Den März konnte ich wie gewünscht mit 150km abschließen.
Einige Belastungsspitzen mit "doppelten Tagen" und längstem Einzellauf mit 16,75km am 14.03.
Und das war klasse. Keine Schmerzen oder sonstige Wehwehchen.
So weit bin ich am Stück tatsächlich zuletzt im Mai 2016 gelaufen.
Die Dauerbaustelle "linkes Bein" bin ich ebenfalls erneut angegangen. Mich bedrückt das nach wie vor. Da das Thema mich schon so lange beschäftigt, hole ich noch einmal etwas aus...
Im Zuge meiner ersten und bisher einzigen Marathonvorbereitung in 2015 habe ich es in einer Belastungswoche mit 80km etwas übertrieben. Im weiteren Verlauf sind immer wieder Schmerzen im linken Bein aufgetreten, vorzugsweise im Bereich Achillessehne / Sprunggelenk. Es ist meist ein Anlaufschmerz, so gut wie jeden Tag morgens zum Aufstehen, der sich nach 1-2h verzieht. Beim Laufen meistens zurückhaltend, aber ein "unrundes Gefühl", wie leichtes Stechen oder Reiben im Fersenbereich.
Mit der Zeit weitete sich die Unwucht bis zur Hüfte hoch aus. Von Fuß über Wade bis zum hinteren Oberschenkel und Hüftbeuger war (und ist) praktisch alles betroffen. Außer Knie. Knie muckt nie.
In schlechteren Phasen verbessert sich der Schmerz beim Laufen nach dem Aufwärmen, um dann nach 40-50 min massiv zurückzukehren. Einmal hat die Wade so krass dichtgemacht, dass ich abbrechen und zurück humpeln musste.
In besseren Phasen spüre ich nach den Läufen nur links Muskelkater im ganzen Bein, rechts nichts.
Der Anlaufschmerz kommt meist erst nach einem Tag Laufpause. Was dazu geführt hat, dass ich phasenweise mehr gelaufen bin, weil der Schmerz erst nach 2 Ruhetagen deutlich stärker wurde.
Weil es immer wieder echt schmerzhaft wurde (hauptsächlich um Achilles herum) war ich mehrfach bei Orthopäden, Sportärzten und habe ohne echten Befund Physio-Verordnungen bekommen. Im Grunde wurde die Achillessehne per Ultraschall angesehen und für ok befunden. Weitere Ideen hatten die Ärzte nicht. Zusammen mit dem Physio habe ich die Symptome gut im Griff halten können, aber eine definitive Ursache haben wir über die Jahre nicht ausfindig machen können.
Man könnte ja denken, da ist eine Sehne oder eine Knochenhaut gereizt oder sogar entzündet. Laufpause, kühlen, hochlegen hilft. Hat es aber nicht. Laufpausen hatte ich seit 2016 genug, der Schmerz ist aber immer wieder praktisch mit dem ersten Lauf wiedergekommen.
Also habe ich meine Physio-Kladden rausgeholt und fleißig gedehnt, geflosst und gekräftigt.
In 2018 bin ich hier im Forum auf das Stichwort Peronealsehne gestoßen. Was man online zu Peronealsehnenreizung findet, passte ganz gut auf meine Beschwerden. Aus Gründen, an die ich mich nicht mehr erinnere, konnte ich das 2018 nicht mehr ärztlich abklären. Oder ich war noch beim Arzt, und es hat wieder keinen interessiert, was der Patient sich selbst ergoogelt hat. Ich weiß es einfach nicht mehr.
Nun hat es sich ergeben, dass meine Frau in einer Spezialklinik für Füße in Behandlung ist, und mir ob dieser Thematik einfach mal einen Termin gemacht hat. Ich wollte erst nicht, weil a) Privatklinik = Zuzahlung, b) was soll der schon rausfinden, c) 580km Anreise.
Aber was soll ich sagen. Spezialisten haben es einfach drauf. Es ist ganz einfach.
Ich habe lupenreine Hohlfüße. Bei einem Hohlfuß leidet die natürliche Dämpfung, und unter anderem ist mehr Zug auf der Peronealsehne. Menschen mit Hohlfuß leiden auch öfter unter Fersensporn, Achillessehne und Plantarsehne. Im Grunde zieht das erhöhte Gewölbe an der ganzen Muskel- und Sehnenstruktur.
Ich habe im Vorfeld lange überlegt, wie ich meine Symptome möglichst kurz und zusammenfassend schildern kann. Musste ich aber kaum. 2-3 Sätze und Socken ausziehen und er kannte meine Geschichte der letzten Jahre. Verrückt.
Wir haben dann noch geprüft, ob und wie weit die Peronealsehnen geschädigt sind. Innerhalb von 2 Stunden Fußabdruckmessung, Röntgen und MRT bekommen. Privatklinik machts möglich. Er vermutete einen sogenannten Peroneal Split. War aber nichts. Alles in Ordnung.
Ich bekam einen Flyer mit Übungen, um den Hohlfuß zu "entschärfen" und die Einschätzung "Sie bekommen das in den Griff".
Das bedeutet für mich: Ich habe es unbewusst genau richtig gemacht. Durch meinen Fuß brauchen meine Sehnen mehr Pflege. Zusätzlich arbeite ich von nun an an dem Hohlfuß. Und: Es ist nichts kaputt.
Darüber hinaus: Weiter mit normal gedämpften Schuhen laufen, und nicht in Richtung Minimalschuh entwickeln.
Die Unsicherheit ist also weg, und ich weiß, was ich zu tun und worauf ich zu achten habe.
Ich ärgere mich nur, dass ich dafür von Hildesheim bis nach Freiburg fahren musste. Die haben das sogar auf Ihrer Homepage stehen:
https://gelenk-klinik.de/fuss/hohlfuss.html
Nun aber genug dazu. ich bin guter Dinge.
Im April halte ich die Kilometer bei ~150 und bringe etwas Tempo ins Spiel. Freue mich.