StarChild251 hat geschrieben:Mir ist aber aufgefallen, dass die ersten 1-2km bei mir immer viel langsamer sind als der Rest (obwohl ich mich nie bewusst einlaufe)
Das macht gar gar nichts. Kreislauf und Stoffwechsel kommen nicht von jetzt auf gleich auf ihr 100%iges Optimum. Das ist ja der Grund, weshalb man sich einläuft. Für dich heißt das einfach, dass du dir zumindest vor schnelleren Einheiten Zeit nehmen solltest, dich warmzulaufen - je schneller geplant, desto gründlicher. Vor einem Langen Lauf, wo du eh nicht sofort alles gibst, natürlich nicht. Zumal du langsamer als beim LaLa offenbar gar nicht könntest. Aber mach auch keine Raketenwissenschaft draus. Gib deinem Körper einfach diese 1 - 2 km Zeit, um auf Nenndrehzahl zu kommen, bevor du ihm das letzte abverlangst.
StarChild251 hat geschrieben:Kannst Du mir das mit den Steigerungsläufen etwas genauer erklären? Ist das dann eher ein Fahrtspiel? Wie lange bzw wieviel Meter soll dann der schnelle Part sein? Wie oft sollte ich das wiederholen? Und macht man das als eigene Einheit, oder läuft man vorher ein paar Kilometer?
Von einem Fahrtspiel hat das vielleicht den Aspekt, dass man ohne strikte Tempovorgaben irgendwann einfach losläuft. Der Ablauf ist dann aber strukturierter. Vor der ersten Steigerung solltest du dich ordentlich warmlaufen (s.o.), denn letztendlich kommst du deinem maximalen Sprinttempo näher als sonst in deinem Training. Wenn du Lauf-ABC machst, gehört das zwischen das Einlaufen und die Steigerungen. Anschließend kannst du deine geplante Einheit abspulen. Manchmal werden die Steigerungen für das Ende eines Laufs empfohlen, davon halte ich aber nichts, weil man dafür maximal frisch sein sollte, sonst dürfte es mit optimaler Koordination wohl kaum klappen.
Aus einem ruhigen Trab heraus beschleunigst du kontinuierlich über eine Stecke von ca. 40m bis zu einem für deine sonstigen Verhältnisse sehr schnellen Tempo. Dabei achtest du darauf, dass du nicht ruckartig losrennst, sondern wirklich kontinuierlich schneller wirst. Und keinesfalls verkrampfen, deshalb ist es auch nicht das Ziel dieser Übung, maximales Tempo zu erreichen. Wenn du nach ca. 40m dein Endtempo erreicht hast, dann hältst du dieses noch einmal ca. 40m und trudelst dann aus, d.h. gehst in einen sehr langsamen Erholungstrab über. Kannst auch gern eine Gehpause machen, wenn dein langsamster Trab nicht erholsam ist.

Wenn du wieder voll erholt bist, wiederholst du das ganze.
Für den Anfang genügen 4 Steigerungen in einem Lauf der Woche - vorzugsweise zu Beginn einer Tempoeinheit, weil das eine gute Aktivierung des Gesamtsystems ist. Wenn du am nächsten Tag Muskelkater hast, belässt du es dabei, einmal die Woche 4 Steigerungen zu machen. Wenn keine Probleme (mehr) bestehen, kannst du das auch mehrmals pro Woche machen und bis auf sagen wir 6 Steigerungen erhöhen. Viel mehr macht aber keinen Sinn. Denn wenn du noch mehr an deinen Sprintfähigkeiten arbeiten willst, empfehlen sich irgendwann ganz andere Einheiten (z.B. 8 x 200m o.ä.)
Was ist eigentlich der Sinn der Steigerungsläufe? Es geht darum, eine gute Lauftechnik einzuüben. Aus deiner Kindheit hat dein Gehirn/Nervensystem noch die Abläufe eines für dich optimalen Laufstils eingespeichert. Dies wurde allerdings über Jahre des Sitzens und Nichtstuns verschüttet, zumal auch Gelenke, Sehnen und Muskulatur unbeweglicher werden (Verkürzung des Hüftbeugers durch sitzende Tätigkeiten etc.). Wenn du nun deinem Body befiehlst (fast) maximal schnell zu laufen, dann schafft er das mit deinem inzwischen gewohnheitsmäßigen Schlurfstil nicht mehr und er muss stattdessen die alten, die guten Bewegungsmuster reaktivieren. Das geht natürlich nicht von heute auf morgen, sondern braucht Monate und Jahre und bleibt begrenzt auf die Beweglichkeit, die dir noch bleibt. Deshalb ist es wichtig parallel zum Lauftraining auch Mobilitätsübungen (Hüftstreckkung!) und Krafttraining zu machen. Viele machen auch Joga und das sicher auch eine gute Ergänzung.
StarChild251 hat geschrieben:Das würde ich dann am Dienstag gerne mal probieren
Super Idee, mach das. Und denke daran: du willst dir eine effiziente, gazellenhafte Lauftechnik zurückerobern. Dir verkrampftes Sprinten anzutrainieren, ist vermutlich nicht dein Ziel.
Und noch was: Auf so kurzen Strecken (du läufst ja nur 40m mit konstant hohem Tempo) ist jede GPS-Uhr heillos überfordert. Versuche gar nicht erst, irgendwas zu messen, denn: Wer misst, misst Mist. Nie galt das mehr, als bei den Steigerungen.
Viel Spaß!
