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Laufschuhe bei Knick-Senkfuß/Überpronation - wie viel Unterstützung sollte der Schuh geben?

Laufschuhe bei Knick-Senkfuß/Überpronation - wie viel Unterstützung sollte der Schuh geben?

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Liebe Community,

ich bin ein Lauf-Wiederanfänger mit beschwerdefreiem Knick-Senkfuß, den ich im Alltag auch nicht behandle (sprich, keine Einlagen oder ähnliches). Ich nun wieder nach einer längeren Pause mit dem Laufsport anfangen und habe mir dazu in meinem Sportfachgeschäft mit Video-Analyse neue Laufschuhe gekauft - es sind die Brooks Adrenaline GTS 23 geworden.
Ich war mit den Schuhen bereits mehrfach (3x) laufen, ca. 10km pro Lauf, und hatte dabei ein paar Beschwerden auf der Außenseite beider Füße. Ich will sie nicht wirklich als "Schmerzen" bezeichnen, es fühlt sich eher wie eine ungewohnte Belastung meiner Fußmuskulatur an, die auch so nach 5-6km etwas nachlässt, aber dennoch ziemlich unangenehm ist.

Meine "Theorie" ist: Der Support der Adrenaline funktioniert gut (das hat man ja auch auf dem Analyse-Video gesehen) und ich zwinge meine Füße dadurch in eine Neutralstellung - was ja das ziel der Analyse war. Diese ist für mich/meinen Körper jedoch ungewohnt und erzeugt durch die für mich unnatürliche Abrollbewegung eine unbekannte Belastung meines Außenfußes, der dieses "Unbehagen" auslöst.

Unter der Annahme, dass meine Theorie stimmt, meine Frage, auch wenn es dazu vermutlich kein richtig und kein falsch gibt. Aber ich bin gerne auch an Erfahrungsberichten interessiert für Personen von euch, die mal das gleiche Problem hatten :)

Also, sollte ich meinen Fuß über den starken Support in eine Neutralstellung "zwingen" und ihn daran gewöhnen, sodass dann hoffentlich nach ein paar Wochen die Beschwerden nachlassen? Wie gesagt, ich habe sonst im Alltag auch keine Korrekturmaßnahmen wie Einlagen.

Oder sollte ich meinen beschwerdefreien Senkfuß so akzeptieren wie er ist und mir einen Laufschuh suchen, der mich genau bei meinem Laufstil unterstützt?

Danke euch! Liebe Grüße,
Creaze

Re: Laufschuhe bei Knick-Senkfuß/Überpronation - wie viel Unterstützung sollte der Schuh geben?

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Creaze hat geschrieben: 20.11.2023, 15:14 Oder sollte ich meinen beschwerdefreien Senkfuß so akzeptieren wie er ist und mir einen Laufschuh suchen, der mich genau bei meinem Laufstil unterstützt?
Verstehe deine Frage nicht oder anders gesagt: das Ziel der Lauf-Analyse war es doch den für dich und deinen Laufstil genau richtigen Schuh zu finden?

Die von dir beschriebenen "Symptome" würde ich vermutlich unter Wiedereinstiegs "Zipperlein" verbuchen, wobei ein Einstieg (und ohne deine Pause bz. Sport-Vergangenheit zu kennen) mit einem Umfang von 3x10 KM auch schon eine recht ordentliche Belastung ist!

Ansonsten, wenn du mit den Schuhen partout nicht klarkommst: umtauschen! Das sollte im Fachgeschäft ja möglich sein! Alternative könnte dann ein Neutralschuh mit erst einmal individuell angepassten Einlagen sein, auf die man mit der Zeit dann auch verzichten kann! Begleitendes Stabilitäts-Training bzw. Training der Fussmuskulatur wäre hier darüber hinaus ratsam und mE. sinnvoll!
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Mein Lauftagebuch: "Laufend im Rheinland"

Re: Laufschuhe bei Knick-Senkfuß/Überpronation - wie viel Unterstützung sollte der Schuh geben?

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Ich persönlich halte wenig von Stützen in Schuhen und trage Schuhe, die möglichst neutral und bequem sind, damit der Fuß in seiner natürlichen Bewegung nicht behindert wird.

Bei sogenannten Videoanalysen im Laufladen wurde ich an unterschiedlichen Tagen schon als Überpronierer, Supinierer oder Links-Pronierer und Rechts-Supinierer diagnostiziert mit sehr unterschiedlichen Schuhempfehlungen. Die wirklichen Probleme beim Laufen kommen, wenn die Muskulatur ermüdet ist, und das wird im Laufladen ohnehin nicht untersucht.

Für mich auch Empfehlung für Muskeltraining. Und bei echten Beschwerden zum Arzt.
Zuletzt geändert von yoshi005 am 20.11.2023, 20:12, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Laufschuhe bei Knick-Senkfuß/Überpronation - wie viel Unterstützung sollte der Schuh geben?

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Kurze Antwort auf die Frage wie viel Unterstützung braucht der Fuß: Keine, solange man keine Schmerzen durch eine Fehlstellung hat.

Falls doch hilft der Gang zum Orthopäden.

Den Schuhläden hier im Umkreis würde ich meine Fußgesundheit nach einer Laufanalyse mit Sicherheit nicht anvertrauen.

Wie schon geschrieben es gibt etliche Übungen die das Fußgewölbe stärken. Allerdings wird das eine Pronation bei längeren Läufen nicht ganz vermeiden, da die Muskulatur ermüdet und nachgibt.

Re: Laufschuhe bei Knick-Senkfuß/Überpronation - wie viel Unterstützung sollte der Schuh geben?

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bones hat geschrieben: 20.11.2023, 17:06
Creaze hat geschrieben: 20.11.2023, 15:14 ich bin ein Lauf-Wiederanfänger mit beschwerdefreiem Knick-Senkfuß......
In welchen Laufschuhen hattest Du denn Deine Lauf-Karriere beendet?
Einen Asics GT 2000 - den hatte ich auch im Rahmen der kürzlichen Laufanalyse getragen, nur damit habe ich angeblich weiterhin überproniert.

Re: Laufschuhe bei Knick-Senkfuß/Überpronation - wie viel Unterstützung sollte der Schuh geben?

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Bewapo hat geschrieben: 20.11.2023, 17:08
Creaze hat geschrieben: 20.11.2023, 15:14 Oder sollte ich meinen beschwerdefreien Senkfuß so akzeptieren wie er ist und mir einen Laufschuh suchen, der mich genau bei meinem Laufstil unterstützt?
Verstehe deine Frage nicht oder anders gesagt: das Ziel der Lauf-Analyse war es doch den für dich und deinen Laufstil genau richtigen Schuh zu finden?

Die von dir beschriebenen "Symptome" würde ich vermutlich unter Wiedereinstiegs "Zipperlein" verbuchen, wobei ein Einstieg (und ohne deine Pause bz. Sport-Vergangenheit zu kennen) mit einem Umfang von 3x10 KM auch schon eine recht ordentliche Belastung ist!

Ansonsten, wenn du mit den Schuhen partout nicht klarkommst: umtauschen! Das sollte im Fachgeschäft ja möglich sein! Alternative könnte dann ein Neutralschuh mit erst einmal individuell angepassten Einlagen sein, auf die man mit der Zeit dann auch verzichten kann! Begleitendes Stabilitäts-Training bzw. Training der Fussmuskulatur wäre hier darüber hinaus ratsam und mE. sinnvoll!
Ich denke eher, das Ziel einer solchen Standard-Analyse im Geschäft ist es einen Schuh zu finden, bei dem der Läufer nicht überproniert und nicht supiniert und die Abrollbewegung des Fußes der aus dem Lehrbuch entspricht. Meines Erachtens hat man auch bei der Video-Aufnahme auf nichts anderes geachtet. Aber gerade das ist ja nicht mein natürlicher Laufstil, denn ich überproniere ja die anderen 23h am Tag auch, ohne irgendwelche Unterstützung im Fuß zu haben.

Die Frage die ich mir daher stelle: Muss/sollte ich wirklich in einem Schuh laufen, der mein Abrollverhalten in eine Neutralstellung "zwingt" und dadurch eine ungewohnte Belastung des Fußes hervorruft

Re: Laufschuhe bei Knick-Senkfuß/Überpronation - wie viel Unterstützung sollte der Schuh geben?

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Creaze hat geschrieben: 21.11.2023, 09:21
Die Frage die ich mir daher stelle: Muss/sollte ich wirklich in einem Schuh laufen, der mein Abrollverhalten in eine Neutralstellung "zwingt" und dadurch eine ungewohnte Belastung des Fußes hervorruft
Du solltest dir den Schuh gönnen, mit dem dem du am besten laufen gehen kannst, egal was andere sagen. EIne Analyse ist nice to have und gibt dir eine Richtung, aber wenn du allgemein in normalen Schuhen unterwegs bist und diese nicht schief abscheuern, dann scheinst du da ja letztlich doch gerade drin zu stehen.

Was deine Schmerzen angeht, die würde ich zunächst auch auf Überlastung schieben. 3*10km aus dem Stand sind nicht ohne. Das musst du beobachten und mit einem anderen Schuh korrigieren, sollte es sich nicht legen.
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wo ich herkomme Am Anfang war da der Bauchspeck und wo ich zuletzt gelaufen bin Joels Daily Challenge - Streakrunning

Re: Laufschuhe bei Knick-Senkfuß/Überpronation - wie viel Unterstützung sollte der Schuh geben?

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Creaze hat geschrieben: 21.11.2023, 09:21
Die Frage die ich mir daher stelle: Muss/sollte ich wirklich in einem Schuh laufen, der mein Abrollverhalten in eine Neutralstellung "zwingt" und dadurch eine ungewohnte Belastung des Fußes hervorruft
Diese Frage wurde ja schon versucht zu beantworten.
Auf diese Frage wist du aber aus der Ferne kein eindeutiges ja oder nein als einzig richtige Antwort bekommen können.

Wie schon geschrieben, allein dein Wiedereinstieg, so wie du beschrieben hast, könnte unabhängig von deinen Schuhen der Grund für deine Beschwerden sein - dann läg das Problem nicht an den Schuhen sondern am eventuell zu schnellen Wiedereinstieg.

Letztlich steht und fällt eine Laufschuhempfehlung mit der Deutung deines Satzes:
"ich bin ein Lauf-Wiederanfänger mit beschwerdefreiem Knick-Senkfuß, den ich im Alltag auch nicht behandle"

Wie stark ist deine Fußstellung ausgeprägt, zählt es schon als pathologisch und behandlungsbedürftig oder zählt deine Fußstellung noch zu den normalen, natürlichen anatomischen Variationen?

Nun hast du mindestens zwei Möglichkeiten:

1. du kaufst dir ein günstigen Neutralschuh und läufst damit, ausgeruht, die gleiche Strecke und schaust ob die Beschwerden wieder auftreten.
oder
2. Du besprichst mit einem Experten (Sportarzt/Orthopäde, Sportphysiotherapeut) dein Problem und triffst mit deren Hilfe deine Entscheidung.
...

Egal wie du dich entscheidest, letztlich muss sich dein Fuß im Schuh wohlfühlen.

Re: Laufschuhe bei Knick-Senkfuß/Überpronation - wie viel Unterstützung sollte der Schuh geben?

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Creaze hat geschrieben: 21.11.2023, 09:21 Die Frage die ich mir daher stelle: Muss/sollte ich wirklich in einem Schuh laufen, der mein Abrollverhalten in eine Neutralstellung "zwingt" und dadurch eine ungewohnte Belastung des Fußes hervorruft
Genau.....es wäre besser, erst Neutralschuhe zu probieren und wenn das nicht funktioniert, an eine Einlage zu denken. Laufschuhe sind keine orthopädischen Hilfsmittel.
Bei flachen Schuhen ist die Überpronation durch weniger Kippbewegungen geringer (stand irgendwo bei Marquardt). Das wäre auch ein Aspekt bei der Laufschuhauswahl.

Re: Laufschuhe bei Knick-Senkfuß/Überpronation - wie viel Unterstützung sollte der Schuh geben?

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Creaze hat geschrieben: 21.11.2023, 09:21 Ich denke eher, das Ziel einer solchen Standard-Analyse im Geschäft ist es einen Schuh zu finden, bei dem der Läufer nicht überproniert und nicht supiniert und die Abrollbewegung des Fußes der aus dem Lehrbuch entspricht. Meines Erachtens hat man auch bei der Video-Aufnahme auf nichts anderes geachtet. Aber gerade das ist ja nicht mein natürlicher Laufstil, denn ich überproniere ja die anderen 23h am Tag auch, ohne irgendwelche Unterstützung im Fuß zu haben.

Die Frage die ich mir daher stelle: Muss/sollte ich wirklich in einem Schuh laufen, der mein Abrollverhalten in eine Neutralstellung "zwingt" und dadurch eine ungewohnte Belastung des Fußes hervorruft
Weitere Aspekte wie sportliche Vergangenheit, allgemeiner Trainingszustand und Gewicht mal ganz außen vor gelassen: Beim Laufen hast du aber per se einen anderen Bewegungsablauf, sowie eine größere Belastung auf Füße, Muskulatur und den kompletten Stützapparat als beim Gehen. Die Pronationsstütze soll hier - nach meinem Verständnis - in erster Linie ein permanentes Absacken des Längsgewölbes beim Laufen verhindern, was nicht selten eine Ursache für beispielsweise eine Plantarfasziitis sein kann.

Auch brauchen Muskulatur und Sehnen Zeit, um sich an die "neue" Belastung durchs Laufen zu gewöhnen! Kräftigung der Fuß-Muskulatur und langsam steigernde Belastungen sind hier sinnvolle, ergänzende Maßnahmen!

Und letztendlich scheinst du der Beratung im Fachgeschäft auch nicht ganz zu vertrauen, von daher: Wenn du partout mit den Schuhen nicht klar kommst und der Meinung bist, du benötigst "andere" bzw. Neutral-Schuhe: Versuch macht kluch! :hallo:
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Re: Laufschuhe bei Knick-Senkfuß/Überpronation - wie viel Unterstützung sollte der Schuh geben?

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Das hilft jetzt vermutlich nicht wirklich, weil man ja nicht einfach von dem einen auf den anderen schließen kann, trotzdem kurz meine Gedanken dazu:

Ich war im Sommer ebenfalls hin- und hergerissen, welcher neue Laufschuh der richtige für meinen erstmals wirklich motivierten Laufeinstieg sein sollte. Der eine Fachverkäufer sagte mit Stütze wegen leichter Überpronation, der andere sagte ohne Stütze, weil die Überpronation höchstens leicht sei ^^ Die meisten Stimmen hier im Forum rieten ebenfalls zum Neutralschuh, ich hatte sogar ein Video meiner Füße eingestellt 😉

Um es abzukürzen: Ich habe am Ende beide Schuhe gekauft und habe mal den einen und mal den anderen getragen. Da ich im Training keinen Unterschied bemerkte und erst recht keine Beschwerden hatte, entschied ich mich ein paar Wochen vor meinem ersten Halbmarathon im September dann für den gestützten Schuh wegen der langen Distanz und entsprechender Ermüdung. Ich hatte ihn also im Wettkampf an.

Zwei Tage später begann meine bis heute andauernd Plantarfasziitis und ich frage mich seither immer mal wieder, ob ich damals die falsche Entscheidung getroffen habe... Die Hauptprobleme habe ich an der Außenkante und ich hatte manchmal ebenfalls das Gefühl, mit ungewohnter Belastung außen zu laufen - eben wegen der künstlichen Aufrichtung des Fußes.

Keine Ahnung, ob ich die PF mit dem Neutralschuh hätte vermeiden können. Umgekehrt kann eine Überpronation auch eine PF auslösen. Ich nur bis nach dem Wettkampf nie Schmerzen am den Füßen. Bei der von dir geschilderten ungewohnten Belastung außen bin ich aber hellhörig geworden und würde dir prinzipiell zur Vorsicht raten. Und direkt 3x10km (in welchem Abstand?) sind zudem sowieso schon eine Menge.

Alles Gute!
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