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Interpretation Pulswerte

Interpretation Pulswerte

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Hallo liebe Community

Ich bin 24ig jährig und laufe seit drei Jahren aus Freude mehr oder minder regelmässig. In den letzten 18 Monaten habe ich aber doch im Durchschnitt 35-45km pro Woche in 3-4 Einheiten zurückgelegt, zuletzt mit einem Pace von 5:50min/km auf eine 13km Distanz.

Jetzt habe ich mir vor Kurzem den ersten HM als Ziel gesteckt und damit auch mein Training etwas professionalisiert, sprich mir einen Trainingsplan zusammengestellt und eine Pulsuhr gekauft, da ich bis anhin nur nach Wohlbefinden gelaufen bin und nicht nach Puls. Nun habe ich im Feldversuch meinen Maximalpuls ermittelt (193bpm) und einen Standordbestimmungslauf bei 75% HF[SUB]max[/SUB] gelaufen.
Bei den ersten Trainings mit Pulserfassung bin ich dann total erschrocken: Bei meinen früheren Einheiten ohne Pulsbestimmung bin ich 10-14km mit einem Pace von 5:50min/km durchgelaufen und war dabei in der Lage, nebenher auch noch zu plaudern.
Mein jetztiger Minimalpuls beim lockeren Laufen ist jedoch so um die 145bpm, also 75% HF[SUB]max. [/SUB]Diesen Wert kann ich nicht unterschreiten, ausser ich gehe oder bleibe stehen. Entsprechend langsam bin ich dann auch, wenn ich in den vom Trainingsplan gewünschten Frequenzbereichen laufe, und zwar habe ich dann noch einen Pace von 8:50min/km. Im Intervalltraining wiederum muss ich einen 4:30er Pace laufen damit mit Müh' und Not auf einen Puls von 178 kommen, dafür kam ich in der anschliessenden Longjog-Einheit bei weitem nicht auf den angestrebten Wert von 138bpm, sondern blieb eigentlich für den Rest des Trainings auf 150bpm, obwohl ich mich angestrengt versuchte mich nicht mehr anzustrengen :)
Nun tue ich mich als Pulsanfänger etwas schwer, diese Messwerte korrekt zu interpretieren.
Kann ich daraus schliessen, dass ich früher einfach viel zu schnell gelaufen bin, obwohl ich mich subjektiv nicht über alle Massen angestrengt gefühlt habe, und somit garnicht meine Grundlagenausdauer trainiert habe, und deshalb jetzt diese hohen Pulswerte bei minimaler Anstrengung? Oder bin ich demnach einfach jemand der eher hochtourig läuft und sollte ich damit meine Pulsbereiche nach oben anpassen? Mit dem Trainingsplan weiter wie bisher und weiter Grundausdauer aufbauen? Evtl. erneut den Maximalpuls bestimmen weil zu tief ermittelt?

Vielleicht kann mich da jemand von euch erfahrenen Hasen aufklären... ;)

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ruca hat geschrieben:Zu 99,9% hast Du Deine HfMax nicht richtig bestimmt.

Lass Dich von der blöden Pulsuhr nicht ausbremsen.
Vermutlich. Wenn du beim Long Jog, wo du locker läufst und nebenher noch quasseln kannst, einen Puls von 150 hast, dann wird deine HFmax eher bei 200 oder sogar darüber liegen, weil diese Läufe mit 70-75% der HFmax gelaufen werden.

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ruca hat geschrieben:Zu 99,9% hast Du Deine HfMax nicht richtig bestimmt.
Ich werfe mal eine philosophische Frage in die Runde.

Warum sollte jeder bei XX% der maxHF den optimalen Trainingseffekt haben?
[INDENT]Möglicherweise hat RSack seinen max. Puls richtig bestimmt.
Aber aufgrund seiner individuellen Vorraussetzungen (Körperfett, Muskelmasse, Lugenvollumen, Knochestärke etc.) ist er jemand, auf den diese "Prozent-der-maxHF" Einteilung nicht passt.

Denn schließlich hat sich das ja auch nur jemand "ausgedacht". :noidea:
[/INDENT]
ruca hat geschrieben:Lass Dich von der blöden Pulsuhr nicht ausbremsen.
:unterschreib:
.

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@RSack: Du hast früher alles richtig gemacht.

Dann kauftest du dir eine Pulsuhr :uah:

Und nun trainiere folgendermaßen nach gefühlten Tempovorgaben:
1. langsam
2. locker
3. schnell (TDL, Intervalle)

und hin und wieder ein Fartspiel und fertig ist die Läufersuppe.

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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M.E.D. hat geschrieben:Möglicherweise hat RSack seinen max. Puls richtig bestimmt.
Kann überhaupt nicht sein.

Warum ? Hätte er sein HFmax wirklich korrekt ermittelt, hätte er hierzu ganz bestimmt nicht einfach nur ein lapidares
Nun habe ich im Feldversuch meinen Maximalpuls ermittelt (193bpm)
hingerotzt, sondern hätte einen endlosen Sermon darüber abgelassen, wie er es denn als einer der ganz wenigen geschafft haben will, sein HFmax - im Gegensatz zu den 99% anderen Foris, die sowas versucht haben - korrekt zu messen. Nach welchem Messverfahren, wieviel Reserveaufschlag etc. Also hat er einfach mal Vollgas gegeben und den höchsten dabei (zufällig) ermittelten HF-Wert hier als sein HFmax verkauft.

Wie, ich bin ungerecht ? Ja sicher, aber nicht unbelehrbar. Ziehe alles sofort kleinlaut zurück, sobald ich eines konkreteren belehrt bin.

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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RunningPotatoe hat geschrieben:.....sondern hätte einen endlosen Sermon darüber abgelassen, wie er es denn als einer der ganz wenigen geschafft haben will, sein HFmax - im Gegensatz zu den 99% anderen Foris, die sowas versucht haben - korrekt zu messen......
Wieso? Das ist doch ganz einfach.

Ich zitiere mich mal selbst:
M.E.D. hat geschrieben:Diese Methode soll auch sehr zuverlässig sein:
1. Du bohrst ein Guckloch in die Außenwand der Mädchenumkleide.
2. Du schaust hindurch
3. Du wartest bis du die Stimme des Hausmeisters hinter dir hörst.
4. Nun hast du deinen absoluten Maximalpuls erreicht. :D
.

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Die Literatur weist ja qualitative Entsprechungen zu den Pulsbereichen aus. Eine hast Du oben genannt:
Bei meinen früheren Einheiten ohne Pulsbestimmung bin ich 10-14km mit einem Pace von 5:50min/km durchgelaufen und war dabei in der Lage, nebenher auch noch zu plaudern.
Deine Situation wirft die Frage auf, welchen Wert daneben eine quantitative Messung wie die Pulsmessung, mit der viele zwar gut leben können, die bei einigen aber voll daneben liegt, überhaupt hat.
I'm not running away from things. I'm running to them before they flare and fade forever.

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Unheard hat geschrieben: Pulsmessung, mit der viele zwar gut leben können, die bei einigen aber voll daneben liegt, überhaupt hat.
Die Pulsmessung liegt doch (außer in seltenen Fällen technischer Unzulänglichkeit) nicht daneben, sondern die Bestimmung der HFmax bzw. die richtige Interpretation der Werte (was beides eher an menschlichen Unzulänglichkeiten liegt).
Gruß vom NordicNeuling

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Auf das Thema HFmax haben sich ja nun genügend Foris eingeschossen :wink:

Ein anderes Thema ist, das die Variabilität individuell sehr unterschiedlich ist. Der eine bindet sich bei 70 % HF gerade mal die Schuhe, während der andere in dem Bereich locker flockig ganze LaLas absolviert. Wenn Du Deine Pulsuhr vernünftig einsetzen willst, solltest Du (neben einer vernünftigen HFmax-Bestimmung) die Uhr erstmal einfach nur unbeachtet mitlaufen lassen und nach dem Training aus verschiedenen Trainingsläufen Deine HF auswerten. So bekommst Du mit der Zeit ein Gefühl dafür, wo Deine HF in welchem Belastungs- / Tempobereich tatsächlich liegt und ob sich zB durch einen Trainingseffekt die HF bei einer bestimmten Pace verändert.

Erst dann solltest Du entscheiden, ob und wie Du die HF zur Trainingssteuerung einsetzen kannst und willst.
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

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Jep hat geschrieben:Ein anderes Thema ist, das die Variabilität individuell sehr unterschiedlich ist. Der eine bindet sich bei 70 % HF gerade mal die Schuhe, während der andere in dem Bereich locker flockig ganze LaLas absolviert.
Das hat jetzt aber mit der Variabilität rein gar nichts zu tun! Infos kannst Du hier finden

Dr. Loges - Herzfrequenzvariabilität kontrollieren - effektiver trainieren

oder auch hier

https://de.wikipedia.org/wiki/Herzfrequ ... lit%C3%A4t

oder einfach googeln, dann findest Du jede Menge anderer Links.
Gruß vom NordicNeuling

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NordicNeuling hat geschrieben:Das hat jetzt aber mit der Variabilität rein gar nichts zu tun! Infos kannst Du hier finden.
Ok, "Variabilität" ist in der Stelle eventuell ein etwas unglücklich gewählter Begriff, da man unter "Herzfrequenzvariabilität" eben die von dir verlinkte Messgröße versteht.

Was Jep aber meint - behaupte ich jetzt einfach mal - ist halt, dass die Pulszonen ausgedrückt in %HFmax eben auch noch sehr individuell sehr unterschiedlich sein könne, also sehr "variabel" halt... :zwinker4:

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NordicNeuling hat geschrieben:Das hat jetzt aber mit der Variabilität rein gar nichts zu tun!
Hast recht, ich meinte nicht die Herzratenvariabilität, flascher (weil anderweitig belegter) Ausdruck.

Dartan hat es schon richtig erkannt, ich meinte die "trainingsrelevanten Pulszonen", wir hatten uns ja darüber schon intensiv im Rahmen des Jep-Dartan-Tests[sup]TM[/sup] ausgetauscht :zwinker2:
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

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Ich habe die Erfahrung gemacht, dass z.B. 75% von HFmax ein genauso durchschnittlicher Richtwert ist, wie die Berechnung des HFmax mit der "220-Alter" Formel. Will man wirklich wissen, wo die aerobe Schwelle liegt, denn darum geht es meines Erachtens beim Grundlagenausdauertraining, dann sollte ich auch diese Schwelle bestimmen und nicht von irgendeinem anderen Wert oder einer anderen Schwelle "ausrechnen".
Die aerobe Schwelle lässt sich mit Spiroergometrie ausgezeichnet bestimmen. Fraglich ist aber nur, ob einem ambitionierten Hobbyläufer die 150 Euro 2x pro Jahr wirklich wert sind, denn letztendlich bekommt er die Schwelle erst wieder nur auf Herfrequenz und/oder als Wattzahl präsentiert. Watt lassen sich beim Laufen in der freien Wildbahn nicht so wirklich messen und die Herzfrequenz wird durch verschiedenste Umwelteinflüsse so ungenau, dass es aus meiner Sicht besser wäre, die aerobe Schwelle gleich mit der Atmung zu bestimmen - bei jedem Training und das ohne Pulsuhr.
Wirklich genau auf der Schwelle kann m.E. wirklich nur der Profisportler trainieren, der im Zuge seines Trainings alle 15min eine Laktatmessung vornimmt. Und selbst da gibt es Messfehler, die zur Ungenauigkeit führen...

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Will man wirklich wissen, wo die aerobe Schwelle liegt, denn darum geht es meines Erachtens beim Grundlagenausdauertraining
Was genau würde sich an meinem Grundlagenausdauertraining ändern, wenn ich diese wissen würde?

Was genau mach ich falsch, wenn ich einfach lange, langsame Läufe mache?

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Marathonus hat geschrieben:Wirklich genau auf der Schwelle kann m.E. wirklich nur der Profisportler trainieren, der im Zuge seines Trainings alle 15min eine Laktatmessung vornimmt. Und selbst da gibt es Messfehler, die zur Ungenauigkeit führen...
Und wie oft machen die das? Täglich, wöchentlich oder auch nur zwei mal im Jahr?

Dir ist schon bewusst, dass du mit deinem letzten Absatz alles vorhergehende vollkommen relativiert hast? :wink:

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Was genau würde sich an meinem Grundlagenausdauertraining ändern, wenn ich diese wissen würde?


Was genau mach ich falsch, wenn ich einfach lange, langsame Läufe mache?

Das kann ich dir nicht beantworten, ich kenne deine Zielsetzung nicht :)
Wenn du "nur" ambitionierter Hobbysportler bist, spielt es meiner Meinung nach wie gesagt keine Rolle...

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dicke_Wade hat geschrieben:Und wie oft machen die das? Täglich, wöchentlich oder auch nur zwei mal im Jahr?

Dir ist schon bewusst, dass du mit deinem letzten Absatz alles vorhergehende vollkommen relativiert hast? :wink:

Gruss Tommi
Wie jetzt? Reden wir von einem Leistungstest z.B. 2x pro Jahr oder von einer Trainingssteuerung nach Laktat?
Ich sehe irgendwie nichts, was sich relativiert. Bitte um nähere Erklärung, wo ich da auf der Leitung stehe...

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Ich sehe schon, ich hab mich wohl unglücklich ausgedrückt.

Damit:
Will man wirklich wissen, wo die aerobe Schwelle liegt, denn darum geht es meines Erachtens beim Grundlagenausdauertraining
... meinte ich NICHT, dass es darum ginge, zu WISSEN, wo die Schwelle liegt, sondern es geht darum "auf der Schwelle zu trainieren".

OK, da ist mir natürlich jeder Widerstand verständlich :)

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Marathonus hat geschrieben:es geht darum "auf der Schwelle zu trainieren".
Da stehe ich auf dem Schlauch. Was soll das denn sein?

Im Übrigen zitier ich mal Wikipedia (Hervorhebung von mir), habe das aber auch in anderen Publikationen auch so gesehen:
Der Begriff der aeroben Schwelle ist umstritten.[SUP][2][/SUP] Laut des deutschen Sportwissenschaftlers Horst de Marées gebe es aus physiologischer Sicht keine Basis für den Begriff der aeroben Schwelle. Stattdessen sei nur die Aerob-anaerobe Schwelle von Bedeutung.[SUP][5][/SUP] Da die Prozesse der Energiebereitstellung fließend ineinander übergehen, ist die Vorstellung von festen Schwellen bei bestimmten Laktatwerten nicht mehr aktueller Stand der Forschung.
Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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Wir werden gerade ziemlich off-topic...
Da stehe ich auf dem Schlauch. Was soll das denn sein?
Du meinst was die "aerobe Schwelle" ist?

Wikipedia sagt:
Eine sportliche Belastung an der aeroben Schwelle kann wegen der vollständig aeroben Energiebereitstellung über einen langen Zeitraum aufrechterhalten werden. Ein Ausdauertraining in diesem Bereich wird als extensives Dauerlauftraining oder Fettstoffwechseltraining bezeichnet, da die nötige Energie fast vollständig über die Verstoffwechselung von Fettsäuren abgedeckt werden kann. Ein solches Training kann auch als Regenerationsmaßnahme durchgeführt werden.[4]

Ab der aeroben Schwelle kann ein erkennbarer Anstieg der Stresshormone und ein Abfall des Base Excess als Hinweis einer Pufferung von sauren Valenzen sowie ein Absinken des pH-Wertes gemessen werden.[3] Auch das Sauerstoffäquivalent steigt an.

In dem Laktatschwellenkonzept nach Dickhuth wird die anaerobe Schwelle bei einer Blutlaktatkonzentration von 1,5 mmol/l oberhalb der aeroben Schwelle festgelegt.[3]
Da die Prozesse der Energiebereitstellung fließend ineinander übergehen, ist die Vorstellung von festen Schwellen bei bestimmten Laktatwerten nicht mehr aktueller Stand der Forschung.
Das hast du aus der Rubrik "Kritik" aus der langen Definition von "aerobe Schwelle" von Wikipedia.
Aber was willst du mir damit jetzt genau sagen? Dass die Prozesse der Energiebereitstellung fließend ineinander übergehen ist natürlich klar. Und ein festes Schwellenmodell gilt natürlich seit Jahren überholt. Die iANS (individuelle anaerobe Schwelle) ist aber definitiv Stand der Dinge bei einem Laktatstufentest und bei der Spiroergometrie lässt sich auch heute noch ausgezeichnet die individuelle aerobe Schwelle bestimmen.

Ich kenne selbst ein paar Hochleistungssportler (zwar andere Sportart aber trotzdem Ausdauerbereich) persönlich, die (noch immer, zumindest noch vergangenen Sommer) nach diesem Prinzip trainieren. Ob es inzwischen eine genauere Methodik gibt, ist mir nicht bekannt (was nicht heißt, dass es nicht möglich wäre) und das ist mir eigentlich auch ziemlich egal. Mir ging es in meinem Beitrag eigentlich um nichts anderes, als dem TE zu verdeutlichen, dass selbst wenn er seine HFmax kennt, er nicht mit 100% Gewissheit davon ausgehen kann, dass er bei 75% HFmax im absolut korrekten Belastungsbereich liegt und besser nach Gefühl trainieren sollte.

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Vielen Dank für die zahlreichen Antworten!
Ich sehe schon - es handelt sich um ein bewegendes Thema, bei dem einiges an Uneinigkeit vorhanden ist.
RunningPotatoe hat geschrieben:Kann überhaupt nicht sein.

Warum ? Hätte er sein HFmax wirklich korrekt ermittelt, hätte er hierzu ganz bestimmt nicht einfach nur ein lapidares


hingerotzt, sondern hätte einen endlosen Sermon darüber abgelassen, wie er es denn als einer der ganz wenigen geschafft haben will, sein HFmax - im Gegensatz zu den 99% anderen Foris, die sowas versucht haben - korrekt zu messen. Nach welchem Messverfahren, wieviel Reserveaufschlag etc. Also hat er einfach mal Vollgas gegeben und den höchsten dabei (zufällig) ermittelten HF-Wert hier als sein HFmax verkauft.
Wird wohl so sein, da ich weder eine Spiroergometrie mit Blutlaktattest, noch einen Adenosinstresstest etc. gemacht habe, das habe ich allerdings auch nicht so bald vor als Hobbyläufer. :wink: Ich habe einfach ein paar Zyklen der Methode linker Fuss ganz schnell vor rechten Fuss und umgekehrt angewendet. Aber ich schaue mal ob ich auf dem Ergometer noch einen etwas eher angenäherten Wert bekomme.

Mittlerweile hat sich mein Puls/ Pace Verhältnis einiges zum Besseren verschoben - eventuell war ich zu Beginn des Pulstrainings einfach nicht auf der Höhe. Mittlerweile habe ich bei lockerem Puls einen Pace von um die 6min/km und muss nicht mehr krampfhaft versuchen nicht stehenzubleiben. Insofern fühlt sich das schonmal richtig an, auch wenn es mich etwas verwundert dass sich das innerhalb von einer Woche derart verändert hat.
burny hat geschrieben: Der Begriff der aeroben Schwelle ist umstritten.[SUP][2][/SUP] Laut des deutschen Sportwissenschaftlers Horst de Marées gebe es aus physiologischer Sicht keine Basis für den Begriff der aeroben Schwelle. Stattdessen sei nur die Aerob-anaerobe Schwelle von Bedeutung.[SUP][5][/SUP] Da die Prozesse der Energiebereitstellung fließend ineinander übergehen, ist die Vorstellung von festen Schwellen bei bestimmten Laktatwerten nicht mehr aktueller Stand der Forschung.

Ich denke das lässt sich so unterschreiben. Ich mag nicht besonders viel Ahnung von Trainingslehre haben, aber von Medizin und Biochemie verstehe ich was. Eine anaerobe Schwelle als solche gibt es nicht. Auch wenn man unter maximaler Belastung steht wird ein Teil der Glukose noch aerob oxidiert.
Es werden zwei Grenzfälle der Muskelbelastung unterschieden:aerob und anaerob.
Die Unterschiedebeziehen sichaufdie Herkunft der verarbeiteten Energiesubstrate und die biochemi-
schen Stoffwechselwege, die zur Produktion von Energie führen. Die Prozesse, die für beide Typen von Belastung charakteristisch sind, kommen nicht in einer idealen Formvor. Sie verlaufenparallel zueinander, jedoch in unterschiedlichen Proportionen. Beim Ausüben gewisser Tätigkeiten kann allerdings der eine oder der andere Belastungstyp stark dominierend sein.

Wenns jemand genau wissen möchte kann ich mich gerne genauer schlau machen. Das gilt übrigens auch für andere Themen, ich bin sozusagen direkt an der Quelle.

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RSack hat geschrieben: Nun habe ich im Feldversuch meinen Maximalpuls ermittelt (193bpm) und einen Standordbestimmungslauf bei 75% HF[SUB]max[/SUB] gelaufen.
Bei den ersten Trainings mit Pulserfassung bin ich dann total erschrocken: Bei meinen früheren Einheiten ohne Pulsbestimmung bin ich 10-14km mit einem Pace von 5:50min/km durchgelaufen und war dabei in der Lage, nebenher auch noch zu plaudern.
Mein jetztiger Minimalpuls beim lockeren Laufen ist jedoch so um die 145bpm, also 75% HF[SUB]max. [/SUB]Diesen Wert kann ich nicht unterschreiten, ausser ich gehe oder bleibe stehen. Entsprechend langsam bin ich dann auch, wenn ich in den vom Trainingsplan gewünschten Frequenzbereichen laufe, und zwar habe ich dann noch einen Pace von 8:50min/km. Im Intervalltraining wiederum muss ich einen 4:30er Pace laufen damit mit Müh' und Not auf einen Puls von 178 kommen, dafür kam ich in der anschliessenden Longjog-Einheit bei weitem nicht auf den angestrebten Wert von 138bpm, sondern blieb eigentlich für den Rest des Trainings auf 150bpm, obwohl ich mich angestrengt versuchte mich nicht mehr anzustrengen :)
moin,

ich laufe auch meinen ersten HM in 5 wochen und habe mir vorgestern eine pulsuhr angeschafft. bei mir ist das fast identisch wie bei dir.

als erstes habe ich HFmax folgendermaßen bestimmt: Die maximale Herzfrequenz ermitteln: HFmax bestimmen - RUNNER’S WORLD
nach varianter 3 mit dem ergebnis von 202bpm (wobei ich im letzten durchgang nicht 100% gas gegeben habe)

ich bin vor 2 wochen 15km mit einer pace von 6:40 zusammen mit einem freund gelaufen und konnte durchgehend entspannt reden ohne dabei außer atem zu kommen. gestern bin ich wieder diesselbe strecke bei ähnlichem wetter gelaufen und mein puls ist nie unter 150 gekommen. 150bpm habe ich bei einer pace von 7:40 min/km erreicht. ich konnte beim besten willen nicht noch langsamer laufen. ich bin dann einfach nach gefühl so langsam wie möglich gelaufen. die 15km bin ich dann im durschschnitt mit 6:48 min/km gelaufen und einer durchschnlittlichen herzfrequenz von 161bpm. das war so langsam, dass ich bestimmt 30-40min der zeit auf facebook und whatsapp verbracht habe.

zwischendurch bin ich aber insgesamt 3km mit 5:45 min/km locker gelaufen, weil ich bei dem langsamen tempo einfach nie richtig warm wurde und bei der schnelleren pace lag mein puls bei genau 170.

sogar beim gehen habe ich einen puls von 120-130bpm (naja ich bin 2 meter groß und im alltag gehe ich recht zügig bei 7:30-8min/km). ruhepuls zeigt er mir bei 48-53bpm an. 5km laufe ich ca in 25:15min und 10km in 53min (beide trainingswerte)

einer ne idee was ich falsch gemacht habe? der pulsunterschied zwischen 7:40min/km und 5:45min/km macht doch überhaupt keinen sinn? bisher habe ich nur bei dem einen lauf den puls gemessen (plus hfmax bestimmung).

trainingsplan: Trainingsplan Laufen: Halbmarathon unter 2:00 Stunden: 12 Wochen Vorbereitung auf einen Halbmarathon - RUNNER’S WORLD

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Marathonus hat geschrieben: Mir ging es in meinem Beitrag eigentlich um nichts anderes, als dem TE zu verdeutlichen, dass selbst wenn er seine HFmax kennt, er nicht mit 100% Gewissheit davon ausgehen kann, dass er bei 75% HFmax im absolut korrekten Belastungsbereich liegt und besser nach Gefühl trainieren sollte.
Da stimme ich dir zu.
Marathonus hat geschrieben: Aber was willst du mir damit jetzt genau sagen?
Ich will dir gar nichts sagen, sondern habe eine Frage gestellt, nämlich was das sein soll:
"auf der Schwelle trainieren".

Ich jedenfalls habe das vorher noch nie gehört und weiß auch nach deinem Beitrag nicht, was du damit meinst.

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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burny hat geschrieben:Da stimme ich dir zu.

Ich will dir gar nichts sagen, sondern habe eine Frage gestellt, nämlich was das sein soll:
"auf der Schwelle trainieren".

Ich jedenfalls habe das vorher noch nie gehört und weiß auch nach deinem Beitrag nicht, was du damit meinst.

Bernd
Ja, ich habe meinen ersten Beitrag gestern wirklich sehr unglücklich formuliert. Wenn ich mir den jetzt nochmal durchlese, passt sogar noch was ganz anders nicht. Es wundert mich, dass nicht die Kritik kam, dass alles zwischen aerober und anaerober Schwelle technisch betrachtet eigentlich Grundlagenausdauertraining ist. Wäre berechtigt gewesen :)
Ja, man soll nichts Fachliches schreiben, wenn man zu wenig Zeit dazu hat...

Meine Aussage, dass man Grundlagenausdauer an der aeroben Schwelle trainieren soll ist natürlich Quatsch, das trifft ausschließlich auf die ganz langsamen, sehr langen GA1-Einheiten zu. Je kürzer die Belastungsdauer, desto höher setzt man bekanntlich ja die Intensität an.
Ich persönlich erachte es zumindest im semiprofessionellen und Profibereich als sinnvoll, die aerobe Schwelle bzw. den respiratorischen Quotienten zu kennen, um zu wissen wie weit man runter "darf". Auch das bitte nicht zu eng sehen. Kein anderes "Messobjekt" liefert dem Messenden so viele Messfehler wie der menschliche Körper, durch die ganzen Latenzzeiten die sich z.B. durch den Blutkreislauf ergeben usw.

An meiner grundsätzlichen Kernaussage ändere ich aber nichts. 75% von HFmax ist nichts anderes als ein Richtwert. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und behaupte, dass sogar die Ermittlung der HFmax zu ungenau ist und letztendlich alles nur eine Ableitung ist. Jede Messung sollte man m.E. interpretieren und durch das Gefühl abgleichen.

Ich empfehle dem TE nach seinem Gefühl vorzugehen. Womit ich wirklich gute Erfahrungen gemacht habe (nicht nur an mir, sondern an zahlreichen anderen Läufern), ist mit der Atmung und dem eigenen Befinden den GA1/2-Bereich zu "ermitteln" und dann eben darunter die GA1-Einheiten (je länger desto weiter darunter), leicht darüber Tempoläufe, gefolgt von extensiven Intervallen und bei den intensiven Intervallen (anaerob) brauche ich natürlich nicht viel Gefühl zu haben :)
Aber ich schaue mal ob ich auf dem Ergometer noch einen etwas eher angenäherten Wert bekomme.
Achtung mit dem Fahrradergometer:
Je Belastungsart liegen die Schwellen und dadurch die "optimalen Trainingsbereiche" bei einer anderen Herzfrequenz. Das liegt daran, weil bei jeder Belastungsart unterschiedlich viel Muskelmasse beteiligt ist.

Bei einer Leistungsdiagnostik meiner Tochter (Nachwuchsleistungssportlerin) wurden z.B. mal folgende Herzfrequenzen zu den Schwellen ermittelt:

Fahrradergometer:
iANS: 181
iAS: 139

Laufband:
iANS: 191
iAS: 130

Skilanglauf Skating (Feldtest):
iANS: 178
iAS nicht gemessen beim Feldtest
Eine anaerobe Schwelle als solche gibt es nicht. Auch wenn man unter maximaler Belastung steht wird ein Teil der Glukose noch aerob oxidiert.
Da geht es um etwas anderes und zwar um das Laktat: Bei einer Belastung wird das Nebenprodukt Laktat produziert. Der Körper kann dieses Laktat gleichzeitig wieder abbauen. Solange man mehr Laktat abbaut als nachkommt, geht man von einer aeroben Belastung aus, man kommt nicht in die Sauerstoffschuld. Ab einem gewissen Punkt gelangt man in den sogeannten "Steady State". Laktatproduktion und dessen Abbau halten sich in der Wage. Gehe ich darüber, komme ich in die Sauerstoffschuld und belaste mich anaerob. Das Laktat kumuliert sich auf und steigt rapide an. Aber auch hier gilt: Es gibt keine exakte Messmethode ohne Messfehler. Es ist schon ein Unterschied, wie lange man die Stufen bei einem Laktatstufentest ansetzt.
Aber nochmal: Das ist sicher alles sehr interessant, aber ist im Hobbybereich ohne jeglichen Belang. Ich wollte wirklich nur verdeutlichen, dass es im Hobbybereich nicht zielführend ist, nach starren Herzfrequenzen vorzugehen, auch wenn man glaubt seine HFmax zu kennen. Abgesehen davon, dass der Herzschlag nur durch Umwelteinflüsse bis zu +/-15 Schläge abweichen kann.

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Lasse dich durch deinen Puls nich verrückt machen. Ich habe selber ein recht hohen Puls:

Alter: 30 und mein max. Puls liegt um die 200 ("normal" wären 190)
beim lockeren Laufen habe ich ein Puls von ca. 160-165!

Solange es dir dabei gut geht, ist doch alles in Ordnung!

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bjoern0312 hat geschrieben:Lasse dich durch deinen Puls nich verrückt machen. Ich habe selber ein recht hohen Puls:

Alter: 30 und mein max. Puls liegt um die 200 ("normal" wären 190)
beim lockeren Laufen habe ich ein Puls von ca. 160-165!

Solange es dir dabei gut geht, ist doch alles in Ordnung!
Nein, für dich wären 190 nie normal. maxHF ist so individuell wie deine Fingerabdrücke, das andere ist nur eine "Formel", mit der man versucht alle Menschen über einen Kamm zu scheren
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
__________________________________________

BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx
Antworten

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