Habe mir vor 11 Tagen (31.05.) eine sehr massive Oberschenkelzerrung zugezogen - diese ist direkt oben vorne (also nicht an der Seite/Leiste und auch nicht an der Schenkelrückseite).
Wie?! - Auf relativ dumme bzw. sehr ärgerliche Art und Weise:Fussball-Torschuss bei abendlicher Veranstaltung mit Geschwindigkeitsmessungs-Stand - natürlich im "kalten" Zustand, sodass ich, als ich den Ball aus vollem Anlauf mit ganzer Wucht berührte, direkt ein "Knacken" im Oberschenkel spürte - und damit war alles gelaufen... Dass zum Schmerz noch der Spott der umstehenden Leute kam (Motto: jetzt tut der so, als hätte er sich auch noch verletzt...), ist nur das "Sahnehäubchen".
Da ich bis zu dem Abend "voll im Saft" war und den kommenden Pfingstmontag einen Halbmarathon mit angestrebter Zeit <1:25 Std. laufen wollte, wollte ich natürlich so schnell wie möglich wieder fit werden...
Also am anderen morgen nichts wie zum Sportarzt - dieser Tag begann mit höllischen Schmerzen, als ich, um die Zeitung zu holen, die 2 Treppen runter und wieder rauf ging (bzw. mich schleppte).
Beim Arzt angekommen sah sich dieser erst einmal in Ruhe das Bein an bzw. fühlte es sorgfältig ab, baute Gegendruck zum Schenkel auf usw. Ergebnis: relativ starke Zerrung wie befürchtet (zumindest kein Riss o.ä. - immer positiv sehen...).
Ich erhielt direkt Laser- und Ultraschallbehandlung (je 5 min.), nen anschliessenden Druckverband am ganzen Oberschenkel (wobei gerade der Schmerz-Herd ganz oben am Schenkel relativ schlecht zu verbinden ist) und ein Rezept für WOBENZYM-Kapseln, welche ich die ersten 3 Tage je 3x6 und anschließend 3x2 nehme (200 Stück für 40,- Euro = pflanzliches Präparat = bis zum Packungsende nehmen). Zudem empfahl mir der Arzt Radfahren "im wirklich leichtesten Gang überhaupt - es darf kein Gegendruck auf das Bein kommen. Aber viel bewegen von Anfang an, damit die Blutzirkulation zur Genesung aktiv beiträgt". Also fuhr ich direkt abends 45 min. lang im 1. meiner 24 Gänge meines Trekkingrades (die Passanten gucken dann mitleidig bzw. ungläubig bei der so doch recht ungewöhnlich hohen Trittfrequenz - aber egal...).
Nächster Tag: ein Meilenstein auf dem Weg zur Besserung war geschehen (eigentlich schon sukzessive seit dem Vortag, als ich den Verband bekommen hatte). Ging morgens wieder zum Arzt, welcher fühlte, die beiden Behandlungen machen liess und mir weiter Radfahren empfahl, mir allerdings zeitgleich vom Wettkampf abriet (wäre in 3 Tagen gewesen), da ich ihm auch von meinem eigentlichen Ziel des Berlin-Marathons in 3 Monaten berichtete. Also Freitag, Samstag, Sonntag wieder jeweils radfahren, Kapseln schlucken, Verbandwechsel. Montag und Dienstag dann Spaziergänge und immer noch kein Training. Mittwoch wieder zum Arzt: wir stellten immer noch eine gewisse Reizung fest - ich hatte das Gefühl, dass die Zerrung direkt wieder zu 100% zurückkommt, wenn ich mich auch nur etwas falsch bewegen würde. Dennoch lief ich abends mit 5:45 min./km ca. 6 km - also für meine Verhältnisse relativ langsam und bremsend. Ich merkte, dass ich das gehandicapte Bein nicht "durchziehen" konnte. Aber immerhin trat kein direkter Schmerz, sondern "nur" dieses Reizungsgefühl auf.
Am anderen Tag dann wiederum ein Lauf - dieses Mal gings schon deutlich besser. Immerhin 14 km mit 5min-Schnitt. Wenngleich immer noch die Reizung besteht. Dann 1 Tag Pause (beruflich viel zu tun gehabt - in diesem Fall aber auch glückliche Fügung, um nicht direkt zu viel auf einmal zu wollen). Samstag dann wieder stolze 25 km und heute 16 km im normalen Tempo. Ich kann zwar immer noch nicht richtig "durchziehen", dehne mich auch bis heute immer noch nicht (Arzt riet auch davon ab), aber zumindest habe ich somit "nur" 5-6 Trainingstage verloren, nicht aber viel meiner vorherigen Grundausdauer (eben "nur" die Spritzigkeit).
Werde jetzt noch wohl 1 Woche weiter "normale" Umfänge mit bedächtigerem Schritt machen, um dann hoffentlich wieder steigern zu können.
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Fazit: Gott sei Dank habe ich mich in den ersten Tagen bremsen können. Der Arzt hat hierbei viel beigetragen und mir mit dem Radfahren eine "Ablenkung" ermöglicht. Die Behandlung empfehle ich für die ersten 4-5 "Schmerztage" - dann aber sollten die Kapseln, der Verband (welchen ich bis heute noch immer wieder neu anlege) und moderates Training zur Genesung beitragen.
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Haben andere von Euch auch Erfahrungen mit Zerrungen gemacht? Ein Austausch hierüber würde mich interessieren!
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Mit 42195 sportlichen Grüssen
Guido
