Fusspilzsammler hat geschrieben:Werde ich da überhaupt fündig werden, wenn ich nach konkreten Zahlen frage, was das ideale wöchentliche Pensum an Zeit oder Distanz in punkto HM+ betrifft?
Das kannst du dir selbst beantworten, wenn du mal eine Minute drüber nachdenkst. Stell dir einfach vor, dass hier jetzt nacheinander zwei Läufer aufschlagen und dir folgende Antworten geben:
- Der Eliteläufer: "Um einen anständigen HM abzuliefern, musst du schon 7x die Woche (besser mehr, also teilweise 2x pro Tag) trainieren. Mindestens 150, besser über 200 km pro Woche. Wenn ich nur 6x die Woche insgesamt nur 100 km trainiere, kann ich meine Wettkämpfe und Bestleistungen komplett vergessen.
- Der Neueinsteiger: "Mir wurde empfohlen, 3x die Woche zu trainieren. Mehr als 4 km am Stück schaffe ich aber nicht. Hab's mal versucht, aber da tat mir gleich XYZ weh. Außerdem mag ich mich nicht schinden, sondern will nur etwas Bewegung an der frischen Luft."
Beide haben absolut Recht, jeder aus seiner Sicht, mit seiner persönlichen Zielsetzung, mit seinem Talent und auf Basis seines derzeitigen Tainingszustandandes und Leistungsvermögens.
Merkste watt? Deine Frage kann man so naiv nicht stellen, bzw. man kann sie wohl so stellen, aber man darf keine Antwort erwarten. Und selbst wenn du hier Antworten bekommst wie etwa die o.g. Beispiele, dann kannst du damit rein gar nichts anfangen. Befolgst du die erste, schießt du dich in kürzester Zeit ab, würdest vermutlich keine zwei Wochen durchhalten. Befolgst du die zweite, führt dich das wieder zurück an den Anfang deiner Läuferkarriere, als 3 x 4 km pro Woche ein tolles Ergebnis für dich war.
Wichtig ist, dass du dir zumindest grob klar wirst, was du bei/mit deiner Lauferei langfristig überhaupt erreichen willst - (Gesundheitsjoggen, schnelle HMs abliefern, eine interessante Mischung aus allem, Gewichtung zu anderen Sportarten, wieviel Zeit verfügbar, Prioritäten gegenüber Familie etc.?).
Ebenfalls wichtig ist, sich etwas Grundwissen über die Trainingslehre anzueignen, um zu verstehen, was physiologisch überhaupt möglich ist und wo dir dein Körper immer wieder in die Suppe spucken wird, egal wie akribisch du planst. EXCEL ist geduldig und zwar grenzenlos. Dein Körper ist auch geduldig, aber eben gerade nicht grenzenlos. Das ist die eigentliche Krux mit Planung und Wirklichkeit.
Daher nochmal der Rat: Kauf dir ein gutes Laufbuch (z.B. Herbert Steffny: "Das große Buch vom Laufen" aber es gibt auch viele, viele andere) Da findest du grundlegende Trainingsprinzipien beschrieben, ebenso Trainingspläne für verschiedene Wettkampfziele und Trainingszustände. Und wenn du die Pläne durchblätterst, wirst du sehen, dass die viel abwechslungsreicher und vielschichtiger sind, als dir das mit deinen selbst gestrickten Regeln vorschwebt. Und wenn du ein paar Jahre nach solchen Plänen trainiert hast (möglichst nach verschiedenen, von verschiedenen Autoren - es gibt ja nicht nur H.St.), dann entwickelst du langsam ein Gefühl dafür, was dein Körper verträgt und was nicht, wie er auf welche Trainingsreize reagiert und wann er welche Regeneration benötigt. Und dann kannst du Schritt für Schritt anfangen, fertige Pläne auf Basis deines Wissens und deiner Erfahrung nach deinen Bedürfnissen zu modifizieren oder gar solche von Grund auf selbst zu schreiben.
So, ich muss jetzt los - ausprobieren, was heute grad mal wieder geht oder nicht geht.
