Das Wetter ist sonnig, klarste Luft um die 5°. Ideal zu laufen. Nach Dettingen beginnt der lange und zum Schluß steile Aufstieg zur Teck und der Burg. Zuerst noch auf asphaltieren Feldwegen mit einem hunderte von Metern langen zweireihigen Zuschauerspalier die einen motivieren, komme mir angesichts des abklatschen von Kinderhänden und Anfeuerns fast wie in Berlin beim Marathon vor. Dabei geht es heute um gar nichts. O.K. die Zeit für den Hinweg kann man am Ziel an einer Anzeige ablesen und sich selbst ein Ziel vornehmen. Es sind knapp 9 km bis dahin und 500 hm, wobei diese erst ab km 4 so richtig gemacht werden, max. Steigung 20%. Es geht dann in den Wald auf den "Ho Chi Minh Pfad" von Kirchheim, ein steiler nasser, rutschiger, erdiger wurzeliger Singletrail. Ich versuche weiter zu laufen, und bis auf wenige Ausnahmen wo ein gehender Vordermann das Tempo vorgibt und ein gefahrloses Vorbeikommen nicht möglich ist oder meine normalen Laufschuhe mit ihrem blanken Profil keinerlei Halt geben. Nach einiger Zeit geht es einen breiteren Waldweg hoch, durch das Laub auch noch etwas tückisch. auch hier stehen noch Ausflügler, die das herrliche Wetter herausgelockt hat und genügend Zuspruch durchzuhalten. Da packt einen ja richtig der Ehrgeiz und ich wollte dann plötzlich nicht nur einen relaxten Jahresabschluss sondern eine Zeit von unter einen Stunden schaffen. Hat leider nicht ganz hingehauen, bei 62 Minuten und 17 Sekunden laufe ich an den roten Ziffern der Digitalanzeige am Burgtor vorbei. Oben angekommen gehe ich gleich durch und vollends in den Burgruineninnenhof und Richtung Mauer und mache ein paar Bilder vom Sonnenuntergang über den Albtrauf und die Umgebung. Was könnte schöner sein zu einem gelungenen Abschluss eines Laufjahres. Bevor ich richtig auskühle mache ich mich an den Abstieg, während noch etliche hochkommen. Es ist jetzt ca. 16:10 und ich denke das müsste locker reichen um bis kurz vor 5 wieder in Kirchheim zu sein. In der Ausschreibung steht, dass sich alle Läufern ca. 500 m vorm Rathausziel am Supermarkt sammeln sollen für einen gemeinsamen Einlauf in Begleitung von Fackelträgern. Das meine ich locker zu schaffen. Aber um den statt eines guten Rutsches kurz vor Mitternacht nicht noch einen schlecht ausgehenden Rutsch im Wald beim Abstieg zu vermeiden muss an vielen Stellen gewandert werden, was Zeit kostet. Es haben dann nur wenige Minuten gefehlt, die Fackelläufer standen aber noch Spalier vorm Rathaus als ich da um 17:02 wieder eintraf. Das waren dann wohl jene 2 Minuten die zu einer Gesamtzeit von unter 2 Stunden gefehlt haben, die mich das Zügle gekostet hat. Vorm Rathaus gab es für alle Teilnehmer Glühwein und Punsch, Hefezopf und Brezeln, für mich selbstverständlich das ich das Spendenkästchen am VP-Tisch gefüttert habe nachdem ich gefuttert hatte. Es war dort richtig Party mit entsprechend krachender Ballermannmucke (richtig geballert wurde tagesgemäß dann ja erst ein paar Stunden später.)
Ich unterhielt mich dann noch mit Chris G., der die Parkruns nach Stuttgart gebracht hat und nun Esslingen unterstützt. Er war mir schon auf der Strecke begegnet, ich hatte ihn nur an der Stimme erkannt, den er steckte die ganze Zeit des Laufes in einen Jedi-Ritter Kostüm. Trotz der kühlen Temperaturen, hat er geschwitzt wie ein Irrer und auch kaum Luft bekommen unter seiner Kunststoffmaske. Er meinte scherzhaft: Rein von der Sauerstoffzufuhr habe er heute Höhentraining gemacht. Ich hab dann ihm und einigen anderen Bekannten noch einen guten Rutsch gewünscht und mir fürs neue Jahr einen guten Vorsatz vorgenommen: 2020 an gleicher Stelle wieder anzutreten, obwohl die etwas profilierte
