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von PescheMAX
Ja, meine Lieben, das war mein erster Marathon. Ich war zwar viel länger unterwegs als geplant, meine Zeit von 4:32:24 ist sicher nicht zum prahlen geeignet, aber das kann mir die Freude nicht verderben. Ich bin einfach überglücklich, dass ich bis zum Schluss durchgehalten hab.
Ich gehe ja sonst schon ein wenig nervöser durchs Leben als viele andere. Ihr könnt euch kaum vorstellen, wie ich heute früh rotiert habe ;-) Zum Glück konnte ich wenigstens in der Nacht über 4h schlafen, ich hätte eher erwartet, dass meine Nervosität dem im Weg steht.
Dann war einzig das Warten am Start ein wenig unangenehm, weil mit etwa 5 Grad doch recht kühl. Aber sobald es los ging war diese Temperatur natürlich angenehm, und der strahlend blaue Himmel war mental sehr hilfreich. Das Wetter heute kann man wohl wirklich nur als perfekt bezeichnen.
So bin ich also losgelaufen und habe mich gleich sehr wohl gefühlt. Das Hüftgelenk hat hervorragend kooperiert und hat sich ausser drei kleinen Sticheleien auf den ersten 100 Metern komplett aus dem Rennen rausgehalten.
Das erste Viertel der Strecke habe ich in 0:58:58 hinter mich gebracht. Ein klein wenig zu schnell vielleicht, aber nichts dramatisches. Ich genoss es einfach, zu laufen, vorbei an schönen Orten der Stadt, ohne zu viel Gedränge mit den Mitläufern, und alles war gut.
Äh, also fast alles. Mein Puls war hoch. Sehr hoch. Normalerweise bin ich bei 155bmp im Komfortbereich, ab 160 wirds anstrengend und bei 165 wird es wirklich heftig. Und heute früh war ich ständig über 170, sogar bis 174. Und das hatte Auswirkungen: So zwischen Kilometer 15 und 20 wurde es so richtig anstrengend. Mein Kreislauf war echt gefordert.
Das zweite Viertel habe ich in 1:04:26 hinter mich gebracht. Schon ein wenig langsamer, aber immer noch so weit ok.
Doch dann, etwa bei Kilometer 20, musste ich eine erste Gehpause einlegen. Ich war bereits nach der Hälfte fix und fertig. Was mich im Rennen gehalten hat, war, dass meine Beine immer noch sehr frisch waren und noch keine Ermüdungserscheinungen zeigten. Aber eben, der Kreislauf hat sich dem Lauftempo verweigert.
So brauchte ich dann für das dritte Viertel 1:14:54. Erstaunlicherweise ging es dann plötzlich ein wenig besser, ab Kilometer 30 hatte ich oft wieder meinen Wohlfühlpuls von 155. Da jetzt natürlich auch die Beine langsam müde wurden, konnte ich nicht wirklich einen Zahn zulegen, aber im letzten Viertel war ich mit 1:14:05 doch ein klein wenig schneller als auf den 10 Kilometern davor.
Ich konnte mich also doch noch ins Ziel kämpfen, und der Moment, als ich die Linie überquerte, war einfach nur wundervoll. Es waren nicht nur die geschafften 42 Kilometer, es war auch der Abschluss von einigen Monaten intensivem Training (für meine Verhältnisse).
Ich bin jetzt mal einfach nur überglücklich, und freue mich riesig darauf, nach eine paar Tagen Erholung wieder mal nur aus reiner Freude und ohne Ziel eine Runde laufen zu gehen.
19. April 2015: Zürich Marathon