Hallo,
ich habe kürzlich zu meiner geschätzten Suunto Ambit 2 auch die Garmin Fenix 3 dazu geholt. Als langjähriger Garmin User wollte ich einfach selbst testen, was sich in dieser Welt so getan hat. Nach einigen Läufen zwecks direktem Vergleich (was wörtlich zu verstehen ist, da ich die Fenix 3 am linken und die Ambit 2 am rechten Handgelenk trug) möchte ich meine Beobachtungen schildern.
Die Fenix 3 ist die neuere der beiden Uhren. Ich möchte auch betonen, dass ich weder ein besonderes Faible für Suunto noch für Garmin habe. Ungeachtet dessen sind meine Betrachtungen natürlich meinem subjektiven Geschmack unterworfen.
Auf der Fenix 3 habe ich die Firmware Version 5.10
Zum Optischen:
Fenix 3 nützt einen geringfügig größeren Displaybereich als die Ambit. Der Unterschied fällt mit auf die Schnelle gemessenen 30mm zu 31,5mm nicht dramatisch aus. Beide "50mm Uhren" nützen also nur den zentralen Bereich von rund 30mm, was zum Gedanken verleitet, dass zu viel Fläche durch einen breiten Rand verschenkt wird. Dabei ist aber zu bedenken, dass eine Runde Geometrie eines elektronischen Gerätes der Geometrie der verbauten Komponenten in der Uhr nicht entgegenkommt.
Das Display der Fenix 3 hat eine höhere Auflösung und wirkt daher bzw. auch durch die Farbelemente (subjektiv) attraktiver. Die analoge Darstellung der Uhr mit Zeigern ist bei der Fenix 3 brauchbar. Für einen Smartphone User mit FullHD Display in der Hand, gerade noch so.
Von der Farbdarstellung des Displays bin ich positiv überrascht. Hier hört man viel Negatives. Natürlich gilt das nur bei ausgeschalteter Displaybeleuchtung und da liegt wohl der Hund begraben. Das sehr dünne Farbdisplay verliert natürlich seinen Kontrast, wenn man mit einer Lichtquelle von hinten durchfährt. Da müsste man schon zu einem selbstleuchtenden Element wie z.B. in der Apple watch greifen, wenn man das vermeiden wollte, aber der Schritt folgt sicher in einer der nächsten Generationen.
Der Displaytyp bringt es mit sich, dass das Display ohne transmissive Beleuchtung dunkel wirkt. D.h. man sieht das "Zifferblatt" nur schwach bzw. kontrastarm. Liegt in der Natur der (in diesem Fall von Garmin eingesetzten) Sache. Ich habe mir das Display mit hellem Hintergrund eingestellt, was die Zeiger kontrastreicher, erkennbarer macht. Die im Netz angebotenen Watch Faces überfordern übrigens so gut wie alle das Auflösungsvermögen des Display und sind daher für die Tonne.
Das gegenüber der Ambit 2 nicht starr an der Uhr befestigte Band kommt mir sehr entgegen.
Zum Sportlichen:
Wie gesagt hatte ich bei meinen nun insgesamt 12 Läufen die Ambit 2 und die Fenix 3 zugleich an den Handgelenken. Die Fenix 3 links, die Ambit 2 rechts. Ich hatte die 3 Fenix bis dato nur beim Laufen im Einsatz. Ich werde die sie später auch beim Bergsteigen, Mountainbiken und Schifahren im Einsatz haben.
Zum Positiven bzw. Überraschenden. Auf meinen Strecken, die nicht baumfrei sind und teilweise auch in engerem Bergland verlaufen, ist das GPS Signal bei beiden Uhren sehr gut. Die Übereinstimmung der Wegstrecken ist erstaunlich hoch. In allen 12 Läufen, die zwischen 8km und 15km lagen, war die Abweichung der gelaufenen Distanz maximal 40m, in den meisten Fällen sogar nur 10m oder 20m (!). Das kommt unerwartet. An der Fenix war übrigens GLONASS aktiviert.
Ebenso bis auf wenige Meter korrelierend war die Höhenaufzeichnung, die bei beiden Uhren hervorragend funktioniert. Die Fenix hatte die Starthöhe nach der Rückkehr zum Start einige Male sogar exakt getroffen, was in dieser Genauigkeit dem Zufall geschuldet ist, aber nichts desto trotz Freude auslöst.
Bei der Reaktionszeiten der Uhren auf geänderte Verhältnisse, z.B. höheres Lauftempo, oder Steigungsänderungen, ist die Ambit 2 klar schneller. Hier ist ratsam erst verzögert auf die Fenix zu blicken, wenn man die Ambit gewöhnt ist. Dies wirkt sich auch auf die aktuelle Pace aus, bei der ich mir bei den ersten Läufen dachte, dass diese Anzeige (verwöhnt durch die Ambit) bei der Fenix schlicht und ergreifend zu vergessen ist.
Tatsächlich aber wird die Pace bei annähernd konstantem Lauftempo auch bei der Fenix sehr ruhig angezeigt und weicht von der Ambit kaum ab. Wir sprechen z.B. von 5:15 zu 5:20 im Vergleich beider Uhren. Die Berechnung der Ambit ist allerdings, wie ich meine, intelligenter gelöst, da auf Geschwindigkeitsänderungen zwar leicht verzögert, dann aber mit einem weitgehend konstanten Wert reagiert wird. Bei der Fenix 3 hatte eine Geschwindigkeitsänderungen praktisch immer eine nervöse Reaktion der Uhr zur Folge, d.h. es kommt ein Schwinger nach unten und oben, bevor die Pace sich einpendelt, wobei sie aber nie ganz die Ruhe der Ambit Pace erreicht.
Das sah dann z.B. so aus: Ich lief entsprechend Ambit mit 5:20, 5:25
... dann zog ich das Tempo an und es folgte 5:20, 5:20, 4:50, 4:30, 4:30, 4:35, 4:30 ....
Bei der Fenix sah dasselbe so aus: 5:30, 5:30, 5:45, 5:35, 5:30 ... Tempo verschärft ... 4:00 3:40, 6:00, 5:10 4:30 4:40 4:25 4:40
Soviel zu dem was mir im Moment aus dem Stregreif einfällt.
Beste Grüße
Dieter
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Vielen Dank für deinen Beitrag. Er unterstützt auch meinen Eindruck, dass die fenix3 sich keineswegs vor der Ambit(3) verstecken muss - im Gegenteil: Die Uhr ist hardwaremäßig oft ein Stück voraus (Displaygröße/Kontrast/Funktionenvielfalt!), manchmal aber auch etwas zurück (barometrischer Höhenmesser der Ambit von keiner anderen Uhr noch zu schlagen).
Die Genauigkeit der Trackaufzeichnung ist auch auf meiner fenix3 sehr gut und im Trackverlauf sogar besser als die meiner Ambit (manchmal sägezahnartig), hier liegt meine Polar V800 immer noch mit etwas Abstand vorn - in der Gesamtstrecke aber liegen alle in sehr engem Toleranzrahmen zueinander.
Joachim
Die Genauigkeit der Trackaufzeichnung ist auch auf meiner fenix3 sehr gut und im Trackverlauf sogar besser als die meiner Ambit (manchmal sägezahnartig), hier liegt meine Polar V800 immer noch mit etwas Abstand vorn - in der Gesamtstrecke aber liegen alle in sehr engem Toleranzrahmen zueinander.
Joachim
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Ja, das war auch mein Gesamteindruck. Bei der Funktionsvielfalt und den optischen Aspekten liegt die Fenix 3 vorne. Es ist alles ein wenig "schöner". Beim Messen, und darum geht es ja letztlich, nehmen sich die beiden per Saldo nichts.JoggWithoutDog hat geschrieben:... in der Gesamtstrecke aber liegen alle in sehr engem Toleranzrahmen zueinander.
Joachim
Was an der Fenix 3 besser gefällt ist die Tatsache, dass man sie auch ohne Computer am freien Feld seinen Bedürfnissen einrichten und anpassen kann.
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Man muss sehr vorsichtig mit dem sein, was man im Netzt über die Fenix 3 liest. Erstens stammt das von verschiedenen Firmwareversionen, zweitens werden wichtige Einstellungen, wie die fortlaufende Kalibrierung der Höhendaten, häufig nicht gemacht und drittens sind Fehler bei der Verwendung im Spiel. Ich hatte z.B. keinen Herzfrequenz Aussetzer. Es ist allerdings so, dass man den Gurt gut einfeuchten muss, insbesondere dann wenn man Brustbehaart ist.
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Schöner Bericht! Finde gut, dass Du mal zwischen der angeblichen Wunderuhr Ambit (was GPS Genauigkeit und Höhenmessung angeht) und der Fenix verglichen hast.
Ich hab das mal für ein paar Tage mit der 610 und vorigen Tracks von der 910 gemacht und keine wesentlichen Unterschiede feststellen können. Abgesehen davon, mir wären die auch nicht so wichtig gewesen. Sind m.E. sowieso Scheingenauigkeiten, denen man sich da hingibt.
Danke!
Ich hab das mal für ein paar Tage mit der 610 und vorigen Tracks von der 910 gemacht und keine wesentlichen Unterschiede feststellen können. Abgesehen davon, mir wären die auch nicht so wichtig gewesen. Sind m.E. sowieso Scheingenauigkeiten, denen man sich da hingibt.
Danke!
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Wenn man bedenkt, daß die "alte Ambit" hier genauso gut abschneidet wie eine neue Garmin - welche zusätzlich noch Glonass nutzt - in Bezug auf Höhenmessung und Genauigkeit der Strecke... dann bleibe ich bei meiner Ambit 2 ;)
wsabg.de
fitter - further - faster
12-h-Lauf: 80,445 km (Iserlohn 2015) - 6-h-Lauf: 65,4 km (Münster 2016) - 50k: 4:16:18 (Rodgau Ultra 2015)
M: 3:21:36 (Düsseldorf 2014) - HM: 1:34:11 (Dortmund 2013)
Deutscher Staffel-Meister 24-Stunden-Trailrunning (TRA) 2015 und 2016
(http://www.traildorado.com)
TorTour de Ruhr 2016 - Bambinilauf über 100 km - 9:57 Stunden
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Sollte ich missverstanden worden sein: Bei mir gab es diese Aussetzer auch nur bei der Suunto Ambit ... und das war v.a. ärgerlich, weil bei ihr die R-R-Messung als Feature angegeben wurde - da nützt es auch nix, wenn man für die fehlenden Werte einfach den letztgemessenen solange verwendet, bis wieder Funkkontakt da ist. Mit Garmin und Polar konnte ich derartiges nie beobachten.pixfan hat geschrieben:Man muss sehr vorsichtig mit dem sein, was man im Netzt über die Fenix 3 liest. ... Ich hatte z.B. keinen Herzfrequenz Aussetzer. Es ist allerdings so, dass man den Gurt gut einfeuchten muss, insbesondere dann wenn man Brustbehaart ist.
Joachim
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Danke für das Lob. Ich komme beruflich aus der Physik bzw Messtechnik und hab ein wenig Gefühl dafür was möglich ist. Klar ist, dass eine GPS Ortung zahlreichen Parametern unterworfen ist die beim Wetter beginnen und bei der Bewegung der Satelliten und der Objekte (uns mit der Uhr) aufhören. Dass eine derart genaue Ortung mit derart kompakten und vergleichsweise billigen Komponenten möglich ist, ist erstaunlich. Ambit und Fenix nehmen sich hier nicht viel weil man nahe am derzeit denkbaren Genauigkeits-Limit ist.
Ich meine auch, dass sich bei der Höhenmessung der Fenix durch updates einiges getan haben muss, denn ich laufe zumeist die selben Strecken, wenn ich weniger Zeit habe, und da hat die Fenix die mir bekannten Höhen ziemlich genau, d.h. mit nur ein paar Metern Abweichung, reproduziert, und mehr geht mit Luftdruckbasierter Höhenbestimmung auch kaum.
Ich meine auch, dass sich bei der Höhenmessung der Fenix durch updates einiges getan haben muss, denn ich laufe zumeist die selben Strecken, wenn ich weniger Zeit habe, und da hat die Fenix die mir bekannten Höhen ziemlich genau, d.h. mit nur ein paar Metern Abweichung, reproduziert, und mehr geht mit Luftdruckbasierter Höhenbestimmung auch kaum.
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Es laufen aber leider genug Kasper rum die meinen mit der Investition einer undenkbar hohen Summe von 400 Euro wäre eine zentimetergenaue Ortung erwartbar.pixfan hat geschrieben:Danke für das Lob. Ich komme beruflich aus der Physik bzw Messtechnik und hab ein wenig Gefühl dafür was möglich ist. Klar ist, dass eine GPS Ortung zahlreichen Parametern unterworfen ist die beim Wetter beginnen und bei der Bewegung der Satelliten und der Objekte (uns mit der Uhr) aufhören. Dass eine derart genaue Ortung mit derart kompakten und vergleichsweise billigen Komponenten möglich ist, ist erstaunlich. Ambit und Fenix nehmen sich hier nicht viel weil man nahe am derzeit denkbaren Genauigkeits-Limit ist.
Ich meine auch, dass sich bei der Höhenmessung der Fenix durch updates einiges getan haben muss, denn ich laufe zumeist die selben Strecken, wenn ich weniger Zeit habe, und da hat die Fenix die mir bekannten Höhen ziemlich genau, d.h. mit nur ein paar Metern Abweichung, reproduziert, und mehr geht mit Luftdruckbasierter Höhenbestimmung auch kaum.
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Witziger finde ich, wenn man wirklich daran glaubt, die Uhr messe 100% genau, nur weil sie den selben Wert anzeigt, der laut offizieller Seite angezeigt werden müsste ;)
Andererseits kann man sich schon ein Urteil bilden, wie genau die einzelne Uhr ist, wenn man die ausgegebenen Werte mit dem Soll vergleicht ... da hat der alte Gauß doch noch seine Berechtigung...
Joachim
Mal sehen, ob morgen früh entspanntes Laufen möglich ist ... momentan regnet es bei uns und die Nacht wird sicherlich nicht wärmer...
Andererseits kann man sich schon ein Urteil bilden, wie genau die einzelne Uhr ist, wenn man die ausgegebenen Werte mit dem Soll vergleicht ... da hat der alte Gauß doch noch seine Berechtigung...
Joachim
Mal sehen, ob morgen früh entspanntes Laufen möglich ist ... momentan regnet es bei uns und die Nacht wird sicherlich nicht wärmer...
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Der Preis mit 400€ ist ja der Enduser Preis für die ganze Uhr mit allen Gewinnspannen. Der Wert der verbauten GPS Elektronik liegt bei ein paar Euro. Das technisch machbare absolute Maximum, mit ungleich teurerer Technologie liegt übrigens bei einem halben Meter bei optimalem Wetter. Das reicht um eine Person gezielt auszuschalten. Mit den in GPS Uhren verbauten Komponenten liegt die Genauigkeit etwa eine Größenordnung darunter. Gute Handgeräte sind etwas besser. Sollte der Eindruck einer noch größeren Genauigkeit bei einer Uhr bestehen, liegt das an einem klugen Prozessing.