100
von MarionR
Mal ein paar Worte von mir:
Nach beinahe einem Jahr jk habe ich es vor Ostern auslaufen lassen, weil ich mit dem Verlauf der letzten Monate absolut nicht zufrieden war. Der Anfang (April08) war gut, Wiedereinstieg nach langer läuferischer Krankheitspause, das ging schnell und zielstrebig, ich konnte aber auch während der Laufpause viel radfahren. Insgesamt dürfte das aber für einen Trainer keine große Herausforderung gewesen sein. Zuerst hatte ich für Mitte Juli einen Halbmarathon (ohne Zeitziel, einfach wieder 21km laufen können) als Ziel in das Klemmbrett geschrieben. Nachdem 2 Wochen vorher der längste Lauf gerade mal 8km lang war, bin ich beim Dorflauf nur die kurze Strecke (7km) gelaufen. Die Zeit war für meine Verhältnisse richtig gut. Nächstes Ziel wieder ein HM, gut 1 Monat später, eigentlich ausreichend Zeit um mal ein paar längere Läufe zu machen, zumal von der Krankheit im Winter nichts mehr zu spüren war. So hatte ich mir das vorgestellt. Der längste Lauf war 13km lang, dazwischen immer wieder Läufe mit Gehpausen, die mich schier zum Wahnsinn getrieben haben. Aber immer wieder gute Tempoeinheiten. Auf regelmäßiges Nachfragen warum das denn so sei gab es unregelmäßige Antworten und zum Teil pampige Kommentare ("wir wissen schon, was wir tun"). Gerade für diesen Lauf gab es die einzige Tempovorgabe - 5.50min/km, das passte absolut nicht zu den Trainingszeiten. Im Wettkampf kam nach 14km ein deftiger Einbruch, obwohl ich schon realistischer mit 6.10min/km pace gelaufen war. Ok, ich kam ins Ziel, war danach für mehrere Tage scheintot. Den Montag hatte ich von vornherein trainingsfrei planen lassen, dienstag gabs laut Plan einen kurzen Lauf, Mittwoch ein Intervalltraining. Ich machte Dienstag noch nen Ruhetag, Mittwoch eine "Runde um den Häuserblock" und erntete wieder Kommentare. Der Halbmarathon im September war gut, ich bin zum Teil wesentlich mehr km gelaufen als im Plan standen.
Und dann kam irgendwie ein dickes Problem. Dass das Training nach dem letzten Wk im Herbst weniger wird ist klar. Wenn aber vorher gerade mal 40km/Wo am Plan standen, wird mir das zu sparsam. Gut, ich dachte an Jahresperiodisierung und machte fleissig Ausgleichssport und Krafttraining und ging davon aus, dass sich das um die Weihnachtszeit schon wieder ändern wird. Im Plan waren die Winterlaufserie und der Syltlauf im März schon seit langer Zeit eingetragen. Der erste Wettkampf der Winterlaufserie wurde gleich mal übersehen, die Frage, wie ich die Woche umgestalten soll nicht beantwortet. Soweit so gut, eine deutliche PB anfang Jänner bei Minusgraden entschädigt so Manches. Dann war ich 2 Wochen krank, danach stimmte in dem Plan gar nichts mehr. Tempovorgaben, die selbst für mich viel zu langsam waren, 30 Wochenkilometer, und als Ziel ein 33km langer Wettkampf. Zu der Zeit wollte ich auch noch den Marathon in HH laufen. Eigentlich hatte ich erwartet, dass ich ein Ziel angebe und auf das wird dann hingearbeitet, dazu habe ich einen Plan gekauft. Irgendwie kam da aber nichts, auch nicht auf mehrfaches Nachfragen nicht. 3 Wochen vor dem Syltlauf (leider viel zu spät) ist mir dann der Geduldsfaden gerissen. Auf eine relativ heftige Anfrage bekam ich als Antwort, dass ich doch jederzeit einen Trainings-HM laufen könnte. Ich emailte zurück, dass der WK doch keine 21km sondern 33km lang wäre. Dann kam im nächsten Wochenplänen ein Sprung von 30 auf über 60km/Wo, inklusive einem langen Lauf über 22km und 25km (das hatte ich im Oktober zuletzt). Ich hatte keine Lust auf Brechstange (brauche ich dafür einen Trainer?) und noch weniger Bock, bei Wind und Kälte auf Sylt einzubrechen... Kaum war der Wettkampf gecancelled, war der Umfang wieder um die 30km/Wo, bei Ziel HM in Berlin. Da war dann meine Motivation für diesen Plan endgültig dahin. Ich hatte mich im Juli08 für diesen Syltlauf im März09 angemeldet und das sofort ins Klemmbrett eingetragen. Und dann wurde das irgendwie verpennt/vergessen/verplant, wasweißich. Nachweislich war ich auch nicht die Einzige, die sich mit dem Klemmbrett auf diesen Wettkampf vorbereiten wollte. Bei zumindest einem anderen Teilnehmer hat es auch funktioniert.
Laut den abschließenden Kommentaren von jk wäre ich im Herbst und Winter zu viel krank gewesen um mehr zu trainieren und hätte zu wenig Zeit gehabt. Nur blöd, dass ich selbst nichts davon mitbekommen habe. Die zur Verfügung stehende Zeit hatte ich werktags grundsätzlich mit 2,5h angegeben, wochenends mit >3h. Das war kein Grund, nur kurze Trainingseinheiten zu planen. Mein job birgt manche Eigenheit, dazu gehören Nachtbereitschaftsdienste, in denen man null Schlaf abbekommt. Auch Notfälle passieren immer wieder kurz vor Feierabend und zögern selbigen gleich um Stunden hinaus. Das kann kein Mensch vorhersehen, da muß ein Trainingsplan eben so flexibel sein, dass ein ungeplanter Ruhetag oder ein Austausch von 2 Einheiten nicht gleich Katastrophen auslöst. Das war in 11 Monaten aber vielleicht 5mal der Fall.
Als Fazit kann ich sagen, ich habe eine Menge gelernt. Schneller laufen auf jeden Fall. Aber auch, dass man seine Ziele und Wünsche nicht einem Fremden in die Hand gibt und dann davon ausgeht, dass man sie "automatisch" (im Sinne von: Jemand denkt für mich, ich muß nur noch laufen was aufm Zettel steht) erreicht. Auch nicht, wenn man eine Menge Geld dafür ausgibt und einem das versprochen wird.
LG Marion
PS: Das Problem mit zu viel Tempo hatte ich absolut nicht, eher das Gegenteil. In einer der letzten Wochen hatte ich z.B. Intervalltraining mit 5x1000m in 6.10min/km, 3min Pause, auf dem Programm. Im Jänner bin ich 10km in 57.58 gelaufen, Wohlfühltempo ca. 6.20-6.30min/km. Entweder wars ein Schreibfehler und hätte 5x2000m heißen müssen, das hätte eher zum HM gepasst. Oder wasweißich, fast dasselbe Training gabs im Herbst mit 5.20-5.30min/km und mehr Wiederholungen und ich bin seitdem nicht langsamer geworden.