scubi hat geschrieben:wodurch entsteht dieser schmerz ?
Hallo Thomas,
als Betroffener habe ich mich hier zum Thema Achillessehne bereits ein paar mal "eingelassen". Deine Frage ist die am leichtesten zu beantwortende. Beschwerden an der Achillessehne sind die Folge einer Überlastung dieser Sehne. Jeder Teil unseres Körpers, dem wir zu viel zumuten, wehrt sich. Was nun die Überlastung hervor gerufen hat, dafür gibt es mehrere Möglichkeiten. Beim einen kann es ein drückender Schuhrand sein. Andere haben eine verkürzte Wadenmuskulatur, weshalb der Zug auf die Sehne stärker ist. Wieder andere laufen einfach zu viel oder - anders herum betrachtet - räumen ihrem Körper nicht ausreichend Regenerationszeit ein. Dann gibt es Fälle von Läufern, die offensichtlich ein Problem in ihrem Laufstil haben. Und wieder andere, die bisher keins hatten, dann meinen an der ihnen von Jugend an eigenen Laufbewegung rumpfuschen zu müssen und sich auf diese Weise Achillessehnenprobleme einfangen. Diese Liste lässt sich fortsetzen.
Es gibt viele Ursachen. Kompliziert wird die Sache dadurch, dass Beschwerden vielleicht erst dann auftreten, wenn zwei Wirkungen sie gemeinsam verursachen. Und wenn sie erst mal da sind, ist es schwierig sie wieder loszuwerden. Dann reicht es womöglich nicht mehr, nur eine der Ursachen zu beseitigen.
Und zur Frage, wie man sie wieder loswerden kann, gibt es nach meiner Auffassung keinen Königsweg. Ärzte, Physiotherapeuten, orthopädische Schuhtechniker haben eine Menge auf Lager, was helfen kann. Aber keines der Mittel hilft bei jedem. Und es ist auch nicht garantiert, dass irgendeines oder eine Auswahl davon helfen. Für gesichert halte ich aber zweierlei: Wer leise Beschwerden in diesem Bereich missachtet, wird früher oder später mit einer heftig aufflammenden Entzündung bestraft. Und wer ein großes Problem an seiner / seinen Achillessehne (-n) mit sich rumschleppt und zu früh aufgibt, macht auch einen Fehler. Bei mir stellte sich eine aberwitzig anmutende Besserung just in dem Moment ein, als ich bereits halb entschlossen war, dem Rat eines Orthopäden zu folgen und mich operieren zu lassen. Ich hatte Glück und eine Kombination von Maßnahmen und eines Zufalles brachten die Wendung. Seitdem laufe ich 99% meiner Kilometer ohne Beschwerden an den Sehnen. Das eine Prozent rührt daher, dass ich Warnzeichen (=Beschwerden) vor vielen Jahren missachtete und mir irreversible Veränderungen im Sehnengewebe eingefangen hab. Ich lege Wert auf die Feststellung, dass das nicht beim Laufen passierte, sondern auf fußballerische Jugendsünden und / oder Überlastungen beim Bergsteigen zurück zu führen ist. Hätte ich damals meinen Körper schon so exzessiv "beobachtet" und Rücksicht auf seine "Meldungen" genommen wie als Marathonläufer, wäre es möglicherweise nicht zu diesen Schäden gekommen. Aber hinterher weiß man eben manches besser.
Gruß Udo