Aber natürlich ist das möglich. Dein Training wäre mir zu hart. Auf die anderen wirkt es nur seicht, weil sie noch härter trainieren.
(ist aber natürlich auch immer davon abhängig was/welche Einheiten man selbst besser verträgt)
Consistency, wie du es nennst, steht für mich jedoch nicht am Anfang. Um Consistency zu erlangen braucht es Gewohnheit und Routine, erst dann kann man auch beständig darauf aufbauen. Gewohnheitstiere wie ich haben es da natürlich einfacher. Es ist aber nicht nur eine Typen sondern auch eine Kopfsache. Nach meinem Eindruck spielt die Selbstwahrnehmung eine große Rolle. Betrachte ich mich als Sportler oder nur als jemand, der Sport treibt? Je größer die Distanz zwischen Selbstverständnis und Sport, umso optionaler wird der Sport und damit schwerer Routine/Gewohnheit aufzubauen. Auch an dem Punkt hatte ich es deutlich einfacher, da mein Mann Sportler ist. In dem Moment, in dem ich die Schuhe geschnürt habe um laufen zu gehen, war ich für ihn Sportler. Wenn man Tag ein, Tag aus als Sportler betrachtet und behandelt wird, dann fühlt man sich irgendwann auch so. Da gibt es kein entkommen.
Aber auch damit ist es noch nicht getan. Um Routinen dauerhaft beizubehalten braucht es Stabilität, beim Laufen vor allem orthopädische. Hier tun sich gerade Frauen sehr schwer, es mangelt oft weder am Willen, Selbstwahrnehmung, noch an Gewohnheit sondern Verletzungsfreiheit. Mit langweiligen, übervorsichtigen, seichten Training bekommt man das jedoch auch nicht hin. Viele bleiben dann halt bei um die 2h/HM bzw. 50'/10km hängen, wenn sie denn soweit kommen. Auch bei mir ist noch nicht ausgestanden, ob ich denn Sprung über diese Schwellen dauerhaft schaffe oder nicht. Ich bin im Moment gerade so in dem schwierigen Bereich. Ich kann dir nicht mit Studien u. co. belegen, dass der Bereich für uns Frauen schwierig ist. Es ist nur so meine Beobachtung, dass viele Frauen, die zuvor/in jungen Jahren nicht viel mit Sport am Hut hatten, es selten schaffen eine Stabilität in die Orthopädie und damit auch ins Training zu bringen, um dann eben dauerhaft trainieren zu können. Oft ist es halt doch ein Wechsel zwischen verletzungsfreien und verletzten Perioden, die eine Weiterentwicklung verhindern. Manche finden sich damit ab und werden dann zum Genussläufer, in der Hoffnung ohne Leistungsdruck wenigsten verletzungsfrei zu bleiben, oder geben es gar ganz auf. Was eigentlich sehr schade ist.
In dem Zusammenhang finde ich dieses Paper sehr gut:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3096145/
Darin geht um Kreuzbandverletzungen. Das Paper zeigt auf, dass Frauen mehrere "Problemzonen" haben, die das Risiko einer Kreuzbandverletzung im Vergleich zu einem Mann deutlich vergrößern (5x oder so). Das mag auf dem ersten Blick für Läufer vielleicht irrelevant sein und ehr Bedeutung für Sprung/Ballsportarten haben, jedoch ist das Kreuzband eben nur eine Schwachstelle im Bewegungsapparat. Die dort aufgezeigten Defizite können natürlich auch Ursachen andere Verletzungen sein als auch sich insgesamt leistungsmindernd auswirken. In dem Paper wird jedoch auch aufgezeigt, was man prophylaktisch machen kann und dass das Risiko mit vorsorgen auf das selben Niveau wie bei einem Mann sinken kann.
Nur muss man darauf erst mal kommen. Wer sagt das schon einem? Wer beschäftigt sich wirklich damit? Die meisten Pläne sind für die große Masse der Läufer, die meisten Trainer werden auch für die große Masse ausgebildet. Die große Masse der Läufer ist jedoch männlich. Ich betrachte daher mein Training sehr aus der weiblichen Sicht und setze dann auch mal gern andere Schwerpunkte, über die Männer (vor allem mein Mann) schon mal arg grübeln und den Sinn nicht verstehen (wollen).
Man kann halt nicht alles, was man für das Laufen braucht, mit laufen alleine trainieren. Bei Kraft und Muskulatur steigern wir Frauen eben auch nicht so schnell wie ihr Männer. Da wo euch Hügelsprints und Lauf ABC genügen müssen wir (insbesondere ich) deutlich mit externen Übungen ergänzen.
Erst mit Routine und Stabilität kann man dauerhaftes Training etablieren und dann eben auch beständig darauf aufbauen. Da wirkt dann Consistency.
Consistency muss an dem Punkt jedoch weder langweilig noch übervorsichtig sein. Rollis Training ist auch in sich konsistent
Ist dann halt wieder eine Typ frage. Ich bin gern langweilig.
PS: Ingredient 1 ist auch das wichtigste, deswegen Number One! Ich laufen inzwischen am liebsten so, hab mir die Uhr recht gut abgewöhnt. Mein Mann kommt so gar nicht damit klar. ich hab schon letztes Jahr nach dem Buch trainiert und er fragt mich immer noch vor jedem gemeinsame Lauf, was meine laLa Pace ist. Es kann auch schon mal arg störend sein, wenn jemand neben einem ständig auf die Uhr guckt.
Ist leider für viele auch der Hauptgrund das Buch wieder wegzulegen.