Vielen Dank euch allen für die Glückwünsche!!
Ich bin nun wieder zu Hause und jetzt ist auch der Muskelkater wieder weg.
Es war ein tolles Event, alles drum herum hat mir sehr gut gefallen, gut organisiert und das Wetter war natürlich absolut super - das hätte man für Anfang Mai so auch nicht erwarten können!
Eine Freundin hat mich begleitet und wir sind am Donnerstag angekommen - haben direkt die Startnummer abgeholt und haben dann Donnerstag und Freitag das schöne Wetter genutzt und vieles noch unternommen.
Freitag war ja um 24 Uhr der Start - ich habe mich Mittags noch ein wenig hingelegt, aber nicht wirklich Ruhe gehabt. Aber die Aufregung wurde eigtl immer weniger, je näher der Start rückte. Darum habe ich dann mein Dropbag gepackt, meine Sachen, die ich beim Laufen dabei haben will gepackt und um 18 Uhr war Race-Briefing. Da habe ich dann auch Dropbag abgegeben und mir die Infos angehört.
Vor dem Start hatte ich mich dann noch 3h hingelegt und ein wenig die Augen zu gemacht. Ich glaube ich bin auch einmal kurz eingenikkert.
Wir musste wegen Ausrüstungskontrolle spätestens 45 Min vor dem Start dort sein und die Zeit ging echt schnell rum. Es war fast sommerlich warm, kurze Hose, kurzes Shirt und Armlinge. Für das Warten am Start hatte ich noch eine dünne winddichte Jacke an, diese aber zum Start ausgezogen und ich habe nicht gefroren.
Absolut tolle Stimmung dann kurz vor dem Start. Die 110km und 85km Läufer sind zusammen gestartet und es waren noch sehr viele Menschen an der Strecke zum anfeuern.
Da ich wusste, dass zum 1. Single-Trail sich alles wieder stauen wird habe ich mich direkt recht weit im vorderen Drittel einsortiert. Warten musste ich dann trotzdem noch ca 3-4 Minuten, bis es weiter ging an dem ersten engen Aufstieg.
Die ersten 11 km gingen über ca 740 Höhenmeter durch Singel-Trails im Wald mit viel Wurzelwerk und recht technischen Wegen teilweise. Die erste VP war dann nach 11 km und ab da kam dann ein längerer Aufstieg über 16 km mit 1200 Höhenmeter. Die habe ich mir gut eingeteilt und war pünktlich zum Sonnenaufgang fast oben am Berg und hatte einen tollen Sonnenaufgang bestaunen können. Das war wunderschön.
Das Laufen im Dunkeln und in der Nacht hat mir überhaupt nichts ausgemacht - auch nicht im Nachhinein. Im Gegenteil, ich fand es sogar sehr angenehm, weil die Nacht vorher kann man noch sehr gut schlafen, und den Tag vor dem Start entspannt noch alles erledigen.
Es war wunderschön die ersten Vogelstimmen zu hören und ich war meistens allein auf den WEgen zu der Zeit unterwegs.
Bis km 40 war ich auch super gut in meinem Zeitplan - den ich mir aber nur zur groben Übersicht und für meine Freundin gemacht habe, damit die abschätzen kann wie sie den Cheering Bus nehmen kann. Bei km 40 habe ich dann etwas länger Pause gemacht und in Ruhe was gegessen und bin dann weiter - hatte da 2 Mal Klopause wegen Darm-Alarm aber nicht schlimm. Ab da ging es ganz gut weiter.
Es kam eine längere Strecke zwischen 2 VP, die ca 11 km hatte (die anderen waren alle so um 8 km herum) und ich sehnte mich da schon sehr nach. Der Weg dorthin war gähnend langweilig. Ich hatte da schon die ganze Zeit nur Waldwege und fast kaum Aussicht. Und da kam dann gefühlt ewig geteerte Wege an Bahnschienen (wir liefen fast parallel zur Brenner-Autobahn bzw. Europabrücke) und die nächste VP war irgendwie in einem Industriegebiet oder so, jedenfalls Teer, Schuttplatz.. keine Ahnung. Bestand auch nur aus einem Tisch mit 3 Wasserkanistern. Das war sehr suboptimal, fand ich. Klar, die nächste VP war nur 5km entfernt und da lag auch der Dropbag und ich hatte sowieso nicht groß vor an der VP davor lange zu verweilen. Aber ein Banane oder ähnliches zu essen wäre schon schön gewesen. So waren es fast 16 km die nur Wasser zum nachfüllen hergaben. Das war zäh.
Bis zur VP mit Dropbag an km 54 war ich dann endlos genervt von den ganzen Waldwegen ohne großartige Sicht. Da musste ich mental wirklich arbeiten, denn das ist eigtl nicht dass, warum ich Trailrunning mache. (obwohl es natürlich alles Trails waren, auf denen wir größtenteils gelaufen sind)
An der Dropbag VP war meine Freundin, das hat gut getan, auch mental. Dort habe ich mein alkohlfreies Bier dann trinken können aus meinem Dropbag - das tat noch mehr gut!! Dort habe ich mich ca 20 minuten aufgehalten und bin dann wieder weiter.
Es kam ein Waldstück mit Fichten und vielen Blaubeersträuchern auf dem Boden - ich kann mich so gut daran erinnern, weil ich längere Zeit dort hockend hinter Bäumen verbracht habe...

als ich das erste Mal hinterm Baum gehockt hatte, dachte ich - gut, der Darm ist jetzt leer, also weiter - ich kam 20 Schritte und musste wieder hinter einen Baum...das ging 4x so. Für den FAll habe ich immer Immodium akut mit und da habe ich dann auch eine genommen von. 1 mal musste ich noch hinter den Baum und 10 Minuten später hat die Kapsel gewirkt und ich konnte ohne Probleme weiter laufen.
Ab da kam dann auch mehr Aussicht auf die Berge und erstmal nicht mehr so viel Wald.
In Hall bei km 67 war auch wieder meine Freundin und dort habe ich auch nochmal ca 15 Minuten Pause gemacht. Da wurde es aber auch schon so langsam echt zäh, Beine schmerzten, Magen wollte nicht mehr wirklich was essen und ich habe versucht mich mit flüssigen KH über Wasser zu halten. Als ich von dort los bin habe ich noch zu meiner Freundin gesagt: "Ich bin einfach zu alt für diesen Scheiß!"

allerdings hatte ich das zu dem Zeitpunkt auch tatsächlich ernst gemeint.
Mir war klar, dass noch 2 Anstiege kamen. Nach der letzten VP noch ein Anstieg und wir Läufer wunderten uns, wann er denn endlich kommt, weil immer noch sehr viel "flache" laufbare Abschnitte kamen. Ich bin auch weiter an laufbaren Abschnitten tapfer gelaufen, denn die Beine tun weh, egal ob ich schnell oder langsam laufe, also dachte ich mir, kann ich auch so schnell wie es zu dem Zeitpunkt halt noch geht, dann auch laufen.
Dann kam der letzte Anstieg: 400 Höhenmeter auf 1,7 km - der hat mir den letzten Zahn gezogen!!! (nicht nur mir) - als ich oben war stand eine Bank und ich musste mich mit Füßen hoch da drauf legen, weil mein Kreislauf komplett am Ende war. Ab da waren es nur noch 5,5 km - unglaublich! Gefühl fast da, aber irgendwie ein endloses Brett an Downhill bei dem der Körper einfach nicht mehr kann.
Irgendwie habe ich es runter geschafft - so richtig weiß ich nicht mehr wie, habe darauf geachtet, dass mich keiner von der Bergrettung oder den Sanis sieht, damit die mich so leichenblass wie ich war, nicht raus nehmen.
1 Mitläufer saß auf einem Baumstamm und jmd von der Bergrettung fragt, ob alles ok sei. Der Läufer meinte ja, aber der Bergretter wollte trotztdem zu ihm - da ist er schnell aufgestanden und hat auch versucht weiter zu laufen. Mit Erfolg. Wir beiden haben uns dann unterstützt und ich weiß wirklich nicht mehr genau wie. aber ich habe es ins Ziel geschafft.
Ich hatte mir 16-17 h als unegfähres Wunsch-Ziel gesetzt. Das habe ich mehr oder weniger ja mit 17:02 auch geschafft. Jetzt könnte ich wieder mit wenn und hätte anfangen - aber das lasse ich sein. Es ist wie es ist und ich habe sehr viel daraus gelernt.
Es war für mich eine absolute Grenzerfahrung und auf dem Weg ins Ziel war ich mir sicher, dass ich den ZUT niemals schaffen kann.
Das sehe ich heute natürlich zum Glück wieder anders, denn mit meinem Trainer habe ich schon gesprochen und wir haben 2 Stellschrauben gefunden, warum ich hinten raus so Probleme hatte.
Ich habe mich nun gut erholt und bin sehr zuversichtlich nun für den ZUT. War ja jetzt eine Generalprobe und die hilft mir ja immer - mal sehen, was für Erfahrungen ich dann beim ZUT mache.
Viele Grüße