Gestern stand mein 2. Triathlon in meinem Leben an. Genau 7 Tage nach meinem ersten ging es gestern morgen um 7:45 mit dem Auto an die Mosel zum Olympischen Triathlon. Auf Grund des Wetters wurde aus dem Schwimmen in der Mosel nichts, und der Triathlon fand als Duathlon statt.
5,2km Laufen - 40km Radfahren - 10,6km Laufen. (Meine Hoffnung lagen auf unter 2:40, vielleicht 2:35. 2:30 wäre ein Traum, aber realistisch eher nicht)
Bei uns zu Hause war es trocken, doch keine 10 Minuten später regnete es wie aus Eimern und dies sollte für die nächsten 60Min auch so bleiben. Erst 5 Min bevor wir Zell erreichten, hörte es auf und die Sonne schien. Dementsprechend gute Bedingungen könnte ich vorfinden. 15° etwa, laues Lüftchen und eine ziemlich ebene Laufstrecke, hoher Sauerstoffgehalt.
Aufgeregt war ich nicht, bin ich eigentlich nie, egal ob vor einem Wettkampf, vor einem Vortrag oder sonst was. Angekommen suchte ich die Anmeldung, stellte mein Rad in die Wechselzone mit Schuhen und Helm dabei und dann hatte ich noch knapp 1 Stunde bis zum Start. Wir schauten uns noch einmal die Strecke genau auf dem Plan an, die Radstrecke an sich war relativ flach, zumindest 14km lang. Zwischen km 8 und 14 ging es erst etwa 300Hm den Berg hoch und diesen danach auf der anderen Straßenseite wieder herunter. Insgesamt hatte eine Runde 320HM. Lediglich die Wechselzone und wie man da woher fahren sollte, schien erst nach ein par mal Schauen und Fragen klar.
Die Laufstrecke führte entlang der Mosel auf einer Wendepunktstrecke von 2,6km. Relativ flach, hier und da ein kleiner Anstieg von 5-10m drin, aber nichts wildes.
Und so ging es dann 20Minuten vor dem Start zum warmmachen. 10Min vor dem Start gab es eine Wettkampfbesprechung. Dies ist üblich bei einem Triathlon. Dort wurden noch einmal alle wichtigen Details genannt und dann stellten wir uns auf der Straße in Zell auf. Auf Grund meiner wenigen Erfahrung und den Zeiten aus dem letzten Jahr, sortierte ich mich ziemlich weit hinten ein. Es gingen etwa 250Leute gleichzeitig auf die Olympische Distanz. Der Startschuss fiel zu einem Scooter-Lied und sofort merkte ich, dass das absolut nicht mein Tempo war. Auf den ersten 300m überholte ich etwa 150 Personen. Das Laufen fiel mir sehr leicht. Da ich ja noch nie so einen großen Triathlon mitgemacht hatte, ging ich es langsam an, aber ich fühlte mich richtig richtig stark. Somit gingen die 2 Runden, also 5,2km in 21:28 weg. Dies war die 27. schnellste Laufzeit. Aber hier wären 30-60sec schneller durchaus im Bereich des möglichen gewesen. Für de ersten Wechsel von den Laufschuhen in die Radschuhe, Helm an und Fahrrad rausschieben benötigte ich 54sec. Und dann ging es ab aufs Rad. Die Strecke nach bullay geht ganz leicht bergan, aber dank Rückenwind gingen die ersten 5km mit 40km/h. Ich fühlte mich bärenstark. Über die Mosel ging es auf der anderen Seite etwa 3km Moselaufwärts. Die Straße leicht im Anstieg, kam der Wind von vorne, was die Geschwindigkeit auf etwa 34km/h reduzierte. Dann ging es auch schon zum ersten mal den 3km langen Anstieg hinauf. Ich wusste nicht, wie steil der Berg war und wie lange genau, weshalb ich es langsamer angehen lies. In der 2. Runde konnte man immer noch zulegen, dachte ich mir. Der ein oder andere überholte mich bergan, was mir aber auhc vorher schon klar gewesen ist, denn beim Radfahren liegt ja bekanntlich spätestens seit letzten Sonntag nicht meine Stärke. Aber bergab, da ging einiges. Durch mein Downhill, street und Mountainbike-Touren-Erfahrung konnte ich bei 72km/h bergab doch ganze 6 Leute überholen, und das mit (relativ) schlechtem Material und nur 63kg Körpergewicht, aber gut, Risiko und fahrerisches Können zahlte sich aus und so ging es danach leicht bergab aber mit Gegenwind zurück zur Wechselzone. Die erste Runde war fast beendet, als meine Sehnen im linken Knie verkrampften. Ich dachte schon, das wars, denn ich hatte noch nicht einmal die Hälfte des Rennens und die Hälfte der Radstrecke geschafft. Also in Zell etwas gedehnt während der Fahrt und nach der Wechselzone auf die 2. Runde ging es auch wieder. Mittlerweile hatte ich so 3 4 Leute vor mir, an denen ich mich gut orientieren konnte und so ging es mit ordentlich Druck auf den Pedalen zum 2. Anstieg. In die Einfahrt hinein überholten mit 4 5 Leute, aber gut, das war nicht weiter tragisch. Der steilste Teil war zwischen km 1,5 und 2,5 und dort schaltete ich noch einen Gang hinauf und konnte 10 Leute überholen. Oben am Wendepunkt angekommen, hatte ich diesen Leute einen Abstand von 30-90sec aufgebrummt und bergab war eh kein vorbeikommen an mir. Die letzten 8km bis ins Ziel musste ich an Sebastian Kienle denken: "
It's Hammertime" und so benötigte ich für die 40km 1:14:56, was die 44. Radzeit von allen bedeutete. Der Wechsel auf die Schuhe funktionierte einwandfrei und schnell, doch ich musste mein Rad noch einmal umhängen, weshalb die Wechselzeit dann 49sec anstatt etwa 39sec anzeigte. Los ging es mit den Laufschuhen auf die restlichen 4 Runden à 2,6km. Hier waren schon einige am Kreiseln, da auch die Liga-Starts und Staffeln unterwegs waren. Somit hatte man absolut keinen Überblick, auf welchem Rang man lag, aber gut, das war mir relativ egal, es ging mir nur um die Zeit. Nach jeder Runde kamen ja auch wieder neue vom Radfahren hinzu.
Die ersten Meter waren gar nicht wackelig, ich kam direkt in den Rhythmus, doch ich spürte leichte Verkrampfungen in Wade und Oberschenkelmuskulatur. Ich versuchte ganz locker zu laufen, eher die Frequenz zu erhöhen und meine Schritte noch kleiner zu machen, als ich sie sonst eh schon machte. Nach 1,5 Runden waren die Muskeln auch wieder frei und es fühlte sich noch immer leicht und locker an. Ich wusste, das es gestern ein richtig guter Tag werden konnte. Runde 3 war die schlimmste. Ich dachte, ich komme gar nicht mehr vom Fleck, aber da sich mittlerweile gut 250 Personen auf den 2,6km wuselten, und ich immer noch schnell unterwegs war, konnte man im schnitt alle 20sec jemanden überholen. Insgesamt waren es bestimmt um die 100. Manche waren trotzdem vor mir im Ziel, andere aber erst in ihrer 1. Runde, und wiederrum andere habe ich sogar 2 mal überholt. Das spornte schon richtig an. In Runde 4 kam es dann zu einem Szenario, das gar nicht so verkehrt war. Die Jedermann-Distanz wurde gestartet und so kamen noch etwa 500 zusätzliche Läufer auf die Strecke. Auf der breiten Straße am Anfang überholte ich bestimmt wiederrum 100 Leute. Ich wurde immer schneller und schneller, musste zwar hier und da zickZack laufen, doch das überholen trieb mich weiter an. Am Ende dann auf den schmalen Wegen kurz "Hallo" oder "Links" gerufen und schon ging es an den langsamen Läufern vorbei.
Und dann war sie da, der letzte Lauf vorbei an der Wechselzone. Dahinter bog man rechts ab Richtung Ziel. Die Schweine hatte dort eine holzbrücke aufgebaut, 10m lang, 4m hoch, ging es dort fast 45Grad bergan und wieder bergab, ehe man fast ins Ziel fiel.
2:21:50 war die Endzeit. Eine Bombenzeit für mich und Overall Platz 27. AK 6. Ich war und bin echt überglücklich. Insgesamt wäre vielleicht noch etwas schneller gegangen, aber mein Gott, es war mein erster richtiger Triathlon, bin vorher noch nie 40km auf Zeit gefahren und konnte das auch nicht so richtig einschätzen, dafür benötige ich bestimmt noch 3 4 Wettkämpfe um zu wissen, wo mein Limit ist, bis wohin ich Gas geben kann und wo ich vielleicht über dem Limit bin.
Die Splits:
21:28 - Ø4:08 -- 1:14:56 - Ø32km/h -- 43:42 - 4:07

Blut geleckt habe ich auf jeden Fall und v.a. die Laufsplits machen mir echt Mut. Radfahren kann noch deutlich besser werden und ja, dass nicht geschwommen werden konnte, hat mir wohl mein Leben gerettet

LAUFEN
5km - 16:00 (01.01.2022)
5000m - 17:03,4 (07.06.2019)
10km - 33:50 (06.03.2022)
21,1km - 1:19:26 (10.03.2019)