Ich bin erst seit ein paar Tagen hier im Forum und habe mir nun die Mühe gemacht, dieses Thread (fast) komplett zu lesen. Prinzipiell finde ich das Thema, aber auch die „Idee“, ein Ziel mit unkonventionellen Mitteln zu erreichen, in dem man sehr expriemtierfreudig ans Werk geht, recht interessant und spannend.
Das Experimente nicht immer einer auf den ersten Blick erkennbaren Logik folgen, ist ja klar, doch wenn sie überhaupt keine Methodik erkennen lassen, wird es schon schwierig mit dem Verständnis dafür, um es mal vorsichtig auszudrücken.
Ganz schlimm empfinde ich vor allem pauschale Aussagen, wie z.B. wenn du 2 Stunden am Tag trainierst erreichst du das und wenn du 3 Stunden trainierst, erreichst du dieses. Das Gleiche gilt auch für die Trainingsumfänge. Die zwei, drei oder vier Stunden, die 120, 150 oder 170 km ohne Sinn und Verstand auszufüllen, ist nicht nur ineffektiv, sondern vielleicht sogar kontraproduktiv.
Natürlich kann man auch mit einem unangemessen hohen Aufwand ein Ziel erreichen, jedoch ist das aus meiner Sicht höchst unbefriedigend und zwar in zweierlei Hinsicht: Erstens, weil es keine „Kunst“ ist und zweitens, weil die Nachhaltigkeit im Umgang mit dem Körper sehr schnell auf der Strecke bleibt. Das hat dann im Übrigen auch weniger etwas mit Härte zu tun, als vielmehr mit Dummheit.
Für mich persönlich ist es immer erstrebenswert ein Ziel, in diesem Fall eine bestimmte MR-Zeit, mit Mitteln zu erreichen, die so effektiv wie möglich sind, aber gleichzeitig meinen Körper die Chance geben, auch noch in den nächsten Jahren eine vergleichbare oder gar höhere Leistung zu erbringen. Das heißt, die Trainingsreize und Methodik sollten so intelligent gesetzt bzw. eingesetzt werden, dass ich mit möglichst wenig Aufwand dieses Ziel erreiche. Wobei wenig Aufwand nicht unbedingt gleichzusetzen ist mit wenig Umfang. Die richtige Mischung der Trainingsreize, wozu natürlich auch eine ausreichende Regeneration zählt, macht es. Damit sage ich sicherlich nichts Neues, aber einigen Läufern ist das offensichtlich nicht bewusst.
Ich bin zwar (noch) kein sub 3 Stunden-Läufer, aber ich habe aus meiner Sicht, mit einem angemessenen Aufwand beim vergangenen Herbstmarathon eine PB von 3:03:3x erreicht und das bei nicht besonders guten Unterdistanzleistungen (aktuelle PB: 10 km - 39:12 min; HM - 1:27:36 Std.), vergleiche ich das mal mit nicht wenigen Läufern, die einen HM in 1:24-1:25 Std. oder einen 10er teilweise deutlich unter 38 Min. laufen können, aber beim MR recht spürbar über 3 Stunden liegen.
Die Vorbereitung war 12 Wochen, mit insgesamt 1.220 km. Nächstes Jahr werde ich versuchen die 3 Stunden zu knacken, jedoch möchte ich den Trainingsaufwand in puncto Umfang nicht oder nur kaum spürbar erhöhen, sondern nur punktuelle Veränderungen bei einigen Einheiten vornehmen. Natürlich bei entsprechender Anpassung der Trainingstempi. Für mich lag und liegt der Schlüssel in der Gestaltung des langen Laufes, d.h. 36-37 km mit Endbeschleunigung bis zu 15 km, wovon die letzten ca. 15-20% noch 3-5 Sekunden schneller als MRT gelaufen werden. Das hatte für mich nicht nur einen sehr guten physiologischen, wie psychologischen Effekt, sondern hat mir auch einen Negativsplit von 46 Sekunden beschert.
Nicht unerwähnt möchte ich lassen, weil ich es für wichtig halte: Training immer nur mit Wasser und keine KH-Zufuhr. Vorher ein Brötchen mit Honig oder Marmelade – so, wie auch beim WK.