
Da es sich bei meinem Laufterrain um ein eher ungewöhnliches handelte und ich außerdem beim Treffen der Nord-LAler in Düshorn eine Berichterstattung versprach, hier nun mein Urlaubs-Laufbericht:
Die Eckdaten:
wie der Threadtitel schon verrät, ich war auf See.
7 Tage Kreuzfahrt: Kiel-Bergen-Hellesylt/Geiranger-Oslo-Kopenhagen-Kiel. 2 reine Seetage. Pauschalurlaub pur.
Kreuzfahrttechnisch war ich bis dato völlig ahnungslos, ich kannte nur die seltsamen Party- oder Luxusurlaubsberichte diverser grottiger Fernseh-Reisemagazine. Der Gedanke an 7 Tage ohne Laufen erschien mir nicht sehr verlockend, daher war ich froh, dass die Schiffsinfos neben einem Fitness-Bereich explizit einen Jogging-Parcours an Deck auswiesen.
Mal nicht nur Laufen am Meer, sondern auf dem Meer: juhu

Doch ganz so einfach gestaltete sich das Laufen an Bord eines hey, eigentlich sind wir doch ein Club und daher alle gaaaanz locker drauf-Schiffes nun doch nicht. Der Jogging-Parcours entpuppte sich als unter-300-Meter-langer normaler Teil des obersten Freidecks. Laut Aussage der nett-lächelnden Fitness-Animationscrew war er außerdem nur bis maximal 9 Uhr morgens nutzbar, da danach die Sonnenliegen aufgestellt würden. Aber zwischen 5 und 6 Uhr ließe es sich dort sehr gut laufen, da sei es noch nicht so voll. Aha.

Gedanklich begrub ich das Laufen an Deck und sah mir den Fitness-Bereich etwas genauer an. Die Cross-Trainer, Laufbänder, Räder etc. wirkten recht viel versprechend, da sie direkt vor großen Panorama-Scheiben platziert worden waren. Aber Laufbänder mag ich nicht, egal wie schön die Aussicht auch sein mag.

By the way: die Fitness-Geräte des Schiffes darf man generell erst ab 16 Jahren nutzen. War mir relativ egal, die 16 habe ich ja nun doch schon ein Jahrzehnt überschritten. Aber eine der festgetackert-lächelnden Animationsdamen wies mich dezent darauf hin, dass die Animateure des KidsClubs aber ja auch Sport für die bis-16jährigen machen würden. Man sich (dabei sah sie mich strafend an

Nun gut, der 1. Morgen auf dem Schiff und gleich ein Seetag, d.h. Laufen.
Am Abend zuvor hatte ich schon feststellen müssen, dass sich auf einem Kreuzfahrtschiff eigentlich grundsätzlich alles ums Essen dreht. Eine Herde von über 1500 gut-bürgerlichen, größtenteils eher betagten, nur gemäßigt partywütigen Lemmingen hatte sich stechuhrgleich ab 18 Uhr in die verschiedenen Restaurants verteilt. Saß man nicht gerade beim Essen, wartete man auf oder sprach über selbiges. Ich schlussfolgerte, dass am nächsten Morgen zur Hauptfrühstückszeit das Freideck ausgesprochen leer sein dürfte

Dass sich diese Folgerung bewahrheiten sollte, zeigen Bild 1., 2. und 3.: 8.30 Uhr irgendwo auf See zwischen Kiel und Bergen. Circa 14° warm, der wunderbar nasse, rutschige, grün-türkise Kunstrasen quatschte unter meinen Schuhen und je nach Schiffsseite hatte ich entweder Rücken- oder Gegenwind (siehe Bild 4.). Aber schön wars! Nur das Meer und ich (und ungefähr 1500 Essen-in-sich-hineinschaufelnde weitere Passagiere). Nach einer Weile gesellten sich sogar einige Walker und eine Läuferin dazu. Doch die meisten verabschiedeten sich sehr schnell wieder, war also nix mit Lauftreff am frühen Morgen. Die kurze Strecke des Jogging-Parcours und das dementsprechend ständige Kurvenlaufen (Bild 5. und 6.) luden nicht gerade zum stundenlangen langsamen Rundenziehen ein. Das wäre mitten auf See, ringsherum nur Wasser, auch einfach viel zu langweilig gewesen. Also lief ich nur kurz (und für meine Verhältnisse flott) und verschob restliches Training auf den Abend und das Fitness-Center, schließlich gab es ja jetzt (oh Wunder) auch Essen. So torkelte ich mit leichtem Drehwurm wieder von Deck.
Am Nachmittag beobachtete ich einen älteren Herren, der 2 Stunden seine Runden zog, seine mentale Stärke ist mir ein wahres Rätsel. Im Übrigen war die Behauptung der Fitness-Animationscrew, dass man nur bis maximal 9 Uhr früh laufen kann, schlichtweg falsch. Dies gilt wohl nur für sonnige Tage und eher südliche Kreuzfahrtgefilde, sonst ist das Deck nämlich absolut leer. Vor allem zur Essenszeit
