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Kinder und Laufen

Kinder und Laufen

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Moin moin,

ich stolpere immer wieder über die Läufe über 15, 30 oder 60 Minuten, die z.B. von Grundschulen zur Erlangung des Laufabzeichens angeboten werden. Mir kommt das bei ziemlich vielen Kindern immer so vor, als würden sie sich gelangweilt über eine lange Strecke quälen, weil sie dazu gezwungen werden und in der Tat ist bei Beobachtung der meisten Kinder das ausdauernde Laufen nicht die bevorzugte Bewegungsart. Sind solche langen Läufe denn für Kinder überhaupt sinnvoll und wenn ja oder nein, warum, bzw, warum nicht? Was wird davon gefördert, was überfordert und wo kann ich mehr darüber lernen? Die Fragestellung bezieht sich gerade bevorzugt auf Kinder im Grundschulalter, aber auch andere Altersgruppen interessieren mich.

Vielen Dank für Hilfe!
de Verrier

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Vielen Dank für die Meinung und den Link zur spannenden Seite. Ich frage mich dennoch weiterhin, ob es richtig ist, Kinder so lange laufen zu lassen. Das ist auch darin begründet, dass viele Kinder nach solchen Stundenläufen über Schmerzen klagen, die weit über Muskelkater hinausgehen. In Äthiopien oder Kenia sind die Kinder das Laufen natürlich ganz anders gewohnt, aber hier haben die Kinder nun mal andere Voraussetzungen.... Ich bin immer noch neugierig...

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Wenn sie's gerne tun dann ist es ok. Hängt sicher auch stark von der Strecke ab. Ich bin ab ca. 8 Jahre regelmäßig mit meinem Vater im Wald gelaufen, über Wurzeln und so, das hat mir Spaß gemacht. Meiner Schwester nicht. Mit 12 bin ich dann ca. 35min duchgehend gelaufen, das war eine 5km-Runde mit fast 200hm, hat mit nicht weiter geschadet. meiner Schwester hätte es vermutlich geschadet :)
"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)

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de_Verrier hat geschrieben: Ich frage mich dennoch weiterhin, ob es richtig ist, Kinder so lange laufen zu lassen.

wie lange denn? also ich kenne weder aus grund- noch aus sekundarschulen übermäßig lange laufeinheiten.
das ist nicht usus. im gegenteil, es wird all möglicher rotz unterrichtet, den kein kind braucht (siehe bildungsniveau) und kinder können sich eigentlich glücklich schätzen, wenn sie nen sportlehrer erwischen, der noch bissel was tun will gegen die verfettung und verdummung der menschheit.

gruß frauspeiche (ddr-sportkind und froh darüber)

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de_Verrier hat geschrieben:... Ich frage mich dennoch weiterhin, ob es richtig ist, Kinder so lange laufen zu lassen. Das ist auch darin begründet, dass viele Kinder nach solchen Stundenläufen über Schmerzen klagen, die weit über Muskelkater hinausgehen. ...
In diesen Schmerzen sehe ich keine körperlichen Ursachen.

Stell dir die Situation vor, wenn die Kinder einen Nachmittag auf dem Spielplatz (oder im Wald) unterwegs sind
Da sind die Plagen über mehrere Stunden in Dauer-Bewegung.
Die Gelenke und das Herz-Kreislaufsystem eines Achtjährigen hat damit keine Probleme.

Schwierigkeiten sehe ich darin, dass es für die Kinder langweilig wird "im Kreis" zu laufen.
Ein Bekannter von mir trainiert eine C-Jugend (12 - 14 Jahre) Fußballmannschaft.
Er hat einmal erzählt, dass das Wort "Coopertest" sofort Proteste auslöst.
Zitat: "Den Sch…s müssen wir in der Schule machen"

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Da würde ich mich anschließen. Für Kinder ist Abwechslung das Um und auf, während sie bei Unwillen Mittel und Wege finden, sich selbst und sämtlichen Anwesenden den Nachmittag zu vergällen :)
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Hui, viele schnelle, spannende Antworten, vielen Dank. Hauptsächlich habe ich die Aktionstage im Kopf, die viele (Grund-)Schulen jährlich veranstalten, um den Kindern die Chance zu geben diese Laufabzeichen über 15, 30 oder 60 Minuten zu erwerben. Da laufen zwar ein paar Kinder, die das wirklich können und gerne machen, aber auch eine breite Masse, die überhaupt keinen sportlichen Hintergrund haben. Im Vergleich dazu beinhaltet das angesprochene Toben im Wald ja auch viele Pausen und nicht immer die gleichförmige Bewegung. Macht das körperlich keinen Unterschied? In Schulpausen etwa bewegen sich Kinder ja auch ganz viel und schnell, aber sie machen auch immer wieder Pausen. Das laufen sie nur ein paar Sekunden am Stück.
Zuletzt noch weiß ich von den Triathleten, dass sie Kinder höchstens so viele Minuten am Stück laufen lassen wie sie Jahre alt sind. Worin ist das begründet?
Insgesamt kommt mir dieses ganz lange Laufen immer sehr komisch vor, aber ich weiß einfach nicht besser, ob mich das Gefühl trügt oder ob da was dran ist. Daher frage ich immer weiter... Ich möchte ja lernen...

Beste Grüße,
de Verrier

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Eine Anspielung auf meinen Sport in der Schule löst Lachen aus,außerdem finden meine Freunde meinen Sport "Schwul"was ich ja mal gar nicht Nachvollziehen kann:C
LG Luca

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de_Verrier hat geschrieben:
Insgesamt kommt mir dieses ganz lange Laufen immer sehr komisch vor.....
Eine interessante Ansicht, die in einem Laufforum eher nicht geteilt wird.

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Das mit den vielen Pausen bei Kindern ist richtig; ich kann mich erinnern dass mir die Fahrtenspiele im Wald immer am meisten getaugt haben - also volle Pulle über die Wurzeln satzen ein paar 100m und dann wieder zu Atem kommen im Joggingschritt. Zum Glück haben Kinder ein sehr geringes Verletzungsrisiko bei solchen Aktionen - lockere Gelenke, dehnbare Bänder, tiefer Schwerpunkt ... wenn ich das heutezutage versuche komme ich vermutlich mit Bänderzerrung links, Muskelzerrung rechts, Schulterabschürfung und Brillenbruch nach Hause.
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rono hat geschrieben:Eine interessante Ansicht, die in einem Laufforum eher nicht geteilt wird.
Ach was, sind wir nicht alle komische Typen…. :D
de_Verrier hat geschrieben:... Hauptsächlich habe ich die Aktionstage im Kopf, die viele (Grund-)Schulen jährlich veranstalten, um den Kindern die Chance zu geben diese Laufabzeichen über 15, 30 oder 60 Minuten zu erwerben.
Wenn eine (Grund) Schule so ein 60-Minuten-Sportabzeichen anbietet,
dann wurde das vom Kultusministerium bis zur Elternvertretung genehmigt.
Denkst du das wäre möglich, wenn es ernstzunehmende Risiken gäbe?
de_Verrier hat geschrieben: Insgesamt kommt mir dieses ganz lange Laufen immer sehr komisch vor, aber ich weiß einfach nicht besser...
Hast du einen konkreten Grund für deine Frage?
Ich verstehe nicht worauf du hinaus willst.

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In welchem Bundesland gibt es dieses tolle Angebot? OK, meine Kinder sind schon 2-4 Jahre raus aus der Schule, aber laufen über diese Zeitdistanzen in der Schule!, davon höre ich das 1. Mal.
LG Anke
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
__________________________________________

BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx

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dickeOma hat geschrieben:In welchem Bundesland gibt es dieses tolle Angebot? OK, meine Kinder sind schon 2-4 Jahre raus aus der Schule, aber laufen über diese Zeitdistanzen in der Schule!, davon höre ich das 1. Mal.
LG Anke
In Niedersachsen! Meine Kinder mußten das in der Grundschule auch machen und das ist schon 5 bzw. 7 Jahre her.
LG Sabine

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Seit ich in der Schule war ist zwar schon ein paar Jahre her, bei uns war Lauftraining gleichbedeutend mit Cooper Test. Da man das echt am Limit läuft hat das niemand gerne gemacht.

Ganz selten sind wir auch mal mit unserem Lehrer Joggen gegangen. Das hab ich immer recht gerne gemacht da wir länger aber in einem etwas gemächlicheren Tempo laufen konnten.
Ich nehme an bei diesem 30 oder 60 Minuten Läufen geht es auch eher darum so lange durchzulaufen und nicht eine bestimmte Strecke zu erreichen oder Pace zu halten. Ausserdem scheint mir das ganze als Fun Event aufgezogen zu sein bei dem die (meisten) Schüler auch gerne mitmachen.

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Hmmmm... also zuerst einmal: Ich überlege nur für Kinder. Ich selber laufe auch und gerne sehr lange (bin ja auch schon groß..). Und ansonsten stelle ich fest, dass ich mit meinen Ideen (mehr sind es ja nicht, deswegen habe ich ja gefragt) ziemlich alleine stehe. Beim letzten Stundenlauf der Schule meiner Tochter habe ich sehr viele weinende, schmerzverzerrte Gesichter erlebt, am nächsten Tag konnte ein Großteil der Klasse nicht am normalen Sportunterricht teilnehmen und das kam mir alles sehr komisch vor. Aber anscheinend ist das ein Einzelfall und ich irre mich.

In jedem Fall danke ich für die netten Antworten!
Beste Grüße,
de Verrier

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Je jünger die KInder, desto mehr Abwechslung ist wichtig, das wurde hier ja auch schon gepostet. Sprints, Laufspiele, Übungen wie aus dem Lauf- ABC, kleine Hindernisse überwinden - es geht auch um Koordination, Beweglichkeit, Reaktionsfähigkeit.
In der Grundschule würde ich allenfalls bis 15 Minuten laufen lassen und es den Schülern freistellen, ob sie das intervallmäßig oder gleichmäßig machen. Allerdings hier in Berlin, wo die Grundschule auch Klasse 5 und 6 umfasst, kann man in den oberen Klassen bestimmt auch länger, das würde ich aber so aufziehen, dass die, die wollen, 30 Minuten und die anderen kürzer.
Sowas wie 60 Minuten würde ich in einer Lauf- AG anbieten.

War im vorigen Leben mal Sportlehrein in der Grundschule...

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Über Sinn und Unsinn von Ausdauersport für Kinder wird viel diskutiert. Unzweifelhaft ist, dass trainierte Kinder fabulöse Leistungen abliefern können.

Was Ausdauersport in Schulen anbelangt, habe ich den Eindruck, dass hier sehr viel mehr geschult werden muss. Zuallererst bei den Sportlehrern selbst. Denn ich höre und lese immer wieder von Schulklassen (jetzt nicht Grundschule), bei denen Halb- oder Einstundenläufe mit Benotung aber ohne Trainingsaufbau durchgeführt werden. Das kann es ja eigentlich nicht sein.

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Mein Großer mußte im letzten Jahr, auf Anhieb die 1000m in 3:30min für die Note eins laufen (10.Klasse).
Der der ohne Training mit 12 Jahren die 10km bei einem WK in 50:21min gelaufen ist (ich hatte ihm freigestellt auf mich zu warten oder mitzulaufen. Letztendlich mußte er auf mich warten :D ) und er hat nur eine "3" geschafft (4min05sec).
Da gabs vorher ein bis zwei Probleläufe und das wars. Es gab übrigens nur eine "1", von dem der im Leichtathletikverein war. Gerade die Leichtathletikanforderungen finde ich im Schulsport sehr hoch gegriffen, wenn man kein Sport nebenbei macht.

Meine Kids finden übrigens lange Laufen stink langweilig und würden es nie (mehr) freiwillig tun. Mal schauen wie es in 10 Jahren aussieht, noch sind sie beide sehr schlank bzw Untergewichtig...

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Bei Grundschulkindern halte ich es auch für wenig sinnvoll, diese über eine halbe Stunde lang daher trotten zu lassen. Um im Rahmen des Sportunterrichts Ausdauer zu trainieren, könnte man das wohl etwas unterhaltsamer mit Ballsportarten oder irgendwelchen Nachlaufspielen (oder wie das heißt) erreichen. Das ist weniger langweilig. Ich fand laufen früher im Fußballverein als Kind total ätzend. Aber vielleicht wurde es mir auch falsch beigebracht und man kann auch schon früh die schönen Seiten des Laufens vermitteln. Ich war damals zwar auch schon reizüberflutet und wäre deshalb wenig dafür zu begeistern gewesen, heute ist das bei den Kindern aber wohl noch ein ganz anderes Niveau und von daher nicht unbedingt einfacher, ihnen zu vermitteln, dass Laufen im gleichmäßigen Tempo irgendwie auch spannend sein kann. Fahrtspiele und Intervalle hingegen könnten ne feine Sache sein.

Was ich ganz schlimm finde, ist wenn die Kondition der Schüler im Unterricht benotet wird, ohne dass vorher diese ausgiebig trainiert wird. Wir hatten damals 800m, 1000m und 3000m-Tests, so in der 9. oder 10. Klasse. Und dabei waren natürlich die Schüler ganz vorne, die sowieso Sport betrieben haben. Trainniert wurden diese Distanzen nie. Es wurde einem auch nie beigebracht, wie man dafür trainieren konnte, geschweige denn gesagt, dass man dafür trainieren sollte. Das ist, wie wenn ich in Mathe ne HÜ über Bruchrechnung schreibe, ohne vorher den Schülern gezeigt zu haben, wie es geht...

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de_Verrier hat geschrieben:Beim letzten Stundenlauf der Schule meiner Tochter habe ich sehr viele weinende, schmerzverzerrte Gesichter erlebt........
Wenn Kindern bei einer schulischen Veranstaltung Schmerzen zugefügt werden, sollten die Erziehungsberechtigten eigentlich einschreiten. Hast Du etwa tatenlos zugesehen?

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Na, bei so Kinderwettkämpfen gibt es schon auch oft Tränen der Enttäuschung (oder im Zusammenhang mit Erschöpfung beides). Darum laufen ja bei Kinderrennen oft vorneweg Schrittmacher, damit die Kleinen sich nicht schon auf den ersten 100m komplett übernehmen vor lauter Ehrgeiz. Das würde ich jetzt nicht als "Schmerzen zufügen" bewerten, aber nett ist es auch nicht.
"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)

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Gehört im übrigen zu einem Lernprozess auch dazu :zwinker5:
unverantwortlicher ist vielmehr, wie manche Eltern ihre Kinder verhätscheln...
Gruß Thorsten

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Hallo zu diesem interessanten Thema. Klar ist für mich, dass bestimmte Distanzen ab gewissem körperlichen Voraussetzungen gelaufen werden sollten. Denn diese sind besonders in den unteren Klassen doch noch stark unterschiedlich. Eine bestimmte Dauer laufen zu lassen finde ich da deutlich sinnvoller. Dabei machen dann gestaffelte Leistungsbewertungen nach den körperlichen Voraussetzungen Sinn. Hier stellt sich dann allerdings doch das Problem wie und nach welchen Kriterien differenziert werden soll.
Das Leistungen auch nur geprüft werden sollten, wenn eine Grundlage dafür vorhanden ist, ist selbstredend. Neben Training ist auch Motivation wichtig. Grundsätzlich gilt allerdings wie bei allen Dingen auf dieser Welt, nicht Jeder ist für alles geschaffen.

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Beim Sportunterricht sollte es so sein wie in jedem anderen Fach auch: Man sollte den Kindern zuerst zeigen, wie es geht, bevor man die Leistung abprüft. Bei uns im Sport hieß es immer "nächste Woche machen wir mal 'nen Cooper-Test" - geübt haben wir das vorher aber nie! Kein Wunder, dass den meisten Kindern Schulsport verhasst ist. Bei uns hieß es ja im Mathe-Abi auch nicht "So, jetzt rechnet mal ein Doppelintegral", ohne dass wir das vorher jemals beigebracht bekommen hätten.

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Ich kenn das von viele Kindern im Bekanntenkreis eigentlich nicht!
Die Kinder haben in der Grundschule Sortunterricht (meiner Meinung nach viel zu selten!) müssen da aber nicht bestimmte Distanzen oder Zeitdauer laufen.
Das einzige, was in die Richtung geht, sind die jährlichen Spendenläufe (Kind läuft 1-km RUnde und läßt sich das von Bekannten/Eltern/Nachbarn versilbern, um die erlaufene Summe dann einem Hilfsprojekt zukommen zu lassen)
Man wundert sich, was die Pänz teilweise leisten - mein Nachbarkind ist mal 15km (4.Klasse!!) gelaufen - er hat zwar nach einigen Runden Pause gemacht (und mit den anderen Fussball gespielt :D ) ist aber die Strecke ohne Zwang, Schmerzen, Meckern und Übung o.ä. gelaufen!
Soll heißen: ist die Frage, in welches Mäntelchen man die Laufeinheit packt, aber man wundert sich, was Kinder sportlich leisten können, ohne sich darüber einen großen Kopf zu machen!
Grüße
Domborusse
Die beliebtesten Diagnosen der Orthopäden:

"Da ist nix"
"Das ist nicht schlimm"
"Das haben viele"
"Da kann man nix mehr machen"
"Ja, wir werden alle nicht jünger!"
"Dat krieje me wieder hin!!!":zwinker2:
"Das ist in 2 Wochen wieder weg!"
Von RennFuchs geklaut: "Das dürfte eigentlich garnicht wehtun"
"...ja wenn das schon so lange weh tut, dann muss das eigentlich operiert werden"
gefolgt von: ..."aber nehmen sie zur Sicherheit erstmal noch 14 lang Tage die Tabletten":klatsch:

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In der Schule meiner Tochter wurde der Stundenlauf in einer Turnhalle gemacht, meine Tochter schafft das zwar locker, weil sie im Verein sehr ehrgeizig Leichtathletik betreibt - aber sie fand es "super ätzend langweilig". Nur zwei Mädels haben mehr als eine halbe Stunde geschafft.

In der Schule meines Sohnes dagegen lief sowohl die Vorbereitung auf den Stundenlauf als auch der Stundenlauf selbst auf freiwilliger Basis - oder sagen wir mal fast. Die Alternative war Unterricht :sauer:

Das Ganze war zeitlich überschaubar, über einen Zeitraum von drei Wochen war für Teilnehmer an einem Wochentag die letzte Schulstunde trainingsfrei, zusätzlich wurde am Nachmittag eine Lauf AG angeboten. Der Stundenlauf war ähnlich die Bundesjugendspiele ein Event, alle Teilnehmer hatten diesen Tag frei, wir Eltern haben den Tag genutzt gesunde Erfrischungen für die Kinder zu reichen und der Verkauf von gesundem Pausenbrot brachte der Schule auch ein wenig Bares.

In der Lauf AG haben wir uns speziell für die jüngeren spaßige Sachen wie Biathlon einfallen lassen, geschossen wurde mit Bällen liegend und stehend in Eimer mit den Bildern von Lehrern, bei der Strafrunde musste ein Sportlehrer der ständig eine kleine Runde lief eingeholt werden.

Die Aktion war ein Erfolg.

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Run L.E. hat geschrieben:Hallo zu diesem interessanten Thema. Klar ist für mich, dass bestimmte Distanzen ab gewissem körperlichen Voraussetzungen gelaufen werden sollten. Denn diese sind besonders in den unteren Klassen doch noch stark unterschiedlich. Eine bestimmte Dauer laufen zu lassen finde ich da deutlich sinnvoller. Dabei machen dann gestaffelte Leistungsbewertungen nach den körperlichen Voraussetzungen Sinn. Hier stellt sich dann allerdings doch das Problem wie und nach welchen Kriterien differenziert werden soll.
Das Leistungen auch nur geprüft werden sollten, wenn eine Grundlage dafür vorhanden ist, ist selbstredend. Neben Training ist auch Motivation wichtig. Grundsätzlich gilt allerdings wie bei allen Dingen auf dieser Welt, nicht Jeder ist für alles geschaffen.
Damit würdest du im Sport allerdings die Objektivität aufgeben. Es käme in der Schule auch den wenigsten in den Sinn, die Notenvergabe von Kriterien, wie z.B. dem IQ, abhängig zu machen.
Kinder haben im übrigen oftmals auch einen nicht zu unterschätzenden Gerechtigkeitssinn und sie würden es nur schwer nachvollziehen, warum jemand bei gleichter Leistung besser oder schlechter beurteilt wird, wenn sie im Leben vorher immer etwas anderes vermittelt bekommen haben
Gruß Thorsten

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chillipfeffer hat geschrieben: In der Schule meines Sohnes dagegen lief sowohl die Vorbereitung auf den Stundenlauf als auch der Stundenlauf selbst auf freiwilliger Basis - oder sagen wir mal fast. Die Alternative war Unterricht :sauer:
Das ist so vorgeschrieben; wenn Kinder bei einer Veranstaltung oder einem Ausflug während der regulären Unterrichtszeit nicht teilnehmen können oder wollen, dann muss Unterricht angeboten werden.
Hört sich im ersten Moment sinnlos an und ist es wahrscheinlich auch, aber hier geht es zum einem um die Haftungsfrage und zum andern um den Aspekt der Gleichbehandlung
Gruß Thorsten

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FrauSpeiche hat geschrieben:wie lange denn? also ich kenne weder aus grund- noch aus sekundarschulen übermäßig lange laufeinheiten.
Was ja nicht heißt, das es diese nicht gibt.
FrauSpeiche hat geschrieben: das ist nicht usus. im gegenteil, es wird all möglicher rotz unterrichtet, den kein kind braucht (siehe bildungsniveau) und kinder können sich eigentlich glücklich schätzen, wenn sie nen sportlehrer erwischen, der noch bissel was tun will gegen die verfettung und verdummung der menschheit.
Mit dem gleichen Argument könnte man in einem Germanisten-, Musikanten- oder naturwissentschaftlichen Forum gegen Sportunterricht wettern.
FrauSpeiche hat geschrieben: gruß frauspeiche (ddr-sportkind und froh darüber)
Haben nicht gerade alle ehemaligen DDR Führungen Breitensportveranstaltungen massiv behindert? Soweit ich weiß, war sogar der Rennsteiglauf immer mit einem Bein in der Illegalität. Kindersport hieß in der DDR doch immer, top (also vielen Medallien holen) oder ab nach Hause.

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dickeOma hat geschrieben:In welchem Bundesland gibt es dieses tolle Angebot? OK, meine Kinder sind schon 2-4 Jahre raus aus der Schule, aber laufen über diese Zeitdistanzen in der Schule!, davon höre ich das 1. Mal.
LG Anke
Bei mir in der Schule gab es sowas. Mein damaliger Gedanke:
"Jetzt stehen hier in der Sporthalle alle diese tollen Geräten (Trampolin, Ringe, Kletterseile, Kästen etc.) und wir laufen hier nur in der Runde. Kann ich auch zu Hause machen, neue Sportarten ausprobieren leider nicht so einfach."
Waren meine damaligen Gedanken als 10-jähriger, aber damals wie heute wissen die Erwachsenen alles besser.

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Rennsemmel84 hat geschrieben:Damit würdest du im Sport allerdings die Objektivität aufgeben. Es käme in der Schule auch den wenigsten in den Sinn, die Notenvergabe von Kriterien, wie z.B. dem IQ, abhängig zu machen.
Kinder haben im übrigen oftmals auch einen nicht zu unterschätzenden Gerechtigkeitssinn und sie würden es nur schwer nachvollziehen, warum jemand bei gleichter Leistung besser oder schlechter beurteilt wird, wenn sie im Leben vorher immer etwas anderes vermittelt bekommen haben
Ich schrieb ja, dass es da Schwierigkeiten gibt. Wobei ich da den Gerechtigkeitssinn der Kinder zwar als gewichtigsten, aber auch am leichtesten zu entkräftenden ansehe. Weil Kinder einen solchen habe, kann man auch erklären wieso es bei körperlichen Unterschieden auch unterschiedliche Leistungen und daraus resultierend Bewertungen geben kann.

Nein, die Notenvergabe ist nicht vom IQ abhängig! Eher umgedreht! Oder doch anders? Hier empfiehlt sich ein Blick in die Geschichte des IQs. Ich würde ja Notenvergabe für sinnvoll halten, wenn sie fair und standardisiert wäre. Aber so wie es an den Schulen praktiziert wird? Neeee!

BTT: Ja beim Spendenlauf machts die Motivation! Aber auch hier gibt es Unterschiede. Ein Kind bekommt pro gelaufener Runde vom Sponsor 50 Cent, ein anderes aber 2,50 €. Hier kann man den oben angesprochenen Gerechtigkeitssinn testen und ich habe da noch keine Beschwerden gehört!

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Diese Laufabzeichen finde ich an sich schon bescheuert. Sie mögen manchem erwachsenen Jogger entgegenkommen, und die sollen sie meinetwegen machen, aber eine vorgegebene Zeit lang eine beliebige Strecke zu laufen ist an Sinnlosigkeit wohl kaum zu überbieten. Einen Waldlauf auf einer vorgegebenen Strecke fände ich hingegen viel sinnvoller. Da hat man dann nämlich auch die Aufgabe, sich den Lauf gut einzuteilen, auch dann, wenn man es nicht als Rennen sieht.

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FrauSpeiche hat geschrieben: im gegenteil, es wird all möglicher rotz unterrichtet, den kein kind braucht (siehe bildungsniveau)
Solcher Quatsch wie Groß- und Kleinschreibung zum Beispiel.

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Hallo zusammen, habe gerade eure interessanten Beiträge gelesen. Da ich beruflich schon mit Kindern verschiedenen Alters gearbeitet habe kann ich vielleicht ein bißchen zur Klärung der Frage beitragen:

1. alles was wir mit unseren Kindern so treiben (egal ob die Eigenen oder ob wir sie in Schule, etc. betreuen und bilden) sollte ihnen SPASS machen. Spaß ist der einzige Faktor der einen Menschen dauerhaft dazu bringt zu lernen oder sein bisheriges Leben (z.B. kein Sport) zu ändern. (Und das wollen wir ja eigentlich mit dem Sportunterricht, AGs etc erreichen: Die Kinder sollen lernen Spaß an der Bewegung zu haben, um gesund zu bleiben, etc.9

2. Muss man sportlich gesehen zwischen den Altersgruppen unterscheiden. Eine Kinderlaufgruppe im Kindergarten gestaltet sich total anders als z.B. mit Grundschulkindern, da sie entwicklungsmäßig auf total unterschiedlichen Ebenen sind.
Im Kindi biete ich beispielsweise mehr Rennspiele an (wie etwa Kettenfangen, etc.). Mit Grundschulkindern kann man dann LANGSAM!!! anfangen spielerisch den Wettcharakter des Laufens mit einfließen zu lassen. Wettrennen (zwischen leistungsgleichen Kindern- um extreme Misserfolge am Anfang zu vermeiden) über kurze Distanzen, längere Strecken mit kleinen Aufgaben versehen (z.B. alle 10 Laufschritte 1 Liegestütze, ...) Je abwechslungsreicher umso mehr Spaß haben die Kleinen und umso eher bleiben sie an der Stange.

Es schockiert mich ehrlich gesagt dass einige hier meine eigenen Erfahrungen aus der Schule wiedergeben: Fehlende Vorbereitung auf Laufereignisse, totale Überforderung der Kleinen/ und größeren Kinder.
HAT SICH DENN NACH 20 JAHREN IMMER NOCH NICHTS GEÄNDERT IM SPORTUNTERRICHT???

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Genau, es hat sich nichts geändert. In der Schule lernen die nicht so Sportkönnenden Kinder den Sport nicht ausüben zu wollen - außer sie haben zu Hause einen Gegenpol.
LG Anke
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
__________________________________________

BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx

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Ich bin echt geschockt. Ich hatte gehofft es hat sich in der Zwischenzeit ein bißchen was geändert in unserem "Bildungssystem".

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Spendenläufe kenne ich nur von den Grundschulen, Sport Abzeichen kein Thema, weder in Grundschule, noch am Gymnasium...

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BItte keine Uralt-Threads hochholen, wenn das Thema gerade in aktuellen Threads behandelt wird.
Viele Grüße
Tim
Gesperrt

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