Hallo Lareia,
jetzt raffe ich mich doch noch einmal zu einer längeren Antwort auf, vor allem, weil das Thema ja auch meins ist.
Du bist 19 Jahre gelaufen, keine wirklich hohen Umfänge, nicht allzu viele Wettkämpfe, aber ganz sicher genug, dass Du ein gutes Gefühl dafür hast, wie lange Du benötigst, um nach einer Verletzung oder einer Krankheit wieder an alte Leistungen anzuknüpfen.
Die jetzige Situation ist offensichtlich neu, unklar bleibt, ob es sich um mentales oder ein körperliches Thema handelt. Ich kann gut verstehen, wenn einem der liebgewonnene Lebensbegleiter "Laufen" plötzlich abhanden kommt.
Mitte 50 ist für Läufer ein blödes Alter, in einem anderen Thread wurde mal eine Statistik gezeigt, wie das Leistungsvermögen - zumindest bei Männern - signifikant mit Mitte 50 nachlässt. Ich kann dies am eigenen Leib als auch an Beispielen aus meinen Läuferfreundeskreis bestätigen (hoffe mal, dass es keine sich selbst erfüllende Prophezeiung ist

).
Daher halte ich meine Aussage von ganz am Anfang aufrecht: Es kann sein, dass Du ein temporäres Tief hast, vielleicht aus Gründen, die Du uns noch nicht genannt hast (z.B. besonderer Stress, veränderte Lebenssituation), oder aber dass Du tatsächlich den Punkt erreicht hast, an dem der Paloma-Effekt eintritt, der Moment, wo das Thema Laufen ausgelutscht ist, der Körper nicht mehr so funktioniert, wie es Dir vertraut ist, oder der Geist keinen Bock mehr hat, dem schleichenden Leistungsabfall entgegenzuarbeiten.
Mein Vorschlag dazu:
> 4 - 8 Wochen Laufpause, aber eine andere Bewegungsform ausüben, Schwimmen, Bergwandern, oder etwas komplett anderes, was Dich reizen würde, Wasserski, SUP, Kanufahren, Sportabzeichen, egal. In diesen Wochen wirst Du weiter Laufkondition verlieren; egal, wenn Du nur ein temporäres Tief hast, holst das schnell wieder rein, wenn der Ofen aus ist, spielt es eh keine Rolle.
> 4, vielleicht eher 8 Wochen Aufbauphase mit einfachen Zielen, z.B. erst einmal dreimal 5 km die Woche. Probiere aus, ob Du ohne Quälerei die 5 km am Stück schaffst, wenn nicht, ranarbeiten, 3*1 km, 2*2 km, 2*3 km usw.. Danach leicht steigern, nicht mehr als ein paar Kilometer pro Woche. In dieser Phase sollte die Hürde nicht zu hoch sein, aber Du solltest wirklich dranbleiben und gegen alle Widerstände den Schweinehund überwinden. Das ist der Lackmustest. Ziel ist es, Fortschritte zu erzielen, aber langsamer, als Du es vielleicht gewohnt bist, das nimmt ein bisschen den Druck raus. Erzielst Du in dieser Aufbauphase keinen Fortschritt, kannst Du anfangen, Dir über ein Ersatzhobby Gedanken zu machen.
Warum schreibe ich das alles? Falls Du Dich wider Erwarten nicht durch meine beiden Threads durchgeackert hast, hier die Schnellfassung: Laufen seit 1980 mit einigen Unterbrechungen, 2009 ein Unfall, nach dem ich nie wieder richtig in die Spur gekommen bin, erst wegen Knie-Malaise, dann wegen merkbar nachlassender Leistungsfähigkeit. Viele Neuanfänge von immer tieferem Niveau aus, in den letzten beiden Jahren längere Laufpausen durch Verletzungen und Krankheiten, zurzeit (mal wieder) in der oben angesprochenen Phase 2, trotz Plan bis 2036 am Punkt angekommen, wo ich auch loslassen könnte, aber noch ist das letzte Wörtlein nicht gesprochen.
Ich hoffe, die lakonischen Antworten von oben und das Geblödel sind verziehen.
Ich wünsche Dir, dass Dein Paloma-Moment noch viele Jahre in der Zukunft liegt.
Bitte berichten, sehr interessiert.
Gee