da ich immer sehr gerne Eure Laufberichte Lese, wollte ich nun Euch auch von mein heutigen WK berichten.
Zum Lauf:
Seit 1990 wird der "Lauf der Sympathie" ausgetragen.
Nach dem Fall der Berliner Mauer begann die Tradition,
von der Stadt Falkensee in den benachbarten Berliner Bezirk Spandau zu laufen.
Veranstalter sind die Sportvereine VfV Spandau und TSV Falkensee.
Mittlerweile war es der 29.Lauf der Sympathie und dieser Lauf hat inzwischen einen bundesweiten Ruf.
Es gibt einen 10 km und 5 km lange Wettkampfstrecke, natürlich DLV-vermessen.
Als gebürtiger Spandauer und jemand der schon seit Jahren in Falkensee und Umkreis lebe und arbeite war es natürlich eine Sache der Ehre an diesem traditionellen Lauf teilzunehmen. Also hatte ich mich zum 10 km WK angemeldet.
Vorbericht:
Leider verlief meine letzte Trainingswoche nicht wie geplant.
Letzten Sonntag wollte ich einen langen Lauf als Vorbereitung auf mein im Mai anstehenden 25 km Lauf machen.
Ich lief 18 km, aber hatte von Beginn an stehts das Gefühl nicht in Fahrt zu kommen.
Nicht das ich Probleme hatte mit der Länge des Laufes, aber sobald ich schneller als eine Pace von 5:10 min. zu laufen versuchte, hatte ich das Gefühl einen Berg mit 40% Steigung hoch zu rennen.
Mein Puls hab ich aber trotz aller Anstrengung merkwürdigerweise nie über 150 Schläge/Minute bekommen.

Was war bloß los?
2-3 Tage Ruhe und dann ein kurzer Lauf am Mittwoch sollte mir Klarheit verschaffen.
Leider schafte ich aus berufl.- und familären Gründen keine weiteren Trainingseinheiten.
Am Samstag vor dem Lauf, bekam ich eine Migräne.
Da ich noch meine Startunterlagen abholen musste, nahm ich Kopfschmerztabletten und fuhr nach Spandau um die Unterlagen abzuholen.
Inzwischen überlegte ich ob es wirklich Sinn macht, nach dem katastrophalen DL vom vorherigen Sonntag, meiner fehlenden Trainingseinheiten und jetzt mit meinen Kopfschmerzen und meiner Übelkeit, am morgigen Sonntag an dem Lauf teilzunehmen.
Sonntag, 18.März 2018, Wettkampftag:
Nach dem ich am Vorabend heiss gebadet hatte, war ich in einen tiefen Schlaf gefallen und bin heut morgen tiefen entspannt und gut gelaunt aufgestanden.
Der Morgenspaziergang mit unserem Hund zeigte mir, es herschte strahlender Sonnenschein, -5°C und kräftiger andauernder Ostwind.
Damit war klar, da der Lauf fast durchgängig 10 km Richtung Westen verläuft, werde ich nacher beim Lauf ausschließlich gegen den bitter kalten Ostwind laufen müssen

Die Stimmung am Startplatz an der neuen Stadthalle von Falkensee war super, trotz der neuerlichen Kältewelle waren alle Läufer optimistisch und diese Stimmung schien ansteckend zu sein.
Ich ignorierte ein Zwicken in meiner linken Wade und versuchte mich wenige Minuten vor WK Beginn im nahen Park warm zu laufen.
Ich wollte nach dem gestrigen Tag, heute einfach nur ankommen und hoffentlich feststellen, dass mein Formtief nur kurzfristiger Natur war.
Punkt 11:00 Uhr fiel der Startschuss, ich brauchte fast 30 Sekunden um in den Massen der Läufer über die Zeitmessmatten zu schreiten.
Die ersten hundert Metern verlief recht stockend, was aber von vielen mit Humor genommen wurde, lief man im Pulk schließlich geschützt vor diesen bissigen Ostwind.
Nach dem 1. Kilometer spürte ich auch weiterhin meine linke Wade, ein Gefühl als ob sich ein Krampf ankündigen würde.
Ich beschloss möglichst gleichmäßig das Rennen zu laufen, auch weil ich hoffte meine Wade könnte ich mit einem monotonen Rennverlauf ein wenig "einschläfern" und diese würde dadurch von einem Krampf absehen.
Das zweite Problem war der Wind, obwohl ich mein Gesicht eingecremt hatte, schmerzte der Wind auf mein mittlerweile doch ein wenig verschwitztes Gesicht.
Also suchte ich mir eine Gruppe von Läufern, die etwa mein Tempo liefen und versuchte, ganz parasitär, mich in ihrem Windschatten zu heften und mich so vor dem Wind zu schützten und mich gleichzeitig von ihnen ziehen zu lassen.
Leider fiel die Gruppe bereits ab Km 4 recht schnell zurück und da ich inzwischen meine Wade nicht mehr unangenehm spürte,
ich mir auch sonst immer fitter fühlte, setzte ich meinen Lauf alleine fort.
Es dauerte bis Km 6 ehe ich wieder auf eine Gruppe von Läufern auf lief, die mir ein wenig Windschutz boten.
Mittlerweile verfluchte ich den Wind, immer wenn ich einen langsamen Läufer überholen wollte, schien der Wind dies durch eine besonders starken Böe verhindern zu wollen.
Jeder Überholvorgang kam mir Gefühlt, wie ein Schneckenrennen vor.
Wärend die Sonne mit ihrer ganzen Kraft meine schwarzen Laufklamotten aufheizte, kühlte der Wind mit brutaler Gleichförmigkeit
alle unbedeckten Körperpartien gnadenlos aus.
Zusätzlich brauchte es ständig Konzentration und Kraft um seine Geschwindigkeit zu halten und sich nicht vom Wind aus bremsen zu lassen.
An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an alle Ordner, Musiker und Spaziergänger die selbst der Kälte trotzend uns Läufern immer wieder angefeuert und aufgemuntert haben!
Sogar die Beamten im Streifenwagen, welche die Kreuzungen für uns Läufer sperrten, feuerten uns über Ihre Lautsprecher an.


Die letzten hunderte von Metern gingen durch die Fußgängerzone der Altstadt, mit Ziel vor dem hübschen Rathaus.
Trotz des kalten Wetters war die Innenstadt voll mit begeisterten Zuschauern die uns Läufern noch einmal zu höchst Leistungen brachten.
Hinterm Ziel gab es eine üppige Verpflegung unter anderem mit alkoholfreien Pils und Weizenbier, Wasser, kalte und heiße Säfte, Smoothies, Obst und sogar Gummibärchen..
Viele kommerzielle Laufveranstaltungsanbieter, könnten sich diese perfekte Organisation und dieses reichhaltige Angebot zum Vorbild nehmen.
Es war meine erste Teilnahme an diesem Lauf aber bestimmt nicht die letzte.
Ganz großen Dank an die Veranstalter und ihren ehrenamtlichen Helfern sowie den Behörden aus Falkensee und Spandau, die Ihre Räumlichkeiten - Stadhalle und Rathaus für die Teilnehmer zur Verfügung gestellt haben.
Auswertung:
Zum Start des Laufes um 11:00 Uhr herschte noch immer -2°C und starker Wind mit beißenden Böen.
Dadurch, dass man ständig gegen den Wind anrennen mußte, war der Lauf sehr anstrengend.
Die Km-Angaben waren am Streckenverlauf sehr genau angebracht und meine Uhr zeigte mir immer direkt vor der Streckenkennzeichnung eben diesen Streckenabschnitt an.
Das habe ich von große Veranstalter schon wesentlich schlechter erlebt.
Laut Wetter-App liefen wir bei gefühlten -11°C, was ich auch ungeprüft so glauben kann.
Meine anfängliche Skepsis, ob ich am Lauf teilnehmen soll oder nicht, erwies sich am Ende als unbegründet.
Trotz der gesundheitlichen und witterungsbedingten Umstände, lief ich eine Zeit von 44:45 min,
wo mit ich meine persönliche Trainingsbestzeit von bisher 45:20 min sogar noch unterboten habe.
Mein Pace:
1. km: 4:34
2. km: 4:26
3. km: 4:25
4. km: 4:26
5. km: 4:27
6. km 4:26
7. km 4:29
8. km 4:31
9. km 4:23
10.km 4:22
HF Durchschnitt: 166, max. 182
Hoffe in der nächsten Woche wieder normal trainieren zu können und harke die letzte Woche einfach ab als "dumm gelaufen"
Beste Grüße
Markus