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Wie lange ist man "leer" nach Wettkampf?

Wie lange ist man "leer" nach Wettkampf?

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Hallo,

ich habe jetzt ja doch einiges an Lauferfahrung. Fast 50 Marathons und Ultras bin ich gelaufen. Aber gerade mache ich eine neue Erfahrung.

Ich bin vor knapp sieben Wochen zum ersten Mal 100 Meilen gelaufen. 161 Kilometer mit 3500 Höhenmetern. Und ich habe da wohl einiges richtig gemacht, ich habe meine Zielzeit um 3,5 Stunden unterboten. Es lief optimal (wie es mir genau ergangen ist, kann man hiernachlesen). Ich habe alles rausgeholt was ging. Das war das absolute Maximum.

Wie gesagt, das ist sieben Wochen her. Und ich bin immer noch leer. Der Muskelkater war nach 5 Tagen weg, die acht KIlo, die ich beim Lauf verloren habe, sind auch wieder drauf. Aber noch immer fällt mir das Laufen unfassbar schwer. Mit dem Motivationsloch habe ich gerechnet, das ist jedes Jahr nach dem Jahreshöhepunkt so.

Aber ich fühle mich unfassbar leer. Die Beine sind locker, der Puls ist ok. Aber schon nach 2 Kilometern fühlt es sich an, als hätte ich 30 in den Knochen. Und nach 7, spätestens 10 Kilometern bin ich dankbar wieder zu Hause zu sein. So was hatte ich noch nie.

Habt ihr Erfahrungen damit? Wie lange so was dauern kann? Woran es liegt? Wie ich dem entgegenwirken kann bzw. die REgeneration fördern kann.

Um das klar zu stellen: Es geht mir gerade nicht um läuferische Höchstleistungen! Ich will einfach nur locker laufen, um den Stress auf Arbeit "wegzulaufen" und mir Gutes zu tun!

Danke für eure Tipps, liebe Grüße,
nachtzeche
"Die auf den Herrn harren kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden!" (Die Bibel, Jesaja 40,31)

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Moin Chris. Ich denke doch, dass deine Regeneration längst abgeschlossen ist. Nur deine Form und dein Kopf sind im Keller. Kein Wunder; vermutlich hast du 3 - 5 Wochen regeneriert, und dann so langsam wieder mit dem Joggen begonnen. Wenn nicht, umso schlimmer.

Tipp: akzeptieren, ruhig und locker weitermachen, und wissen und glauben, dass es ab jetzt langsam aufwärts gehen wird. Das wird schon.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

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Stichwort Regeneration: heißt es nicht, dass man nach einem Wettkampf pro Kilometer einen halben Tag Regeneration einplanen soll? Wären - wenn das stimmt - in dem Falle ja etwa 80 Tage (was für mich dann schon wieder unrealistisch klingt).


10 km:
0:39:53 (Hamburg Alsterlauf 2014 / Stadtlauf Buchholz 2017)
HM: 1:29:51 (Straßenlaufcup Rosengarten 2016)
M: 2:56:38 (Hamburg Marathon 2017)

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Knaacki hat geschrieben:Stichwort Regeneration: heißt es nicht, dass man nach einem Wettkampf pro Kilometer einen halben Tag Regeneration einplanen soll? Wären - wenn das stimmt - in dem Falle ja etwa 80 Tage (was für mich dann schon wieder unrealistisch klingt).
Kurz und knapp: Schwachsinn.

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Auch wenn ich nicht Ultras laufe kommt mir das bekannt vor.
Ich würde sagen das geht alles vom Kopf aus, habe ich schon paar mal gehabt(aber nicht so lange). Nach einem 10er hatte ich so was schon mal für über 2 Wochen, dabei lief ich unglaublich langsam, schneller als 10er-Pace+2:15 ist gar nicht gegangen zumindest nicht lange. Zwei Tipps kann ich dir aber geben, Geduld der Körper zeigt einen schon wenn er wieder will und einen Mitläufer suchen dann ist es Mental entspannender und das laufen viel leicht.

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Hallo nachtzache,
nach meiner Einschätzung ist das bei Dir REINE KOPFSACHE.
Du hast ein ganz herausragendes Lauferlebnis gehabt mit einem über die Maßen befriedigenden Ergebnis.
Jetzt ist in Deinem Hinterkopf das große Loch und der Gedanke "es kann nur noch abwärts gehen".

Nach dem zwölften 10-km-Wettkampf des Jahres (auch mit sehr guten Erfolgen) hast Du das Gefühl nicht, denn ein 10-er ist dann etwas gewöhnliches .

Mein Tipp: such Dir einen Wettkampf, der von Deinen letzten Läufen möglichst verschieden ist, eine ganz andere Herausforderung bietet: Ein Staffelrennen/Team-event, ein Trackrace, ein Obstacle-Rennen...
So kommst du auf andere Lauf-Gedanken und läufst Deiner 100-Meilen-Performance nicht hinterher.

Das wird schon ! Keine Bange

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Knaacki hat geschrieben:Stichwort Regeneration: heißt es nicht, dass man nach einem Wettkampf pro Kilometer einen halben Tag Regeneration einplanen soll? Wären - wenn das stimmt - in dem Falle ja etwa 80 Tage (was für mich dann schon wieder unrealistisch klingt).
Diese Faustregel mag für den ein oder anderen und bestimmte Streckenlängen zutreffen und ist vielleicht so zu verstehen, dass Hochleistungen nur in entsprechend langen Abständen abgerufen werden können.

Bei Regeneration und Bereitschaft zu neuen Taten macht man mit der Zeit so seine Erfahrungen. Ich erinnere mich an zwei Ultras, wo ich jeweils glaubte, nicht mehr frisch zu werden. Objektiv gesehen gab es keine Hinweise. da alles glatt gelaufen war, ohne Verletzungen und mit gefühlt weniger Anstrengung als bei anderen Bewerben zuvor. Warum das so war, weiß ich bis heute nicht und verbuche das Erlebte als 'Phänomen'

Bedenkenträger gibt es hier keine, das wohlwollende Schulterklopfen 'Das wird schon' würde ich annehmen und fest daran glauben. Der Hinweis auf etwas Abwechslung erscheint ebenfalls ein guter Tipp zu sein.
Rolli hat geschrieben:Kurz und knapp: Schwachsinn.
Unsinn ja, aber nicht sein Beitrag, sondern die nach (manchem) Lehrbuch allgemein gegebene Empfehlung für die Zeit der Erholung, deren Länge schon von Knaacki infragegestellt worden war.
Grüße von der Baltischen See! Laufen/Wandern barfuß erleben - Zu Fuß - am besten barfuß - hält die Seele Schritt.
Je länger die Strecke, desto unbedeutender die Zeit, da allein die Streckenbewältigung zur eigenen Leistung wird.
:)
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Kopfsache oder nicht, das ist die Frage hier... .

Wie sieht es mit der Fähigkeit zum Sprint aus und wie fühlt ein kurzer TDL sich an? Ùnd gehen 800 m im 10k-Tempo in akzeptabler Zeit?
Bild
Was ist Folding@home?:geil: Mach doch mit in unserem Folding@home-Team!:geil:

Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein.
14.11.´10 Tenero M: 2:58:06 :)
13.11.´11 Tenero HM: 1:23:02
29.7.´12 Radolfzell 10k: 37:33

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barefooter hat geschrieben:Diese Faustregel mag für den ein oder anderen und bestimmte Streckenlängen zutreffen und ist vielleicht so zu verstehen, dass Hochleistungen nur in entsprechend langen Abständen abgerufen werden können.

Bei Regeneration und Bereitschaft zu neuen Taten macht man mit der Zeit so seine Erfahrungen. Ich erinnere mich an zwei Ultras, wo ich jeweils glaubte, nicht mehr frisch zu werden. Objektiv gesehen gab es keine Hinweise. da alles glatt gelaufen war, ohne Verletzungen und mit gefühlt weniger Anstrengung als bei anderen Bewerben zuvor. Warum das so war, weiß ich bis heute nicht und verbuche das Erlebte als 'Phänomen'

Bedenkenträger gibt es hier keine, das wohlwollende Schulterklopfen 'Das wird schon' würde ich annehmen und fest daran glauben. Der Hinweis auf etwas Abwechslung erscheint ebenfalls ein guter Tipp zu sein.



Unsinn ja, aber nicht sein Beitrag, sondern die nach (manchem) Lehrbuch allgemein gegebene Empfehlung für die Zeit der Erholung, deren Länge schon von Knaacki infragegestellt worden war.

Danke für Deine Mühe! :daumen:


10 km:
0:39:53 (Hamburg Alsterlauf 2014 / Stadtlauf Buchholz 2017)
HM: 1:29:51 (Straßenlaufcup Rosengarten 2016)
M: 2:56:38 (Hamburg Marathon 2017)

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Vielen Dank für eure Hinweise und Kommentare.

Das typische "Nach-Wettkampf-Loch" kenne ich. Dachte ich. Das hier fühlt sich allerdings... anders an. Körperlicher. Aber vielleicht habt ihr recht und es liegt wirklich nur am Kopf.

Gestern war ich mal wieder etwas weiter (15 km) laufen, das ging ganz ordentlich und überraschend flott. Nach 1-3 Kilometern hätte ich am liebsten abgebrochen, weil das besagte Phänomen wieder auftrat, danach ging es eigentlich. Konnte sogar schon wieder Pläne schmieden und träumen während des Laufes. Spricht ja für eine mentale Sache...
runningdodo hat geschrieben:
Wie sieht es mit der Fähigkeit zum Sprint aus und wie fühlt ein kurzer TDL sich an? Ùnd gehen 800 m im 10k-Tempo in akzeptabler Zeit?
Danke! Ich bin vor lachen fast vom Stuhl gefallen! Ich bin noch nie 800 Meter gelaufen und habe seit ca. 6 Jahren kein 10-km-Tempo mehr.... blöde Ultras! :hihi:

Aber in der Sache gebe ich dir recht: ich werde übermorgen mal wieder etwas flotter laufen, das ist ein sehr gutes Indiz! Danke!

So, ich beobachte das mal weiter...
Liebe Grüße
nachtzeche
"Die auf den Herrn harren kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden!" (Die Bibel, Jesaja 40,31)

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Moin,
mir ging es nach dem K78 in Davos so - in der Birne völlig leer.
Denke mal, das hatte auch mit der langen Zeit der Konzentration, insbesondere auf den Bergab-Passagen zu tun.
Ist jedoch schon einige Zeit her, irgendwann ging/lief es dann wieder.
Aber: Das war bislang auch mein letzter richtiger "Ultra".

Keep on running.

CiaoCiao rennmaus4444
Ziele 2020:
Ultra-Rodgau 50 km - 30 km gepackt
Altweilnauer Waldcrosslauf - 1. Platz in der AK 👍
Saison-Aus
HM Frankfurt - abgesagt
Marathon Deutsche Weinstraße - abgesagt
diverse RTFs - abgesagt
IM FRANKFURT - ABGESAGT
Wer immer das tut was er kennt, wird immer bleiben was er ist.

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Wenn die Sprintfähigkeit okay ist und Tempolaufen möglich, wenn auch vielleicht noch etwas mühsam, dann musste Du Dir wohl keine Sorgen machen, das wird die Zeit richten.

Wenn nicht, dann müsste man anhand dessen, was Du beschreibst, evtl auch an ein "Fatigued Athlete Myopathic Syndrome" denken.
FAMS ab Seite 8

Noakes, der diese Sache auch "punch-drunk syndrome of runners" nennt, schreibt dazu u.a.:
“Muscle is a fragile organ and can clearly be damaged in ways that we have yet to understand fully”

und

“Skeletal muscle of athletes whose exercise capacity becomes impaired after many years of heavy training lose their capacity to regenerate when re-damaged by training or racing. These changes have occurred at the level of the athletes’ genetic material and are hence irreversible” (Noakes, 2003, p.503)"

Aber hoffentlich ist das Ganze nur stark verzögerte Regeneration mit evtl. psychischer Begleitkomponente (Motivationsloch).
Bild
Was ist Folding@home?:geil: Mach doch mit in unserem Folding@home-Team!:geil:

Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein.
14.11.´10 Tenero M: 2:58:06 :)
13.11.´11 Tenero HM: 1:23:02
29.7.´12 Radolfzell 10k: 37:33

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Erstmal Respekt für deine Leistung!

Vermutlich ist es Kopfsache, wie alle schon bemerkt haben. Das merkst du vor allem daran, dass du einfach einen gewissen Knackpunkt wie bei dir ein paar Kilometer überwinden musst und danach geht es wieder. Ich denke, dass du das bald überwunden hast und normal weiter laufen kannst!

Viel Glück und gute Besserung!

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So, dann berichte ich mal. Ich habe heute das mit dem Tempo mal versucht.
Bei einem Spendenlauf der Schule meines Sohnes bin ich mitgelaufen. Wollte mich nicht komplett tot machen, aber fast 13 Kilometer in einer Stunde war doch so schnell, wie ich dieses Jahr noch nie gelaufen bin. War anstrengend, ging aber problemlos. Bin in der zweiten halben Stunde sogar noch schneller geworden. Und es hat Spaß gemacht.

Ich muss also sagen: Ihr hattet recht, es war der Kopf. Und ich muss sagen: Diese Antwort ist mir am liebsten! :zwinker5: Wieder was über mich und meine Psyche gelernt!

Liebe Grüße
nachtzeche
"Die auf den Herrn harren kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden!" (Die Bibel, Jesaja 40,31)
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