Der Heidelbergman 1,7/38/10 passte vom Zeitpunkt her optimal in meine Vorbereitung für den IMG 70.3 in Wiesbaden. Da ich nicht allzuweit entfernt wohne und Heidelberg eine wunderschöne Stadt ist, meldetet ich mich rechtzeitig an, denn die Startplätze sind sehr begehrt und auf 500 Einzelstarter/ 200 Staffel limitiert.
Bei wunderschönstem Wetter machten wir uns früh auf den Weg nach Heidelberg.
Meine Vorfreude war groß, trotz einiger Warnungen im Vorfeld, wollte ich die Sache ruhig angehen lassen.
Die Wechselzone war auf den Neckarwiesen aufgebaut und schon von weitem gut zu erkennen. Dank einer top Orga waren die Startunterlagen schnell abgeholt und die Wechselzone eingerichtet.
Dann folgte die Wettkampfbesprechung und der Hinweis auf die in jüngster Vergangenheit passierten tragischen Unfälle mit Todesfolge. Alle Teilnehmer hielten eine Schweigeminute ein.
Dann machte sich der ganze Tross auf den Weg 1,7km Flußaufwärts zur alten Brücke wo sich der der Schwimmstartbereich befand. Die Brücke war voll mit Zuschauern, was ein Durchkommen erschwerte. Es war eigentlich, von den Außentemperaturen, zu warm für einen Neo, aber der Neckar war auf 20 Grad abgekühlt und ich wollte ja endlich mal meine Gummitülle zum Einsatz bringen.
Mitten im ganzen Getümmel mischten sich Chinesen und Japaner, welche hier in Heidelberg das ganze Jahr zugegen sind. Ich wurde sogar von einem japanischen Päärchen beim Anziehen meines Neos fotografiert. Na, wenn das kein guter Start war!
Ich verabschiedete mich von meiner Familie und lief die Treppen zum Fluß hinunter, um mit einem beherzten Sprung eine schöne Abkühlung zu bekommen. Ich machte ein paar Schwimmzüge um die Glieder in Gang zu als auch schon der Startschuß fiel. Das Wasser war sehr "kabbelig" und ich musste beim Atmen den Kopf etwas weiter nach oben drehen um nicht die volle Ladung zu verschlucken. Wir hatten die ganze Flußbreite und das machte ein sehr enspanntes Schwimmen möglich. Keine Schlägereien, kein Gedrängle, alles wunderbar. Links und rechts eine Traumkulisse, Weltkulturerbe, und wir schwammen mitten durch. Beim atmen hatte ich einen traumhaften Blick auf die Altstadt aus bisher noch nicht gekannter Perpektive. Nach 1,7km war der Ausstieg erreicht. die freundlichen Helfer zogen uns aus dem Wasser und ich lief durch die Wechselzone.
Neo aus, Socken, Radschuhe an, Helm und Brille auf und ab auf die Radstrecke. Was dann kam wußte ich im Vorfeld. Zwar kannte ich die genaue Strecke nicht, aber der Königstuhl war von unten, aufgrund seiner Funkantenne, sehr gut zu erkennen. Zwei Mal mußten wir da rauf - 800 Höhenmeter auf 38 Km waren zu bewältigen. Über die alte Brücke ging es auf Kopfsteinpflaster weiter durch die Altstadt und die ersten steilen Serpentinen hoch zum Schloß. Nach einer kurzen Abfahrt folgte eine weitere Serpentinenstraße mit Rampen von 12-14% Steigung. Auf halber Höhe wurde es nochmals flacher bis der Höhepunkt folgte. Eine 16% Rampe die nach einer Spitzkehre mit konstanter Steigung Kategorie "übelster Sorte", schnurgerade durch den Wald nach oben führte. Hier waren nahezu alle am Limit, egal welcher Leistungsklasse. Hier redete niemand mehr
Fast oben, aber eben nur fast, schlängelte sich die Straße leicht ansteigend bis zur Bergstation der Bergbahn. Ab hier hieß es "Kette rechts" und Gas geben. Nahezu 100 Stundenkilometer waren auf der Abfahrt gut möglich. Die Straße war top prepariert und nur in zwei, drei Kurven mußte man richtig runterbremsen. Unten angekommen waren die Beine wieder etwas gelockert und der Spaß begann erneut. Die zweite Runde lief bei mir dann etwas flüssiger. Aber ich bremste mich, wie geplant, und fuhr locker und ohne zu große Ambitionen. Einige flogen an mir vorbei die Anstiege hinauf, Puls am Anschlag, oder wie hatte ich vorher in einem Bericht gelesen: "Wenn du nicht drei Stunden den Puls im Kopf hämmern höhren willst, komm nicht nach Heidelberg!" Zweimal nahm ich mirl die Zeit für Pinkelpausen, das letzte Mal oben an der Bergbahn, geschafft. Wieder Kopfsteinpflaster, diesmal rüttelte es so stark daß es schwer war den Lenker festzuhalten - dann Wechselzone.
Laufschuhe an, locker losgelaufen. Norman Stadler kam mir Ausgangs der Wechselzone gerade entgegen. Für ihn war das Rennen als Sieger beendet.Die ersten 500m ging es am Fluß eben entlang, dann folgte der Nachtisch des Menus! Der Philosophenweg - jeder in Heidelberg kennt ihn. Die ersten Serpentinen sind noch einigermaßen zu Laufen, dann folgt ein Steilstück - ich schätze es sind mehr als 18%, no way! Ich GEHE (..und das tue ich normal NIE!) Dazu Sonne von oben, mittlerweile ca. 30 Grad. Es wird wieder etws flacher, bleibt aber konstant ansteigend. Ich wußte voerher bis km 5 bleibt das so. Wieder versuche ich mich zu bremsen, sage mir : "das ist ein Vorbereitungswettkampf, du mußt nächste Woche noch fit sein". Es fällt mir jetzt zunehmend schwerer das umzusetzen. Oben geht es in den Wald. ich überhole viel, kein Wunder, hab ich mir auf dem Rad auch richtig Zeit gelassen, freue mich aber als der Wendepunkt kommt und 5km bergab folgen.
Jetzt lasse ich es laufen. Egal, jetzt darf es weh tun. Herrlich, genieße die Aussicht links auf Heidelberg, als ich die Nekarwiesen wieder erreiche. Kurz vor dem Ziel kommt mein Sohn von der Seite und wir rennen Hand in Hand unter dem Jubel der Zuschauer durch das Zieltor.
Der Heidelbergman ist eine perfekte und ausergewöhnliche Veranstaltung.
Der Veranstalter gibt keine Höhenprofile der Strecken an. Warum auch, jeder weiß hier eigentlich auf was er sich einlässt. Das lockt auch die Profis regelmäßig an (Stadler,Bracht,Kienle ....) zudem hier Windschatten "lutschen" keine Rolle spielt - ach ja - Kampfrichter hab ich keine gesehen, für was auch...?
P.S. Meine Platzierung 244. von knapp 500 Einzelstartern, aber eigentlich für mich nicht wichtig.
Heidelbergman, die "etwas andere" OD
1Balancing Triathlon with life
14.06.09 Kraichgau Challenge (MD)
02.08.09 Ostseeman (LD)
25.10.09 Frankfurt Marathon (abgesagt wegen Verletzung)
23.05.09 Nove Colli
12.06.10 Moritzburg (LD-Staffel Schwimmen + Rad)
20-21.8.2010 24h Radrennen am Nürburgring (Einzelstarter)
When you want to cycle with pain, take part in Nove Colli 2010
14.06.09 Kraichgau Challenge (MD)
02.08.09 Ostseeman (LD)
25.10.09 Frankfurt Marathon (abgesagt wegen Verletzung)
23.05.09 Nove Colli
12.06.10 Moritzburg (LD-Staffel Schwimmen + Rad)
20-21.8.2010 24h Radrennen am Nürburgring (Einzelstarter)
When you want to cycle with pain, take part in Nove Colli 2010