieur finde ich die Frage nach der optimalen Grenzgeschwindigkeit zwischen Gehen und Laufen auf der Grundlage von Pendelmodellen ja hoch interessant. In der Praxis halte ich jedoch etwas anderes für relevanter. Laufen fängt für mich da an, wo es während der Zeitperiode eines jeden Schritts einen Moment gibt - und seien es auch nur Millisekunden - in dem beide Beine gleichzeitig in der Luft sind. Ist das nicht der Fall, spreche ich vom Gehen. Das ist wohl auch das Kriterium mit dem Kampfrichter bei Geher-Wettkämpfen arbeiten.

Ich habe x-fach die Erfahrung gemacht, dass wenn ich bei zu langen Läufen irgendwann nicht mehr kann und durchaus auch mit jenen 6,5 km/h dahinschlurkse, sich umgehend Knieprobleme (und auch Nackenschmerzen) einstellen. Wenn ich mich dann zwinge (solange ich das noch kann), einen ordentlichen Laufstil mit Flugphase und deshalb notwendigerweise ordentlichem Fußabdruck und aufrechter Körperhaltung einzuhalten, dann verschwinden diese Probleme wieder bzw. treten gar nicht erst auf.

Als medizinischer Laie erkläre ich mir das folgendermaßen:

Wenn man als Laufanfänger von Anfang an in diesem Sinne "läuft", dann nutzt (und trainiert) man dabei nicht nur die Beinstreckermuskulatur des Oberschenkels, sondern auch die ja nicht unerhebliche Wadenmuskulatur, die über die Achillessehne (und das Fersenbein als Hebel) für einen kräftigeren Fußabdruck sorgt. Die erforderliche mechanische Energie wird also von den hauptsächlichen Muskelgruppen des Beins gemeinsam erbracht. Jede einzelne wird weniger belastet und ermüdet dadurch später.

Wenn man hingegen beim "Laufen" mit beiden Beinen am Boden bleibt (ich nenne das absichtlich "Schlurksen"), gibt es keine Notwendigkeit, die Wadenmuskulatur zu entwickeln, da der Körper ja nicht fliegen muss. Da der Anfänger, der sowieso mit allem und jedem zu kämpfen hat, wird er eine solche fehlende Notwendigkeit, die Waden zu trainieren, dankbar annehmen und in dieser Hinsicht - eben nichts machen. Man bleibt ja immer mit beiden Beinen am Boden und deshalb wird die gesamte Vortriebsarbeit allein von den Oberschenkeln geleistet. Wenn die dann (schneller) sauer sind, geht gar nichts mehr, die Schritte werden noch plumpsiger, als sie es eh' schon sind und jetzt werden die Knie besonders belastet.

Beim "echten" Laufen zwingt die Flugphase unbewusst dazu, die Schritte besser mit der Muskulatur abzufangen. So lange die Muskulatur nicht erschöpft ist, ist die Belastung der Knie daher geringer. Wenn aber Erschöpfung eintritt, sollte man lieber aufhören (z.B. eben in Form von Gehpausen !) als weiterzuschlurksen. So erkläre ich mir die überall zu findende Empfehlung für Anfänger, das Laufen in Intervallen zu beginnen.

Ob die Grenzgeschwindigkeit nun bei 7,5 oder 8 km/h liegt, ist völlig wumpe und möglicherweise auch individuell unterschiedlich. Für mich persönlich habe ich das Limit auf flacher Strecke bei 8 km/h gesetzt. Wenn ich das nicht mehr halten kann, ist die Distanz für mich zu lang. Das ist auch kein hartes Limit - richtig gut fühlt sich mein Laufen erst ab 9 km/h an, aber das natürlich auch erst, seit ich dieses Tempo überhaupt beherrsche.

Wenn die TE selbst bei kürzesten Intervallen (von mir aus 1 min.) nicht über 6,5 km/h hinauskommt, dann wäre ich der allerletzte, der sie niedermachen und fordern wollte, dass sie trotzdem entweder schneller laufen oder das Laufen bleiben lassen muss. Aber das ist hier ja gar nicht der Fall. Sie hat die Intervalldauer vllig unnötigerweise auf 60 min. gesteigert, bevor sie überhaupt ins Laufen (im obigen Sinne) gekommen ist. Und das halte ich - auf Basis meiner eigenen leidvollen Erfahrungen damit - für grundfalsch. Wenn das richtig wäre, wären all Trainingspläne für Anfänger (auch die hiesigen von RW) unverzüglich in die Tonne zu treten.

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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XILEFKING hat geschrieben: Welche Ausrüstung brauche ich unbedingt. Möchte morgen Schuhe und Equipment shoppen gehen und in welchem Preisramen werde ich mich für die Erstausstattung befinden. Möchte langsam anfangen mit 3-4 mal wöchentlich 30 Minuten jedoch mit Intervallen die ich immer steigere.
Unbedingt nötig sind halbwegs gesunde Beine. Sinnvoll sind ein paar für das Laufen geeignete Sportschuhe, i.a. ein Neutralschuh. Einsteigermodelle liegen unter 100€. Ungeeignet sind Baumwollklamotten, aber beim Discounter, Kaffeeröster oder im Sportladen gibt es einfache Funktionskleidung oder Sportshirts/-hosen für kleines Geld.

Absolut nicht sinnvoll sind teure Funktionskleidung, Pulsuhren, Trinkflaschen-Gürtel, Eiweiß-Shakes, Mineralgetränke...

Mehr als 3 mal pro Woche Laufen oder echtes Intervalltraining ist für bisherige Nichtsportler auch nicht zu empfehlen.

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Wie die laufende kartoffel richtig geschrieben hat, ist Laufen eine Bewegung, bei der es eine kurze Flugphase gibt.
Ayslynn hat geschrieben:Danke bones. :-) Okay, verstanden habe ich, das man ab ca. 7 km/h "automatisch" ins Joggen verfällt, bzw. ab "einer gewisschen Geschwindigkeit". Davon das man nicht langsamer laufen KANN, sprich wenn man langsamer ist nicht läuft, steht nichts.
Von Natur aus fängt jeder Mensch an zu laufen, wenn der Energieaufwand für eine schnelle Gehbewegung höher ist, als für die Laufbewegung bei gleicher Geschwindigkeit. Natürlich kannst Du schon vorher "laufen" oder trotzdem gehen (im Sinne der Sportart).

Du kannst aber nicht beliebig langsam laufen. Die Zeit einer Flugphase hängt von der Höhe ab, die Du erreichst. In jedem Fall ist sie sehr kurz. Wenn Du zwischen zwei Flugphasen nicht stehen bleibst (also hopst), gibt es eine minimale Schrittfrequenz. Aus Schrittfrequenz mal Schrittlänge ergibt sich die Geschwindigkeit. Ein Beispiel: 75 Schritte pro Minute mit 1,6m Schrittlänge ergibt 120m/min oder 7,2km/h oder 8,33min/km. Die Schrittlänge hängt auch (aber nicht nur) von der Beinlänge ab. Irgendwo ist aber eine Grenze nach unten.
Ayslynn hat geschrieben: Entsprechend verstehe ich immer noch nicht, warum hier Anfängern (!) gesagt wird, das sie gar nicht laufen und es keinen Sinn macht was sie tun. Und dies teilweise bei Geschwindigkeiten die schneller sind als die 8,57min/km. Also... :confused: Die werden schon noch irgendwann schneller. Werde ich ja auch. Ich finde solche Aussage nur reichlich demotivierend. Von Walkern überholt werden kann das auch sein, aber auch als Ansporn genommen werden schneller werden zu wollen. ;-) Und wenn man beim schneller werden Gesund bleiben will, steigert man halt von übelst extrem schnarchig zu extrem schnarchig zu schnarchig zu ... ... ...
Die wenigsten Läufer sind (wenn man die Gehpausen rausrechnet) nie so langsam gelaufen (und können sich nicht vorstellen wie das geht). Ausserdem zeigt die Erfahrung, dass der Bewegungsablauf bei so geringer Pace praktisch nie etwas mit einer Laufbewegung zu tun hat. Das ist nicht demotivierend gemeint, sondern ehrlich. Besser kurze Stücke richtig laufen und dazwischen Gehpausen, als sich mit solchem Geschlurfe Laufstil und Gesundheit zu ruinieren. Ich bin übrigens auch schon im Wettkampf von einem (naja) Walker überholt worden, bei deutlich unter 6min/km.

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crsieben hat geschrieben:... Wenn es stimmt, dass du in einer Stunde 6,5 km zurücklegst, dann ist das allerdings kein Laufen. Das ist die Geschwindigkeit einer normalen Gruppe von Nordic Walkerinnen Ü 60.
Mit der Beschränkung auf ältere Frauen - fehlt nur noch ein Hinweis auf deren stattliche Staturen - verbindest du wahrscheinlich weniger Anerkennung für dieses beachtliche NW-Tempo als Verächtlichmachung einer Bewegungsform als Sportart insgesamt. Scusi, wenn ich da falsch läge.
NordicNeuling hat geschrieben:... 6,5 km/h ist eine pace von ca. 9:14 min/km. Das ist für Anfänger beim Walken oder gerade Frauen Ü60 ein sehr anstrengendes, von vielen auch nicht erreichbares Tempo. ... Daß es andererseits fürs Laufen ein extrem langsames Tempo ist, zeigt nur, daß es offensichtlich einen Tempobereich gibt, der für Menschen nicht ideal ist.
Offenbar ist das ein Grenzbereich, in dem mir je nach Untergrund und Stimmung mit mehr oder weniger Behagen beides möglich ist - laufen und gehen, auch mal schneller gehen als laufen oder langsamer laufen als ich gehen könnte.
Sportliches NW, klar, das ist dann wieder um einiges schneller. Insofern wird es für TE auch nicht ganz einfach werden, bones' Tip zu beherzigen: Flotte Walker ärgern gerne 'mal langsame Läufer, indem sie sie überholen. :D
Martinwalkt wurde mal bei einem Marathon vom Sprecher als einer der letzten Läufer angekündigt, die aufgrund der Hitze teilweise schon gehen müssten, dabei war er die ganze Strecke gewalkt.

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Ok danke dann werde ich morgen mal in den laden fahren und mich mal beraten lassen. Danke für die Tips. Ohne diese Tips hätte ich mir warscheinlich alles aufschwatzen lassen .
Gruß XILEFKING

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Guten Abend liebes Forum!
Vielen Dank für die vielen Antworten! Einige helfen mir sehr!

Als ich den 100km -Marsch gemacht habe, gab es ne fitte Stunde irgendwann in der Nacht, in der ich und meine Gehpartnerin so schnell gegangen sind wie wir konnten, wirklich kurz vor dem Laufen. Später konnten wir in der Auswertung sehen, dass wir 6,0 km in dieser Stunde zurückgelegt haben.
In den letzten 2 Wochen war ich ca 6 mal auf dem Laufband und habe ein bisschen ausgetestet wie der Ist-Zustand so ist und immer weiter hochgeschaltet. Bei 6,5 km die Stunde laufe ich definitiv. Gehen geht da nicht mehr.Hab auch andere Frauen mit dieser Einstellung gesehen. Sieht auch so aus als würden sie laufen. Vielleicht täuscht auch die Bewegung des Laufbandes meine Wahrnehmung. Keine Ahnung.
Lange Rede kurzer Sinn, es ist also zu langsam um so weiterzumachen. Meine Frage wurde diesbezüglich beantwortet ,also erstmal am Grundtempo arbeiten,bevor er es weitergeht. Wie das funktioniert wurde mir auch beschrieben. Vielen Dank
Bestimmt kann ich auch direkt schneller laufen, nur breche ich dann wahrscheinlich nach 15 Minuten atemringend ein.
Hatte ich doch die ganze Zeit im Kopf "bloß nicht zu schnell am Anfang". Bedeutet für mich wohl eher "aber so langsam auf keinen Fall".

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@barefooter
Wer einmal Leistungssport betrieben hat, geht wohl ganz gerne mal an Grenzen.
Nach meinem ersten untrainierten 5:30 Marathon mit 22 hab ich mal angefangen für den Saharamarathon zu trainieren und es dann wieder verworfen, da ich damals ohne Laufgruppe war und absolut keinen Plan hatte, wie ich Tempo trainieren sollte ohne wieder in das gleiche Geschleiche zurückzufallen.
Irgendwann Jahre später hab ich dann von der 100km Wanderung gehört und gedacht, dass es genau das richtige sei. Sind die 100 km in 18 Stunden gelaufen.
Es war trotz allen Schmerzen ein tolles Erlebnis. Beim zweiten Mal hat man komischerweise kaum noch Schmerzen, haben viele Einheimische Läufer uns auch schon erzählt. Der Körper gewöhnt sich offensichtlich an extreme Belastungen auch wenn sie nur einmal im Jahr stattfinden.

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Emmelly hat geschrieben:In den letzten 2 Wochen war ich ca 6 mal auf dem Laufband und habe ein bisschen ausgetestet wie der Ist-Zustand so ist und immer weiter hochgeschaltet. Bei 6,5 km die Stunde laufe ich definitiv. Gehen geht da nicht mehr.Hab auch andere Frauen mit dieser Einstellung gesehen. Sieht auch so aus als würden sie laufen. Vielleicht täuscht auch die Bewegung des Laufbandes meine Wahrnehmung. Keine Ahnung.
Oh, von Laufband hattest Du oben nichts geschrieben. Ich denke bei Laufen automatisch an "Sich-fortbewegen", während man beim Band ja auf der Stelle tritt. Versuch es doch einfach 'mal draußen: Feste Strecke abmessen (zB. mit Fahrrad, aber auch Google-maps o.ä. möglich) und dann Laufen, zB. 1 km oder auch nur 500 m. Zeit stoppen, und schon haben wir einen echten Wert.
Gruß vom NordicNeuling

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Emmelly hat geschrieben:Beim zweiten Mal hat man komischerweise kaum noch Schmerzen, haben viele Einheimische Läufer uns auch schon erzählt. Der Körper gewöhnt sich offensichtlich an extreme Belastungen auch wenn sie nur einmal im Jahr stattfinden.
Vielleicht war das auch Zufall. Ich habe bei den 4daagse in Nijmegen letztes Jahr einige getroffen, denen das anders gegangen ist. (Dort sind es nicht 100 km am Stück, sondern 200 km in 4 Etappen an 4 aufeinanderfolgenden Tagen. Die 4daagse 2015 sind gerade heute zuende gegangen.)
Gruß vom NordicNeuling

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Was die Flugphase angeht, stimmt. Für mich heißt laufen eben auch, das ich beide Beine zumindest für kurze Zeit in der Luft habe. Geht das nicht, gehe ich auch. Und zumindest bei mir klappt das auch noch mit (von meiner Uhr errechneten) 8:40 min / km. Wobei ich mittlerweile selbst bei meinem "langsamen Dauerlauf" schneller unterwegs bin. (Für die, die das nicht glauben können, ihr könnt gerne mal mit mir laufen und gucken :P )
Aber genau das meine ich halt damit, das es aus meiner Sicht nicht von der Pace abhängt, sondern davon ob man wirklich Laufbewegungen macht. Also weder hopst (da hab ich wen vom im Bekanntenkreist, schaut lustig aus ^^), noch immer ein Bein am Boden hat. Für die TE heißt das, bei dieser wirklich ziemlich langsamen Zeit, selbstkritisch mal zu schauen ob sie wirklich läuft. Also beide Beine für einen Moment in der Luft sind.
Das die TE Fehler gemacht hat streite ich gar nicht ab, aber sie fragt hier ja deswegen nach, da sie selbst erkannt hat, das da was nicht passt. Allein das finde ich schon gut. Und ihr wurde ja auch erklärt, das sie an ihrem Tempo arbeiten sollte. Wobei ich ihre Herangehensweise durchaus nachvollziehen kann, wenn man sich nicht vorher informiert. Ich hätte das vermutlich genauso gemacht, wenn ich nicht durch Eltern, meinen Doc und meinen Laufzeugs-Verkäufer vorab eines besseren belehrt worden wäre.
Und auch die Infos, die ich durch euch über das Forum hier gewonnen habe empfinde ich als wertvoll. :daumen: Nur mit dem "Laufen ist erst ab Pace XXX, vorher ist das sinnlos", habt ihr mich halt verunsichert, zumal ich nicht verstanden hatte warum ihr das so seht. Ist mir jetzt klar und ich kann es nachvollziehen. Daher, vielen Dank für die Erklärung. :)

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barefooter hat geschrieben:Offenbar ist das ein Grenzbereich, in dem mir je nach Untergrund und Stimmung mit mehr oder weniger Behagen beides möglich ist - laufen und gehen, auch mal schneller gehen als laufen oder langsamer laufen als ich gehen könnte.
Gut, aber was schnelles Gehen betrifft, kann man uns Walker sicher nicht als normales Beispiel benutzen (ähnlich Martin). Ich walke vor allem in den Bereichen zwischen 7:30 und 9:00. Allerdings laufe ich nie langsamer als 7:00, außer bei ganz starken Steigungen, so daß ich keine echten Schnittmengen habe - Intervalltraining beim Walken und Wettkämpfe 'mal nicht mitgerechnet.
Gruß vom NordicNeuling

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NordicNeuling hat geschrieben:Gut, aber was schnelles Gehen betrifft, kann man uns Walker sicher nicht als normales Beispiel benutzen (ähnlich Martin). Ich walke vor allem in den Bereichen zwischen 7:30 und 9:00. Allerdings laufe ich nie langsamer als 7:00, außer bei ganz starken Steigungen, so daß ich keine echten Schnittmengen habe - Intervalltraining beim Walken und Wettkämpfe 'mal nicht mitgerechnet.
Offensichtlich gibt es Leute, die eine HM mit einer Pace von 6:20/km walken können :wow: (Ergebnisse - 1. Internationale Deutsche Nordic Walking Meisterschaft & 11. Mühlbauer Spendenlauf | trackmyrace.com - Teilnehmer, Wettkämpfe und Ergebnisse in Europa)

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Emmelly hat geschrieben:In den letzten 2 Wochen war ich ca 6 mal auf dem Laufband und habe ein bisschen ausgetestet wie der Ist-Zustand so ist und immer weiter hochgeschaltet. Bei 6,5 km die Stunde laufe ich definitiv.
Warum bist du nicht höher gegangen mit dem Tempo. Nix für ungut, wenn ich will, kann ich auch bei 5 km/h nach oben hüpfen und habe kurz beide Füße in der Luft.
Emmelly hat geschrieben:@barefooterWer einmal Leistungssport betrieben hat, geht wohl ganz gerne mal an Grenzen.
Sorry, dann hast du wohl aber alles vergessen von damals. Du bist als Tennisspielerin doch sicherlich mit höchstem Tempo zum Ball gerannt um ihn noch übers Netz zu bekommen. Das war dann rennen! Erinnere dich daran und versuche mit deinen Beinen heute das selbe zumachen. Rennen! Wenn du dabei in kürzester Zeit außer Puste kommst, dann ist das nicht schlimm, du bist eben nicht fit. Aber das gibt sich, hab keine Angst.

Gruss Tommi

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Emmelly hat geschrieben:Einen Marathon aus Spaß (untrainiert) bin ich mit 22 Jahren gelaufen, einfach so, ohne Folgeschäden...
In den letzten 10 Jahren habe ich wie gesagt kein regelmäßigen Sport getrieben, außer zweimal untrainiert eine 100 km Wanderung (Dodentocht in Belgien) überlebt.
So, nun hat mich seit 3 Wochen das Lauffieber wieder gepackt. Ziel ist es ein Marathon zu laufen in 4:30 Std. Am liebsten würde ich gerne alles von vorne und vernünftig starten, ...
Hallo Emmelly,

ich hab deinen Beitrag nun mehrere Male durchgelesen und frage mich ernsthaft, was all die Millionen ernsthafter Läufer, die Einsteiger, die Fortgeschrittenen, die schweißtreibend auf 10 km, Halbmarathon und "irgendwann" noch schweißtreibender auf Marathon trainierenden Menschen falsch machen. Da geht jemand hin und macht alles mögliche untrainiert aus dem Stand. Mal nen Marathon in 5:30 h, dem man ansieht, dass du einen Großteil der Strecke gehend zurück gelegt hast, auch mal 100 km zu Fuß marschieren. Und nun sagt dieselbe Frau, dass sie "gerne alles von vorn und vernünftig starten" würde. Wieso würde? Wieso nicht ich will und ich werde? Du traust dir anscheinend selbst nicht über den Weg. Bezeichnend ist, dass du gleich wieder den großen Hammer auspackst. Unter Marathon als Ziel tust du's anscheinend nicht. Und selbstverständlich wird dann auch gleich eine Zielzeit angegeben.

Wie wär's mit ein ein bisschen körperlich-sportlicher Demut und der realistischen Absicht erst einmal wirklich Läuferin zu werden? Dieses Ziel ist für jemanden, der 10 Jahre lang sportlich nichts mehr auf die Reihe gekriegt hat schon anspruchsvoll genug. Oder nicht?

Wenn deine Tempoangabe stimmt - 6,5 km/h -, dann wird das ein hartes Stück Arbeit. Das entspricht umgerechnet etwa 9:10 bis 9:15 min für einen Kilometer und das hat mit Laufen im eigentlichen Sinne nichts mehr zu tun. Schon etwa 7:30 bis 8 min/km sind so langsam, dass es den entscheidenden Moment, der Laufen von Gehen unterscheidet, wenn beide Füße für Sekundenbruchteile gleichzeitig vom Boden abheben kaum noch gibt. Aber 9:10 min/km??? Das ist kein Laufen. Vielleicht hast du aber 6:30 min/km gemeint, dann sähe die Sache anders aus.

Falls die Tempoangabe trotzdem stimmt, dann gibt's nur eins: Schneller laufen, aufhören zu schlurfen und das Training beenden, wenn du außer Atem kommst oder die Füße zu schwer werden. Falls es unter diesen Bedingungen zu keinem sinnvollen Training mehr kommt, weil du schon nach 5 bis 10 Minuten aufhören müsstest, solltest du ein Trainingsprogramm starten, das dich mit wechselweisem Laufen-Gehen an schnellere Schritte gewöhnt. Von Mal zu Mal verkürzt man die Gehphasen und verlängert die Laufphasen. Solche Programme haben üblicherweise eine fixe Trainingsdauer von etwa 30 min, dreimal pro Woche. Wenn man nach ein paar Wochen, je nachdem mit welchen Laufintervallen man starten kann, diese 30 min in moderatem Tempo von nicht langsamer als etwa 7:30 min/km durchlaufen kann, fängt man an seine Reichweite zu verlängern. Einsteigerprogramme - mit und ohne Gehphasen - findest du bei Bedarf zum Beispiel auf unserer Laufseite.

Lass dir den Marathon nicht ausreden, behalte ihn als großes Ziel im Hinterkopf, aber versuche erst einmal richtig laufen zu lernen. Alles andere führt letztlich wieder zu einer deiner Hauruckaktionen.

Sorry für meine offenen, vielleicht harten Worte. Aber weiter bringt dich letztlich nur die Realität.

Alles Gute :daumen:

Gruß Udo

PS: Woher willst du eigentlich wissen, dass der Marathon aus dem Stand oder die 2 x 100 km Gewaltmarsch damals keine Folgeschäden verursacht haben? Meinst du, weil du nichts spürst? Kann sein, muss aber nicht. Vielleicht erleidest du in fernerer Zukunft beim Sport plötzlich irgendein orthopädisches Disaster und kannst es dir nicht erklären, weil du dich gar nicht übermäßig belastet hast. Dergleichen ist schon vielen Menschen passiert. Dass die Schwächung der Strukturen lange zurück liegen könnte, auf die Idee kommt man dann eher nicht. En passant: Ich weiß durchaus wovon ich rede!
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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jsb317 hat geschrieben:@U_D_O: Du darfst jemanden für 100km Wandern schon mal gar nicht kritisieren - machst das doch selber ständig :teufel:
Ertappt :peinlich:
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Emmelly hat geschrieben:Wer einmal Leistungssport betrieben hat, geht wohl ganz gerne mal an Grenzen.
Nach meinem ersten untrainierten 5:30 Marathon mit 22 hab ich mal angefangen für den Saharamarathon zu trainieren...
Irgendwann Jahre später hab ich dann von der 100km Wanderung gehört und gedacht, dass es genau das richtige sei. Sind die 100 km in 18 Stunden gelaufen...
Wer einmal Leistungssport getrieben hat, sollte nach meiner Meinung deutlich mehr Ahnung von sportlichen Prinzipien wie Trainingseffekt und Leistungsfähigkeit haben. Das Prinzip der Superkompensation gilt für alle Sportarten.

Natürlich kann man auch einfach mal 42km ohne Training laufen, nach dem Prinzip: "Was mich nicht umbringt macht mich stärker."
Heraus kommt dann natürlich meistens Käse. Über einen Marathon > 5Std. wurde hier ja schon genug diskutiert. :D
Der Körper gewöhnt sich offensichtlich an extreme Belastungen auch wenn sie nur einmal im Jahr stattfinden.
Und Du warst wirklich mal Leistungs- Sportlerin? :confused:

Jeder kann irgendein verrücktes Zeug anstellen und das dann Sport nennen. Mit etwas Glück kommt man sogar ohne Schaden davon. Völlig ohne Grund wird das regelmäßige Training aber nicht erfunden worden sein, irgendwas müssen die "klassischen" Sportler richtig machen.

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Auch wenn die Diskussion jetzt gerade völlig in eine andere Richtung driftet, über Trainingseffekt, Prinzipien, gesundes Mass halten etc. haben weder ich noch alle anderen damals aus meiner Tenniszeit nachgedacht. Als Kinder standen wir von morgens bis abends auf dem Platz, im Jugendalter mindestens 4 mal die Woche 3-4 Stunden täglich. Gesund war es bestimmt nicht, ist Leistungssport nie. Anders habe ich Sport nie kennengelernt. Also ich weiß es daher leider am wenigsten und alle Ballettänzer, Kunstturner und Konsorten wohl auch nicht. Da gehören Schmerzen, Blasen und blutige Füße zum Alltag. Keine Ahnung wie es in der Läuferszene ist.
Jetzt im " gehobenen" Alter merke ich einfach, dass es nicht mehr so einfach funktioniert wie im jugendlichen Wahn, daher wollte ich mir Tipps holen, wie ich es vernünftig angehen kann.
Genug Hohn und Spott für meine 5 Stunden Marathonzeit habe ich damals schon geerntet. Niemand fand es erstaunlich, dass ich durchgekommen bin, sondern eher erbärmlich, dass ich nicht auf Anhieb mind 1 Stunde schneller war. So wie meine ebenfalls untrainierten Mannschaftskolkeginnen. Das ist vorbei, war alles in der Vergangenheit.
Werde morgen nochmal testen, wie lange ich "schnell" (8kmh) laufen kann.
Beste Grüße

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Emmelly hat geschrieben:Jetzt im " gehobenen" Alter merke ich einfach, dass es nicht mehr so einfach funktioniert wie im jugendlichen Wahn, daher wollte ich mir Tipps holen, wie ich es vernünftig angehen kann.
Das ist eine gute Idee.
Genug Hohn und Spott für meine 5 Stunden Marathonzeit habe ich damals schon geerntet. Niemand fand es erstaunlich, dass ich durchgekommen bin, sondern eher erbärmlich, dass ich nicht auf Anhieb mind 1 Stunde schneller war. So wie meine ebenfalls untrainierten Mannschaftskolkeginnen. Das ist vorbei, war alles in der Vergangenheit.
Ich finde nicht, daß Du Hohn oder Spott verdienst.

Ich finde es nur gefährlich, sich völlig ohne Training einer so hohen Belastung auszusetzen und dann auch noch eine gute Leistung zu erwarten.

Man soll halt kein Schindluder mit der Gesundheit treiben, das ist Alles.

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Heute habe ich mich mal einer Laufgruppe angeschlossen. Das Ergebnis war, das ich in der einen Stunde etwa 8km geschafft habe.. Das war eine Kombination aus Laufen und schnellem Gehen. Keine Ahnung welche Masseinheit das türkische Laufband hatte auf dem ich die letzten 3 Wochen gelaufen bin. Vielleicht hat die Gruppe mich auch einfach schneller mitgezogen.
Dann gilt es jetzt wohl erstmal für mich die volle Stunde in dem Tempo vollständig durchzulaufen.
Vielen Dank für eure Tipps und Kommentare.

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Emmelly hat geschrieben:Heute habe ich mich mal einer Laufgruppe angeschlossen. Das Ergebnis war, das ich in der einen Stunde etwa 8km geschafft habe.. Das war eine Kombination aus Laufen und schnellem Gehen.
Hallo Emmelly,

was ist das für eine Laufgruppe, die wechselweise läuft und geht? Wieso legt man ein Training auf 60 min an, wenn man gar nicht 60 min laufen kann? Oder haben die nur für dich abschnittsweise Gehpausen eingelegt? Trainingsformen für Einsteiger, die mit wechselweisem Laufen und Gehen den Übergang zu dauerhaftem Laufen schaffen wollen, beschränken sich üblicherweise auf 30 min. Alles darüber ist wenig sinnvoll.

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Hatte mich einem Lauftreff für Jedermann angeschlossen mit geschmischten Leistungsgruppen. Natürlich waren an dem Tag nur saisonerprobte Marathonläufer zugegen, die waren dann schnell weg. Netterweise hat der Gruppenleiter sich bereiterklärt mit mir zu laufen, da ich ja nun wissen wollte, welche Strecke ich in einer Stunde schaffe.
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