Hallo Ihr Lieben,
inzwischen wieder heil zurück in Brühl, werde ich auch mal die Erlebnisse des letzten Wochenendes verarbeiten. Und da gibt es eine Menge zu verarbeiten...
Es gibt einen einfach nur grandiosen ersten Teil: alles, was Hamburg, das Drumherum, die Foris, die Organisation angeht. Das werdet Ihr gleich lesen.
Und dann gibt es noch all das, was mit meinem Lauf zu tun hat. Wer auch das unbedingt lesen möchte, kann das natürlich auch tun - muss es aber nicht. Ich weise an gegebener Stelle darauf hin.
Samstag, 23.04. 15:37
Vom Rheinland mittags losgefahren und locker in 3:37 Stunden in Hamburg angekommen. Hmm, Zielzeit nicht erreicht. Ist das vielleicht ein schlechtes Omen? Als Gegenargument bekomme ich einen Parkplatz direkt vor dem Cafe September.
Noch fast eine Stunde bis zum Fori-Treffen, da ist dicke Zeit für die Messe. Ach schau, die Masse der Marathonis mampft schon Mudeln. Und auf dem Schild steht außerdem "Frühstücksbuffet". Genau, da will ich mich doch morgen in aller Frühe stärken. Wann kann ich denn da erscheinen? Der Ordner schaut mich verblüfft an: Das Frühstück gab es HEUTE morgen. Au weia, oLi, das war ja wieder eine Glanzleistung! Möchte sonst noch jemand 2,50 Euro von mir geschenkt haben?
Die Kleiderbeutelausgabe geht reibungslos, die Helfer sind alle sehr freundlich, sorgen sich richtig um einen, wünschen Glück. Prima, gefällt mir. Auf der Messe gibt es auch alles, was das Herz begehrt und noch viel mehr. Schuhe hätt ich gern, aber die richtigen Schnäppchen-Schläppchen sind für mich nicht dabei und so kaufe ich nichts.
Samstag, 23.04. 16:45
Im Cafe September ist schon die halbe Gang versammelt. Schaut Sie Euch einfach auf den angehängten Fotos an: Fidi und Steffen, Anneke und Frank, Tess, Rochus, Conny, Anne, Till, Jens und seine Freundin, Schneemöhre, Steffen, Biens und Volker (Sorry, wenn ich Nicknames und echte Namen etwas mische). Später auch noch Tess, Gisela, Lars, Martin und Helga. Die Stimmung ist prima, alle loaden, was geht. Nachdem ich mich um den halben Tisch kommunikationstechnisch herumgearbeitet hatte (für die Informatiker: round robbing), war es auch schon 19:15 Uhr. Schnell noch ein paar Brötchen für morgen früh besorgt (siehe oben...) und ab ins Hotel Schwiegermama.
Samstag, 23.04. 22:00
Licht aus.
Sonntag, 24.04. 4:00
Licht an. Licht aus. Licht an. Zum Klo gehen. Licht aus. Kann nicht mehr schlafen. 45 Minuten grübeln. Was passiert, wenn ich meine Traumzeit beim M errreiche? Was, wenn nicht? Lieber wieder einschlafen.
Sonntag, 24.04. 5:30
Jippie, endlich aufstehen. Brrr, mir ist kalt. Zwei Brötchen und eine Banane gemampft, dazu 0,5 Liter Mineralwasser. Nach dem heavy loading gestern nachmittag sollte das reichen. Bis 7:00 Uhr wieder ins Bett gelegt und weiter gegrübelt.
Sonntag, 24.04. 7:10
Draußen sind es ca. 5 Grad, und ich jogge in Rennoutfit plus Fleecejacke in Richtung U-Bahn. Meine Zähne klappern schneller als meine Beine laufen. Und dazu dieser blöde Kleidersack. Wenigstens fahren die Bahnen doch im 10-Minuten-Takt, ich erwische direkt eine und fahre bis Stephansplatz. Ab jetzt heißt es: Immer den Massen folgen. Was übrigens bis zum Ende des Marathons der ständige Leitspruch sein wird.
Von 7:45 bis 8:05 halte ich an der vereinbarten Kreuzung Ausschau nach den Foris. Tolle Verabredung, auf dieser megagroßen Kreuzung mit Messevorplatz stehen noch einige hundert Leute rum. Wie gut, dass mich irgendwann Tess findet.
Uuahh, ist mir kalt. Also: 10 Minuten warmlaufen, kurzes Dehnen - alles prima. Schnell noch einige Gruppenfotos und letzte Erinnerungen, wo die Groupies stehen wollen und gegen 8:30 Uhr trennen wir uns.
Sonntag, 24.04. 8:50
Kleiderbeutel abgegeben, Dixie (Entschuldigung: hansebaustahl) aufgesucht, dort vergeblich aufs Frühstück gewartet. Böse Vorahnungen. Noch 0,5 Liter Mineralwasser geschluckt. Hatte ich schon gesagt, dass mir kalt war?
Sonntag, 24.04. 9:00
Hamburg-Hymne kaum gehört, da ich von Start A im letzten Block los laufe. Keiner der Mitstreiter für die 3:30 Stunden zu finden. Oh je, das wird also so ein einsamer Lauf. Aber den MP3-Player wollte ich auch nicht mitnehmen. Wäre zu schade um die Hamburger Atmosphäre. Außerdem will ich ja mein Elend bei vollem Bewusstsein erleben.
Sonntag, 24.04. 9:05-12:43
Die Strecke ist einfach Klasse. Sehr abwechslungsreich, hunderttausende frenetischer Zuschauer, einige Bands und DJs. Auch die Organisation mit allen 2,5 km Wasserstellen, Dixies, Helfern. Wetter: 10-15 Grad, kaum Wind. Alles perfekt.
Nur ich nicht. Zielzeit deutlich verpasst: 3:37:46 statt höchstens 3:29:59. Ganz zu schweigen von der Angeber-Zeit, die noch 5 Minuten darunter liegen sollte. Wie konnte es dazu kommen?[indent]
/cut!
Das ist mir einige ausschweifende Gedanken wert. Wer nicht an meinem Untergang teilhaben will, liest jetzt einfach weiter. Wer doch, der schaue in
diesen Thread.
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Sonntag, 24.04. 12:45. Zieleinlauf
O.K., auf der Strecke war mir warm, obwohl ich mich immer gut mit Wasser übergossen hatte. Aber jetzt wurde mir wieder klapperkalt. Ich zitterte am ganzen Körper. Wiederum gute Organisation in Hamburg: Kaum fünf Minuten nach dem Zieldurchlauf hatte ich meinen Kleidersack und konnte mich zumindest mit Jacke in die Sonne setzen. Innerhalb von 10 Minuten 1 Liter Flüssigkeit (Alligatoren-Limo) nachgetankt.Schnell duschen und anziehen. Die Duschen sind natürlich - kalt. Gut, ich bin kälter, daher macht mir das jetzt auch nichts mehr.
Sonntag, 24.04. 14:30
Nach einem weiteren Messebummel und einem weiteren Liter Zuckerwasser ins Cafe Seeterrassen geschlendert. Jawoll, ich konnte noch locker schlendern. Aber das war ja bereits im anderen Thread zu lesen.
Unter einer After-Marathon-Party hatte ich mir eine Tanzparty vorgestellt, wusste aber nicht, wer denn dort noch tanzen können sollte. Vielleicht die Groupies? Nee, war natürlich eine Sitzparty, draußen bei strahlendem Sonnenschein. Mit DJ und Live-Musik und einem völlig überflüssigen Moderator. Trotzdem sehr angenehm. Und schon tauchen die ersten Foris auf: Helga mit Martins Anhang, Fidi und Steif, Tess, Steffen, Schneemöhre, Volker, Till, Lars, Anne und Martin. Das klappt ja prima. Noch ein nettes Stündchen mit wirklich netten Leuten verbracht, bevor ich mich dann aufgemacht hab ins Eiskaffee (mnjam).
Montag, 25.04. 5:00
Liege schon wieder wach und grübele. Auch wenn ich meine Wunschzeit nicht geschafft habe:
Das Wochenende war einfach Spitze. Ein Hamburg-Marathon bei diesem Wetter ist ein Super-Erlebnis, das sollte man sich mindestens ein Mal gönnen. Am besten als Erstlings-Marathon ohne Zeitdruck. Die Organisation ist super-professionell, wird nur noch von den Zuschauern getoppt. Auf der Strecke ist es ziemlich voll, aber das ist das einzige, was mich gestört hat.
Also: nächstes Jahr wieder!
Und zum guten Schluss: Herzlichen Glückwunsch an alle, die die 42,2 Km durchgehalten haben, insbesondere natürlich die Neu-Marathonis!
oLi