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Halbmarathon Hall-Wattens 2017: Heiß wie immer!

Halbmarathon Hall-Wattens 2017: Heiß wie immer!

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Die Veranstaltung:
Dieses war die 11. Auflage des "Halbmarathon" Hall-Wattens, und ich war zum vierten mal dabei. Wie beim späten Mai-Termin mit Start um 16:00 zu erwarten, wurde es wieder eine Hitzeschlacht - Ansonsten kann ich den Lauf wieder uneingeschränkt empfehlen! Das Halbmarathon steht in Anführungszeichen, weil es sich nur um einen Orientierungswert handelt - der momentane Kurs hat offizielle 21,9km - ist also 800m länger als ein echter HM. Wenn man dazu den giftigen, eineinhalb Kilometer langen Anstieg nach km 15 und die Anfangssteigung berücksichtigt, dann ist klar, dass man hier etwas länger am Weg ist als üblich.
Veranstaltet wird der Lauf vom Tourismusverband Hall-Wattens, als ausführender Verein kommt der Lauftreff Hall zum Einsatz bzw. in Wattens der Turnverein Wattens, und Hauptsponsor ist die lokale Raiffeisenbank - damit ist sichergestellt, dass die Veranstaltung rundum gut ins Dorf-/Stadtleben eingebunden ist.

Organisation:

Durch die gute Einbindung gibt's auch bei der Organisation nix zu meckern - für die 20€ Startgeld (Nachnenner 30,--) gibt's eine perfekt ausgeschilderte und gut abgesicherte Strecke (es gilt die Straßenverkehrsordnung, aber es waren jede Menge Polizisten, Feuerwehrleute und Streckenposten im Einsatz, so dass es nie Probleme gab) in schöner Landschaft; dazu noch die schöne Altstadt von Hall als Veranstaltungsgelände. Die Zeitnehmung erfolgt per Champion-Chip. An der Strecke mehr als genug Labestationen (so ca. alle 2km), und wegen der Hitze auch einige Wassersprühstände. Im Starterpaket waren außerdem ein tatsächlich tragbares und hübsches Baumwoll-Shirt und ein paar Getränke und sonstigen Fressalien - alles brauchbar und wirklich reichhaltig, da habe ich schon Städtemarathons mit wesentlich armseligerem Startpaket erlebt! Die Umkleiden / Duschen sind in unmittelbarer Nähe zum Start/Ziel gelegen, besser geht's nicht.
Angeboten wurden neben der Volldistanz auch wieder eine 2er-Staffel (Übergabe in Wattens) und der 4,4km "Volkslauf" sowie ein Nordic-Walking Bewerb. Mit 275 Finishern war der HM recht gut besucht, dazu 44 Staffeln - die meisten natürlich aus der Region. Das einzige kleine Organisationsmanko ist für mich, dass die ca. hundert Kurzstreckenläufer und ca. dreihundert Halbmarathonis alle gemeinsam loslaufen; hier würde eine Entzerrung mehr Platz in den engen Gassen zu Beginn schaffen.

Die Strecke:

Hier die Übersicht bei runmap.net
Am Anfang recht verwinkelt mit ein paar wirklich sehr scharfen Kurven und Unterführungen so bei km5, danach hauptsächlich flache und gerade Streckenteile bis km 15,5. Da kommt dann der fiese Anstieg zum Waldrandweg zwischen Baumkirchen und Mils, das ist das Hauptkriterium der Strecke, bevor es dann am neuen Milser Gemeindezentrum vorbei zurück in die Haller Altstadt geht. Der Waldrandweg ist nicht nur der härteste, sondern auch der schönste Streckenteil, hier bekommt man das Inntal von oben schön in den Blick.

Mein eigenener Lauf:
Letztes Jahr hatten wir hier pralle Sonne und +27°C im Schatten, dieses Jahr war es vier Grad kühler bei allerdings wieder ungehemmtem Sonnenschein. Immerhin, vier Grad sind vier Grad, und mein Trainingszustand ist auch besser dieses Jahr, also erklärte ich meiner Elisabeth, sie solle mich nach ca. 1:35 im Ziel erwarten (letztes Jahr hatte ich noch knapp über 1:40 gebraucht).
Vom Start weg ging's wie üblich voll zur Sache, ich ordnete mich einmal im Mittelfeld ein und schaute, dass ich keinem in die Beine lief. Während des ersten Anstiegs nach Absam fand ich langsam in einen vernünftigen Rhythmus und begann die schnaufenden Kollegen wieder zu überholen. Uhr hatte ich wie immer keine dabei, aber als ich kurz vor der Zwischenzeit bei 4,4km (wo die "Volksläufer" ins Ziel stürmten) Robert Rossi vom SK Rückenwind einholte, war mir klar, dass ich wirklich etwas flotter am Weg war als 2016 (da war ich das ganze Rennen lang knapp hinter ihm gelegen). Die Matte passierte ich bei 18:34 als 39.
Gleich danach der technisch schwierigste Streckenteil: Über Kopfsteinpflaster steil hinunter zum Unteren Stadtplatz, dann die Unterführung zur Burg Hasegg samt Durchquerung des Innenhofs, und die Unterführung unter der Bahnlinie. Ab der Innbrücke beim Gasthof Badl wird die Strecke dann eben und geradlinig. Mit stetem Gegenwind ging es Richtung Wattens, ich überholte Kollege um Kollege und reduzierte dabei bei jedem Überholvorgang mein Tempo etwas, um den Windschatten auszunützen. Dennoch war ich die meiste Zeit allein unterwegs, das ist der Nachteil wenn man gemütlicher startet. Die Zwischenzeitmatte in Wattens bei km 12,6 passierte ich nach 54:17 als 25.
Jetzt ging's wieder zum nördlichen Innufer und zurück nach Westen; natürlich mit Rückenwind - dafür fehlte die Kühlung, die Sonne brannte ziemlich erbarmungslos auf mein ergrauendes Haar. Kurz vor dem kritischen Anstieg holte mich Ulrich Prader ein (den ich ein paar km davor überholt hatte), wir liefen einen km gemeinsam und dann kam der höllische Anstieg. Dort zog er mir unaufhaltsam davon, ich glaube ich habe da auf einem km fast eine Minute auf ihn verloren. Ich bin schlicht kein Bergläufer und werde auch nie einer werden, so ist das eben, aber irgendwie überlebte ich die Tortur und oben am Waldrand war's dann schattig und eigentlich sehr angenehm zu laufen, trotz Schotterpiste. Kurz vor km19 dann die Erlösung, ab hier gehts in nicht unangenehmem Gefälle hinunter zum Milser "Zentrum". Ich nahm wieder Fahrt auf und konnte ein paar Leute überholen, und durch die engen Gassen der Altstadt matchte ich mich noch mit Andreas Hradsky, konnte ihn aber nicht mehr abfangen. Das Ziel erreichte ich nach 1:35:18 als 21. gesamt und 20. Mann - meine bisher beste Platzierung bei der vierten Teilnahme!
Gewonnen haben die in Tirol üblichen Verdächtigen - Karin Freitag bei den Damen mit einer 1:28er Zeit, Thomas Roach bei den Herren in 1:16 (sein vierter Sieg in Folge, wird Zeit dass einmal ein paar ernsthafte Konkurrenten mitlaufen!)

Fazit:
Mein persönliches Ziel mehr oder weniger erreicht - 2 Wochen vor dem Edinburgh Marathon zeigt sich zumindest kein arges Trainingsdefizit, das Rennen war gut eingeteilt (siehe Ergebnisliste) und meine neuen Wettkampfschuhe (NB RC1400v4) haben den Härtetest perfekt überstanden.
Den Lauf kann ich auf jeden Fall empfehlen, perfekt organisiert und eine schöne und fordernde Strecke!

Ein paar Fotos: Bei diesen Tempereraturen: Kurz/kürzer! Und diese schönen neuen Schuhe ... Durchlauf bei km 4,4, knapp vor dem (10 Jahre älteren) Kollegen Dr. Rossi ... Nach dem Zieleinlauf - erhitzt aber zufrieden! Links hinten Damensiegerin Karin Freitag.

Und was Skurriles aus dem Startpaket: Sponsor Recheis (die Nudelfabrik ist in Hall ansässig) hat wie jedes Jahr was zum Starterpaket beigesteuert; über die Auswahl darf man aber erstaunt den Kopf schütteln:
"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)
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