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Von der Altmühl an die Donau: Lionslauf Eichstätt - Neuburg

Von der Altmühl an die Donau: Lionslauf Eichstätt - Neuburg

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So viele geeignete Laufveranstaltungen gibt's nicht Ende Oktober, und so bin ich bei der Suche nach einem letzten Vorbereitungslauf für Florenz auf den ca. 24km langen Lionslauf Eichstätt-Neuburg.a.D. gestoßen - eine mittlerweile gut eingeführte Veranstaltung (dies war der 13. Lauf), durchgeführt von den Lionsklubs Neuburg und Eichstätt - der Erlös aus den Startgeldern dient wohltätigen Zwecken. Hier mein Bericht:

Anmeldung: Online, bis wenige Tage vor der Veranstaltung. Der Preis von €25,-- mag einigen hoch vorkommen für einen ländlichen Halbmarathon; der Aufwand entlang der Strecke ist aber beträchtlich - man kreuzt doch immer wieder Gemeinde- und Landstraßen und muss teilweise auch entlang der Straßen laufen, und das war alles gut organisiert bzw. gesperrt. Fürs Startgeld bekommt man neben Strecken- und Zielverpflegung auch wirklich tolle Duschen (nicht selbstverständlich) und ein Erinnerungs-T-Shirt; außerdem werden unter allen Teilnehmern ca. 20 Tombolapreise verlost (ich bin mit einer Flasche Wein und einer Fahrrad-Trinkflasche beglückt worden!).
Hinweis: Die online-Anmeldung funktioniert nur mit einem deutschen Bankkonto; Kreditkarten werden keine genommen. In Ermangelung eines deutschen Kontos habe ich mich per email an Veranstalter Michael Heindl gewandt, der mich dann von Hand in die Starterliste eingetragen hat.

Organisation: Wie erwähnt, ist die Sicherung und Ausschilderung der Laufstrecke gar nicht ohne; das wurde vor allem durch die Feuerwehren, aber auch viele ehrenamtliche Helfer, vorbildlich erledigt. Der Startbereich liegt beim THW Eichstätt und ist sehr spartanisch, aber verkehrsgünstig gelegen (angrenzender Großparkplatz beim EDEKA-Center). Die Verpflegung entlang der Strecke würde ich, für meine Begriffe, als "ausreichend" bezeichnen (ich konsumiere ohnehin kaum was) - für manche langsamere Läufer sind aber vielleicht nur drei Verpflegungsstellen entlang der Strecke etwas wenig. Wobei Ende Oktober natürlich die Gefahr einer Dehydrierung recht gering ist.
Der Zieleinlauf selbst war sehr schmal, um die Ergebniswertung zu erleichtern (es gibt keine Chipzeitnehmung); dahinter die Sporthalle war dafür schön geräumig, dort war alles bestens organisiert - wie schon erwähnt, feine Duschen, und auch die Verpflegung toll. Es gab nicht nur Getränke und Kuchen bzw. Obst sondern z.B. auch warme Suppe, tolle Idee weil nach einem anstrengenden Lauf tut man sich mit fester Nahrung oft etwas hart.
Dadurch, dass dies ein Punkt-zu-Punkt Lauf ist, stellt sich natürlich auch die Frage des Transports. Die Veranstalter stellen einen morgendlichen Shuttletransport vom Ziel in Neuburg nach Eichstätt zur Verfügung (samt Rückfuhr der Kleiderbeutel); nach dem Rennen gibt es aber keinen solchen Service. Wer also von auswärts kommt und über kein Begleitfahrzeug verfügt, der sollte sich für eine Übernachtung in Neuburg entscheiden. Da ich wie immer mit meiner Elisabeth am Weg war, spielte das für mich keine Rolle - wir waren in Eichstätt stationiert.

Die Strecke: Hier der Streckenplan - Start im Gewerbegebiet von Eichstätt; nach zwei flachen Startkilometern geht es zwei km lang hinauf aufs Plateau (100hm, also 5% Steigung - nicht wirklich unangenehm). Oben am Plateau bewegt man sich dann, in stetem leichtem auf und ab, südwärts. Ich würde das Profil als "kupiert" bezeichnen (der Brite nennt das malerisch "undulating"); es geht eigentlich nie wirklich eben dahin aber die Anstiege und Gefälle sind recht zahm. Kurz nach km14 ist man dann, bei Burg Nassenfels, am Tiefpunkt des Plateaus im weiten Schuttertal; von dort geht es noch einmal netto ca. 60hm hinauf (brutto ist das wieder recht hügelig), bis man bei km20 dann den ersten Ausblick auf den schönen Neuburger Altstadthügel hat. Von da an geht es in einem durch runter zur Donau und am Schluss folgen wieder zwei flache Kilometer bis zum Ziel. Vom Belag her ist man schätzungsweise das halbe Rennen über auf oft sehr rutschigem Asphalt unterwegs; die andere Hälfte sind mehr oder weniger gut zu laufende Feldwege (stellenweise wirklich grober Schotter).
Vom landschaftlichen her sind speziell die Kilometer 2 bis 4 durch den herbstlichen Buchenwald sehr schön, sehenswert ansonsten Burg Nassenfels und die Aussicht auf Neuburg. Für einen Tiroler mit seinem üblicherweise eingeschränkten Horizont ist das ganze weite Plateau natürlich etwas Besonderes, für einheimische Läufer wird's wohl eher langweilig sein. Die Zuschauerunterstützung in den sieben kleinen Ortschaften, durch die man kommt, ist freundlich aber spärlich.
Als einziger echter Minuspunkt an der Streckenführung ist mir der Start aufgefallen; dafür dass der Lauf "Eichstätt - Neuburg" heißt bekommt man von Eichstätt einfach zu wenig geboten außer dem EDEKA-Parkplatz. Man könnte diesen ja trotzdem als Parkfläche belassen, aber den Startbogen irgendwo am Nordufer, z.B. beim Hofgarten, platzieren - die paar 100m können die Läufer ja zum Aufwärmen zu Fuß zurücklegen!

Mein eigener Lauf: Vor einer Woche der Simssee-HM und nun noch einmal 23,5km mit einigen Steigungen - ich tat mir ein bisschen schwer, das Profil einzuschätzen, weil die Steigungen mit 5% oder weniger doch sehr sanft sind, aber zur Elisabeth sagte ich, sie solle mich nach ungefähr 1:40 im Ziel erwarten. Wir waren bereits Samstag angereist und hatten uns am Abend ausführlich in Eichstätt umgesehen; am Renn-Sonntag holte ich mir als erstes ein ausführliches Frühstück, dann die Startnummer und weil es dann zu nieseln begann, ging's noch einmal zurück zum Gasthof.
Erst gegen 9:45 tauchte ich wieder am Startgelände auf, warm eingepackt - als Schuhe hatte ich mich für die Mizuno Hitogami2 entschieden, vernünftige Wahl wie sich später herausstellte; die waren zwar recht rutschig aber mit einem leichteren Schuh wäre ich auf manchen Schotterpassagen nicht glücklich geworden. Das Nieseln hatte aufgehört; dennoch hatte ich mein Schirmkäppi auf - als Brillenträger bin ich da vorsichtig, sogar leichter Regen bedeutet schlechte Sicht ohne Käppi. Ansonsten natürlich kurz/kurz, gleiche Adjustierung wie vor einer Woche! Zum Start wurde ein heftiger Böller abgefeuert und los ging's an der Altmühl entlang. Die Stimmung im Läuferfeld war locker, und angesichts des langen Anstiegs ab km2 hielten sich alle etwas zurück - sehr angenehm! Der Anstieg selbst war dann wirklich zahm - kein Vergleich zum Simssee letzte Woche - und am Ende der Steigung, beim großen Kreisverkehr, war ich schon gut im Rhythmus. Das Läuferfeld hatte sich weit auseinandergezogen, aber ich hatte immer jemanden vor mir in Sichtweite und alle paar Minuten konnte ich wieder jemanden überholen. In Adelschlag spielte eine Musikkapelle für uns Läufer, ansonsten gab es praktisch keine Unterhaltung an der Strecke. Kurz vor Möckenlohe, ca. bei km 10, überholte mich ein dunkelhäutiger junger Mann, der mir schon vorher aufgefallen war: Ich hatte ihn ca. bei km 7 überholt, da war er noch recht locker am Weg gewesen; jetzt zog er das Tempo ordentlich an, schätzungsweise mit einer 3:50er pace ging's durch die Ortschaft Möckenlohe. Bei km11 beschloss ich, dass mir das zu flott war, und ließ ihn ziehen. Knapp hinter Möckenlohe sah ich unseren gelben Renault am Straßenrand; die Elisabeth machte ein paar Fotos und fuhr dann weiter zum Ziel. Wir Läufer bogen von der Hauptstraße ab; bei km12 holte ich den Schwarzen noch einmal kurz ein (sein Schuhband war aufgegangen), aber von da bis ins Ziel nahm er mir dann noch fast drei Minuten ab. Das war ein Flüchtling aus Eritrea, es war erst sein zweiter Lauf!
Auf Nebenwegen ging's hinunter zum tiefsten Punkt des Plateaus, bei Burg Nassenfels (km 14,5). Der Hochnebel fing an sich zu lichten und fast wäre sogar die Sonne ein wenig durchgekommen, aber ganz hat's nicht gereicht. In Unterstall (km19) gönnte ich mir versuchsweise ein paar Schluck Iso an der Verpflegungsstation, das tat mir aber nicht gut - ich sollte wirklich beim Wasser bleiben! Hinter Unterstall ging's in ein paar weiten Schwüngen über die letzte Hügelkuppe und dann kam Neuburg in Sicht. Zu diesem Zeitpunkt war ich zusammen mit zwei Kollegen am Weg, die von hinten aufgelaufen waren; zusammen machten wir ein schönes Tempo. Es tat auch ganz gut, zu dritt zu laufen, denn in diesem Bereich wehte uns ein kräftiger Südwind entgegen. Bei km 21 ging's zurück auf die Hauptstraße - allerdings nur für einen km, denn dann macht der Kurs noch einen Bogen weg von der Ingolstädter Straße, die ansonsten schnurgerade zur Donau führen würde. Bei km 23 beginnt dann die Elisenbrücke; über die Leopoldineninsel ging's zur Altstadt (wo meine Elisabeth wieder fotografierte) und dann flussabwärts Richtung Ziel. Einen meiner beiden Kollegen hatte ich ziehen lassen müssen (Ralf Giese, immerhin M50) - irgendwie war die Luft raus bei mir, Endspurt war keiner drin. Als 13. von ca. 450 Teilnehmern kam ich dann an, die Zeit war 1:39:35 - da hatte ich mich ganz gut eingeschätzt!
Nach einer Flasche Wasser ging ich erst einmal ordentlich duschen, dann machten wir uns über's Buffet her und konnten noch ein wenig mit den Kollegen plaudern - unter anderem auch mit der Startnummer 1, Rupert Hackl - Lionsclub Neuburg und Mitbegründer des Laufs. Überhaupt war die ganze Atmosphäre in der Sporthalle sehr angenehm, und alles war bestens organisiert. Am Nachmittag besichtigten wir dann noch das barocke Neuburg; leider blieb der Hochnebel den ganzen Tag über stur liegen. Das nicht so tolle Wetter war aber auch der einzig "negative" Aspekt an diesem Tag!

Fazit: Ein gut organisierter Landschaftslauf, den ich gerne weiterempfehle! Als einzige Einschränkung würde ich anmerken, dass man sich (wie ich) besser erst kurzfristig dafür anmelden sollte, weil einem gerade auf so einer ausgesetzten Strecke im Herbst schlechtes Wetter (Wind, Regen ...) ganz schnell die Laune verderben kann.
Für mich persönlich war die Leistung ok - ich tu mir etwas schwer, das in Relation zu setzen; den Lauf würde ich auf ein flaches Asphalt-Profil irgendwo von 24,5 bis 25km Länge "umrechnen"; damit entspräche meine Zielzeit einer pace von irgendwo zwischen 4:04 und 3:59 - ein guter Wert fünf Wochen vor Florenz denke ich!
"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)

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Hallo Georg!

Danke für deinen Bericht und Respekt vor deiner Leistung! Auch wenn es ein Lauf in der bayerischen Provinz war - deine Zeit und deine Platzierung (2. von 56 in M45) sind absolut super. Mit internationaler Beteiligung hatte der Veranstalter aber verständlicherweise wohl nicht gerechnet (siehe Bezahlung bei Online-Anmeldung und fehlende Spalte für die Nationalität in der Ergebnisliste.

Beim Durchschauen der Fotos auf den vom Veranstalter verlinkten Seiten konnte ich dich einige Male sehen (Bildergalerie bei KBUMM 5x und Neuburger Rundschau 1x).

Ich wünsche dir alles Gute für Florenz!

lauf_opa

PS: Irgendwie schaffe ich es leider nicht die Fotos in sinnvoller Reihung einzufügen!

Dateianhänge

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Danke!
Auf dem ersten Bild, das ist zufällig gerade die schnellste Phase in meinem Rennen, in Möckenlohe - da war ich einen km lang mit Desale Okby am Weg, Pace 3:50 oder sogar etwas flotter - schaut eigentlich recht entspannt aus aber nach ca. einem km war mir das dann definitiv zu schnell!
"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
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