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Lauftaktik/Zeit für 10km

Lauftaktik/Zeit für 10km

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Hallo,
Ich trainiere seit ca. 3 Monaten intensiver (3 mal die Woche) und wollte nächste Woche einen 10km Lauf machen.
Meine letzten Trainings haben folgende Ergebnisse: 1 Stunde in 5:19 Schnitt, 22 km in 6:19 Schnitt und in einer Einheit laufe ich 7x Intervall 3 Minuten in 4:20 mit 2 Minuten Pause zwischen den schnellen Intervallen.
Nach meinen Trainings bin ich zwar erschöpft, aber nicht so, dass ich das Gefühl habe alles gegeben zu haben, es ist noch also etwas Luft nach oben. Wie viel kann ich aber nicht abschätzen. Da fehlt mir die Erfahrung.
Ich bin in meinem Leben bisher nur einen 10er gelaufen. Das ist aber schon über 20 Jahre her (ich bin 47). An diesem Lauf kann ich mich heute nicht mehr orientieren. ;)
Was denkt Ihr, welche Zeit koennte ich bei dem 10er anpeilen? Ich denke, dass ich unter 50 schaffen müsste. Welche Zeit würdet Ihr anpeilen und welche Taktik beim Rennen?
Ich dachte die ersten 5km so um die 5:00 Min/km laufen und dann wenn ich merke, es geht mehr das Tempo anziehen.
Sind meine Gedanken ok, oder würden erfahrenere Läufer es anders angehen?
Vielen Dank im Voraus für Eure Antworten.
Schöne Grüße

Re: Lauftaktik/Zeit für 10km

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Bucada hat geschrieben: 15.06.2023, 12:13 Ich dachte die ersten 5km so um die 5:00 Min/km laufen und dann wenn ich merke, es geht mehr das Tempo anziehen.
Sind meine Gedanken ok, oder würden erfahrenere Läufer es anders angehen?
Kannst du ruhig so machen. Und wenn hinten raus deutlich mehr geht, kannst du es beim nächsten mal etwas schneller versuchen.

Re: Lauftaktik/Zeit für 10km

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Ich wäre vor dem 10er zwar einen 5er WK gelaufen, aber OK. Das ist ein guter Anhaltspunkt so ein 5er. Aus Traings Zeiten, (u. U. Nicht mal Tempo traings) lassen sich konkrete Zeiten schwer ableiten.
Ansonsten rate ich bei 5 und 10k immer zur parabelförmigen Taktik soweit Strecke, Bedingungen und ggfs Gruppe das zulassen.
Also 1+2 km schneller als RT, (3-5% ca.) letzter auch. Weil was du auf 5 und 10 km am Anfang liegen lässt, lässt sich hintenraus kaum wieder reinlaufen.
Wobei das Tempogefühl bzw Härte und etwas Erfahrung braucht. Daher vlt eher etwas für den 2. 10er.

Wenn der 10er sich im Nachhinein bis km 5 noch recht "locker" anfühlt, km 7 und 8 hart werden (die kritischen km), und hintenraus nochmal ein klein wenig geht, war er eigentlich ziemlich gut gepaced.

Re: Lauftaktik/Zeit für 10km

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Gut kommt auch, mal eine Laufserie zu laufen. Mit wenigen Konkurenten, bsw. 147 und dann noch auf unterschiedlichen Distanzen und Routen. Da kennt man nach 2-3 Läufen seine Pappenheimer. Da ist nichts mit Taktik nach Uhr. Da schaut man dann die ersten km, "wo sind die?" - und dann geht's looo - oooos. Liegen die hinter einem: so viel Abstand wie eben noch möglich oder andererseits nicht zu weit enteilen lassen. Das machen die anderen dann natürlich auch so :teufel: Mein "Lieblingsgegner" ist der Gerhard aus Luckenwalde, der wollte mir letzten Samstag mehrere Male an die Wäsche. Der Peter ist ein Fuchs, der stellt sich beim Start immer ganz vorne hin, weil bei so wenig Startern alle die selbe Startzeit haben und nur im Ziel gemessen wird.

Geil, daran im hohen Alter dieses Jahr erstmalig schnuppern zu dürfen.

Knippi
Die Stones sind wir selber.

Re: Lauftaktik/Zeit für 10km

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Bucada hat geschrieben: 15.06.2023, 12:13Da fehlt mir die Erfahrung. Welche Zeit würdet Ihr anpeilen und welche Taktik beim Rennen?
Hallo Bucada,

ich finde es sehr gut dass Du mit Köpfchen laufen möchtest, und deshalb die Expertise hier im Forum anzapfst! Mit Köpfchen und taktisch vorzugehen ist die schönere Variante beim Sport. Gleichwohl wirst Du Deine fehlende Erfahrung damit nicht kompensieren können. Deshalb rate ich Dir:

1. Beziehe das aktuelle Wetter in Deine taktischen Überlegungen mit ein. In der Praxis bedeutet das Deine Pace dementsprechend anzupassen. Je nach Temperatur eher konservativ als riskant starten.

2. Der Einwurf von [mention]JoelH[/mention] ist der entscheidende: konzentriere Dich nicht auf andere oder das Geschehen um Dich herum, sondern nur auf Dich und Dein Befinden.

3. Versuche so kontrolliert und gleichmäßig wie möglich zu laufen. Kontrolle ist der Schlüssel! Sauber und locker laufen, und versuchen sich nicht völlig zu verausgaben. Es geht schließlich nicht um irgendwelche Trophäen für Dich. Letzten Sonntag habe ich am Rhein-Ruhr-Marathon teilgenommen, und es war dort im Finish wie anderswo auch: man wird auf den letzten Metern noch überspurtet als gäbe es kein morgen - so eine Nummer an Platz 581 abzuziehen finde ich einfach nur idiotisch (sorry!).

my2cents und einen schönen Wettkampf! :daumen:

Karl

Re: Lauftaktik/Zeit für 10km

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Hefeteilchen hat geschrieben: 16.06.2023, 14:19 Letzten Sonntag habe ich am Rhein-Ruhr-Marathon teilgenommen, und es war dort im Finish wie anderswo auch: man wird auf den letzten Metern noch überspurtet als gäbe es kein morgen - so eine Nummer an Platz 581 abzuziehen finde ich einfach nur idiotisch (sorry!).
Du ahnst, dass das Widerspruch auslösen könnte? Dein "(sorry!)" läst mich das vermuten.
Grundsätzlich habe ich das auch schon erlebt. Nur, warum die das machen, kann viele verschiedene Gründe haben.
Geil finde ich die Typen, die dann auch noch ein karriertes Oberhemd und olle Trainingshosen vom ASK Vorwärts Frankfurt/O. anhaben.
Fällt alles unter Sport, würde mein Nachbar Gerd sagen. Ich würde sagen wollen: "Bewegt seinen Arsch - alles ist gut".

Ich habe das mal gemacht, weil eine Bruttozeit auf die vollen Stunde zulief und ich unbedingt drunter bleiben wollt. Die Bruttozeit - eh, Alter.

Knippi
Die Stones sind wir selber.

Re: Lauftaktik/Zeit für 10km

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Das "sorry" galt dem OT und meiner Wortwahl. Über die Motive die Läufer haben, die unter ferner liefen meinen auf der Zielgeraden "glänzen" zu müssen, mache ich mir keine Gedanken. In Paderborn hat mein Nebenläufer 100m vor dem Lappen sogar den Arm ausgefahren, und wollte zwischen den schräg vor uns laufenden durchstechen. Muss das auf Platz 400 unbedingt sein? Rechts von mir war Platz ohne Ende für die Zirkusnummer.

Ab heute nenne ich sie Gerd, und wenn es eine Frau ist Gerda. Für die halte ich hinter dem Ziel Shirts von Netto bereit! :teufel:

Dickes SORRY für OT!

Schönen Abend!

Karl

Re: Lauftaktik/Zeit für 10km

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hardlooper hat geschrieben: 16.06.2023, 16:24
Hefeteilchen hat geschrieben: 16.06.2023, 14:19 Letzten Sonntag habe ich am Rhein-Ruhr-Marathon teilgenommen, und es war dort im Finish wie anderswo auch: man wird auf den letzten Metern noch überspurtet als gäbe es kein morgen - so eine Nummer an Platz 581 abzuziehen finde ich einfach nur idiotisch (sorry!).
Du ahnst, dass das Widerspruch auslösen könnte?
Dann nehme ich mal den Fehdehandschuh auf.
Kann natürlich jeder idiotisch finden, was er möchte. So finde ich es z.B. idiotisch, die unbekannten sportlichen Ambitionen/Motivationen anderer als idiotisch zu bezeichnen.
Ich habe bis jetzt in jedem meiner wenigen Rennen mein Bestes gegeben und es mit einem Sprint beendet.
Warum ?
Weil es für mich ein Teil von "Alles geben" ist und die FT-Fasern am Ende auch nochmal richtig ran sollen. Wenn sich ein Sprintgegner fand, war es für mich mit der geilste Teil des Wettkampfs.
Da spielt es für mich gar keine Rolle, um welchen Platz es geht. Je weiter hinten im Feld, desto weniger sprinten wohl ins Ziel - absolut verständlich. Wer sich aber bei einem Wettkampf darüber beschwert, dass auf der Zielgeraden gesprintet wird, der soll doch lieber im Wald Joggen gehen...oder gleich zu Netto.

Gegenseitige Rücksichtsnahme sollte natürlich sowieso immer gelten und über die Intensität mit der man einen Wettkampf, ggf. bis zum Schluss, bestreitet, entscheidet ja zum Glück auch jeder selbst.

Kann man jetzt natürlich auch idiotisch finden, weil man es idiotisch findet, dass jemand etwas idiotisch findet, hier dann idiotisch off-topic zu idioteln. Wahrscheinlich das Wetter. Sorry.

Um - etwas alibimäßig - noch was zum Ausgangspost beizutragen:
Wäre ich sehr zuversichtlich unter 50min. zu schaffen, würde ich direkt auch etwas schneller als 5:00/km starten. Wäre ich doch eher skeptisch, dann etwas langsamer als 5:00/km.

Re: Lauftaktik/Zeit für 10km

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Ich bin mal der salomonische in dem Getriebe. Wer in einem 10k oder gar 42k Lauf zum Schluss sprinten kann wie ein junger Gott, der sollte sich über seine Renneinteilung Gedanken machen. Der könnte viel schneller, wenn er früher seine Körner cleverer verteilt.

[mention]Hefeteilchen[/mention]
Ich verstehe dich total, meine Vereinskollegen lästern immer gerne, dass ich keinen Spurt habe, ich entgegne dann immer, dass ich die ganzen 42km am Limit agiere und was sie von mir erwarten.... auf den letzten Metern....

Auf der anderen Seite, was ist das Problem? Da rennt einer an dir vorbei, ich denke dann immer, du Freigeist, denk doch mal Renntaktik nach... :hihi:
Bild
Über mich
wo ich herkomme Am Anfang war da der Bauchspeck und wo ich zuletzt gelaufen bin Joels Daily Challenge - Streakrunning

Re: Lauftaktik/Zeit für 10km

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Zur Taktik an sich hatte ich ja schon was geschrieben.
Ich sehe es aber sogar als essentiell an, nochmal einen (längeren) Spurt hintenraus ziehen zu können, bei 5 und 10k. Diese Fähigkeit muss natürlich auch trainiert werden.
Wenn 2 gleichstarke aerobe Läufer laufen, der eine aber den besseren und härteren Sprint haben wird, wird dieser vorne sein
Bei hinteren Platzierungen ist es nicht wirklich notwendig, außer es geht um persönliche Bestleistung oder um eine wichtige sub Zeit..wer wer es macht soll es dennoch machen, so trainiert er es wenigstens ein bisschen mit.

Geht es aber um den Sieg oder läuft man ganz vorne mit, wird diese Fähigkeit fast notwendig sein.

Re: Lauftaktik/Zeit für 10km

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CobaltRain hat geschrieben: 17.06.2023, 08:27 Wenn 2 gleichstarke aerobe Läufer laufen, der eine aber den besseren und härteren Sprint haben wird, wird dieser vorne sein
Nicht zwangsläufig. Wenn der A für den Sprint, der ihm 25 Sekunden bringen wird, Körner aufspart, was ihn 30 Sekunden kostet und B stur sein Tempo durchläuft, wird B am Ende gewinnen.
(und wenn dann am Ende noch der eigentlich abgeschlagene "C" von hinten angeflogen kommt, schauen sowohl A als auch B ziemlich dämlich drein)

Es gibt nunmal unterschiedliche Läufertypen - bis in den Spitzensport hinein.
Bild

Re: Lauftaktik/Zeit für 10km

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ruca hat geschrieben: 17.06.2023, 13:13 Es gibt nunmal unterschiedliche Läufertypen - bis in den Spitzensport hinein.
Wohl wahr, wohl wahr. :wink:
Der Steve war wohl "a very special one"
https://www.youtube.com/watch?v=MRCSJMRZHE0.
Das vorstehende "Filmchen" mag jeder von uns auf seine Art und Weise bewerten.
Der Mensch aus dem Innenraum (?) hat das getan und der beherzte Polizist (?) konnte ihn wohl gerade noch zurückhalten.

Knippi
Die Stones sind wir selber.

Re: Lauftaktik/Zeit für 10km

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ruca hat geschrieben: 17.06.2023, 13:13
CobaltRain hat geschrieben: 17.06.2023, 08:27 Wenn 2 gleichstarke aerobe Läufer laufen, der eine aber den besseren und härteren Sprint haben wird, wird dieser vorne sein
Nicht zwangsläufig. Wenn der A für den Sprint, der ihm 25 Sekunden bringen wird, Körner aufspart, was ihn 30 Sekunden kostet und B stur sein Tempo durchläuft, wird B am Ende gewinnen.
(und wenn dann am Ende noch der eigentlich abgeschlagene "C" von hinten angeflogen kommt, schauen sowohl A als auch B ziemlich dämlich drein)

Es gibt nunmal unterschiedliche Läufertypen - bis in den Spitzensport hinein.
Ich rede vom Zielspurt und von Ansonsten gleich starken Läufern.

Natürlich kann ein Läufer nennen wir ihn B auch in easy Pace 10km schneller rennen, als Läufer A, der im minimalen schnelleren Tempo als Läufer B am Schluss sprinten kann und in dem Tempo aber 200m nur schafft. Aber der ist ja von vornherein deutlich hinter Läufer B im zieleinlauf.

Aber wenn zwei gleichstarke, mitgleichen Siegeswillen Läufer 400m bis Ziel haben, beide spurten dann los, sind zu Beginn des Sprints gleichauf, dann wird der mit dem besseren Sprint Vermögen bis ins Ziel gewinnen. Ich hatte selbst schon 2 Läufe mit Zielspurt so entschieden. Einmal sogar zeitgleich Platz 1. Körner hast du bei 10k hinten raus immer noch, ich hatte noch keinen Lauf, wo der 10. km nicht genau so schnell wie der erste oder zweite war.. Zielsprint geht immer, auch wenn man schon hart am Limit gelaufen ist, der Sprint ist da auch sehr viel Willenssache.
Dass der Sprint an sich keine Taktik ist ist klar, das Rennen muss man vorher natürlich trotzdem erfolgreich laufen, also schnell und ohne was liegen zu lassen, nur um am Schluss noch sprinten zu können, völlig klar.,aber wenn es sein muss, und sich anbietet, muss man eben auch ein hartes Sprint Vermögen haben. (was viele übrigens dann hintenraus nicht mehr so auspacken können)


und wenn dann am Ende noch der eigentlich abgeschlagene "C" von hinten angeflogen kommt, schauen sowohl A als auch B ziemlich dämlich drein)
Dann ist er aber von vornherein stärker, wenn er soviel Rückstand im Zielspurt noch aufholen kann. Und nein auch mit Körner sparen auf den ersten 5,6 km kommt er da bei 10km nicht mehr ran, wenn Läufer A und B vorne mit ihrer besten Leistung laufen. Die wären dann ab der Hälfte schon uneinholbar weggelaufen, egal,, wie C dann sprinten kann.
Zb 20m Rückstand ist schon so viel, ranzulaufen und überholen ist dann nochmal eine andere Sache, da müssten beide schon einbrechen, dass er die 20m auf 400m Schlussprint gut machen kann. Und ein richtiger Einbruch ist bei 10km und guten Läufern praktisch ausgeschlossen. So auch meine Erfahrung sowohl alsgejagter als auch als Jäger :wink:

Re: Lauftaktik/Zeit für 10km

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JoelH hat geschrieben: 16.06.2023, 23:58 Ich bin mal der salomonische in dem Getriebe.
Sich über Läufer mit einem guten Finishing Kick zu amüsieren und indirekt seine eigene überlegene Renntaktik selbst zu loben, ist legitim, auch wenn meine Definition von „salomonisch“ dem jetzt nicht vollkommen entspricht. Egal.

Du sprichst aber eh einen anderen Punkt als Hefeteilchen an. Du meinst ja, dass man bei guter Renneinteilung eigentlich gar nicht mehr in der Lage sein sollte zu sprinten (was wohl noch genauer zu definieren wäre), während Hefeteilchen es ab Platz xxx grundsätzlich für idiotisch hält. So mal meine Interpretation.

Denkst du, du schaffst es regelmäßig, deine verfügbaren Ressourcen (v.a. auch die anaerob bereitstehenden) bei gleichmäßiger Pace genau mit dem Überschreiten der Ziellinie komplett entleert zu haben ? Also du läufst regelmäßig quasi das perfekte Rennen ?

Re: Lauftaktik/Zeit für 10km

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JoelH hat geschrieben: 16.06.2023, 23:58Auf der anderen Seite, was ist das Problem?
Guten Morgen in die Taktik-Runde, :P

Problem ist ein großes Wort! Das was ich beschrieben habe ist für mich ein "Merkmal", dass seit meinem Wiedereinstieg in die Volksläufe Teil meiner Beobachtungen ist. Ich habe überhaupt nichts gegen die Sprinter. Nur wenn ich damit konfrontiert werde und wie in PB mir dabei auf die Pelle gerückt wird, dann nervt das! Es ist auch sehr gut dass hier diesbezüglich eine Meinungsvielfalt herrscht! :daumen: Die Zündschnur ist dabei nun mal unterschiedlich lang! :teufel:

Wie ich zu dieser Meinung komme will ich auch nicht vorenthalten: für mich teilt sich das Feld bei jedem Lauf in zwei Gruppen ein: vorne sind die wirklich schnellen aus Elite (wenn sie vorhanden ist) und die ambitionierten Alten Hasen und Häsinnen jeder AK, die noch zu außergewöhnlichen Leistungen fähig sind. Die zweite Gruppe ist die Holzklasse, zu der ich auch zähle. Diese absolviert die Strecke im mehr oder weniger flotten Joggingtempo - wirklich schnell ist das nicht (mehr). Es ist so wie @JoelH schon geschrieben hat: was man auf der Strecke schon nicht geschafft hat, das kann "man" beim Zielsprint auch nicht mehr ausbügeln. Ich habe aber vollstes Verständnis dafür, wenn einem in der Adrenalin- und Endorphinsuppe die Pferde durchgehen... solange ich involviert werde.

mylast2cents und einen tollen Lauf für den TO und ein megafettes Sorry für OT!

Karl

Re: Lauftaktik/Zeit für 10km

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bones hat geschrieben: 18.06.2023, 08:54
CobaltRain hat geschrieben: 17.06.2023, 15:10 Und ein richtiger Einbruch ist bei 10km und guten Läufern praktisch ausgeschlossen.
Warum ist der ausgeschlossen?
Praktisch ausgeschlossen.
Eigene Erfahrungen bei vielen Rennen mit vielen guten Läufern. Wer gut ist, wird kaum einen dramatischen Einbruch haben. Ob der km dann nicht mehr zb in 3:08 pace geht, sondern nur vlt mal dann in 3:20 ist noch kein Einbruch. Holst du trotzdem dann im Zielspurt nicht mehr ein

Re: Lauftaktik/Zeit für 10km

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CobaltRain hat geschrieben: 18.06.2023, 12:03
bones hat geschrieben: 18.06.2023, 08:54
CobaltRain hat geschrieben: 17.06.2023, 15:10 Und ein richtiger Einbruch ist bei 10km und guten Läufern praktisch ausgeschlossen.
Warum ist der ausgeschlossen?
Praktisch ausgeschlossen.
Eigene Erfahrungen bei vielen Rennen mit vielen guten Läufern. Wer gut ist, wird kaum einen dramatischen Einbruch haben. Ob der km dann nicht mehr zb in 3:08 pace geht, sondern nur vlt mal dann in 3:20 ist noch kein Einbruch. Holst du trotzdem dann im Zielspurt nicht mehr ein
Meine persönliche Erfahrung ist halt eine andere. Wenn Du ausnahmsweise mal auf Sieg oder Platz läufst, ist Dir Deine Uhr zum Schluß ziemlich wumpe. Dann ist Deine "Taktik", entweder zu überholen oder nicht überholt zu werden. Dann kann man nach 9,5KM auch schon mal langsam einbrechen und statt 2. nur 4. werden. :weinen:

Re: Lauftaktik/Zeit für 10km

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Wenn ich auf pb laufen will ist meine Taktik klar und meistens gleich. Wenn ich auf Sieg laufe oder Treppchen , wird es eh in der Regel nicht das schnellste Rennen, weil alleine vorne. Und dann lässt man es auch mal gemütlich angehen, sollte der Vorsprung groß genug sein.
Wenn du bei km 9,5 noch überholt wirst, dann aber von Leuten gleich starker Qualität. Weil da kommt dann keiner "plötzlich" von hinten angerauscht, der war dann immer noch in Schlagdistanz. Und dann entscheidet eben der Spurt. Und da ist selbst eine Pace von 20 Sek pro km langsamer auf 500m kaum aufzuholen.

Läufer A legt mit 3:10 legst die 500m in 1:40min zurück. Wenn man dann auf 3:30" einbrechen" sollte sind es immer noch 1:45min.
Wenn dann der folgende Läufer B im besten Fall 3:00 laufen sollte auf den letzten 500m dann benötigt er 1:30min. Somit ist er auf 500m 15Sek. schneller.

Der A Läufer 3:30 läuft somit 4,76m pro Sekunde
Der B Läufer 3:00 läuft somit 5,56m pro Sekunde.

B läuft somit 0,8m pro Sekunde schneller.
Wenn er 25m Rückstand hat, könnte er in den 15 Sekunden die er schneller ist 12m aufholen und wäre immer noch hinten. Er dürfte also maximal 19m hintendran sein, ab km 9,5km.
Und wenn er so nah dran ist ist er ein mehr oder weniger gleich starker Läufer, sonst wäre er nicht 9,5km mitgekommen.
Da wir hier aber nicht von 2 Läufern ausgehen, die gleichstarke UND gleichauf sind und dann spurten (wo der spurtstärkere in der Regel gewinnen wird), sondern von einem "Einbruch" des Führenden ausgehen, ist es für die Ausgangslage "Zielspurt" nicht zu vergleichen.

Re: Lauftaktik/Zeit für 10km

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Großer Sport in Luckenwalde über 10 km beim Energie-Cup. Zwei Greise, 80 und 84 Jahre alt, kämpfen Mann gegen Mann ab 7500 m um den Sieg in ihrer AK. Mein Dank an Gerhard B., der mir das ermöglicht hat. Er hatte zum Schluss nur "einige" Meter verloren, weil er 600 m vor dem Ziel eine leichte Richtungskorrektur laufen musste.
Knippi
Die Stones sind wir selber.

Re: Lauftaktik/Zeit für 10km

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CobaltRain hat geschrieben: 18.06.2023, 13:28 Wenn ich auf pb laufen will ist meine Taktik klar und meistens gleich. Wenn ich auf Sieg laufe oder Treppchen , wird es eh in der Regel nicht das schnellste Rennen, weil alleine vorne. Und dann lässt man es auch mal gemütlich angehen, sollte der Vorsprung groß genug sein.
Wenn du bei km 9,5 noch überholt wirst, dann aber von Leuten gleich starker Qualität. Weil da kommt dann keiner "plötzlich" von hinten angerauscht, der war dann immer noch in Schlagdistanz. Und dann entscheidet eben der Spurt. Und da ist selbst eine Pace von 20 Sek pro km langsamer auf 500m kaum aufzuholen.
Mein bestens Rennen über 5000 Meter bin ich gelaufen, weil ich plötzlich die Chance auf Sieg bzw. Platz hatte. Am Start wollte ich weder PB noch auf Platzierung laufen. Das hat sich zufällig so ergeben, wie auch beim folgenden Wettkampf:
Als ich bei 9,5KM überholt wurde, war ich kurz vor Stehversuchen. Da war kein Spurt mehr, keine Gegenwehr......nur noch irgendwie das Ziel erreichen = der nicht mögliche "richtige" Einbruch

Re: Lauftaktik/Zeit für 10km

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bones hat geschrieben: 18.06.2023, 17:16
CobaltRain hat geschrieben: 18.06.2023, 13:28 Wenn ich auf pb laufen will ist meine Taktik klar und meistens gleich. Wenn ich auf Sieg laufe oder Treppchen , wird es eh in der Regel nicht das schnellste Rennen, weil alleine vorne. Und dann lässt man es auch mal gemütlich angehen, sollte der Vorsprung groß genug sein.
Wenn du bei km 9,5 noch überholt wirst, dann aber von Leuten gleich starker Qualität. Weil da kommt dann keiner "plötzlich" von hinten angerauscht, der war dann immer noch in Schlagdistanz. Und dann entscheidet eben der Spurt. Und da ist selbst eine Pace von 20 Sek pro km langsamer auf 500m kaum aufzuholen.
Mein bestens Rennen über 5000 Meter bin ich gelaufen, weil ich plötzlich die Chance auf Sieg bzw. Platz hatte. Am Start wollte ich weder PB noch auf Platzierung laufen. Das hat sich zufällig so ergeben, wie auch beim folgenden Wettkampf:
Als ich bei 9,5KM überholt wurde, war ich kurz vor Stehversuchen. Da war kein Spurt mehr, keine Gegenwehr......nur noch irgendwie das Ziel erreichen = der nicht mögliche "richtige" Einbruch
Alles schön und gut, hat jetzt aber nichts mit dem von mir beschriebenen, Spurt der letzten 500m gleich starker, gleichaufer Läufer zu tun. Die Rechnung dazu hatte ich ja aufgestellt.
Letzlich war dann evtl auch deine Leistungsfähigkeit nicht ausreichend um das Rennen auf den letzten 500 m solide zu beenden oder es war vorher schon leicht überpaced oder, oder... Aber wie gesagt, mit der ursprünglichen Frage, was ein Spurt bringt und meiner These, dass ein guter Spurt oft entscheidend sein kann, grade wenn es um den Sieg(!) oder Treppchen geht, hat das nichts mehr direkt zu tun. Aber im oberen Leisutungsbereich kann es der gamechanger sein.
Bei Platz 236 bis 765 ist es optional, wer es machen will soll es machen.
Letztlich habe ich auch Rennen, die will ich auf Platz 1. laufen, Zeit mal schauen was rauskommt und Rennen wo die Strecke einfach schnell ist, dass da auf pb gelaufen wird. Oder eben, wenn möglich beides, das weiß ich aber in der Regel vorher schon wie ich ein Rennen laufen will (Stichwort Formcheck, schnelle oder langsame Strecke, Wetter, Vorbereitungswettkampf, Ggfs muss dann auch erst kurz vorm Start die Entscheidung getroffen werden)
Bei 30+ Grad zb wird es kaum pb, selbst wenn es die strecke absolut hergibt, da kann man dann im Rennen laufen wie man will, daher eben für jedes Rennen Kurz vorher planen was Ziel A, B und ggfs C ist.

Re: Lauftaktik/Zeit für 10km

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CobaltRain hat geschrieben: 18.06.2023, 17:58
bones hat geschrieben: 18.06.2023, 17:16
CobaltRain hat geschrieben: 18.06.2023, 13:28 Wenn ich auf pb laufen will ist meine Taktik klar und meistens gleich. Wenn ich auf Sieg laufe oder Treppchen , wird es eh in der Regel nicht das schnellste Rennen, weil alleine vorne. Und dann lässt man es auch mal gemütlich angehen, sollte der Vorsprung groß genug sein.
Wenn du bei km 9,5 noch überholt wirst, dann aber von Leuten gleich starker Qualität. Weil da kommt dann keiner "plötzlich" von hinten angerauscht, der war dann immer noch in Schlagdistanz. Und dann entscheidet eben der Spurt. Und da ist selbst eine Pace von 20 Sek pro km langsamer auf 500m kaum aufzuholen.
Mein bestens Rennen über 5000 Meter bin ich gelaufen, weil ich plötzlich die Chance auf Sieg bzw. Platz hatte. Am Start wollte ich weder PB noch auf Platzierung laufen. Das hat sich zufällig so ergeben, wie auch beim folgenden Wettkampf:
Als ich bei 9,5KM überholt wurde, war ich kurz vor Stehversuchen. Da war kein Spurt mehr, keine Gegenwehr......nur noch irgendwie das Ziel erreichen = der nicht mögliche "richtige" Einbruch
Alles schön und gut, hat jetzt aber nichts mit dem von mir beschriebenen, Spurt der letzten 500m gleich starker, gleichaufer Läufer zu tun. Die Rechnung dazu hatte ich ja aufgestellt.
Letzlich war dann evtl auch deine Leistungsfähigkeit nicht ausreichend um das Rennen auf den letzten 500 m solide zu beenden oder es war vorher schon leicht überpaced oder, oder... R
Ja, wir reden wohl aneinander vorbei. Mir geht es um die Taktik, die Einschätzung des eigenen Laufvermögens (langer Sprint, kurzer Sprint, nicht auf Sprint ankommen lassen). Dabei ist immer ein Einbruch möglich.

Re: Lauftaktik/Zeit für 10km

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Gut meine bevorzugte Taktik hatte ich ja geschrieben (ist lt. Studie auch die beste). Dann hat jmd den Schlusspurt ins Spiel gebracht, das habe ich anschaulich nachberechnet und dargelegt warum der wichtig ist, und unabhängig von der restlichen Renn Taktik immer möglich sein sollte bzw ist. Wenn nein, dann entweder zu wenig Spurt Fähigkeiten trainiert oder vorher total verpaced.
Ein richtiger Eineinbruch ist bei gutem Trainigszustand mit entsprechend entwickelter Tempohärte, realistischer Renntaktik, Erfahrung auf der Distanz, gutem Tempogefühl und entsprechenden Bedingungen kaum möglich, da man auch alles bis auf die Bedingungen trainieren Bzw verbessern kann.
Einen richtigen Einbruch bei guten Läufern ist deswegen fast ausgeschlossen, da sie selbst wenn sie hintenraus einbrechen sollten, und das Tempo, selbst wenn es um 30 Sek /km abfallen sollte, dann immer noch höher ist als 99% des Feldes. Die sind da schon alle abgehängt. Und wer da bei km 9 noch dranhängt und davon profitieren könnte, ist eben gleiche Leistungsklasse. Uns dann hatte ich ja berechnet wieviel schneller er dann wirklich noch sein müsste, das auf ca. 500m oder 1km dann noch reinzulaufen, bei der Distanz sehr schwer möglich.
Aber gut, dann bin ich hier mal raus :)
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